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Wiedersehen in Virgin River

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
HarperCollinserschienen am20.02.20241. Auflage
John »Preacher« Middleton genießt die Ruhe in dem friedvollen Virgin River. Plötzlich wird seine Welt auf den Kopf gestellt: Mitten in der Nacht steht eine Frau vor seiner Tür. Ohne zu zögern, kümmert er sich um sie. Denn Paige weckt nicht nur seinen Beschützerinstinkt, sondern ebenso Gefühle, an die Preacher nicht mehr geglaubt hat. Doch Paige kann auch in Virgin River ihre tragische Vergangenheit nicht hinter sich lassen. Wird es Preacher gelingen, ihre verletzte Seele zu heilen?
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TaschenbuchKartoniert, Paperback
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Produkt

KlappentextJohn »Preacher« Middleton genießt die Ruhe in dem friedvollen Virgin River. Plötzlich wird seine Welt auf den Kopf gestellt: Mitten in der Nacht steht eine Frau vor seiner Tür. Ohne zu zögern, kümmert er sich um sie. Denn Paige weckt nicht nur seinen Beschützerinstinkt, sondern ebenso Gefühle, an die Preacher nicht mehr geglaubt hat. Doch Paige kann auch in Virgin River ihre tragische Vergangenheit nicht hinter sich lassen. Wird es Preacher gelingen, ihre verletzte Seele zu heilen?
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Details
Weitere ISBN/GTIN9783749908103
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum20.02.2024
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3624 Kbytes
Artikel-Nr.13413878
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. KAPITEL
Ein für September ungewöhnlich heftiger, kühler Wind peitschte kalten Regen gegen die Fensterscheiben, und es war bereits dunkel, obwohl es erst halb acht war. Preacher reinigte den Tresen, denn niemand in Virgin River würde in einer solchen Nacht noch ausgehen. An kalten, regnerischen Abenden blieben die Leute nach dem Abendessen lieber zu Hause, und die Camper und Angler, die in der Gegend waren, dürften sich längst gegen den Sturm verbarrikadiert haben. Es war zwar Jagdsaison auf Bären und Rehe, aber bei einem solchen Wetter war kaum damit zu rechnen, dass ein Jäger um diese Zeit noch auf dem Weg von oder zu den Jagdhütten und Schießständen vorbeikam. Sein Partner Jack, der Besitzer der Bar, und dessen frischgebackene Ehefrau hatten sich bereits in ihr Waldhaus zurückgezogen, denn er wusste, dass es nur noch wenig, wenn überhaupt etwas zu tun gab. Auch ihre siebzehnjährige Hilfskraft Rick hatte Preacher längst heimgeschickt, und er selbst plante, das Geöffnet -Schild auszuschalten und die Tür abzuschließen, sobald das Feuer ein wenig weiter heruntergebrannt war.

Er schenkte sich einen Schluck Whiskey ein und trug ihn zu dem Tisch, der dem Feuer am nächsten stand. Dann drehte er einen Sessel zum Kamin und legte die Beine hoch. Preacher mochte solche ruhigen Abende wie heute, denn er war ein eigenbrötlerischer Typ.

Der Frieden sollte jedoch nicht lange dauern. Jemand zerrte an der Tür, und er runzelte die Stirn. Einen Spaltbreit ging sie auf, wurde dann vom Wind erfasst und flog mit einem lauten Knall ganz auf. Sofort war er auf den Beinen. Eine junge Frau mit einem Kind auf dem Arm war hereingekommen und kämpfte nun damit, die Tür wieder zuzuziehen. Sie trug eine Baseballkappe und hatte eine schwere Patchworktasche über der Schulter hängen. Preacher ging hinüber, um die Tür festzuhalten. Die Frau drehte sich um, sah zu ihm hoch, und beide fuhren überrascht zurück. Sie war vermutlich vor Schreck erstarrt, weil Preacher so bedrohlich aussah mit seinen ein Meter fünfundneunzig, der Glatze, den buschigen schwarzen Augenbrauen, einem diamantenen Ohrstecker und Schultern so breit, wie ein Axtstiel lang war.

Preacher seinerseits sah unter dem Schirm der Baseballkappe das hübsche Gesicht einer jungen Frau mit einem blauen Fleck auf der Wange und einem Riss in der Unterlippe.

