Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
184 Seiten
Deutsch
Hogrefe Verlag GmbH & Co. KGerschienen am06.11.20232., überarbeitete Auflage 2023
Das Lebenskompetenzenprogramm IPSY (Information + Psychosoziale Kompetenz = Schutz) wurde für die Klassenstufen 5-7 basierend auf dem aktuellen Forschungsstand zur Entstehung von jugendlichem Substanzmissbrauch entwickelt und als eines der wenigen Lebenskompetenzprogramme weltweit auch langfristig mit Bezug auf Substanzkonsum erfolgreich evaluiert. Das Programm fördert darüber hinaus nachweislich Lebenskompetenzen und die Bindung an die Schule bei Jugendlichen. Auch das Miteinander im Klassenverband wird positiv beeinflusst. Das Buch enthält eine hoch strukturierte, praktische und nutzerfreundliche Anleitung zur Durchführung des Programms im Schulalltag und eine Zusammenfassung der theoretischen Grundlagen sowie der Befunde zur Durchführbarkeit, Akzeptanz und Effektivität. Alle Arbeitsmaterialien können nach erfolgter Registrierung von der Website des Hogrefe Verlags heruntergeladen werden. Für die aktuelle Neuauflage des Werkes wurde die Handreichung zum IPSY-Programm umfassend modernisiert und aktuelle Forschungsbefunde zur Evaluation ergänzt. Dazu flossen in die Überarbeitung Erkenntnisse zu den Gelingensbedingungen der Implementation des Programms in Schulen aus ganz Deutschland ein.mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR49,95
BuchNon-Book
EUR42,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR42,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR42,99

Produkt

KlappentextDas Lebenskompetenzenprogramm IPSY (Information + Psychosoziale Kompetenz = Schutz) wurde für die Klassenstufen 5-7 basierend auf dem aktuellen Forschungsstand zur Entstehung von jugendlichem Substanzmissbrauch entwickelt und als eines der wenigen Lebenskompetenzprogramme weltweit auch langfristig mit Bezug auf Substanzkonsum erfolgreich evaluiert. Das Programm fördert darüber hinaus nachweislich Lebenskompetenzen und die Bindung an die Schule bei Jugendlichen. Auch das Miteinander im Klassenverband wird positiv beeinflusst. Das Buch enthält eine hoch strukturierte, praktische und nutzerfreundliche Anleitung zur Durchführung des Programms im Schulalltag und eine Zusammenfassung der theoretischen Grundlagen sowie der Befunde zur Durchführbarkeit, Akzeptanz und Effektivität. Alle Arbeitsmaterialien können nach erfolgter Registrierung von der Website des Hogrefe Verlags heruntergeladen werden. Für die aktuelle Neuauflage des Werkes wurde die Handreichung zum IPSY-Programm umfassend modernisiert und aktuelle Forschungsbefunde zur Evaluation ergänzt. Dazu flossen in die Überarbeitung Erkenntnisse zu den Gelingensbedingungen der Implementation des Programms in Schulen aus ganz Deutschland ein.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783844432152
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum06.11.2023
Auflage2., überarbeitete Auflage 2023
Seiten184 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse11771 Kbytes
Artikel-Nr.12752192
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


|12|Kapitel 1
Einführung

Erwachsenwerden: Fast alle Mädchen und Jungen machen Erfahrungen mit Alkohol (95â% bis zum Alter von 18â-â25 Jahren), rund 30â% mit Zigaretten, zwei Drittel mit dem Konsumieren von Wasserpfeife (65â%), ein Drittel mit E-Zigaretten (35â%), fast ein Viertel mit E-Shishas (23â%) und 10â% mit Tabakerhitzern (Orth & Merkel, 2022). Obwohl besonders für das Jugendalter empfohlen wird, den Konsum psychoaktiver Substanzen wie Alkohol weitestgehend zu meiden (Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen, 2022) und das Jugendschutzgesetz den Zugang und damit verbunden den Konsum von Alkohol und Tabak reguliert, ist Abstinenz bei Präventionsmaßnahmen in diesem Bereich oft kein realistisches Ziel. Vielmehr geht es darum, den verantwortungsvollen Umgang insbesondere mit den o.âg. legal verfügbaren psychoaktiven Substanzen vor dem Hintergrund kulturtypischer Gepflogenheiten und Standards zu erlernen. Dies wird sogar als eigene Entwicklungsaufgabe dieses Lebensabschnitts gesehen (Franzkowiak, 1999; Hurrelmann & Quenzel, 2018). Der Konsum von Alkohol und Zigaretten im frühen und mittleren Jugendalter kann jedoch, wenn er früh, häufig und in großen Mengen erfolgt bzw. die Kriterien für Missbrauch oder Abhängigkeit erfüllt, die Funktionstüchtigkeit und die psychosoziale Anpassung junger Menschen beeinträchtigen und wird damit als Fehlanpassung bzw. Problemverhalten bezeichnet (Jessor, 2016), das es zu verhindern gilt. Vor diesem Hintergrund setzt das suchpräventive Lebenskompetenzenprogramm IPSY (Information + Psychosoziale Kompetenz = Schutz) an.

