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Die Anatomie des Teufels

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
608 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am25.04.2017Deutsche Erstausgabe
Ein actionreicher historischer Thriller, so spannend wie Dan Brown und so atmosphärisch wie Carlos Ruiz Zafón.
»Thriller der Extraklasse: Leidenschaftlich, brutal, historisch exakt.« Hamburger Morgenpost
Barcelona, 1888: Als der junge Gelehrte Daniel Amat die Nachricht vom Tod seines Vaters erhält, kehrt er nur widerwillig in seine Heimat zurück. Am Grab begegnet er dem Journalisten Bernat Fleixa, der glaubt, dass es Mord war. Doch die Polizei will nicht ermitteln. Als Daniel dann noch das mysteriöse Tagebuch seines Vaters in die Hände fällt, das auf ein geheimes Manuskript verweist, und immer öfter schrecklich zugerichtete Frauenleichen in den Altstadtgassen entdeckt werden, fragt sich Daniel: War sein Vater einem grausamen Verbrechen auf der Spur?


Jordi Llobregat interessiert sich leidenschaftlich für Geschichte, im Besonderen für die Entwicklung von Städten. Neben dem Schreiben arbeitet er in einer Firma, die sich mit Stadtentwicklung befasst. Außerdem ist er der Direktor des Noir-Fiction-Festivals Valencia Negra. Er hat bereits mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht und ist Mitglied der Autorengruppe El Cuaderno Rojo. Llobregat lebt in Valencia, hatte aber zu Barcelona schon immer eine enge Verbindung, da seine Familie mütterlicherseits dort ihre Wurzeln hat. Die Anatomie des Teufels ist sein erster Roman.
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Produkt

KlappentextEin actionreicher historischer Thriller, so spannend wie Dan Brown und so atmosphärisch wie Carlos Ruiz Zafón.
»Thriller der Extraklasse: Leidenschaftlich, brutal, historisch exakt.« Hamburger Morgenpost
Barcelona, 1888: Als der junge Gelehrte Daniel Amat die Nachricht vom Tod seines Vaters erhält, kehrt er nur widerwillig in seine Heimat zurück. Am Grab begegnet er dem Journalisten Bernat Fleixa, der glaubt, dass es Mord war. Doch die Polizei will nicht ermitteln. Als Daniel dann noch das mysteriöse Tagebuch seines Vaters in die Hände fällt, das auf ein geheimes Manuskript verweist, und immer öfter schrecklich zugerichtete Frauenleichen in den Altstadtgassen entdeckt werden, fragt sich Daniel: War sein Vater einem grausamen Verbrechen auf der Spur?


Jordi Llobregat interessiert sich leidenschaftlich für Geschichte, im Besonderen für die Entwicklung von Städten. Neben dem Schreiben arbeitet er in einer Firma, die sich mit Stadtentwicklung befasst. Außerdem ist er der Direktor des Noir-Fiction-Festivals Valencia Negra. Er hat bereits mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht und ist Mitglied der Autorengruppe El Cuaderno Rojo. Llobregat lebt in Valencia, hatte aber zu Barcelona schon immer eine enge Verbindung, da seine Familie mütterlicherseits dort ihre Wurzeln hat. Die Anatomie des Teufels ist sein erster Roman.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641169381
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum25.04.2017
AuflageDeutsche Erstausgabe
Seiten608 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1703 Kbytes
Artikel-Nr.2151326
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2

»Das ist alles für heute, meine Herren.«

Auf die Ruhe im Hörsaal folgte plötzlich Lärm, als die Studenten von den Sitzbänken aufstanden. Der junge Hochschullehrer am Rednerpult suchte seine Papiere zusammen, steckte sie in seine Aktenmappe und blickte den Studenten auf ihrem Weg zum Ausgang nach. Er wollte ernst wirken, doch sein Lächeln verriet ihn. Damit endete seine zweite Woche als Dozent an der Universität, an der er selbst erst vor wenigen Monaten sein Studium abgeschlossen hatte.

Er ging zu einem der hohen Fenster des Hörsaales. Draußen hing der Himmel voller dunkler Wolken, doch anders als sonst vermochte das Grau der Umgebung sein Glücksgefühl nicht zu trüben. Ein langer, gewundener Weg hatte ihn bis zu diesem Pult geführt, und, verdammt, diesen Platz hatte er sich verdient. Er ließ seinen Blick über die Gebäude des Hofes schweifen. Fast hätte er zufrieden geseufzt, als er hinter seinem Rücken seinen Namen rufen hörte.

»Professor Amat!«

In der Tür wartete ein Student.

»Ja, bitte?«

»Entschuldigen Sie bitte, Herr Professor, Sir Edward möchte Sie sehen.«

»Ich komme gleich.«

Wie gut sich das anhörte. Professor. Professor und Mitglied des Magdalen College, eines der renommiertesten Colleges der University of Oxford. Er vertrat Professor Brown, der leider wegen seiner Gicht ausfiel, aber das schmälerte keineswegs sein eigenes Verdienst. Sicher würde er bald eine eigene Stelle erhalten. Die Gelegenheit hatte sich ergeben, und er gedachte nicht, sie verstreichen zu lassen. Er packte seine Sachen und verließ unter den neugierigen Blicken der Studenten den Hörsaal, in dem er in diesem Trimester den Altgriechisch-Unterricht abhalten würde.

