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Die Schlacht um Wörter und Blut (Das Buch von Kelanna 3)

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
528 Seiten
Deutsch
Carlsen Verlag GmbHerschienen am25.04.2019Auflage
Während um sie herum der Rote Krieg wütet, will Sefia nichts mehr, als Archer zu beschützen. Denn mit dem Brandmal an seinem Hals könnte er der Junge aus den Legenden sein - der Anführer einer riesigen, unaufhaltbaren Armee, der alle fünf Königreiche Kelannas erobert und das Ende des Krieges mit seinem Tod bezahlt. Doch als die Wache die Insel Oxzini einnimmt, müssen Archer und Sefia sich entscheiden, ob sie sich in die Schlacht stürzen oder tatenlos zusehen, wie ihre Welt in Stücke gerissen wird. Das packende Finale der Fantasy-Trilogie, in der Realität und Fiktion miteinander verschmelzen. Alle der Bände der meisterhaft erzählten Serie: Ein Meer aus Tinte und Gold Ein Schatz aus Papier und Magie Die Schlacht um Wörter und Blut

Traci Chee studierte Literatur und Kreatives Schreiben in Santa Cruz und San Francisco. Sie liebt Buchkunst, Kunstbücher und Gedichte, versucht sich aber auch im Klavierspielen und der Eiermalerei. Mit ihrem blitzschnellen Hund lebt sie in Kalifornien.
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Produkt

KlappentextWährend um sie herum der Rote Krieg wütet, will Sefia nichts mehr, als Archer zu beschützen. Denn mit dem Brandmal an seinem Hals könnte er der Junge aus den Legenden sein - der Anführer einer riesigen, unaufhaltbaren Armee, der alle fünf Königreiche Kelannas erobert und das Ende des Krieges mit seinem Tod bezahlt. Doch als die Wache die Insel Oxzini einnimmt, müssen Archer und Sefia sich entscheiden, ob sie sich in die Schlacht stürzen oder tatenlos zusehen, wie ihre Welt in Stücke gerissen wird. Das packende Finale der Fantasy-Trilogie, in der Realität und Fiktion miteinander verschmelzen. Alle der Bände der meisterhaft erzählten Serie: Ein Meer aus Tinte und Gold Ein Schatz aus Papier und Magie Die Schlacht um Wörter und Blut

Traci Chee studierte Literatur und Kreatives Schreiben in Santa Cruz und San Francisco. Sie liebt Buchkunst, Kunstbücher und Gedichte, versucht sich aber auch im Klavierspielen und der Eiermalerei. Mit ihrem blitzschnellen Hund lebt sie in Kalifornien.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783646928457
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2019
Erscheinungsdatum25.04.2019
AuflageAuflage
Reihen-Nr.3
Seiten528 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse7296 Kbytes
Artikel-Nr.4212903
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1. KAPITEL

FEIN WIE SPINNWEBEN,
HART WIE EISEN

Sefia fuhr im Schatten des Lazaretts aus einem Traum hoch, an den sie sich nur halb erinnern konnte.

Das Schiff schaukelte heftig unter ihr, die Tiegel mit Salbe und Flaschen mit Tonikum klirrten in den Regalen. Draußen prasselte der Regen an die Luken, und die Wellen, hoch wie Hügel, waren nur verschwommen zu sehen.

Ein Sturm. Sie mussten in der Nacht hineingeraten sein.

Schaudernd zog Sefia die Knie an die Brust. In den vier Tagen, seit sie mit Archer auf die Strömung zurückgekehrt war, hatte sie immer wieder denselben Traum gehabt. Darin war sie wieder in dem Haus auf dem Hügel. Aus dem geheimen Raum im Keller, in dem ihre Eltern das Buch aufbewahrt hatten, sickerte, nein strömte Tinte in dunklen Wellen und lief über den Boden, um die beiden an den Knöcheln zu fassen und ihre Waden hochzukriechen. Im Traum schoben Lon und Mareah sie zur Tür hinaus. Doch sie waren immer zu langsam, um sich selbst zu retten, zu langsam, um der wachsenden Tintenlache zu entkommen, und schreiend wurden sie in die schwarze Tiefe gezogen.

Schicksal. Das Schicksal hatte ihre Eltern dazu verdammt, jung zu sterben. Ihre Zukunft war in dem Buch aufgezeichnet, in dem alles stand, was je gewesen war und je sein würde, vom Flügelschlag einer Eintagsfliege bis zur Lebenspanne der Sterne am Himmel.

Irgendwo im Buch war die Stelle, an der ihre Mutter krank wurde.

Irgendwo waren die Sätze, in denen ihr Vater gefoltert wurde.

Es stand geschrieben, also musste es eintreffen.

