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Gebieterin des Wassers

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
512 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am12.09.2011
Lev hat die Erinnerung an sein bisheriges Leben verloren, als er von der Taucherin Rikki aus dem stürmischen Ozean gerettet wird. Die Herkunft seiner unzähligen Narben gibt Rätsel auf. Sind sie Zeugnis einer zwielichtigen Vergangenheit? Aber auch Rikki hat ein Geheimnis - und sie muss sich eine wachsende Zuneigung zu dem Unbekannten eingestehen. Doch die Liebenden werden sehr schnell von ihrer Vergangenheit eingeholt.

Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den »Drake-Schwestern«, der »Sea Haven-Saga«, der »Highway-Serie«, der »Schattengänger-Serie«, der »Leopardenmenschen-Saga« und der »Shadows-Serie« äußerst erfolgreich.
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Produkt

KlappentextLev hat die Erinnerung an sein bisheriges Leben verloren, als er von der Taucherin Rikki aus dem stürmischen Ozean gerettet wird. Die Herkunft seiner unzähligen Narben gibt Rätsel auf. Sind sie Zeugnis einer zwielichtigen Vergangenheit? Aber auch Rikki hat ein Geheimnis - und sie muss sich eine wachsende Zuneigung zu dem Unbekannten eingestehen. Doch die Liebenden werden sehr schnell von ihrer Vergangenheit eingeholt.

Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den »Drake-Schwestern«, der »Sea Haven-Saga«, der »Highway-Serie«, der »Schattengänger-Serie«, der »Leopardenmenschen-Saga« und der »Shadows-Serie« äußerst erfolgreich.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641063658
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum12.09.2011
Seiten512 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1277 Kbytes
Artikel-Nr.1033965
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1.

Flammen rasten an den Wänden hinauf und breiteten sich über die Decke aus. Orange. Rot. Lebendig. Das Feuer sah ihr mitten ins Gesicht. Sie konnte es atmen hören. Es erhob sich, zischend und spuckend, und folgte ihr, als sie über den Fußboden kroch. Rauchschwaden wogten durch den Raum und nahmen ihr die Luft zum Atmen. Sie blieb dort unten und hielt so oft und so lange wie möglich den Atem an. Die ganze Zeit griffen die gierigen Flammen heißhungrig nach ihr, züngelten über ihre Haut, sengend und kokelnd, und fackelten ihre Haarspitzen ab.

Brocken flammender Trümmer fielen von der Decke auf den Boden, und Glas barst. Eine Reihe von kleinen Explosionen zog durch den Raum, als die enorme Hitze Lampen zerspringen ließ. Sie schleppte sich dem einzigen Ausgang entgegen, der kleinen Hundeklappe in der Küche. Hinter ihr tobte das Feuer, als sei es erzürnt über ihren Fluchtversuch.

Eine tanzende, schimmernde Feuerwand. Ihr Blickfeld engte sich ein, bis die Flammen zu einem gigantischen Monster wurden, das seine langen Arme und einen schaurigen, entstellten Kopf nach ihr ausstreckte. Es kroch auf dem Boden hinter ihr her, und seine abscheuliche Zunge leckte an ihren nackten Füßen. Sie schrie, doch der einzige Laut, der hervorkam, war ein entsetzliches würgendes Husten. Sie drehte sich zu ihrem Feind um und fühlte seine Bosheit, als sich die Flammen über sie ergossen und sie verzehren wollten, sie von innen heraus zu verschlingen versuchten. Endlich zwängte sich ihr Schrei an dem furchtbaren Kloß vorbei, der ihre Kehle verstopfte, und in einem schrillen Heulen kreischte sie ihr Entsetzen heraus. Sie versuchte zu rufen und das Wasser zu bitten, es möge zu ihr kommen, um sie zu retten. In der Ferne schwoll das Schrillen der Sirenen an und wurde immer lauter. Sie warf sich zur Seite, um den Flammen zu entgehen ...

Rikki Sitmore landete hart auf dem Boden neben ihrem Bett. Dort blieb sie mit rasendem Herzklopfen liegen; Grauen strömte pochend durch ihre Adern, und ihr Verstand rang darum, die Tatsache zu verarbeiten, dass es nichts weiter als ein Alptraum war. Derselbe vertraute alte Alptraum. Sie war in Sicherheit und unversehrt, obwohl sie die Glut des Feuers noch auf ihrer Haut fühlen konnte.