Draußen, im Freien, ordnete er seinen Talar. Regen, gepaart mit einem eisigen Wind, prasselte auf den Hof nieder. Es war schon Ende April, doch es war nach wie vor kalt. Er eilte über den ungepflasterten Weg und nahm bewusst die Geräusche wahr, die aus den Hörsälen drangen und durch das ganze College tönten. Die Vorlesungszeit hatte ihren Höhepunkt erreicht. Er ließ die Kapelle, in der gerade der Chor probte, rechter Hand liegen und schritt durch den Torbogen in einen Innenhof, der von efeuüberwucherten Gebäuden umgeben war. Ohne zu zögern, nahm er den Kiesweg, der die Gartenanlage diagonal teilte. Er wurde durchnässt, doch das machte ihm nichts aus, er fühlte sich so wohlgemut, dass er sich beherrschen musste, nicht vor Freude loszuhüpfen.

Walter hielt ihm die Tür auf, sobald er ihn kommen sah. Der alte Mann war eine Institution im College. Die Studenten spaßten, er wäre schon seit der Gründung der Universität als Pförtner tätig, was jedoch unwahrscheinlich war, da diese mehr als vierhundert Jahre zurücklag. Dennoch, beim Anblick des rosinenartig verschrumpelten Körpers und des faltigen Gesichts fragte man sich, ob das Gerücht nicht einen wahren Kern barg. Der alte Mann war bestens für seinen Kleinhandel bekannt, schließlich konnte er Tabak, Likör und andere Delikatessen zu einem angemessenen Preis beschaffen. Selbstverständlich war solcherart Handel im College verboten, weshalb Walters Geschäfte florierten.

»Mr Amat ... Oh, entschuldigen Sie bitte« - das aufgesetzte Lächeln war verräterisch -, »Professor Amat ...«

Daniel nickte und grüßte zurück. Er wusste, Walter schätzte ihn, obwohl der alte Mann ihn für einen »verfluchten Ausländer« hielt, zumindest hatte er ihn so bei ihrer ersten Begegnung tituliert.

»Mr Walter, wie geht es Ihnen heute Morgen?«

»Vermutlich nicht so gut wie Ihnen. Es ist teuflisch kalt, und mir tun alle Knochen weh.«

»Ich glaube, mit einer Jodlösung ginge es Ihnen bestens. Ich kann Ihnen auch einen hervorragenden Arzt empfehlen.«

Der Pförtner setzte eine beleidigte Miene auf.

»Für wen halten Sie mich? Ich gehe doch auf meine alten Tage nicht zu einem Quacksalber.«

Daniel lächelte.

»Sir Edward erwartet mich.«

»Selbstverständlich, Professor, nur zu! Hinauf mit Ihnen! Lassen Sie sich bloß nicht von einem siechen Greis aufhalten, der bald das Reich der Lebenden verlässt.«

Daniel konnte nicht anders, er lachte schallend.

»Danke, Mr Walter. Vielleicht benötige ich später noch eine Flasche aus Ihren Beständen.«

»Mal sehen, was ich tun kann.« Walter versuchte eine resignierte Miene aufzusetzen. »Ich kann Ihnen aber nichts versprechen.« Er machte kehrt und verschwand vor sich hin murmelnd im Dunkel der Pförtnerloge.

Auf seinem Weg nach oben war Daniel in Gedanken bei den berühmten Professoren, die diese Treppenstufen vor ihm betreten hatten. Schnell war er im ersten Geschoss angelangt. Die Tür des Rektorenzimmers am Ende des kurzen Flures war angelehnt. Daniel klopfte vorsichtig an. Eine Stimme bat ihn herein.

Das Arbeitszimmer des ehrwürdigen Rektors war schlicht. Der Teppich auf dem Fußboden stieß wie eine Welle an den Schreibtisch, der den Raum beherrschte, und an den Wänden zogen sich Bücherregale aus Nussbaum entlang. Im Hintergrund links, zwischen zwei Ohrensesseln, prasselte ein Feuer in einem Kamin im viktorianischen Stil, über dem ein Gemälde der Schlacht von Bannockburn prangte. Daniel kannte das Arbeitszimmer nur allzu gut. Er hatte viele Stunden darin verbracht, von denen einige zu den glücklichsten zählten, an die er sich erinnerte. In seinen ersten Jahren hier war der Rektor sein Tutor gewesen, und mit der Zeit war aus der anfäng­lichen Freundschaft fast so etwas wie eine Vater-Sohn-Beziehung geworden.