Aber sie hatten dagegen gekämpft. Sie hatten die Wache verraten, den Geheimbund von Lesern, dem sie ewige Treue geschworen hatten. Sie hatten das Buch gestohlen, die mächtigste Waffe der Wache, um ihre Tochter vor ihrer Zukunft zu bewahren. Sie waren geflohen.

Am Ende hatten sie verloren, aber oh, wie hatten sie gekämpft.

So wie Sefia jetzt kämpfen musste. Kämpfen und gewinnen, wenn sie nicht auch Archer an das Schicksal verlieren wollte.

Er lag neben ihr in die Decke gewickelt, die Haare zerzaust, seine Finger zuckten im Schlaf. Er schlief immer so wenig, in seinen Träumen suchte ihn die Erinnerung an all die Menschen heim, die er getötet hatte.

Er fühlte sich gespalten, das hatte er ihr gesagt. Er war immer noch der Junge aus dem Dorf, der er gewesen war, bevor die Impressoren der Wache ihn geholt hatten. Aber er war auch ein Tier, er war ein Opfer, ein Mörder, er war laut wie der Donner, er war der Junge aus den Legenden mit einem unstillbaren Blutdurst.

In der Ferne zuckten Blitze wie Adern am unruhigen Himmel.

Wie zur Antwort bewegte sich auch Archers Körper. Er stöhnte.

Sefia rückte ein Stück von ihm ab. »Archer. Es ist alles gut. Dir kann nichts passieren.«

Er schlug die Augen auf. Einen Moment lang fiel es ihm schwer, aus seinem Traum aufzutauchen, wusste er nicht, wo er war, wer er war.

Doch das würde vorübergehen, wie es immer vorüberging. Und dann...

Das Lächeln. Es breitete sich auf seinem Gesicht aus wie die Morgendämmerung auf dem Wasser - über seine Lippen, seine Wangen, seine goldenen Augen. Jedes Mal war es, als sähe er sie zum ersten Mal, und in seinem Gesicht lag so viel Hoffnung, dass sie es immer wieder sehen wollte, ein Leben lang.

Ganz kurz flaute der Sturm ab. Ganz kurz war das Schiff ruhig. Ganz kurz war Sefias Welt hell und weich und warm.

»Sefia«, flüsterte er und strich ihr eine Haarsträhne hinter das Ohr.

Sie beugte sich hinab, wurde von ihm angezogen wie ein Kolibri von einer Blüte. Sanft landeten ihre Lippen auf seinen.

Er erwiderte ihren Kuss, reagierte auf ihre Lippen und wandernden Hände, als wäre ihre bloße Berührung Magie. Sie brachte ihn zum Stöhnen, er wand sich, verlangte nach mehr.

Er flocht seine Finger in ihr Haar, als müsste er ihr noch näher sein, als könnte er nicht genug von ihr bekommen, doch kaum wollte er sich aufsetzen, stieß er einen Schmerzenslaut aus und fasste sich an die verwundete Seite.

»Tut mir leid«, sagte sie.

»Muss dir nicht leidtun.« Er stützte sich auf den Ellbogen und grinste. »Mir tut es jedenfalls nicht leid.«

Ihre Wangen wurden heiß und sie zog die Decke weg, um seine Verbände zu inspizieren. Doc hatte die Wunde schon zweimal genäht und verbunden: als er halb bewusstlos angekommen war und die Wunde schwarz und entsetzlich tief unter seinen Rippen klaffte; und dann noch einmal, nachdem Archer sich beim Versuch, zusammen mit Cooky eine Schüssel Kartoffelschalen über Bord zu werfen, die Nähte aufgerissen hatte. Wenn Doc die Wunde ein drittes Mal nähen müsste, würde sie Sefia damit ewig in den Ohren liegen.

»Mir geht es gut«, wiegelte Archer ab.

»Du wärst fast gestorben.«

»Aber nur fast.« Er zuckte die Achseln. Er hatte ihr von dem Kampf mit Serakeen erzählt. Es hatte nach Schießpulver und Blut gerochen. Da war der Schwall von Magie, der Archers Freunde Frey und Aljan gegen die Wand einer Gasse gefegt hatte, um sie dann bewusstlos auf das Kopfsteinpflaster zu schleudern. Der Widerstand der Knochen, als Archer Serakeens Handgelenk durchtrennt hatte.

»Ich hätte da sein müssen«, sagte Sefia nicht zum ersten Mal. Wäre sie da gewesen, hätte sie ihn beschützen können. Sie verfügte über die gleichen magischen Kräfte wie Serakeen - die Illumination, wie die Wache sie bezeichnete. Vielleicht wäre sie ihm im Kampf sogar ebenbürtig gewesen. Schließlich, dachte sie bitter, bin ich die Tochter einer Jägerin und des mächtigsten Zauberers, den die Welt seit Jahren gesehen hat.

Nein. Sie wollte nicht an diese Zukunft glauben. Sie würde nicht zur Waffe in irgendeinem Krieg um die Herrschaft über die fünf Königreiche werden. Sie würde Archer, den Jungen, den sie liebte, nicht verlieren.

