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Archäologische Denkmalpflege

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
250 Seiten
Deutsch
UTB GmbHerschienen am14.02.20221. Auflage
Die Archäologische Denkmalpflege ist innerhalb der archäologischen Fächer und Institutionen die mit Abstand größte Arbeitgeberin in Deutschland; weit bedeutender als Museen oder Universitäten. Es ist daher wichtig, sich bereits während des Studiums mit ihr zu beschäftigen. Das Buch beschreibt die Geschichte der Archäologischen Denkmalpflege, stellt ihre nationalen und internationalen Organisationsformen vor und bietet eine Einführung in die Systematik von Bodendenkmälern. Es liefert den Studierenden somit einen detaillierten Überblick zur Geschichte, Theorie und Praxis der Denkmalpflege und stellt darüber hinaus Studienangebote und Berufsfelder vor.

Prof. Dr. Jürgen Kunow war Landesarchäologe in Brandenburg und im Rheinland sowie Mitglied der Zentraldirektion des Deutschen Archäologischen Instituts.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR21,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
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E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR20,99

Produkt

KlappentextDie Archäologische Denkmalpflege ist innerhalb der archäologischen Fächer und Institutionen die mit Abstand größte Arbeitgeberin in Deutschland; weit bedeutender als Museen oder Universitäten. Es ist daher wichtig, sich bereits während des Studiums mit ihr zu beschäftigen. Das Buch beschreibt die Geschichte der Archäologischen Denkmalpflege, stellt ihre nationalen und internationalen Organisationsformen vor und bietet eine Einführung in die Systematik von Bodendenkmälern. Es liefert den Studierenden somit einen detaillierten Überblick zur Geschichte, Theorie und Praxis der Denkmalpflege und stellt darüber hinaus Studienangebote und Berufsfelder vor.

Prof. Dr. Jürgen Kunow war Landesarchäologe in Brandenburg und im Rheinland sowie Mitglied der Zentraldirektion des Deutschen Archäologischen Instituts.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783846357057
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Verlag
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum14.02.2022
Auflage1. Auflage
Seiten250 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4944 Kbytes
Artikel-Nr.8917724
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1 Einleitung 12 Theorie 72.1 Einführung in die Archäologische Denkmalpflege 72.1.1 Zielsetzung und Zielgruppen 72.1.2 Aufbau und Gegenstand des Buches 82.1.3 Dualismus und Synonymität bei archäologischen Termini technici 102.2 Definition und Systematik von Bodendenkmälern 142.2.1 Grundfragen und Grundanliegen 142.2.2 Beginn der Systematisierung von historischen und archäologischen Quellen 182.2.3 Quellenkritik bei Bodendenkmälern 212.2.4 Gliederung von Bodendenkmälern 272.2.5 Bewegliche Bodendenkmäler 292.2.6 Paläontologische Bodendenkmäler 302.2.7 Archäologisch-historische Erinnerungsorte und Erinnerungslandschaften in einzelnen Beispielen 302.3 Chronik der Bodendenkmalpflege: Ausgangsbedingungen und Entwicklungen im zeitlichen Ablauf 352.3.1 Anfänge und Ausgangspunkte 362.3.2 Zeitalter der Aufklärung und das Erstarken des Nationalbewusstseins (Mitte 18. Jahrhundert bis 1871) 372.3.3 Deutsches Kaiserreich (1871 - 1918) 442.3.4 Weimarer Republik und Zeit des Nationalsozialismus (1918 - 1945) 492.3.5 Bundesrepublik Deutschland und Deutsche Demokratische Republik bis zur Wiedervereinigung (1949 - 1990) 612.3.6 Bundesrepublik Deutschland nach der Wiedervereinigung und im geeinten Europa (ab 1990) 672.4 Eigenschaften, Werte und Leitlinien beim Umgang mit Bodendenkmälern. 722.4.1 Eigenschaften von Bodendenkmälern 742.4.2 Unterschiedliche Werte von Bodendenkmälern 762.4.3 Die Entwicklung von Leitlinien für den Umgang mit Bodendenkmälern 862.5 Organisationsformen der Bodendenkmalpflege in Deutschland und ihre Einbindung in nationale und internationale Strukturen 902.5.1 Landesarchäologie und ihre Akteure in der Bundesrepublik Deutschland 912.5.2 Nationale Partner und Strukturen 952.5.3 Internationale Partner und Strukturen 992.6 Gesetzliche Regelungen und internationale Vereinbarungen 1012.6.1 Denkmalschutzgesetze, Denkmalschutzbehörden und Fachämter 1012.6.2 Planungs- und Genehmigungsverfahren, Umweltverträglichkeitsprüfungen 1032.6.3 Verfahren der Unterschutzstellungen: Deklaratorisch versus konstitutiv 1042.6.4 Benehmen/Einvernehmen 1072.6.5 Besonderheiten der Unterschutzstellung von Bodendenkmälern in Nordrhein-Westfalen 1082.6.6 Verursacher- bzw. Veranlasserprinzip und Kostentragungspflicht 1092.6.7 Zumutbarkeit/Kostentragungspflicht 1102.6.8 Grabungserlaubnisverfahren 1122.6.9 Schatzregal 1132.6.10 Bodendenkmäler 1162.6.11 Bewegliche Bodendenkmäler 1182.6.12 Vermutete Bodendenkmäler 1182.6.13 Suche mit Metalldetektoren, Sondengängerei 1192.6.14 Grabungsschutzgebiete 1202.6.15 Kulturgutschutzgesetz 1212.6.16 Regelungen zum Kulturschutz: Europarat und UNESCO Konventionen 1223 Praxis 1273.1 Grundlagen und Methoden der Bodendenkmalpflege 1273.1.1 Archäologische Methoden 1313.1.2 Inventarisation: Ermitteln - beschreiben - bewerten 1323.1.3 Klassische und moderne Dokumentationsverfahren 1323.1.4 Archäometrie/Nachbarwissenschaften 1373.1.5 Ausgrabung/Dokumentationsmethoden 1383.1.6 Standardisierung durch Grabungsstandards und Grabungsrichtlinien 1383.2 Aufgaben der Bodendenkmalpflege 1393.2.1 Flächige Bodendenkmalpflege oder Leuchttürme? 1403.2.2 Forschungsaspekte und Ressourcengedanke . 1413.2.3 Beteiligungen bei Planungsverfahren und ihre Auswirkungen auf Bodendenkmäler 1423.2.4 Inwertsetzung und Vermittlung, Erschließung, Nutzung und Erleben von Denkmalen 1423.2.5 Bewahren (Magazin/Archivierung): Selektion und Verantwortung 1463.3 Umgang mit Bodendenkmälern in der denkmalpflegerischen Praxis 1473.3.1 Regelungen in internationalen Chartas 1483.3.2 Unterschiedliche Verfahren und konkrete Maßnahmen an ortsfesten und beweglichen Bodendenkmälern 1523.4 Partner der Bodendenkmalpflege 1613.4.1 Denkmaleigentümer 1613.4.2 Ehrenamtliche Bodendenkmalpflege/Citizen Sciences 1623.4.3 Museen 1633.4.4 Vereine 1673.4.5 Ausgrabungsfachfirmen 1673.4.6 CIfA-Zertifizierungen 1673.4.7 Sogenannte Raubgräberei, Hobbyarchäologen, Sondengängerei, Magnetangeln, Schatzsuche und Schatzregal 1693.5 Haupteinsatzgebiete der praktischen Bodendenkmalpflege 1733.5.1 Stadtarchäologie 1733.5.2 Archäologie und Land- und Forstwirtschaft 1763.5.3 Archäologie und Rohstoffgewinnung 1813.5.4 Trassenarchäologie 1853.5.5 Unterwasserarchäologie 1884 Studium und Berufsfelder 1934.1 Das Studium 1934.2 Die Berufsfelder 1955 Image der Bodendenkmalpflege/Archäologie 2016 Wichtige Institutionen, Verbände und Vereinigungen sowie Studiengänge 205Abkürzungsverzeichnis 207Abbildungsnachweise und Hinweise zu den Autoren 209Literatur 211Personenregister 227Sachregister 229mehr
Leseprobe

