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Gebrochene Herzen schlagen gleich

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am14.06.2022
Die 31-jährige Kardiologin Keisha kennt als Medizinerin das Herz ganz genau. Was sie aber nicht weiß, ist, wie man jemandem sein Herz schenkt. Und sie will es auch nicht. Denn sie musste lernen, dass man sich am besten schützt, wenn man erst gar keine Gefühle zulässt. Im Gegensatz zu dem 79-jährigen Clive, der verliebt ist seit er vierzehn ist. Doch seine Frau ist vor Kurzem gestorben, was Clive buchstäblich das Herz gebrochen hat, er kommt mit dem Broken-Heart-Syndrom ins Krankenhaus und wird Keishas neuer Patient. Die beiden verstehen sich auf Anhieb und Clive will ihr beibringen, dass man nicht gelebt hat, bis man geliebt hat. Dafür zeigt Keisha ihm, dass es nie zu spät für eine zweite Chance ist.

Catherine Miller ist Mutter von Zwillingen. Da dies noch nicht genügend Arbeit war, schrieb sie in jeder freien Minute an ihrem Roman. Zwei Jahre später beschloss sie, ihren Traum, Autorin zu werden, weiterzuverfolgen. Sie gewann u.a. das Katie Fforde-Stipendium und unterschrieb ihre ersten Buchverträge - eine spannende Zeit, die sie nur mit jeder Menge Schokolade überstand. »99 Tage mit dir« ist ihr erstes Buch im Diana Verlag.
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Produkt

KlappentextDie 31-jährige Kardiologin Keisha kennt als Medizinerin das Herz ganz genau. Was sie aber nicht weiß, ist, wie man jemandem sein Herz schenkt. Und sie will es auch nicht. Denn sie musste lernen, dass man sich am besten schützt, wenn man erst gar keine Gefühle zulässt. Im Gegensatz zu dem 79-jährigen Clive, der verliebt ist seit er vierzehn ist. Doch seine Frau ist vor Kurzem gestorben, was Clive buchstäblich das Herz gebrochen hat, er kommt mit dem Broken-Heart-Syndrom ins Krankenhaus und wird Keishas neuer Patient. Die beiden verstehen sich auf Anhieb und Clive will ihr beibringen, dass man nicht gelebt hat, bis man geliebt hat. Dafür zeigt Keisha ihm, dass es nie zu spät für eine zweite Chance ist.

Catherine Miller ist Mutter von Zwillingen. Da dies noch nicht genügend Arbeit war, schrieb sie in jeder freien Minute an ihrem Roman. Zwei Jahre später beschloss sie, ihren Traum, Autorin zu werden, weiterzuverfolgen. Sie gewann u.a. das Katie Fforde-Stipendium und unterschrieb ihre ersten Buchverträge - eine spannende Zeit, die sie nur mit jeder Menge Schokolade überstand. »99 Tage mit dir« ist ihr erstes Buch im Diana Verlag.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641291488
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum14.06.2022
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1744 Kbytes
Artikel-Nr.8380995
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

Keisha

Ich fühle im Schnitt achtundzwanzig Mal am Tag meinen Puls. Diese Woche beträgt der Durchschnitt achtundzwanzig Komma sieben, um genau zu sein, denn ich habe ein Faible für Genauigkeit.

Im Wachzustand überprüfe ich ihn vorzugsweise zweimal pro Stunde. Sollte ich gestresst sein, auch öfter. Das ist beispielsweise der Fall, wenn ich öffentliche Verkehrsmittel benutze oder an Arbeitstreffen teilnehme oder meine Mitbewohnerin wieder einmal kocht. Es scheint mir sinnvoll, meinen Puls genauer zu überwachen, wenn in einem Tag viel Bewegung und Veränderung steckt oder Lucy aufs Neue versucht, unser Haus in Brand zu setzen. Diese Gefahr ist immer dann am größten, wenn sie sich alle Mühe gibt, den Reis anbrennen zu lassen, die Nudeln zu kochen, bis sie am Topfboden kleben, oder das panierte Hähnchenfleisch einzuäschern.

An Tagen, an denen die Zahl meiner Pulskontrollen über dreißig liegt, weiß ich, dass ich auf mich achten muss. Es ist schon komisch - auch wenn das Herz sämtliche Funktionen meines Körpers bestimmt, sind es nicht die Schläge pro Minute, die mich beunruhigen, sondern wie oft ich es kontrolliert habe. Das ist es, was mir etwas über meine Verfassung verrät. Alles über dreißig bedeutet, dass ich eine Pause einlegen und einen kritischen Blick auf mein Leben werfen sollte. Alles über fünfunddreißig ist ein Signal, dass nicht mehr länger ich diejenige bin, die die Kontrolle hat, sondern meine Angst.