Die Grenze zwischen Gebrauch und Missbrauch ist besonders beim Konsum legal verfügbarer und kulturell akzeptierter psychoaktiver Substanzen im Jugendalter schwer zu ziehen. Dies liegt auch daran, dass klinische Klassifikationssysteme (wie ICD-11, World Health Organization [WHO], 2022; oder DSM-5, American Psychological Association [APA], 2018) primär auf die Diagnosestellung bei Erwachsenen ausgerichtet sind, wobei Symptome wie Toleranzentwicklung oder soziale und legale Folgeschäden auf Jugendliche kaum anwendbar sind, und diese zudem über ein nur eingeschränktes Urteilsvermögen (verglichen mit Erwachsenen) in affektiv aufgeladenen Situationen sowie eine erhöhte Risikobereitschaft aufgrund der alterstypischen Umstrukturierungen im Gehirn verfügen (Steinberg et al., 2006; Spear, 2000; zur Zus. Weichold, 2023).

Von Missbrauch kann man bei Jugendlichen ausgehen, wenn sie in einem sehr frühen Alter konsumieren, Lebensumstände beeinträchtigt werden, physische Abhängigkeit besteht, schädigende Folgen für Personen oder Sachen eintreten, eine Steigerung der Dosis notwendig wird sowie eine erfolgreiche Auseinandersetzung mit der Umwelt gefährdet ist (Newcomb & Bentler, 1989). Eine sich möglicherweise im weiteren Verlauf entwickelnde Abhängigkeit wird definiert durch Toleranzentwicklung, Entzugssymptome, stärkeren Konsum als beabsichtigt, erfolglose Kontrollversuche, hohen Zeitaufwand für Beschaffung und Konsum, Einschränkung anderer Aktivitäten sowie Fortsetzung des Konsums trotz schädlicher Folgen. Schließlich zählen akute Rauschzustände oder psychotische Zustände in Folge des Konsums zu den Diagnosekriterien von psychischen und Verhaltensstörungen durch psychotrope Substanzen (WHO, 2022). Missbrauch und Abhängigkeit stehen nicht nur mit negativen (kurz- und langfristigen) Konsequenzen für viele Aspekte individueller psychosozialer Anpassung in Beziehung, sie gehen auch mit hohen Kosten für die Gemeinschaft und Volkswirtschaft einher. Die volkswirtschaftlichen Kosten, die sich aus alkoholbezogenen Erkrankungen und dem Verlust an Ressourcen ergeben, belaufen sich jährlich in Deutschland auf über 16 Mrd. Euro (Adams & Effertz, 2011). Zudem identifizierte die WHO Alkohol als drittgrößten Risikofaktor (und Zigaretten als |13|siebtgrößten) für einen vorzeitigen Tod und den Verlust der Lebensqualität (WHO, 2011; 2018).

Mit IPSY wird, als ein Beitrag zur Suchtprävention, ein Programm vorgelegt, das den Missbrauch von Alkohol und Tabak sowie spätere Abhängigkeit verhindern und zugleich einen verantwortungsvollen Umgang mit diesen Substanzen fördern will. Dabei wird der verantwortungsvolle Gebrauch durch verfügbares Wissen über die Wirkungsweise und die Folgen von Substanzkonsum, eine allgemein kritische Einstellung sowie den Verzicht auf härtere Drogen und Gebrauch in bestimmten Situationen definiert (Franzkowiak, 1999).