Es tut ... Es tut mir leid. Ich sah das Schild ...

Ja, kommen Sie nur herein. Ich hatte nicht damit gerechnet, dass heute Abend noch jemand unterwegs sein würde.

Wollten Sie schließen? , fragte sie und schob ihre Last ein wenig nach oben. Es war ein kleiner Junge, nicht älter als drei oder vier Jahre, der an ihrer Schulter schlief und die Beine lang und schlaff herunterbaumeln ließ. Weil ich ... Schließen Sie?

Kommen Sie schon , sagte er und trat einen Schritt zurück, sodass sie an ihm vorbei konnte. Es ist in Ordnung. Ich hab nichts anderes vor. Mit ausgestrecktem Arm wies er auf einen Tisch. Setzen Sie sich dort ans Feuer. Wärmen Sie sich. Trocknen Sie sich.

Danke , sagte sie leise und ging zu dem Tisch am Feuer. Als sie den Drink sah, fragte sie ihn: Ist das Ihr Platz?

Nur zu. Setzen Sie sich ruhig dorthin. Ich wollte nur einen Schluck trinken, bevor ich dichtmache. Aber ich habe keine Eile. Normalerweise schließen wir eh nicht so früh, aber heute, bei dem Regen ...

Wollten Sie nach Hause? , fragte sie.

Er lächelte ihr zu. Ich wohne hier. Deshalb bin ich wirklich flexibel mit der Zeit.

Wenn Sie sicher sind ...

Ich bin mir sicher , beruhigte er sie. Bei gutem Wetter haben wir mindestens bis neun Uhr geöffnet.

Also nahm sie auf dem Sitz am Feuer Platz und spreizte die schlaffen Beine des Jungen über ihren Schoß. Die Patchworktasche ließ sie von der Schulter auf den Boden fallen und zog das Kind enger an sich, nahm es fest in die Arme und streichelte seinen Rücken.

Preacher verschwand nach hinten und gab ihr Zeit, sich einen Moment lang aufzuwärmen. Mit ein paar Kissen von seinem Bett und der Decke von seiner Couch kehrte er dann zurück. Er legte die Kissen auf den Tisch neben sie und sagte: Hier. Legen Sie das Kind darauf. Der Junge dürfte etwas schwer für Sie sein.

Sie sah ihn mit Augen an, die jeden Augenblick überzulaufen drohten. Oh, er hoffte, sie würde es nicht tun. Er hasste es, wenn Frauen weinten, denn er wusste nie, was er dann tun sollte. Jack konnte damit umgehen. Jack war ritterlich und wusste in allen Situationen immer ganz genau, wie man eine Frau behandeln musste. Preacher hingegen fühlte sich in Gegenwart von Frauen unwohl, bis er sie näher kannte. Um genau zu sein, er war unerfahren, und obwohl es nicht seine Absicht war, jagte er Frauen und Kindern einfach schon aufgrund seiner äußeren Erscheinung häufig Angst ein. Allerdings wussten sie auch nicht, dass er hinter seiner manchmal grimmigen Miene bloß seine Schüchternheit verbarg.

Danke , sagte sie noch einmal und legte das Kind auf die Kissen, wo es sich augenblicklich zusammenrollte und den Daumen in den Mund steckte. Lahm stand Preacher daneben und hielt die Decke bereit. Erst als sie sie ihm nicht abnahm, legte er sie über den Jungen und steckte sie um ihn herum fest. Dabei fiel ihm auf, dass er rote Wangen und hellrosa Lippen hatte.

Bevor sie sich wieder setzte, sah sie sich um, und als sie über der Eingangstür den Hirschkopf entdeckte, schreckte sie zurück. Dann drehte sie sich einmal im Kreis herum und fand auch noch das Bärenfell an der Wand und den Stör über der Bar. Ist das hier so etwas wie eine Jagdhütte? , fragte sie.

Nicht direkt, aber es kommen viele Jäger und Angler hierher. Den Bären hat mein Partner in Notwehr erschossen, aber den Stör hat er mit Absicht gefangen. Das war einer der größten Störe in diesem Fluss. Den Hirsch habe ich erlegt, aber eigentlich gehe ich lieber angeln. Ich mag die Ruhe. Er zuckte die Schultern. Ich bin der Koch hier. Wenn ich etwas töte, dann essen wir es.

