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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am01.04.2024
»Der fesselndste, herausforderndste und zeitgemäßeste Roman des Jahres. - Er wird eine Debatte über Authentizität, Identität und Gender anstoßen.« Boston Globe
Olivia McAfee hätte nie gedacht, je wieder in ihre verschlafenen Heimatstadt in New Hampshire zurückzukehren, in das Haus ihrer Kindheit. Doch als ihr Mann, ein brillanter Chirurg, seine dunkle Seite offenbarte, war die Flucht dorthin für sie und ihren Sohn Asher die einzige Wahl. Sie fassen schnell Fuß, Olivia übernimmt den Imkereibetrieb ihres Vaters, und Asher verliebt sich in Lily, die wie er neu an der Schule ist. Lily erwidert seine Liebe, allerdings trägt sie ein Geheimnis mit sich herum, und sie ist sich nicht sicher, ob sie Ash wirklich alles anvertrauen kann.
Doch dann geschieht das Unvorstellbare: Lily ist tot, und Asher wird von der Polizei verhört. Olivia ist von der Unschuld ihres Sohnes überzeugt. Aber in Ash schlummern auch Anteile seines Vaters. Als sich der Verdacht gegen ihn verhärtet, merkt sie, dass er etwas verbirgt ...
»Wildhonig« ist ein fesselnder Spannungsroman, eine unvergessliche Liebesgeschichte und eine bewegende Erkundung der Geheimnisse, die wir bewahren, und der Risiken, die wir eingehen, um wir selbst zu werden.

Jodi Picoult, geboren 1966 in New York, studierte in Princeton und Harvard. Seit 1992 schrieb sie neunzwanzig Romane, von denen viele auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste standen. Die Autorin versteht es meisterhaft, über ernste Themen unterhaltend zu schreiben. Sie wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem renommierten New England Book Award. Jodi Picoult lebt mit ihrem Mann in Hanover, New Hampshire.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR18,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

Klappentext»Der fesselndste, herausforderndste und zeitgemäßeste Roman des Jahres. - Er wird eine Debatte über Authentizität, Identität und Gender anstoßen.« Boston Globe
Olivia McAfee hätte nie gedacht, je wieder in ihre verschlafenen Heimatstadt in New Hampshire zurückzukehren, in das Haus ihrer Kindheit. Doch als ihr Mann, ein brillanter Chirurg, seine dunkle Seite offenbarte, war die Flucht dorthin für sie und ihren Sohn Asher die einzige Wahl. Sie fassen schnell Fuß, Olivia übernimmt den Imkereibetrieb ihres Vaters, und Asher verliebt sich in Lily, die wie er neu an der Schule ist. Lily erwidert seine Liebe, allerdings trägt sie ein Geheimnis mit sich herum, und sie ist sich nicht sicher, ob sie Ash wirklich alles anvertrauen kann.
Doch dann geschieht das Unvorstellbare: Lily ist tot, und Asher wird von der Polizei verhört. Olivia ist von der Unschuld ihres Sohnes überzeugt. Aber in Ash schlummern auch Anteile seines Vaters. Als sich der Verdacht gegen ihn verhärtet, merkt sie, dass er etwas verbirgt ...
»Wildhonig« ist ein fesselnder Spannungsroman, eine unvergessliche Liebesgeschichte und eine bewegende Erkundung der Geheimnisse, die wir bewahren, und der Risiken, die wir eingehen, um wir selbst zu werden.

