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Plötzlich Undercover

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
346 Seiten
Deutsch
neobookserschienen am20.07.2024
Tina ist gelangweilt. Die bekennende Actionfilm-Fanatikerin wünscht sich sehnlichst ein wenig Aufregung und Spannung in ihrem unspektakulären Alltag als Assistentin der Assistentin in einer Münchner Softwarefirma. Ihr Wunsch wird wahr, denn eines Tages erscheint doch tatsächlich ein smarter Brite namens Jayden Scott und bittet Tina im Namen des MI6 um Hilfe. Die internationale Sicherheit sei in Gefahr, behauptet der charmante Spion mit den himmelblauen Augen und der Statur einer nordischen Gottheit. Da lässt sich Tina natürlich nicht zweimal bitten. Dummerweise entpuppt sich der harmlose Job allerdings als doch nicht so harmlos und der sexy Agent plötzlich als gar nicht mehr so charmant. Eines ist klar - im Film sah´s irgendwie leichter aus ... *** 'Ein Agent zum Verlieben' ist der erste Band der Plötzlich Undercover-Dilogie. Überarbeitete Fassung der Erstauflage von 2020.

Johanna Danninger, geboren 1985, arbeitete zehn Jahre als Krankenschwester in der Notaufnahme, bis sie ihre Leidenschaft zum Schreiben wiederentdeckte. 2014 erschien ihr Debüt-Roman 'Vorhofflimmern' und wurde auf Anhieb zum Erfolg. Inzwischen ist sie hauptberufliche Autorin und veröffentlicht humorvolle Liebesromane, sowie Fantasyromane für Jugendliche. www.johanna-danninger.de
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Produkt

KlappentextTina ist gelangweilt. Die bekennende Actionfilm-Fanatikerin wünscht sich sehnlichst ein wenig Aufregung und Spannung in ihrem unspektakulären Alltag als Assistentin der Assistentin in einer Münchner Softwarefirma. Ihr Wunsch wird wahr, denn eines Tages erscheint doch tatsächlich ein smarter Brite namens Jayden Scott und bittet Tina im Namen des MI6 um Hilfe. Die internationale Sicherheit sei in Gefahr, behauptet der charmante Spion mit den himmelblauen Augen und der Statur einer nordischen Gottheit. Da lässt sich Tina natürlich nicht zweimal bitten. Dummerweise entpuppt sich der harmlose Job allerdings als doch nicht so harmlos und der sexy Agent plötzlich als gar nicht mehr so charmant. Eines ist klar - im Film sah´s irgendwie leichter aus ... *** 'Ein Agent zum Verlieben' ist der erste Band der Plötzlich Undercover-Dilogie. Überarbeitete Fassung der Erstauflage von 2020.

Johanna Danninger, geboren 1985, arbeitete zehn Jahre als Krankenschwester in der Notaufnahme, bis sie ihre Leidenschaft zum Schreiben wiederentdeckte. 2014 erschien ihr Debüt-Roman 'Vorhofflimmern' und wurde auf Anhieb zum Erfolg. Inzwischen ist sie hauptberufliche Autorin und veröffentlicht humorvolle Liebesromane, sowie Fantasyromane für Jugendliche. www.johanna-danninger.de
Details
Weitere ISBN/GTIN9783756584659
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum20.07.2024
Seiten346 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1011 Kbytes
Artikel-Nr.17219700
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Kapitel 1

 

Montag, 14. September 2020, 7:50 Uhr

München, Wohnblock, Apartment 6c

 

 

Ich war gelangweilt.

Nicht nur von dem frühen Montagmorgen, den ich mit einer Kaffeetasse in der Hand am Küchentisch verbrachte, sondern generell. Ich war gelangweilt vom Alltag, von meiner winzigen Wohnung, vom Leben ... und auch von mir selbst. Alles an mir, in mir und um mich herum, war dermaßen durchschnittlich, dass es quasi in der Mitte der Mittellinie der Skala verschwand. Schon mein Name - Christina Müller. Ein Klassiker in Deutschland, sozusagen. Keine Ahnung, wie viele Christina Müllers es hierzulande gab. So einige, grob geschätzt.

Mein durchschnittliches Leben begann bereits bei meiner Geburt. Nach einer durchschnittlichen Wehendauer von etwa 10 Stunden gebar meine Mutter ein durchschnittlich großes Mädchen mit 50 Zentimetern Körperlänge und einem Durchschnittsgewicht von 3.500 Gramm, das sie nach den durchschnittlichen drei Tagen Krankenhausaufenthalt mit nach Hause in das durchschnittliche Eigenheim einer durchschnittlichen 1,3-Kind-Familie in einer durchschnittlichen süddeutschen Kleinstadt nahm.

Das war vor knapp achtundzwanzig Jahren.

Und vor ungefähr sechsundzwanzig Jahren brachte meine Mutter die anderen 0,65 Prozent der 1,3 Kinder auf die Welt: meinen Bruder, der den bisherigen Durchschnitt unserer Familie sogleich damit durchbrach, dass er sich nicht an den Geburtstermin hielt, sondern zwei Wochen zu früh und innerhalb einer halben Stunde das Licht der Welt erblickte. Er bekam den Namen Joseph zugeteilt, doch das hielt ihn auch nicht davon ab, sich weiterhin gegen den Durchschnitt zu wehren und zum absoluten Überflieger zu werden.