Meine beiden Finger schweben über dem schwarzen Umriss des Blumenherzens auf der Innenseite meines linken Handgelenks. Es ist über meinem Pulspunkt eintätowiert. Und das nicht etwa aus ästhetischen Gründen, wie manche denken, oder weil es als ein Symbol für meine Lebensaufgabe in der Kardiologie steht. Es dient lediglich dazu, diesen Moment zu beschleunigen. Ich kann dadurch leichter den Punkt finden, auf den ich meine Finger lege, um das aufzuspüren, was ich unbedingt fühlen muss.

Während ich meine Haut Richtung Knochen drücke, ertaste ich den Radialispuls. Das durchströmende Blut, das sich rhythmisch unter der Haut bewegt, beruhigt mich sogleich.

Ich bin mir nicht ganz sicher, warum das jedes Mal so ist. Es hat zweifellos damit zu tun, dass ich mir auf diese Weise bewusst mache, am Leben zu sein. Denn diese Maßnahme wäre ja sonst gar nicht möglich. Wieso also bringt mich dieses Pulsfühlen dazu, mich zu entspannen, obwohl es doch ganz offensichtlich ist, dass mein Herz seine Arbeit verrichtet?

Tief in meinem Inneren weiß ich, warum. Warum das Vorhandensein eines Pulsschlags eine Beruhigung im Vergleich zu der Erinnerung ist, in der es keinen gibt.

Ich werfe einen Blick auf meine rosa Swatch mit dem Lederarmband, deren Farbe so ganz anders als mein Hautton ist, und warte darauf, dass der Sekundenzeiger die zwölf erreicht. Ab da beginne ich zu zählen.

Eins. Zwei. Drei.

Der Schlag ist regelmäßig, während der Sekundenzeiger im Kreis tickt. Fast im gleichen Rhythmus wie mein Puls, was eine weitere Bestärkung ist.

Manchmal, wenn ich gerade nichts zu tun habe, nehme ich mir eine ganze Minute Zeit, um meine Pulsfrequenz zu ermitteln. Doch meistens - wie jetzt auch -, kann ich mir keine vollständige Überprüfung genehmigen und muss mich stattdessen mit fünfzehn oder dreißig Sekunden begnügen und entsprechend multiplizieren.

Ich schaue kurz zur Eingangstür meines Lieblingscafés hinüber, die ich von meinem Stammplatz aus im Blick habe. Noch nichts zu sehen. Also riskiere ich einen Dreißig-Sekunden-Check.

Achtzehn. Neunzehn.

Beim Zählen verlangsamt sich die Zeit, während meine Pulsfrequenz zuzunehmen scheint. Ich bin für einen Moment wie in einer Blase, doch statt Ruhe und Gelassenheit empfinde ich oft Panik. Ich versuche, den Motor des Lebens, das wohl wichtigste Organ des menschlichen Körpers, wertzuschätzen. Doch mit jedem Pumpen des Herzens, das ich registriere, beschäftige ich mich damit, wie es funktioniert. Wie kommt es mit dem Stress zurecht, den ich verursache? Ist es das wirklich wert? Wäre mein Herz nicht viel besser geschützt, wenn ich ihm all dies gar nicht zumuten würde?

Ruhepuls: Achtundsechzig Schläge pro Minute. Über meinem persönlichen Durchschnitt, aber nicht überraschend angesichts dessen, was gleich bevorsteht.

Eigentlich sollte dies nicht mein Lieblingscafé sein, weil es so gar nicht meinem Geschmack entspricht. Zum einen gibt es zu viel Glitzer. Tess, die Besitzern, hat eine Vorliebe für Einhörner und alles, was glänzt. Die gesamte Einrichtung lässt sich eigentlich nur so beschreiben, als hätte jemand zu viel Zuckerwatte gegessen und sich dann hier drinnen erbrochen. Ich bin mir nicht sicher, ob eine solche Menge an Pastelltönen Migräne verursachen oder heilen könnte, da die Anzahl der Objekte zum Thema Einhorn (Salzstreuer, Blumentöpfe, Spiegel, Rahmen, Schirmständer) immer weiter zunimmt und für viel zu viel Ablenkung von diesem besonderen Forschungsprojekt sorgt.

Aber da ich nun schon einmal hier warte, ist es zu spät, um einen Rückzieher zu machen, obwohl ich jedes Mal wieder mit dem Gedanken spiele. Nicht, dass Tess das zulassen würde. Dies hier ist ein Experiment, bei dem sich unsere beiden Welten treffen.

An der Tür des Cafés ertönt ein Glöckchen und kündigt Tess damit Kundschaft an. Wir sind uns beide der Tatsache bewusst, dass dies die Person sein könnte, auf die wir warten.

Es gibt eine Menge Gründe für mich, das Café trotz seiner Einrichtung zu lieben, doch der Hauptgrund ist Tess. Es ist nach ihr benannt: Tess´s Treats. Auch wenn »Tess´ Einhorn-Menagerie« passender wäre. Ich komme jeden Tag zum Mittagessen her, und an den Tagen, an denen nicht so viel los ist, setzt sie sich zu mir. Ich muss hier nicht einsam sein. Ich glaube, wir könnten sogar Freundinnen sein.