»Jetzt bist du hier. Nur darauf kommt es an«, sagte Archer leise. »Ohne dich könnten wir Frey und Aljan nicht retten.«

Die Blutritzer, seine Freunde, waren mit ihm in den Kampf gegen Serakeen gezogen und Serakeen hatte sie immer noch in seiner Gewalt. Der Soldatenlehrling, den Sefias Eltern als Rajar gekannt hatten, war früher Lons und Mareahs Freund und Partner gewesen. Gemeinsam hatten sie den Krieg eingefädelt, der Archer das Leben kosten sollte.

Wie viele Fehler ihrer Eltern musste Sefia beheben? Sie hatte sie geliebt, aber sie hatten so viele gemacht.

»Wir holen Frey und Aljan da raus«, sagte Sefia.

»Glaubst du wirklich?«

Sie strich mit den Fingern über seinen Arm, über die fünfzehn Brandmale - eines für jeden Jungen, den er im Kampfring der Impressoren getötet hatte - und nahm seine Hand. »Ja«, sagte sie.

Sie hatten vor zu den Blutritzern zurückzukehren, ihre Rettung zu organisieren und in Port Paradis wieder zur Strömung der Zuversicht zu stoßen. Port Paradis war eine Insel im unerforschten Teil des Inneren Meeres - einer dieser Orte, die man nur mit einer genauen Beschreibung erreichen konnte. Seit Monaten verfolgte Lees den Plan, Gesetzlose aufzunehmen, die wegen des sich immer weiter ausbreitenden Krieges auf der Flucht waren. Wenn Sefia und Archer es mit den Blutritzern dorthin schafften, hätten sie alle einen Zufluchtsort, an dem sie warten könnten, bis die Kämpfe - und das Schicksal - vorüber waren. Wenn sie es nach Port Paradis schafften, würde Archer überleben.

Aber zuerst brauchten sie das Buch. Ohne ein genaues Bild vom Aufenthaltsort der Blutritzer konnte Sefia sich nicht zu ihnen teleportieren, und dieses Bild konnte ihr nur das Buch mit seinen unzähligen Seiten voller Geschichten liefern.

Sie hatte es an dem sichersten Ort versteckt, der ihr eingefallen war: im Amt der Boten von Jahara. Die Boten waren mit allen möglichen Geheimnissen betraut - mit heiklen Sendungen und verfänglichen Informationen - und verstießen nie gegen den Kodex ihrer Gilde. Sie waren mächtig und angesehen, und solange das Buch bei ihnen war, konnte niemand es berühren.

Nicht einmal die Wache. Das hoffte Sefia jedenfalls.

Die Strömung der Zuversicht war auf dem Weg nach Jahara, schon in wenigen Tagen würden sie ankommen. In wenigen Tagen würde sie das Buch wiederhaben. Dann konnte sie die Blutritzer ausfindig machen und ihre Rettung organisieren. Nur noch wenige Tage. So lange mussten Frey und Aljan noch durchhalten.

Archer führte Sefias Hand an seine Lippen. »Was würde ich nur ohne dich machen?«

»Das wirst du nie rausfinden müssen.« Wieder küsste sie ihn und diesmal war der Kuss ein Versprechen. Ein Versprechen auf starke Winde und offene Gewässer, darauf, mit ineinander verschränkten Beinen auf einem weißen Strand unter dem Himmelszelt zu liegen, auf köstliche Tage, heißen Atem, feuchte Haut und Jahre so voll wie Wein und endlos wie das Meer.

Als sie sich von ihm löste, wurde sie mit dem Verlangen in seinen goldenen Augen belohnt, mit einem Ja, mit einem Für immer. Er wollte sie erneut in die Arme schließen.

»Wenn deine Nähte wieder reißen, wirst du es bereuen.«

»Für das, was ich mit dir vorhabe, würde es sich lohnen.« Grinsend zog er sie neben sich in die Koje, erstickte ihr Lachen mit Küssen, bis sie davon berauscht war.

Da läutete die Schiffsglocke.

Grummelnd drehte Archer sich auf die Seite und hielt Sefia zwischen sich und der Wand gefangen.

»Das ist der Ruf...


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Autor

Traci Chee studierte Literatur und Kreatives Schreiben in Santa Cruz und San Francisco. Sie liebt Buchkunst, Kunstbücher und Gedichte, versucht sich aber auch im Klavierspielen und der Eiermalerei. Mit ihrem blitzschnellen Hund lebt sie in Kalifornien.Sylke Hachmeister, geboren 1966, studierte Kommunikationswissenschaften, Anglistik und Soziologie. Zunächst arbeitete sie als Lektorin, bevor sie sich als Übersetzerin selbstständig machte. Ihre Bücher wurden bereits vielfach ausgezeichnet.