Jodi Picoult, geboren 1966 in New York, studierte in Princeton und Harvard. Seit 1992 schrieb sie neunzwanzig Romane, von denen viele auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste standen. Die Autorin versteht es meisterhaft, über ernste Themen unterhaltend zu schreiben. Sie wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem renommierten New England Book Award. Jodi Picoult lebt mit ihrem Mann in Hanover, New Hampshire.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641263379
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum01.04.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse5114 Kbytes
Artikel-Nr.12649867
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1  
Olivia

6. Dezember 2018
Der Tag an dem ...

Von dem Augenblick an, als ich wusste, dass ich ein Baby erwartete, wünschte ich mir ein Mädchen. Ich lief durch die Gänge der Kaufhäuser, strich mit der Hand über Kleider in Puppengröße und griff nach winzigen paillettenbesetzten Schuhen. Sah uns mit gleichfarbigem Nagellack - mich, die noch nie eine Maniküre hatte machen lassen. Ich stellte mir den Tag vor, an dem ihre hellen Haare lang genug für Rattenschwänze wären; sah ihre an der Scheibe des Schulbusses platt gedrückte Nase, ihren ersten Schwarm, das Kleid für den Abschlussball, Liebeskummer. Jedes dieser geistigen Bilder war eine Perle im Rosenkranz zukünftiger Erinnerungen - ich betete täglich.

Wie sich herausstellte, war ich keine Zelotin ... nur eine Märtyrerin.

Als der Arzt, nachdem ich das Kind zur Welt gebracht hatte, sein Geschlecht bekannt gab, wollte ich es anfangs nicht glauben. Es war mir auf ganz unglaubliche Weise gelungen, von dem auszugehen, was ich mir wünschte, sodass ich darüber ganz vergaß, was ich brauchte. Aber als ich Asher im Arm hielt, war ich erleichtert.

Es war besser, einen Jungen zu haben, der nie jemandes Opfer sein würde.

Die meisten Leute in Adams, New Hampshire kennen mich beim Namen, und jene, die nicht dazugehören, machen einen großen Bogen um mein Haus. Es ist ein Schicksal, das wir Imker mit Feuerwehrleuten teilen, denn wie sie bringen wir uns willentlich in Situationen, die anderen Menschen Albträume bereiten. Allerdings sind Honigbienen weitaus weniger rachsüchtig als die mit ihnen verwandten Wespen, aber viele Menschen kennen den Unterschied nicht, weshalb alles, was sticht und summt, eine potenzielle Gefahr darstellt. Ein paar Hundert Meter vom alten Haus im Cape-Cod-Stil entfernt sieht man den Halbkreis der regenbogenfarbenen Bienenstöcke, in denen meine Völker leben und von wo aus sie fast den ganzen Frühling und Sommer über zu den Blütenfeldern schwirren, die sie unter warnendem Summen bestäuben.

Ich wuchs auf diesem kleinen Hof auf, der seit Generationen von der Familie meines Vaters bewirtschaftet wurde: Die Ernte der Apfelplantage wurde im Herbst als Apfelwein mit hausgemachten Donuts meiner Mutter verkauft, im Sommer gab es Erdbeeren zum Selberpflücken. Wir waren reich an Land, hatten aber wenig Geld. Die Imkerei war das Hobby meines Vaters, wie schon vor ihm seines Vaters und so weiter bis zurück zu dem ersten McAfee, der zu den frühesten Siedlern von Adams gehörte. Adams liegt glücklicherweise so weit vom White Mountains National Forest entfernt, dass die Immobilienpreise hier noch bezahlbar sind. Die Stadt besteht aus einer Verkehrsampel, einer Bar, einem Diner, dem Postamt, einer Grünfläche, auf der früher mal Schafe geweidet haben, und dem Slade Brook - einem Bach, dessen Name auf einer geologischen Landkarte von 1789 falsch gedruckt worden war, sich aber durchgesetzt hatte. Eigentlich hätte er Slate Brook heißen sollen, wegen des Schiefergesteins an seinen Ufern, das in der ganzen Gegend zu Grabsteinen verarbeitet wurde. Slade hingegen hieß der örtliche Bestatter und Dorftrunkenbold, der in seinem Suff umherzuziehen pflegte und ironischerweise im fünfzehn Zentimeter tiefen Wasser des Bachlaufs ertrank.

Als ich Braden zum ersten Mal zu meinen Eltern mitbrachte, erzählte ich ihm unterwegs diese Geschichte. Aber wer, wunderte er sich grinsend, hat den Bestatter bestattet?