Joe war so etwas wie ein Wunderkind. Zumindest gemessen an dem vorherrschenden Standard unserer eher ländlichen Heimat. Wie er im bundesweiten Vergleich abschnitt, konnte ich nicht sagen. Im Vergleich zu mir war er aber in allem besser. Er konnte schneller laufen, früher sprechen, hatte perfekte Noten, war ein Sportass ... Na ja, eben alles, was man sich unter einem Wunderkind vorstellt.

Inzwischen arbeitete er als Hedgefonds-Manager in einer deutschen Börsenfirma. Wir hatten also nicht den blassesten Schimmer, womit er sein Geld verdiente, aber es klang nach einem äußerst wichtigen Beruf, und meine Eltern waren ungemein stolz auf ihn.

Zudem war er sogar ein wirklich toller Bruder. Ja, echt! Durch seinen Job war er leider sehr viel im Ausland. Aktuell befand er sich auf unbestimmte Zeit in Bulgarien, und obwohl wir regelmäßig telefonierten, vermisste ich ihn wahnsinnig.

Joe war auch heute noch mein bester Freund, der mich oft besser verstand als ich mich selbst. Früher wäre es mir manchmal lieber gewesen, ich hätte ihn nicht leiden können, aber im Gegensatz zu allen anderen, war er ironischerweise der Einzige, der mir nie das Gefühl gab, eine Versagerin zu sein.

Meine Eltern taten das dafür umso mehr. Nicht unbedingt offensiv, aber ihre subtilen Hinweise auf die Erfolge meines Bruders begleiteten mich schon mein Leben lang. Alles, was ich hingegen leistete, wurde allenfalls mit einem müden Lächeln belohnt.

Ja gut, besondere Leistungen konnte ich bisher auch keine verzeichnen. Daran hatte sich auch nichts geändert, seit ich vor knapp einem Jahr meine Sachen gepackt und nach München gezogen war, um meine Karriere voranzutreiben. Meine Karriere als Bürokauffrau, wohlgemerkt, denn zu Abitur und Studium hatte es bei mir nicht gereicht. Was ich aber gar nicht so schlimm fand, denn immerhin arbeitete ich inzwischen als persönliche Assistentin des Geschäftsführers von SysCom, einem stetig wachsenden Softwareunternehmen. Und das hatte ich ganz ohne eine wichtig klingende, englische Berufsbezeichnung geschafft!

Okay, strenggenommen war ich die Assistentin der eigentlichen Assistentin. Man könnte mich auch als Mädchen für alles bezeichnen. Oder als Depp vom Dienst. Je nach Tagesverlauf. Aber - und darauf kam es schließlich an - ich war Teil der modernen Unternehmenswelt. Irgendwie. Außerdem klang es ganz cool. »Ich arbeite bei SysCom« stand ja wohl wirklich in keinem Vergleich zu früher, als ich sagen musste: »Ich arbeite bei Maler Stöckel«. Dass es mir bei Maler Stöckel deutlich besser gefiel, sei mal dahingestellt.

Das Problem an meinem derzeitigen Job war, dass ich irgendwie von niemandem ernst genommen wurde. Vielleicht lag es an der fehlenden, englischen Berufsbezeichnung, aber mir kam es so vor, als wäre ich für die meisten meiner Kollegen nur die Frau, die für die Kaffeemaschine zuständig war. Als wären meine Bemühungen, den Espressoautomaten am Laufen zu halten, kein ausreichender Grund, meine Anwesenheit entsprechend zu würdigen. Immerhin war ausnahmslos jeder in unserer Etage koffeinabhängig.

Apropos Kaffee - die Tasse in meiner Hand war mal wieder eiskalt, weil ich lieber selbstmitleidig Löcher in die Luft gestarrt hatte, anstatt zu trinken. Tja, wenn ich etwas gut konnte, dann war es, Kaffee kalt werden zu lassen.

Ich nahm trotzdem einen Schluck, in der Hoffnung, dass an dieser alten Volksweisheit doch etwas dran war und er mich vielleicht schöner machen würde. Gleichzeitig brummte mein Handywecker, der mich darauf hinwies, dass es Zeit wurde, sich auf den Weg zu machen. Ohne diesen Alarm würde ich vermutlich nie pünktlich zur Arbeit erscheinen, denn ich war ausgesprochen gut darin, mich in Grübeleien zu verlieren.

Lustlos erhob ich mich von meinem Stuhl, stellte die halbvolle Tasse neben die Spüle und schlurfte zur Garderobe im Flur. Ich machte mir gar nicht erst die Mühe, das Licht anzuschalten. Ich wusste ja, dass mich kein spektakulärer Anblick im Spiegel erwartete. Daher reichte der dämmrige Schein, der durch die offene Küchentür hereinfiel, allemal aus.

