Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Tödliche Maskerade

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am20.06.2016
Die Hobbydetektivin Alvirah Meehan ermittelt auf Cape Cod
Zwei Jahre ist es her, dass die frühere Putzfrau Alvirah Meehan vierzig Millionen Dollar in der Lotterie gewonnen hat. Ruhe ist in ihr Leben allerdings nicht eingekehrt: Denn die leidenschaftliche Hobbydetektivin scheint Gefahr und Verbrechen nur so anzuziehen. Als sie mit ihrem Mann Willy die Ferien in einem idyllischen Ort auf Cape Cod verbringt, fällt ihr auf, dass die Nachbarin sich sehr merkwürdig verhält. Und tatsächlich kommt sie bald einem schrecklichen Verbrechen auf die Spur.
Die Geschichte 'Tödliche Maskerade' erscheint als exklusives eBook Only bei Heyne und ist zusammen mit weiteren Storys von Mary Higgins Clark auch in dem Sammelband 'Und dann kommt der Tod herbei' enthalten. Sie umfasst ca. 50 Buchseiten.

Mary Higgins Clark (1927-2020), geboren in New York, lebte und arbeitete in Saddle River, New Jersey. Sie zählt zu den erfolgreichsten Thrillerautoren weltweit. Ihre große Stärke waren ausgefeilte und raffinierte Plots und die stimmige Psychologie ihrer Heldinnen. Mit ihren Büchern führte Mary Higgins Clark regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten an. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den begehrten Edgar Award. Zuletzt bei Heyne erschienen: »Denn du gehörst mir«.
mehr

Produkt

KlappentextDie Hobbydetektivin Alvirah Meehan ermittelt auf Cape Cod
Zwei Jahre ist es her, dass die frühere Putzfrau Alvirah Meehan vierzig Millionen Dollar in der Lotterie gewonnen hat. Ruhe ist in ihr Leben allerdings nicht eingekehrt: Denn die leidenschaftliche Hobbydetektivin scheint Gefahr und Verbrechen nur so anzuziehen. Als sie mit ihrem Mann Willy die Ferien in einem idyllischen Ort auf Cape Cod verbringt, fällt ihr auf, dass die Nachbarin sich sehr merkwürdig verhält. Und tatsächlich kommt sie bald einem schrecklichen Verbrechen auf die Spur.
Die Geschichte 'Tödliche Maskerade' erscheint als exklusives eBook Only bei Heyne und ist zusammen mit weiteren Storys von Mary Higgins Clark auch in dem Sammelband 'Und dann kommt der Tod herbei' enthalten. Sie umfasst ca. 50 Buchseiten.

Mary Higgins Clark (1927-2020), geboren in New York, lebte und arbeitete in Saddle River, New Jersey. Sie zählt zu den erfolgreichsten Thrillerautoren weltweit. Ihre große Stärke waren ausgefeilte und raffinierte Plots und die stimmige Psychologie ihrer Heldinnen. Mit ihren Büchern führte Mary Higgins Clark regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten an. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den begehrten Edgar Award. Zuletzt bei Heyne erschienen: »Denn du gehörst mir«.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641189983
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum20.06.2016
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1873278
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Tödliche Maskerade

An einem Nachmittag im August kamen sie in dem Ferienhaus an, das sie in Dennis, einem Dorf auf Cape Cod, gemietet hatten. Kurz darauf stellte Alvirah Meehan fest, dass mit ihrer Nachbarin, einer erschreckend mageren jungen Frau, schätzungsweise Ende zwanzig, etwas nicht stimmte.

Zunächst schauten sich Alvirah und Willy ein bisschen im Haus um, äußerten sich beifällig über das Himmelbett aus Ahornholz, die rutschfesten Brücken, die freundliche Küche und die frische, aromatische Meeresbrise, dann packten sie ihre teure neue Garderobe aus. Nachdem er die Koffer, ein luxuriöses Set von Vuitton, weggeräumt hatte, schenkte Willy für sich und Alvirah ein kühles Bier ein, das sie auf der Terrasse mit Blick auf die Bucht von Cape Cod trinken wollten.

Willy machte es sich auf einem gepolsterten Korbliegestuhl bequem, der für seine rundliche Figur wie geschaffen war, und bemerkte zufrieden, dass sie einen tollen Sonnenuntergang und gottlob endlich etwas Ruhe und Frieden zu erwarten hätten. Vor zwei Jahren hatten sie vierzig Millionen Dollar in der Lotterie des Staates New York gewonnen. Und seitdem war Alvirah ihm wie ein wandelnder Blitzableiter vorgekommen. Als Erstes fuhr sie nach Kalifornien, ins berühmte Cypress Point Spa, und wäre dort um ein Haar ermordet worden. Dann unternahmen sie gemeinsam eine Kreuzfahrt nach Alaska, und auf der wurde ausgerechnet ihr Tischnachbar um die Ecke gebracht. Dennoch war Willy mit der abgeklärten Weisheit seiner 59 Jahre überzeugt davon, dass sie hier auf Cape Cod zumindest die Ruhe finden würden, nach der er bisher vergeblich gesucht hatte. Wenn Alvirah über diesen Urlaub einen Artikel für den New York Globe schreiben würde, wäre darin nur vom Wetter und Angeln die Rede.