Damals hatten wir am Stadtrand von Washington gelebt; Braden arbeitete an der Johns Hopkins als Assistenzarzt der kardiologischen Chirurgie, während ich mit meinem Job im National Zoo versuchte, genügend Geld für ein Graduiertenprogramm in Zoologie aufzubringen. Wir waren zwar erst seit zwei Monaten zusammen, aber ich war bereits bei ihm eingezogen. Und an diesem Wochenende besuchten wir meine Eltern, weil ich instinktiv wusste, dass Braden Fields der Richtige war.

Auf dieser ersten Fahrt zurück nach Hause war ich mir meiner Zukunftsaussichten so sicher. Und lag damit völlig falsch. Nie hätte ich gedacht, als Imkerin in die Fußstapfen meines Vaters zu treten, nie damit gerechnet, als Erwachsene wieder in meinem Kinderzimmer zu schlafen, unvorstellbar, mich auf dem Hof niederzulassen, der für meinen älteren Bruder Jordan und mich ein Ort gewesen war, den wir so schnell wie möglich hinter uns lassen wollten. Ich heiratete Braden, er bekam ein Stipendium am Mass General, dem Lehrkrankenhaus der Harvard University, wir zogen nach Natick, und ich war eine Arztgattin. Aber dann, fast auf den Tag genau ein Jahr nach meiner Hochzeit, kam mein Vater eines Abends nicht mehr zurück von seiner Inspektion der Bienenstöcke. Er hatte einen Herzanfall erlitten, und meine Mutter fand ihn tot im hohen Gras liegen, umschwirrt von Bienen.

Das Stück Land mit unserer Apfelplantage verkaufte meine Mutter an ein Pärchen aus Brooklyn. Die Erdbeerfelder behielt sie, aber was sollte sie mit den Bienenstöcken meines Vaters machen? Sie selbst reagierte allergisch auf Bienen, und mein Bruder war durch seine Anwaltskarriere völlig in Beschlag genommen, also fiel die Imkerei mir zu. Fünf Jahre lang fuhr ich jede Woche von Boston nach Adams, um mich um die Bienenvölker zu kümmern. Nach Ashers Geburt nahm ich ihn mit und ließ ihn bei meiner Mutter, während ich mich der Imkerei widmete. Ich fand Gefallen an der Arbeit mit den Bienen, dem behutsamen Herausziehen eines Rahmens aus dem Stock auf der Suche nach der Bienenkönigin. Aus fünf Völkern wurden fünfzehn. Ich experimentierte mit den Erbanlagen von Bienenvölkern aus Russland, Slowenien und Italien. Ich schloss Verträge zur Befruchtung mit den Brooklynites und drei weiteren örtlichen Obstplantagen und stellte auf ihren Arealen neue Bienenkörbe auf. Ich erntete und schleuderte den Honig und verkaufte ihn zusammen mit Bienenwachsprodukten auf Bauernmärkten von der kanadischen Grenze bis zu den Vororten von Massachusetts. Mehr oder weniger zufällig wurde ich zur ersten wirtschaftlich erfolgreichen Imkerin in der Imkereigeschichte der McAfees.

Als Asher und ich dann dauerhaft nach Adams zogen, tat ich dies in der Gewissheit, dass ich damit zwar nie reich werden, meinen Lebensunterhalt aber durchaus würde bestreiten können.

Mein Vater lehrte mich, dass die Bienenzucht sowohl eine Last als auch ein Privileg war. Man behelligt die Bienen nicht, es sei denn, sie benötigen Hilfe, und man hilft ihnen, wenn es nötig ist. Es ist ein feudales Abhängigkeitsverhältnis: Du gewährst ihnen Schutz und bekommst dafür einen Anteil der Früchte ihrer Arbeit.

Von ihm lernte ich, dass ein Körper, der so leicht zerquetscht werden kann, eine Waffe entwickelt, um das zu verhindern.