Erst als ich in meinen Blazer schlüpfte, warf ich einen flüchtigen Kontrollblick auf mich. Man wusste ja nie, ob man sich vielleicht irgendeinen Fleck im Gesicht geholt hatte, während man reglos am Küchentisch saß.

Hatte ich nicht. Mein Gesicht sah genauso normal aus wie der Rest von mir: absolut durchschnittlich. Nussbraunes, schulterlanges Haar mit einem Stufenschnitt, der versuchte, die Frisur ein bisschen peppiger wirken zu lassen, aktuell hochgezwirbelt zu einem lockeren Dutt. Klassische braune Augen, unspektakuläre Gesichtsform. Durchschnittlicher BMI mit Körbchengröße B. Wobei mein Dekolletee in der neuen Bluse durchaus nett anzusehen war. Die gemusterte Seide passte perfekt zu dem Retro-Tellerrock, der sich wie eine Glocke ausbreitete, wenn ich mich schnell um die eigene Achse drehte. Nicht, dass ich das ständig machen würde, aber wenn man so einen Rock anzog, probierte man das Pirouettenverhalten eben aus.

Mode war meine persönliche Rettung aus dem Durchschnittdrama. Ich liebte stylische Klamotten und dekorierte mich gerne mit bunten Stoffen. Vielleicht war es ein Hilfeschrei meines Unterbewusstseins, aber ich fühlte mich eben am wohlsten, wenn ich als wandelnder Farbklecks unterwegs war. Da ich grundsätzlich in der Masse unterging, relativierte sich mein flippiger Kleidungsstil sowieso wieder.

Ich seufzte schwer. Bevor ich mich erneut in Selbstmitleid verlieren konnte, schnappte ich mir lieber Handtasche und Autoschlüssel und verließ mein Apartment. Weil ich im sechsten Stock eines Siebzigerjahre-Wohnblocks hauste und generell eher faul veranlagt war, stieg ich in den klapprigen Fahrstuhl, anstatt die Treppe zur Tiefgarage zu nehmen. In der winzigen Kabine stank es wie immer nach Zwiebeln. Warum das so war, hatte ich noch nicht herausgefunden. Der Zwiebelverbrauch in diesem Haus musste ungewöhnlich hoch sein.

Nachdem mich die muffige Kabine in der düsteren Tiefgarage ausgespuckt hatte, stieg ich in meinen klapprigen, roten Kadett und warf meine Handtasche auf den Beifahrersitz. Der Motor erwachte nach einer Reihe mysteriöser Geräusche zum Leben und brachte die Wände der Tiefgarage zum Erzittern. Wahrscheinlich war der Auspuff nun endgültig durchgerostet, darum das Gebrüll und der spürbare Leistungsverlust.

Ich kannte mich ein bisschen mit Autos aus, da meine erste große Liebe kein geringerer als der Vorsitzende des hiesigen Opelclubs war. Darum musste mein erstes Auto natürlich auch ein Opel sein und noch dazu ein Klassiker, den Schatzi selbstverständlich für mich restaurieren würde.

Tja, mit Schatzi ging es nicht so lange gut wie gedacht. Daher war der Kadett nie vollständig in Schuss gebracht worden. Im Grunde befand er sich jetzt wieder in dem gleichen Zustand wie vor zehn Jahren, als ich ihn von Papa erbettelt hatte - schrottreif. Mit dem nächsten TÜV würde sein letztes Stündchen schlagen. Das wussten wir beide, und wir nahmen bereits im Stillen Abschied voneinander. Da ich noch nicht genügend Geld für ein neues Auto zusammengespart hatte, musste der Kadett aber noch bis zum bitteren Ende durchhalten.

Theoretisch könnte ich in München freilich auch ohne Auto überleben. Aber ich hatte ja schon erwähnt, dass ich faul war. Außerdem war ich es nun mal gewohnt, ein eigenes Auto zu besitzen. Dort, wo ich herkam, war man ohne Auto nämlich aufgeschmissen, sofern man außerhalb des Busfahrplans, der maximal vier Linien umfasste, irgendwohin wollte. Vielleicht war ich davon traumatisiert, oder was weiß ich.

Knatternd und röhrend trug mich der Kadett also aus der Düsternis der Tiefgarage ins zarte Sonnenlicht eines lauen Septembermorgens. Nach einer spektakulären Fehlzündung sortierte ich mich in den Verkehr ein und rollte einem weiteren Arbeitstag entgegen, während das Radio mich mit Popsongs beschallte.

 

 

08:25 Uhr

München, SysCom Firmenzentrale, Parkplatz

 

 
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Autor

Johanna Danninger, geboren 1985, arbeitete zehn Jahre als Krankenschwester in der Notaufnahme, bis sie ihre Leidenschaft zum Schreiben wiederentdeckte. 2014 erschien ihr Debüt-Roman "Vorhofflimmern" und wurde auf Anhieb zum Erfolg. Inzwischen ist sie hauptberufliche Autorin und veröffentlicht humorvolle Liebesromane, sowie Fantasyromane für Jugendliche.johanna-danninger.de