Ja, Rehe kann man essen , stellte sie fest.

Und das haben wir auch getan. Letzten Winter hatten wir eine Menge Wildfleisch auf dem Tisch. Vielleicht sollten Sie etwas trinken , sagte er und bemühte sich, seine Stimme sanft und nicht bedrohlich klingen zu lassen.

Ich muss einen Platz finden, wo wir bleiben können. Wo bin ich hier überhaupt?

Virgin River. Das ist schon ziemlich abgelegen. Wie haben Sie uns gefunden?

Ich ... , sie schüttelte den Kopf und lachte kurz. Ich bin vom Highway runtergefahren, weil ich nach einem Ort mit Hotel suchte ...

Es ist aber schon eine Weile her, dass Sie den Highway verlassen haben.

Hier gibt es nicht so viele Stellen, die breit genug sind, dass man wenden kann , erklärte sie. Dann sah ich dieses Lokal, Ihr Schild. Mein Sohn ... ich glaube, er hat Fieber. Wir sollten nicht mehr weiterfahren.

Preacher wusste, dass in der Nähe kein Zimmer zu finden war, und sie war eine Frau, die in Schwierigkeiten steckte. Man musste kein Genie sein, um das zu erkennen. Irgendwie werde ich Sie schon unterbringen , versprach er. Aber erst einmal - möchten Sie etwas trinken? Essen? Heute Abend habe ich eine gute Suppe da. Bohnen mit Speck. Und Brot. Das Brot habe ich heute frisch gebacken. Wenn es kalt und regnerisch ist, mache ich das gern. Wie wär´s mit einem Brandy, damit Sie erst einmal warm werden?

Brandy?

Oder was Sie sonst gern mögen ...

Das wäre gut. Suppe auch. Ich habe seit Stunden nichts mehr gegessen. Danke.

Warten Sie.

Er ging zum Tresen, nahm ein Kognakglas und schenkte ihr einen Remy ein. An diesem Ort eine ziemlich ungewöhnliche Sache, denn für seine üblichen Gäste brauchte er nur selten einmal ein Kognakglas. Für das Mädchen aber wollte er etwas Besonderes tun, denn mit Sicherheit war sie vom Glück verlassen. Er brachte ihr den Weinbrand und ging dann nach hinten in die Küche.

Die Suppe hatte er für die Nacht schon weggestellt, aber nun nahm er sie aus dem Kühlschrank, schöpfte eine Kelle voll heraus und stellte sie in die Mikrowelle. Während sie aufwärmte, brachte er ihr eine Serviette und Besteck. Als er wieder in die Küche zurückkam, war die Suppe fertig und er nahm das Brot heraus. Es war ihm besonders gut gelungen - weich, lecker und herzhaft. Er wärmte es ein paar Minuten in der Mikrowelle und legte es dann mit ein wenig Butter auf einen Teller. Als er aus der Küche trat, sah er, wie sie damit kämpfte, sich die Jacke auszuziehen, als wäre sie ganz steif oder hätte Schmerzen. Bei diesem Anblick blieb er kurz stehen und runzelte die Stirn. Über die Schulter warf sie ihm einen Blick zu, als hätte jemand sie dabei ertappt, wie sie etwas Böses tat.

Preacher stellte das Essen vor sie hin, und in seinem Kopf überschlugen sich die Gedanken. Sie war vielleicht ein Meter siebenundsechzig groß und schlank. Sie trug Jeans und hatte ihr lockiges braunes Haar wie einen Pferdeschwanz hinten durch die Baseballkappe gezogen. Zwar sah sie aus wie ein Mädchen, aber er schätzte, dass sie mindestens in ihren Zwanzigern sein musste. Vielleicht hatte sie einen Autounfall gehabt, aber wahrscheinlicher schien ihm, dass jemand sie verprügelt hatte. Und wenn er nur daran dachte, fing er auch schon an, innerlich zu brodeln.

Das sieht ja gut aus , sagte sie und zog sich die Suppe heran.

Während sie aß, ging er zum Tresen zurück und sah ihr zu, wie sie die Suppe...
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