Der Mann, der gerade das Café betritt, ist der, auf den ich warte. Er ist kleiner als in seinem Datingprofil behauptet. Es fehlen mindestens fünf Zentimeter an seinen angeblichen ein Meter achtzig. Es ärgert mich, dass er in diesem Punkt nicht genauer gewesen ist. Ich habe nie verstanden, warum es jemand als notwendig erachtet, bei etwas zu übertreiben (oder genauer gesagt: zu lügen), was sich doch ganz leicht mit einem Maßband klarstellen lässt.

Aber ich verkneife es mir, meins aus der Handtasche hervorzuholen.

»Hallo! Keisha? Ich hoffe, ich habe die Richtige erwischt! Aber da du hier der einzige Gast bist, gehe ich mal davon aus.«

Mein Datingprofil ist zweifellos sehr viel genauer als seins. Meine »Einsdreiundsiebzig, schwarzes Haar, grüne Augen, Vorfahren unterschiedlicher ethnischer Herkunft, schlank« entsprechen einer wirklichkeitsgetreuen Darstellung meiner Person über das Portraitfoto hinaus.

Ich erhebe mich und strecke ihm die rechte Hand entgegen. »Hallo, Phil.«

»Oh, okay.« Phil ergreift meine Hand und schüttelt sie verlegen. »Ich hätte den Laden beinahe nicht gefunden.« Er blickt sich um, als wäre er noch nie in einem Themencafé gewesen, wo sich alles um Einhörner dreht. Er ist nervös, und ich frage mich, wie hoch sein Puls sein mag. Soweit ich das beurteilen kann, mit Sicherheit höher als meiner. Ich setze mich wieder hin. Ich habe mir bereits einen Kaffee bestellt und ihn bezahlt, um der Debatte aus dem Weg zu gehen, ob wir die Rechnung teilen sollten.

»Bist du oft hier?«, fragt er immer noch verlegen.

»In diesem Jahr bisher zweihundertsechsunddreißig Mal«, erwidere ich und unterlasse es hinzuzufügen, dass es achtunddreißig Mal aus Anlässen wie diesem war. »Ist nicht weit weg von der Arbeit.«

Er lacht, als wäre meine Genauigkeit bezüglich dieser Zahl nur aus der Luft gegriffen, um einen Witz zu machen. »Möchtest du noch etwas? Ich werde auch was trinken.«

»Nein, ich bin versorgt. Ich wollte keinen Tisch belegen, ohne etwas zu bestellen.« Meine Tasse ist schon halb leer. Zum Glück. Ich weiß bereits, dass er nicht der Richtige ist. Meine beiden Finger haben die ganze Zeit auf meinem Pulspunkt gelegen und da war kein sprunghafter Anstieg als Reaktion auf meine Begegnung mit diesem Mann zu verzeichnen gewesen. Ich ziehe meine Hand weg, nachdem ich die Informationen erhalten habe, die ich benötige.

»Wo arbeitest du denn?« Phil setzt sich zu mir an den Tisch. Dies ist mein Stammplatz, weil ich von hier sehen kann, wie die Welt vorüberzieht. Wie die ganze Einrichtung besteht auch er aus upgecycelten Möbeln. Dieser Tisch ist in einem zarten Blau gestrichen und mit einer Extraschicht Glitzer versehen. Tess besteht darauf, möglichst allem ein Funkeln zu verleihen. »Ich vermute mal, an der Universität, wenn du hier deine Mittagspause verbringst.«

Das ist keine gute Anfangsfrage, und doch beginnen so viele dieser Dates auf die gleiche Weise - als wollten sie einen sofort an der empfindlichsten Stelle treffen. Manchmal frage ich mich, ob einige von ihnen eine Liste mit Berufen haben, die sie billigen, um mit jemanden auszugehen (Anwältin, Lehrerin, Geschäftsführerin = ja, Zirkusartistin = ein definitives Nein), ohne jede Rücksicht darauf, ob dieser Mensch sie zum Lachen bringt oder ob er ihre Wertvorstellungen teilt - also Dinge, die tatsächlich förderlich für die Langlebigkeit einer Beziehung sind. Ich würde ihm zu gern einen Tipp geben, was gerade falsch läuft, aber ich musste feststellen, dass mein Feedback bei früheren Verabredungen gar nicht gut ankam.

»Welche Musik magst du?«

Ich werde ihm diese Frage nicht beantworten. Ich habe keine Ahnung, wer dieser Kerl ist. Und wenn er schon lügt, wenn es um seine...

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Catherine Miller ist Mutter von Zwillingen. Da dies noch nicht genügend Arbeit war, schrieb sie in jeder freien Minute an ihrem Roman. Zwei Jahre später beschloss sie, ihren Traum, Autorin zu werden, weiterzuverfolgen. Sie gewann u.a. das Katie Fforde-Stipendium und unterschrieb ihre ersten Buchverträge - eine spannende Zeit, die sie nur mit jeder Menge Schokolade überstand. »99 Tage mit dir« ist ihr erstes Buch im Diana Verlag.