»Verdammt nochmal.« Ihre Hand tastete nach dem Radiowecker, und auf der Suche nach dem Knopf zum Abstellen des Wecktons, der ganz ähnlich klang wie die Feuerwehrsirene in ihrem Traum, schlugen ihre Finger blind darauf ein. In der nachfolgenden Stille konnte sie das Geräusch von fließendem Wasser hören, das ihrem Hilferuf Folge geleistet hatte, und sie wusste aus Erfahrung, dass jeder Wasserhahn in ihrem Haus aufgedreht war.

Sie zwang sich dazu, sich aufzusetzen, und stöhnte leise, als ihr Körper protestierte. Ihre Gelenke und Muskeln taten so weh, als hätte sie Stunden in einer starren Haltung verbracht.

Rikki wischte sich mit einer Hand das schweißüberströmte Gesicht ab, stand langsam auf und zwang ihren schmerzenden Körper, von einem Raum in den anderen zu laufen und alle Wasserhähne zuzudrehen. Am Schluss floss nur noch Wasser aus dem Hahn über dem Waschbecken und aus der Dusche in ihrem Badezimmer. Auf dem Rückweg durch das Schlafzimmer schaltete sie das Radio an, und der regionale Küstensender ließ Musik in das Zimmer strömen. Heute brauchte sie das Meer, ihr geliebtes Meer. Nichts bewährte sich besser, um ihr Gemüt zu beruhigen, wenn sie der Vergangenheit zu nah kam.

Sowie sie die Schwelle zu ihrem Badezimmer überschritt, war sie von kühlen Meeresfarben umgeben, die sie sofort mit Ruhe erfüllten. Der graugrüne Schiefer unter ihren Füßen passte im Farbton zu den graugrünen Seeschildkröten, die an den Wänden durch ein Meer aus schillerndem Blau schwammen.

Sie duschte immer abends, um das Meersalz von ihrem Körper zu spülen, doch nach einem besonders üblen Alptraum fühlten sich die sprühenden Wasserstrahlen auf ihrer Haut wie eine besänftigende Reinigungslotion für ihre Seele an. Sie betrat die Duschkabine und wurde augenblicklich von dem warmen Wasser beschwichtigt; es sickerte tief in ihre Poren und erfrischte sie. Die Tropfen auf ihrer Haut fühlten sich sinnlich an und hypnotisierten sie geradezu mit der Perfektion ihrer Form. Sie verlor sich darin und driftete sofort in eine andere Realität ab, ein Reich, in dem jegliches Chaos aus ihrem Inneren verschwunden war.

Dinge, die normalerweise schmerzhaft für sie sein konnten - Geräusche, taktile Strukturen, Alltäglichkeiten, die für andere selbstverständlich waren -, wurden fortgespült wie der Schweiß aus ihren Alpträumen oder das Salz aus dem Meer. Wenn sie im Wasser stand, kam sie der Normalität näher als jemals sonst, und sie kostete dieses Gefühl aus. Wie immer verlor sie sich unter der Dusche, versank in der reinen, erfrischenden Wonne, die das Wasser ihr bereitete, und verschwand darin, bis das warme Wasser von einem Moment auf den anderen aufgebraucht war und ein eiskalter Schauer sie abrupt aus ihrer Trance herausriss.

Sowie sie wieder frei durchatmen konnte, rieb sie sich mit einem Handtuch trocken und zog ihren Trainingsanzug an, ohne die Narben auf ihren Waden und auf ihren Füßen anzusehen. Sie konnte es nicht gebrauchen, diese Momente von neuem zu durchleben - und doch kehrte das Feuer Nacht für Nacht zurück, sah sie an und hielt ihr den Tod vor Augen.

Sie erschauerte und stellte ihr Radio lauter, damit sie es im ganzen Haus hören konnte, bevor sie ihren Laptop aussteckte und ihn durch den Flur in ihre Küche trug. Kaffee war das einzige Heilmittel, um törichte Alpträume abzuschütteln. Sie ließ den Kaffee durchlaufen, während sie sich die Lokalnachrichten anhörte. Als der Wetterbericht kam, ließ sie sich auf einen Stuhl sinken und hörte konzentriert zu. Sie wollte wissen, wie das Meer heute Morgen aufgelegt war. Ruhig? Zornig? Ein wenig aufbrausend? Sie streckte sich beim Zuhören. Ruhige See. Kaum Wind. Eine verflixte Tsunami-Übung?

