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Passion and Ink

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
305 Seiten
Deutsch
Aufbau Verlage GmbHerschienen am01.01.20221. Auflage
In meinem Job wurde ich gefeuert und jetzt bin ich zurück in meiner alten Heimatstadt und bei meiner Familie, die ich jahrelang nicht gesehen habe. Jetzt auch noch der Job in einer schäbigen Bar - mein Leben könnte definitiv besser sein. Als mich dann dieser gutaussehende Typ anflirtet, kann ich nicht widerstehen und verbringe eine heiße Nacht mit ihm. Das habe ich mir wirklich verdient und schließlich werde ich ihn ja nie wiedersehen.

Eigentlich stehe ich nicht so auf Sonntagsessen bei meiner Familie, habe aber notgedrungen zugesagt. Auch wenn ich nun kaum geschlafen habe. Doch was als harmloses Familienessen geplant war, wird auf einmal zum Gefühlschaos. Denn am Tisch sitzt mein One-Night-Stand ...



Die USA Today-Bestsellerautorin Naima Simone schreibt seit 2009 Romances und Liebsromane. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern im Süden der USA.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextIn meinem Job wurde ich gefeuert und jetzt bin ich zurück in meiner alten Heimatstadt und bei meiner Familie, die ich jahrelang nicht gesehen habe. Jetzt auch noch der Job in einer schäbigen Bar - mein Leben könnte definitiv besser sein. Als mich dann dieser gutaussehende Typ anflirtet, kann ich nicht widerstehen und verbringe eine heiße Nacht mit ihm. Das habe ich mir wirklich verdient und schließlich werde ich ihn ja nie wiedersehen.

Eigentlich stehe ich nicht so auf Sonntagsessen bei meiner Familie, habe aber notgedrungen zugesagt. Auch wenn ich nun kaum geschlafen habe. Doch was als harmloses Familienessen geplant war, wird auf einmal zum Gefühlschaos. Denn am Tisch sitzt mein One-Night-Stand ...



Die USA Today-Bestsellerautorin Naima Simone schreibt seit 2009 Romances und Liebsromane. Sie ist verheiratet und lebt mit ihrem Mann und ihren Kindern im Süden der USA.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783967971545
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum01.01.2022
Auflage1. Auflage
Seiten305 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.8126727
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 1

CYPRESS

»Vor allem sei stets die Heldin deines eigenen Lebens, nicht das Opfer.«

Stumm wiederhole ich die weisen Worte der Drehbuchautorin und Regisseurin Nora Ephron wie ein Mantra, klammere mich daran fest wie eine Ertrinkende, während ich einen Bierkrug mitten auf den Tisch stelle, zwischen mehrere völlig aufgedrehte Jungs aus irgendeiner Studentenverbindung.

Früher mal habe ich meinen Bachelor und Master in Rechnungswesen dazu genutzt, Geschäftskonten zu überwachen und den Markt auf Expansions- und Akquisitionsmöglichkeiten hin zu analysieren. Jetzt benötige ich meine Fähigkeiten nur noch dafür, Trinkgelder zu zählen oder die Anzahl der Anmachen und Grabschereien pro Nacht.

Scheiß. Auf. Mein. Leben.

Dass mir Leute in den Hintern kneifen oder auf die Brüste glotzen, gehört quasi zur Stellenausschreibung bei meinem neuen Job im Rabbit Hole, einer Spelunke im Ukrainischen Dorf von Chicago. Die Ironie des Ganzen ist mir durchaus bewusst - meinen vorigen, im hohen fünfstelligen Bereich bezahlten Job habe ich verloren, weil ich die systematische sexuelle Belästigung in der Firma angeprangert habe.

»Ich und die Jungs lassen nächste Woche im Verbindungshaus ´ne Party steigen. Komm doch vorbei. Wir von Pi Nu wissen, wie man richtig feiert«, lädt mich Verbindungsbengel Nummer eins ein, mit einem anzüglich-betrunkenen Grinsen, von dem er bestimmt glaubt, es bringe alle Mädchen dazu, sofort das Höschen runterzulassen. Pech gehabt. Ich bin kein naives College-Mädchen, und in den ganzen sechsundzwanzig Jahren meines Lebens war ich noch nie so verzweifelt, dass ich einen wie ihn genommen hätte. »Wir könnten jemanden wie dich gut gebrauchen. Ein Mädchen mit deinen ...« Das Grinsen wird noch anzüglicher, rast mit Volldampf an unangenehm vorbei in Richtung pfui Teufel. »... Vorzügen.«