Er brachte mir bei, abrupte Bewegungen zu unterlassen, um nicht gestochen zu werden.

Diese Lektionen nahm ich mir ein wenig zu sehr zu Herzen.

Am Tag der Beerdigung meines Vaters und Jahre später, als meine Mutter ihm folgte, ging ich zu den Bienen, um ihnen davon zu berichten. Es ist alte Tradition, sie über einen Todesfall in der Familie zu unterrichten; wenn ein Imker stirbt und die Bienen nicht gebeten werden, bei ihrem neuen Herrn zu bleiben, werden sie wegfliegen. In New Hampshire ist es Brauch zu singen, und die Nachricht muss sich reimen. Ich hüllte also jedes Volk in schwarzen Krepp, klopfte behutsam und summte meine Botschaft. Mein Imkernetz wurde zum Trauerflor. Der Bienenstock hätte auch ein Sarg sein können.

Als ich an jenem Morgen nach unten komme, sitzt Asher bereits in der Küche. Wir haben uns darauf geeinigt, dass, wer immer als Erster aufsteht, Kaffee kocht. Mein Becher dampft noch ein wenig. Er schaufelt sich Müsli in den Mund und hängt an seinem Smartphone.

»Guten Morgen«, sage ich und bekomme ein Grunzen zur Antwort.

Ich erlaube mir, ihn einen Moment lang anzustarren. Kaum zu glauben, dass der zartbesaitete kleine Junge, der in Tränen ausbrach, wenn seine Hände vom Propolis aus den Bienenstöcken klebrig waren, nun eine Zarge mit vierzig Pfund Honig hochheben kann, als wöge sie nicht mehr als sein Eishockeyschläger. Asher ist über einen Meter achtzig, war im Heranwachsen aber nie ungelenk. Er bewegt sich mit der Anmut von Wildkatzen, die es unbemerkt schaffen, ein junges Tier oder ein Hühnchen zu stehlen. Von mir hat Asher die blonden Haare und geisterhaft grünen Augen, für die ich immer dankbar gewesen bin. Er trägt zwar den Nachnamen seines Vaters, aber hätte ich jedes Mal, wenn ich ihn ansehe, Braden vor mir, wäre alles noch viel schwerer.

Aufmerksam betrachte ich die Breite seiner Schultern, die feuchten Haarkringel im Nacken und das Spannungsspiel seiner Sehnen beim Scrollen durch seine Textnachrichten. Manchmal ist die Konfrontation damit ein Schock, denn hat er nicht gerade noch auf meinen Schultern gesessen und versucht, einen Stern vom Nachthimmel zu holen?

»Kein Training heute Morgen?«, frage ich und trinke einen Schluck Kaffee. Seitdem wir hier leben, spielt Asher Eishockey und bewegt sich auf den Kufen so mühelos wie beim Gehen. In der elften Klasse wurde er Kapitän und in diesem Jahr wiedergewählt. Nie kann ich mir merken, ob vor oder nach der Schule Training ist, da es täglich wechselt.

Ein kleines Lächeln umspielt seine Lippen, während er etwas eintippt, aber er gibt keine Antwort.

»Hallo?«, spreche ich ihn an. Ich stecke eine Scheibe Brot in den alten Toaster, den Klebeband zusammenhält, das schon mal Feuer fängt. Frühstück besteht für mich aus Toast mit Honig, und davon gibt es immer genug.

»Dann hast du wohl später Training«, nehme ich die Antwort vorweg, die Asher...

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Jodi Picoult, geboren 1966 in New York, studierte in Princeton und Harvard. Seit 1992 schrieb sie neunzwanzig Romane, von denen viele auf Platz 1 der New-York-Times-Bestsellerliste standen. Die Autorin versteht es meisterhaft, über ernste Themen unterhaltend zu schreiben. Sie wurde bereits mehrfach ausgezeichnet, etwa mit dem renommierten New England Book Award. Jodi Picoult lebt mit ihrem Mann in Hanover, New Hampshire.