Alvirah saß am Gartentisch in Reichweite und hörte ihm zu. Wenn sie doch bloß daran gedacht hätte, einen Sonnenhut aufzusetzen! Die Kosmetikerin bei Sassoon hatte sie ausdrücklich gewarnt. »Für Ihr Haar ist diese dezente rötliche Tönung jetzt einfach optimal, Mrs. Meehan. Da wollen wir uns doch keine hässlichen gelben Strähnen zulegen, nicht wahr?«

Nachdem sie sich von dem Mordanschlag im Cypress Point Spa erholt hatte, konnte sie die dreitausend Dollar für die Abmagerungskur dort glatt abschreiben; die Waage zeigte wieder ihr altes Gewicht an, und ihre Kleidergröße schwankte zwischen 42 und 46. Doch Willy betonte regelmäßig, jetzt wisse er wenigstens, dass er eine Frau in den Armen halte und keinen von diesen halb verhungerten Zombies in den Modejournalen, die Alvirah so begeistert studierte.

In vierzig harmonischen Ehejahren hatte Alvirah die Fähigkeit entwickelt, mit einem Ohr Willys Redefluss liebevoll zu lauschen und das andere zuzuklappen. Als sie den Blick jetzt über die Häuser auf dem grasbewachsenen Sanddamm, der als Deich diente, wandern ließ und dann hinunter zu dem blaugrün schillernden Wasser und dem mit Steinen übersäten Strand, dachte sie beunruhigt, dass Willy vielleicht doch recht hatte. Sicher, das Kap war wunderschön, und sie hatte sich von jeher gewünscht, es kennenzulernen; trotzdem konnte es durchaus sein, dass sie hier keinen Stoff für einen Artikel fand, der Charley Evans, ihrem Chefredakteur, interessant genug erschien für eine Veröffentlichung.

Vor zwei Jahren hatte Charley einen Reporter zu den Meehans geschickt, der sie interviewte, wie man sich denn mit einem Lotteriegewinn von vierzig Millionen Dollar fühle. Was würden sie damit anfangen? Alvirah war Putzfrau, Willy Klempner. Gedachten sie weiterzuarbeiten?

Alvirah hatte dem Reporter unmissverständlich klargemacht, so dämlich wäre sie nun wahrhaftig nicht. Einen Besen würde sie erst wieder zur Hand nehmen, wenn sie als Hexe auf einen Kostümball ginge. Danach hatte sie all die Dinge aufgezählt, die sie gern tun wollte, und Punkt eins war der Besuch im Cypress Point Spa - wo sie mit all den Berühmtheiten zusammen sein wollte, von denen sie ihr Leben lang gelesen hatte.

Das war der Anlass für Charley Evans, den Chefredakteur vom Globe, sie um einen Artikel über ihren Aufenthalt in Cypress Point zu bitten. Er gab ihr eine rosettenförmige Anstecknadel mit eingebautem Mikrofon, sodass sie ihre sämtlichen Gespräche aufzeichnen und das Band abspielen konnte, wenn sie ihren Artikel schrieb.

Beim Gedanken an ihre Brosche musste Alvirah unwillkürlich lächeln.

Sie hatte sich in Cypress Point gehörig in die Nesseln gesetzt, wie Willy das ausdrückte. Sie war dahintergekommen, was wirklich vor sich ging, und wäre deshalb um ein Haar ermordet worden. Trotzdem hatte sie die ganze Aufregung genossen, und jetzt verband sie mit allen dort eine herzliche Freundschaft, und sie konnte jedes Jahr als Gast nach Cypress Point kommen. Und als Dank für ihre Hilfe bei der Aufklärung des Mordes auf dem Schiff im vorigen Jahr waren sie beide zu einer kostenlosen Kreuzfahrt nach Alaska eingeladen, wann immer sie wollten.

Cape Cod war wunderschön, doch Alvirah wurde den schleichenden Verdacht nicht los, dass dies zu einem ganz normalen Urlaub geraten könnte und daher völlig ungeeignet für eine Veröffentlichung im Globe wäre.

Genau in diesem Augenblick schaute sie hinüber zu der Hecke, die ihr Grundstück auf der rechten Seite einzäunte, und bemerkte eine junge Frau, die nebenan am Geländer ihrer Veranda stand und düster auf die Bucht hinunterstarrte.

Es war die Art, wie ihre Hände das Geländer umklammerten - hochgradige Anspannung, dachte Alvirah. Sie vibriert ja förmlich. Es war die Art, wie die junge Frau den Kopf wandte, Alvirah direkt in die Augen sah, sich dann wieder wegdrehte. »Sie hat mich nicht mal wahrgenommen«, befand Alvirah. Obwohl die Entfernung zwischen ihnen fünfzehn bis zwanzig Meter betrug, spürte sie den Schmerz und die Verzweiflung, die von der jungen Frau ausstrahlten.