Da er meine Titten anstarrt und eine Hand nach meinem Hintern ausstreckt, bräuchte ich keinen meiner beiden Abschlüsse, um zu begreifen, was er mit »Vorzügen« meint. Was zum Geier? Also nicht nur ein Idiot, sondern ein waschechter Scheißkerl. Bieten die an seiner Uni etwa Arschloch-Seminare an? Hier hätten wir also das perfekte Beispiel für ein Arschloch, das eines Tages womöglich genau so eine Firma leiten wird wie die, bei der ich aufgehört habe. Einer von denen, die es Frauen bei jeder sich bietenden Gelegenheit erschweren, zur Arbeit zu gehen, ihren Job zu erledigen, ohne belästigt zu werden.

Du brauchst diesen Job. Du darfst Gästen kein Bier über den Kopf kippen. Du brauchst diesen Job.

Diese Worte wiederhole ich stumm immer und immer wieder in meinem Kopf, während sich meine Lippen zu einem Lächeln verziehen, das sich so spröde anfühlt, als könnte es jederzeit in der Mitte durchbrechen. Ich schaffe es, seiner zupackenden Hand auszuweichen, aber nicht schnell genug, seine Fingerspitzen streifen mich noch. Mein Magen krampft sich vor Übelkeit zusammen, und der in mir aufgestaute Zorn droht überzukochen. Am liebsten würde ich diesen Typen, seine Kumpels und den ganzen Block, in dem sich das Rabbit Hole befindet, in Stücke reißen.

Die inzwischen vertraute Hilflosigkeit und Ohnmacht brodeln in mir, drohen mich zu überfluten. Es macht mich so wütend, wie vertraut sie mir sind. Wütend, dass ich jemandem so viel Macht über mich gebe, dass er diese Gefühle in mir auslösen kann.

Dass ich nicht weiß, was ich tun soll, damit es aufhört.

»Danke für die Einladung«, bringe ich zwischen den Zähnen heraus, wende mich ab und gehe Richtung Bar. »Ich denk drüber nach.«

»Mach das«, sagt er und seufzt dann in meinem Rücken: »Seht euch nur diesen Arsch an.«

Ich könnte zu seinen Gunsten annehmen, dass er geglaubt hat, ich wäre schon zu weit weg, um es zu hören. Aber so naiv bin ich nicht mehr, seit Bobby Russo in der fünften Klasse oder so ständig Schwester Mary Catherine darum gebeten hat, den »Pussywillow-Song« zu singen, und dann hinten im Klassenzimmer mit seinen Freunden vor sich hingekichert hat.

Als ich den Blick über meine Tische schweifen lasse und überprüfe, ob jemand mehr Alkohol, Essen oder vielleicht die Rechnung haben will, vibriert das Handy in meiner Potasche. Da Ben, der Geschäftsführer, es gar nicht gern sieht, wenn die Kellner während der Schicht ihre Handys dabeihaben, ziehe ich es heraus und drehe mich rasch zur Theke, um mein Vergehen zu tarnen. Vielleicht ist es Mom. Bei ihr ist alles denkbar, von einem »schlechten Tag« bis hin zu irgendwas, das mit ihrem Herzinfarkt und der OP vor drei Monaten zu tun hat. Seit der entsetzlichen Sprachnachricht, die mich darüber informiert hat, dass meine Mutter in der Mittelschul-Cafeteria zusammengebrochen ist, in der sie arbeitet, seit ich denken kann, will ich Anrufe nicht mehr ignorieren. Vor allem jetzt, da ihr Arzt dringend eine weitere Operation empfiehlt, habe ich zu viel Angst, um nicht nachzusehen.

Das Telefon zwischen meine Hüfte und den Bartresen geklemmt, schiele ich aufs Display runter. Die nagende Furcht verfliegt, wird von Erleichterung abgelöst und gleich darauf von Verärgerung. Und Resignation.

Dad.

Vermutlich mal wieder eine Einladung zum Sonntagsessen in seinem Haus. Mit seiner Frau.

Die Frau, die vor vielen Jahren meine Mutter ersetzt hat.

Mit einer Familie, die mich ersetzt hat.

Einer meiner Gäste winkt mich heran, und Dankbarkeit durchweht mich wie ein kühlender Windhauch. Gut. Jede Ablenkung, die mich davon abhält, diese abgenutzte, von Schlaglöchern nur so strotzende Gedankenstraße langzulaufen, ist mir willkommen. Dieser Weg ist vollgemüllt mit Reue, Schmerz und nutzlosen Was-wäre-wenns, und ich bin verdammt noch mal zu müde dafür, ihn schon wieder entlangzustolpern.