IPSY setzt einerseits den Lebenskompetenzenansatz der Weltgesundheitsorganisation (WHO, 1997; 2020) um, d.âh. im Gegensatz zu früheren Präventionsbemühungen in diesem Feld (z.âB. affektive Erziehung, reine Wissensvermittlung) werden vorrangig Kompetenzen vermittelt, die jungen Menschen helfen, mit den Herausforderungen des Alltags und anstehenden Entwicklungsaufgaben besser umgehen zu können, beispielsweise selbstsicher zu kommunizieren. Andererseits wurde das Programm basierend auf dem aktuellen theoretischen und empirischen Stand der Grundlagenforschung zum Konsum von Alkohol, Tabak und anderen Drogen im Jugendalter entwickelt und setzt damit an weiteren wichtigen Risiko- und Protektionsfaktoren für jugendlichen Substanzkonsum an, wie der Bindung an die Schule. Weiterhin wurden Merkmale früherer effektiver präventiver Maßnahmen berücksichtigt (wie der interaktive Charakter eines Programms) und vorliegende Manuale nachweislich wirksamer Programme gesichtet.

Das Programm IPSY ist eine universelle Präventionsmaßnahme, d.âh. es wurde für Populationsgruppen wie beispielsweise Jahrgangsstufen in Schulen entwickelt, bevor bei der breiten Mehrheit Problemverhalten erstmals auftritt, ohne Einschränkung auf eine bestimmte Zielgruppe.1 IPSY wird im Klassenverband (Klassenstufe 5 bis 7) in verschiedenen Schularten und in der Regel von pädagogischem Personal (meist Klassen- oder Beratungslehrkräfte oder Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter) vermittelt. Adaptionen des Programms zum Einsatz in anderen Settings wie Jugendzentren oder Heimen sind jedoch denkbar. IPSY wurde im Rahmen eines mehrjährigen Forschungsprogramms anhand einer Reihe empirischer Studien auf seine Durchführbarkeit und Akzeptanz sowie seine Effektivität hin überprüft. Damit erfüllt das Programm die notwendigen Kriterien, um in der Praxis weite Verbreitung finden zu können (vgl. Pentz, 2010). Hierzu zählen nicht nur die theoriebasierte Programmentwicklung, sondern auch eine erfolgreiche Pilottestung, die Replikation der Durchführbarkeit und Wirksamkeit anhand großer Stichproben (unter verschiedenen kulturellen Rahmenbedingungen) sowie die Analyse von Wirkmechanismen und möglichen Einflüssen auf die Programmvermittlung und -effektivität. Die Befunde der dazu umgesetzten Studien belegen insgesamt, dass das Programm IPSY einen wirksamen Beitrag zur Suchtprävention und Entwicklungsförderung bei Jugendlichen darstellt, dabei leicht zu vermitteln und bei Jugendlichen wie den durchführenden Pädagoginnen und Pädagogen beliebt ist (Weichold, 2014; siehe Kapitel 3). Dies wird auch durch externe Evaluationen der Programmeffekte des IPSY-Programms bestätigt, z.âB. durch die Expertinnen und Experten der CTC-Grüne Liste Prävention (vgl. www.gruene-liste-praevention.de), die IPSY die höchste Stufe der Wirksamkeitsnachweise attestieren und seine Implementation in der Praxis empfehlen, oder durch positive Bewertungen im Rahmen von Reviews zur Wirksamkeit schulbasierter suchtpräventiver Lebenskompetenzenprogramme (z.âB. Leiblein, Bitzer & Spörhase, 2022).

Das vorliegende Buch bietet die Grundlage für eine erfolgreiche Vermittlung des Programms IPSY. Es werden nicht nur die theoretischen Grundlagen (Kapitel 2) und Evaluationsergebnisse sowie Befunde zur Progammimplementation in Schulen (Kapitel 3) vorgestellt, sondern auch praktische Hinweise zur Umsetzung (Kapitel 4) gegeben. Schließlich werden detailliert die zu vermittelnden Inhalte dargestellt (Kapitel 5). Für künftige Vermittelnde des IPSY-Programms ist es unabdingbar, sich mit dem gesamten Buch umfassend vertraut zu machen.


1
Präventionsbemühungen können sich auf ganze Populationsgruppen wie Schulklassen beziehen (häufig platziert vor dem Erstkonsum, universelle Prävention), auf spezifische Risikogruppen (selektive Prävention), oder auf diejenigen abzielen, die schon Probleme zeigen, um eine weitere Eskalation oder Folgeschäden zu...



mehr