Höchste Zeit, in Erfahrung zu bringen, was da los war. »Ich glaube, ich mach mich mal eben mit unserer Nachbarin bekannt«, teilte sie Willy mit. »Bei der ist irgendwas im Busch.« Sie erhob sich und schlenderte zu der Hecke hinüber. »Hallo«, begann sie mit äußerster Wärme. »Ich hab Sie reinfahren sehen. Wir sind vor zwei Stunden angekommen, da ist es ja wohl an uns, Sie hier zu begrüßen. Ich bin Alvirah Meehan.«

Die junge Frau drehte sich um, und Alvirah empfand sofort tiefes Mitgefühl. Sie muss eine schwere Krankheit hinter sich haben, dachte sie. Diese geisterhafte Blässe, die erschlafften Arm- und Beinmuskeln. »Ich bin hergekommen, weil ich allein sein möchte, ich lege keinen Wert auf Gesellschaft«, erklärte sie ruhig. »Entschuldigen Sie mich bitte.«

Damit hätte sich der Fall vermutlich erledigt, wie Alvirah später feststellte, doch als die junge Frau auf dem Absatz kehrtmachte, stolperte sie über einen Schemel und stürzte auf die Veranda. Alvirah eilte ihr zu Hilfe und lehnte es energisch ab, sie allein ins Haus gehen zu lassen. Und weil sie sich für den Unfall mitverantwortlich fühlte, versorgte sie das rasch anschwellende Handgelenk mit einer Eispackung. Sie überzeugte sich, dass es nur verstaucht war, kochte ihr eine Tasse Tee und erfuhr dabei, dass sie Cynthia Rogers hieß, Lehrerin war und aus Illinois stammte. Diese Mitteilung ließ Alvirah aufhorchen, dann klingelte es bei ihr, und binnen zehn Minuten hatte sie die neue Nachbarin erkannt, wie sie Willy berichtete, als sie eine Stunde später zurückkam. »Von mir aus soll sie sich Cynthia Rogers nennen, aber ihr richtiger Name ist Cynthia Lathem. Vor zwölf Jahren ist sie wegen Mordes an ihrem Stiefvater verurteilt worden. Der war stinkreich. Ich erinnere mich an den Prozess, als wär s gestern gewesen.«

»Du erinnerst dich an alles, als sei s gestern passiert«, kommentierte Willy.

»Stimmt auffallend. Du weißt doch genau, wie ich solche Berichte über Mordfälle immer verschlinge. Die Sache ist jedenfalls hier auf Cape Cod passiert. Cynthia hat geschworen, sie wäre unschuldig, und dauernd von einer Zeugin gesprochen, die bestätigen könnte, dass sie um die Tatzeit außer Hause war; aber die Geschworenen haben ihr die Geschichte nicht abgenommen. Ich frag mich, warum sie zurückgekommen ist. Ich muss im Globe anrufen; Charley Evans soll mir alles herschicken, was sie im Archiv darüber haben.« Alvirahs Augen begannen zu blitzen und zu funkeln, als sie fortfuhr: »Vielleicht sucht sie immer noch nach der verschwundenen Zeugin, die ihre Geschichte bestätigen kann. Meine Güte, Willy, das wird ne aufregende Zeit, ich spür s in den Knochen!«

Zu Willys Schrecken holte Alvirah aus der obersten Schublade der Frisierkommode die bewusste Brosche mit dem eingebauten Mikrofon und machte sich dann zielstrebig daran, ihren Chefredakteur in New York unter seiner direkten Durchwahlnummer zu erreichen.

An jenem Abend aßen Willy und Alvirah im Red Pheasant Inn. Alvirah trug ein beige und blau gemustertes Baumwollkleid, das sie bei Bergdorf Goodman gekauft hatte, das aber, wie sie sich bei Willy beschwerte, an ihr auch nicht viel anders aussah als das damals, kurz vor dem Lotteriegewinn, in einem Ramschladen erstandene Sonderangebot. »Ich bin eben zu dick, daran liegt s«, jammerte sie und bestrich einen warmen Preiselbeermuffin mit Butter. »Also diese Muffins hier schmecken einfach himmlisch. Du, Willy, ich bin richtig froh, dass du dir die gelbe Leinenjacke gekauft hast. Die bringt deine blauen Augen prima zur Geltung, und dein Haar ist auch immer noch so schön voll.«

»Ich komm mir vor wie ein Kanarienvogel mit zwei Zentnern Lebendgewicht«, meinte Willy. »Aber Hauptsache, dir gefällt s.«

Nach dem Abendessen...

mehr

Autor

Mary Higgins Clark (1927-2020), geboren in New York, lebte und arbeitete in Saddle River, New Jersey. Sie zählt zu den erfolgreichsten Thrillerautoren weltweit. Ihre große Stärke waren ausgefeilte und raffinierte Plots und die stimmige Psychologie ihrer Heldinnen. Mit ihren Büchern führte Mary Higgins Clark regelmäßig die internationalen Bestsellerlisten an. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u.a. den begehrten Edgar Award. Zuletzt bei Heyne erschienen: »Denn du gehörst mir«.