Einige Minuten, eine Drinkbestellung und einen mit Essen versorgten Tisch später mache ich mich mit einem unterdrückten Seufzer auf zu der Sitznische ganz hinten, die auch zu meinem Bereich gehört. Noch zwanzig Minuten bis zur Pause. Und dann noch dreieinhalb Stunden, bis ich hier abhauen und mich bis Sonntagnacht in meiner Wohnung verkriechen kann, denn diese Woche habe ich einen meiner seltenen freien Freitage. In einer Woche schmeißt meine Mitbewohnerin mich vermutlich raus, damit ihr Freund wieder einziehen kann - das »fremdgehende Arschgesicht, das sich verpissen und meinetwegen irgendwem den Schwanz lutschen kann«, dem sie angeblich niemals verzeihen würde -, aber bis dahin ist noch eine Woche Zeit. Zumindest bis dahin weiß ich noch, wo ich schlafen werde.

Ich zwinge ein Lächeln auf meine Lippen, das hoffentlich eher »Willkommen, ich freue mich sehr, dich heute bedienen zu dürfen« sagt als »O Gott, was willst du eigentlich hier?«, und nähere mich der geschwungenen Nische und dem einsamen Gast darin, während ich schon mal einen frischen Zettel auf meinem Bestellblock aufschlage.

»Hallo, willkommen im Rabbit Hole. Ich heiße Ro.« Ich hebe den Blick. »Was kann ich ... dir ... bringen?«

Der Standardsatz bleibt mir auf der Zunge kleben, weil auf einmal sämtliche Feuchtigkeit aus meinem Mund verdampft. Meine Augen werden groß - ich spüre verdammt noch mal ganz genau, wie sie kugelrund werden -, und ich versuche zu schlucken, was schwierig ist, weil meine Kehle auf einmal so unbeweglich ist wie Kris Jenners Gesicht nach einer Botoxbehandlung. Mein Herzschlag hallt in meinem Kopf wider wie ein Donnerschlag vor bedrohlich dunklem Himmel, und Gesicht, Kehle und Brust kribbeln und sind plötzlich viel zu heiß.

Heilige Scheiße.

Er ist ... wunderschön.

Auf eine Engel-bringt-den-Hirten-frohe-Botschaft-Art wunderschön.

Dunkelblondes Haar in der Farbe schmutzigen Golds, das gerade frisch aus der Erde gegraben wurde, umrahmt in kurzen Locken sein Gesicht, längere Strähnen fallen ihm in die Stirn und streifen die Wangenknochen. Lieber Gott, diese Wangenknochen. Wie Klingen unter der gebräunten Haut. Als könnte ich mir die Daumen aufschneiden, wenn ich vorsichtig darüberstreiche.

Mein ungeduldiger, hungriger Blick fällt auf einen Mund, bei dessen Anblick sich meine Schenkel anspannen. Als könnte ich bereits diese weichen, aber zugleich fast grausamen Lippen - die Unterlippe ist ein wenig voller - zwischen den Beinen spüren, wie sie über meine Pussy streichen, in Richtung meines Kitzlers vorpirschen, daran saugen ... Ein Schauer überläuft mich.

Es ist lange her, schon über ein Jahr, seit ein Mann in mich eingedrungen ist, und als ich jetzt die breiten Schultern und die mächtige Brust anstarre, die sich unter einem langärmligen schwarzen Hemd verbergen, spüre ich jeden Monat, jeden Tag der sexuellen Enthaltsamkeit deutlich in mir widerhallen. Das Licht in der Bar ist gedämpft, und in dieser Ecke ist es sogar noch dunkler, aber bei Gott, trotzdem sehe ich die Andeutung der harten, gut definierten Muskeln, die sein Henley-Shirt nur unzureichend zu verbergen vermag.

Mit plötzlich wie zugeschnürter Kehle ringe ich nach Luft. Witzig, wie unwichtig mir meine sexuelle Abstinenz bis zu diesem Moment vorgekommen ist. Bis ein Mann mit dem Körper eines fleischgewordenen Gotts und dem Gesicht eines ...

Hatte ich Engel gesagt?

So ein Blödsinn. Erzengel.

Denn kein einfacher Engel, dessen Aufgaben sich darin erschöpfen, die Geburt eines unbefleckt empfangenen Kindes zu verkünden und irgendwelche Leute zu beschützen, hat solche Augen. So glühend, so wissend, so ... wild.

Grünes Feuer. Ein loderndes...
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