»Lieber Mr Amat, bleiben Sie doch nicht in der Tür stehen.«

Mit seinen über fünfzig Jahren - ersichtlich an den Augenschatten und dem glatten Haar, das sich eindeutig auf dem Rückzug befand - hatte sich Sir Edward seinen gutmütigen Gesichtsausdruck bewahren können. Der in den erlesensten Intellektuellenzirkeln hoch angesehene Historiker besaß ein beträcht­liches Renommee als Redner. Vor zehn Jahren war der Experte für Klassische Sprachen, also das Fach, das Daniel nun lehrte, nach dem Tod seines Vorgängers zum President aufgestiegen, zum Rektor - wie er sich lieber bezeichnete.

»Und, wie ist es Ihnen heute ergangen?«, erkundigte er sich.

Daniel versuchte seine Gedanken zu ordnen, aber er konnte sich einfach nicht konzentrieren. Er fühlte sich gleichermaßen euphorisch und bedrückt.

»Hm ... Großartig, Sir Edward.«

»Das freut mich sehr. Wie Sie wissen, setze ich hohe Erwartungen in Sie.«

»Danke, Sir, ich hoffe, ich habe Ihr Vertrauen verdient.«

Der Rektor wischte den Zweifel mit einer Geste weg und verlagerte das Gewicht auf seinem Sitz hin und her, um es sich bequemer zu machen.

»Wann sind Sie noch einmal nach Oxford gekommen? Vor sechs Jahren?«

»Vor fast sieben Jahren.«

»Sieben! Wie die Zeit vergeht, unglaublich.« Er kniff die Augen zusammen. »Ich weiß noch, wie Sie frisch aus Barcelona angekommen in dieser Tür standen.«

Daniels Miene verdüsterte sich. Der Rektor schwelgte ungeachtet seiner Reaktion weiter in Erinnerungen.

»Ja. Sie waren nach den Regengüssen in der Nacht völlig durchnässt und hatten nichts weiter als einen Koffer dabei. Ihre ersten Worte waren vollkommen unverständlich, und Ihre Erscheinung ... Mein Gott, einfach furchtbar! Einen Moment lang hatte ich sogar das Gefühl, ich müsste die Polizei rufen, haben Sie das gewusst?«, fragte er und lachte los.

Daniel schüttelte den Kopf.

»Ich habe mich stets gefragt, aus welchem Grund Sie hierhergekommen sind. Sie sind diesbezüglich immer sehr diskret gewesen.«

»Sie wissen selbst, dass Oxford als die beste Universität der Welt gilt. Ganz einfach, ich wollte hier studieren.«

»Ja, ja, gewiss.« Sir Edward richtete sich in seinem Lehnsessel auf. »Jedenfalls steht fest, dass Sie schon seit langer Zeit nicht mehr dieser jugend­liche ... Aus Ihnen ist ein richtiger Mann geworden mit einer brillanten Zukunft.«

»Das hoffe ich, Sir.«

»Aber natürlich, Mr Amat«, verkündete der Rektor enthusiastisch. »Sie haben Mr Brown in diesen zwei Wochen mehr als zufriedenstellend vertreten. Das ist auch der Grund, weshalb ich mit Ihnen reden wollte.«

Sir Edward legte vor seinen nächsten Worten eine Pause ein.

»Ihre Befähigung steht außer Frage. Sie haben all unsere Erwartungen übertroffen. Gestern fand die monat­liche Versammlung der Mitglieder des Fachbereichs statt. Dabei haben wir unter anderem einstimmig beschlossen, Ihnen für das rest­liche Studienjahr eine Stelle im Fach Klassische Sprachen anzubieten. Wie finden Sie das?«

Daniel war tief ergriffen. So schnell hatte er nicht mit dem Angebot gerechnet. Angesichts der Reaktion seines Schützlings wurde Sir Edwards Lächeln immer breiter.

»Nun, was halten Sie davon? Nehmen Sie an oder nicht?«

»Selbst... Selbstverständlich, Sir. Natürlich. Das ist ... Das ist ja fantastisch! Ich bin Ihnen sehr dankbar, Sir.«

»Unsinn. Dieses Angebot ist allein das Ergebnis Ihrer eigenen Anstrengungen. Sie haben einen Einsatz gezeigt, der uns alle verblüfft hat, und zwar ohne jede Ausnahme. Ich habe selten jemanden erlebt, der so begabt ist wie Sie.«

Der Rektor stand auf und ging zu einem Tablett mit Getränken. Er schenkte großzügig zwei Gläser Brandy ein.

»Ich glaube, auch meine Tochter wird sich über diese Nachricht freuen, meinen Sie nicht?«, sagte er schmunzelnd. »Allein der Gedanke, dass Sie bald mein...

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Jordi Llobregat interessiert sich leidenschaftlich für Geschichte, im Besonderen für die Entwicklung von Städten. Neben dem Schreiben arbeitet er in einer Firma, die sich mit Stadtentwicklung befasst. Außerdem ist er der Direktor des Noir-Fiction-Festivals Valencia Negra. Er hat bereits mehrere Kurzgeschichten veröffentlicht und ist Mitglied der Autorengruppe El Cuaderno Rojo. Llobregat lebt in Valencia, hatte aber zu Barcelona schon immer eine enge Verbindung, da seine Familie mütterlicherseits dort ihre Wurzeln hat. Die Anatomie des Teufels ist sein erster Roman.