Nicht das schon wieder. »So ein Blödsinn«, murmelte sie laut vor sich hin und ließ niedergeschlagen die Schultern hängen. »Das braucht doch kein Mensch.«

Sie hatten gerade erst eine alberne Übung hinter sich gebracht. Alle hatten sich bereitwillig gefügt. Wie hatte sie die Meldung in den Lokalnachrichten verpassen können, dass sie schon wieder eine angesetzt hatten? Wenn man Übungen dieser Größenordnung anberaumte, wurden sie immer mit viel Trara angekündigt. Aber andererseits ... Rikki setzte sich aufrecht hin, und ein Lächeln breitete sich auf ihrem Gesicht aus. Vielleicht war diese Tsunami-Übung ja genau die Gelegenheit, auf die sie gewartet hatte. Heute war ein geradezu idealer Tag, um arbeiten zu gehen. Wenn eine Tsunami-Warnung ausgegeben wurde, würde niemand außer ihr draußen auf dem Meer sein, und sie würde es ganz für sich allein haben. Das war die perfekte Chance, ihr geheimes Tauchgebiet aufzusuchen und das kleine Vermögen in Form von Seeigeln zu ernten, das sie dort entdeckt hatte. Sie hatte die Stelle schon vor Wochen gefunden, wollte aber nicht dort tauchen, wenn möglicherweise andere in der Nähe waren und ihre Schatztruhe sehen könnten.

Rikki schenkte sich eine Tasse Kaffee ein und schlenderte auf die Veranda hinaus, um den ersten Schluck vollauf zu genießen. Heute würde sie die dicke Kohle machen, vielleicht sogar genug Geld, um den Frauen, die sie in ihre Familie aufgenommen hatten, die Ausgaben zu erstatten, die sie ihretwegen gehabt hatten. Wenn sie nicht gewesen wären, wäre ihr geliebtes Boot immer noch nicht fertig. Wahrscheinlich würde sie nur wenige Stunden arbeiten müssen, um das Boot zu füllen. Hoffentlich würde ihr Abnehmer, der die Ware weiterverarbeitete, die Seeigel für ebenso gut halten, wie sie es tat, und Spitzenpreise bezahlen.

Rikki sah sich nach den Bäumen um, die im frühen Morgenlicht schimmerten. Vögel flatterten von einem Ast zum anderen, und wilde Truthähne spazierten an dem fernen Bach entlang, wo sie Samen für sie ausgestreut hatte. Ein junger Rehbock äste auf der Wiese nicht weit von ihrem Haus. Als sie dasaß, ihren Kaffee trank und die Tiere beobachtete, die um sie herum in Freiheit lebten, begannen sowohl ihr Körper als auch ihr Geist zur Ruhe zu kommen.

Sie hatte sich nie ausgemalt, dass sie jemals Gelegenheit haben würde, an einem solchen Ort zu leben und ein solches Leben zu führen. Und dazu wäre es auch nie gekommen, wenn die fünf Fremden nicht gewesen wären, die in ihr Leben getreten waren und sie in ihrer aller Leben eingelassen hätten. Sie hatten ihre Welt für immer verändert.

Ihnen verdankte sie alles. Ihren »Schwestern«. Sie waren nicht ihre leiblichen Schwestern, aber keine blutsverwandte Schwester hätte ihr näherstehen können. Sie nannten sich Schwestern des Herzens, und genau das waren sie für Rikki. Ihre Schwestern. Ihre Familie. Sie hatte niemanden außer ihnen, und sie wusste auch, dass sie nie jemand anderen haben würde. Sie besaßen ihre glühende und unerschütterliche Loyalität.

Die fünf Frauen hatten an sie geglaubt, als sie jeglichen Glauben verloren hatte und so kaputt gewesen war wie noch nie. Sie hatten sie eingeladen, eine von ihnen zu werden, und obwohl ihr davor gegraut hatte, das Übel würde sich an ihre Fersen heften und ihr auch dorthin folgen, hatte sie die Einladung angenommen, denn andernfalls wäre sie gestorben. Diese eine Entscheidung war bei weitem das Beste, was sie jemals getan hatte.

Die Familie lebte gemeinsam auf der Farm. Sechs Frauen. Auf mehr als hundertzwanzig Hektar verbargen sich sechs wunderschöne Häuser. Ihres war das kleinste von allen. Rikki wusste, dass sie niemals heiraten oder Kinder haben würde, und daher brauchte sie kein großes Haus. Außerdem liebte sie die Schlichtheit ihres kleinen...


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Autor

Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den »Drake-Schwestern«, der »Sea Haven-Saga«, der »Highway-Serie«, der »Schattengänger-Serie«, der »Leopardenmenschen-Saga« und der »Shadows-Serie« äußerst erfolgreich.