2 Theorie

2.1 Einführung in die Archäologische Denkmalpflege

2.1.1 Zielsetzung und Zielgruppen

Worum geht es in dieser Einführung in die Archäologische Denkmalpflege und an wen insbesondere richten wir uns? Die in Deutschland in der Praxis stehenden Bodendenkmalpfleger - wir kommen auf Begrifflichkeiten und deren Synonymität gleich zurück - haben ein archäologisches Studium absolviert, dessen konkrete Bezeichnung einerseits und Arbeitsauftrag gegenüber anderen archäologischen Tätigkeitsfeldern andererseits uns noch beschäftigen werden (siehe Kap. 3.2 und 4). Sie, also die nach Beendigung des Studiums in der Archäologischen Denkmalpflege Tätigen, werden an der Universität auf ihre spätere berufliche Tätigkeit im Grunde nicht vorbereitet, wenn man von praktischen Einsätzen im Gelände etwa auf Lehrgrabungen oder Surveys absieht.

Universitätslehrer betonen gerne, dass sie Wissenschaftler ausbilden, die (so jedenfalls die Theorie) in jedem späteren Berufsfeld - also Universität, Museum, Bodendenkmalpflege, Denkmalbehörde, Kulturverwaltung, Forschungseinrichtung, Grabungsfirma, Medienarbeit etc., um die wichtigsten zu nennen - reüssieren können. Vor diesem Hintergrund hatte vor mehr als zwanzig Jahren der Verband der Landesarchäologen in der Bundesrepublik Deutschland (1999b) unterschiedliche Fachvertreter zum Kolloquium Bodendenkmalpflege als Beruf - Ein Ausbildungsziel der Universitäten? nach Königswinter (Rheinland) eingeladen. Natürlich forderte und fordert die Landesarchäologie nicht, dass an den Universitäten jetzt Bodendenkmalpfleger ausgebildet werden sollten; auch wir unterstützen die große fachliche Breite im Studium. Als Vertreter der deutschen Universitäten hat seinerzeit Bernhard Hänsel, Prähistoriker und Lehrstuhlinhaber an der FU Berlin, seine Auffassung von Lehre pointiert dargestellt, indem er auf das Beispiel verwies, wonach Universitäten ja Juristen ausbilden würden und nicht Richter, Staatsanwälte oder Rechtsanwälte. Aber dieser Vergleich passt nicht so ganz. Die unterschiedlichen beruflichen Ausgangssituationen und Aufgabenstellungen in den drei großen Arbeitsfeldern Universität, Museum, Denkmalpflege sind doch weit stärker auseinanderdriftend als eben die Positionsverschiebung von einem Anwalt hin zu einem Staatsanwalt (selbst zu einem Richter); hier wechselt man eigentlich nur zu einer anderen Seite, ohne dass sich fachbezogene Grundlagen und insbesondere die Klientel ändern (siehe Kap. 4).

Bernhard Hänsel beendete seinen Königswinterer Beitrag (Verband der Landesarchäologen in der Bundesrepublik Deutschland 1999b, 148) mit einem Fazit und zugleich einem Appell:


Meine Aufforderung an die Denkmalpfleger lautet also: Kommen Sie mit den Anforderungen von heute in die Universitäten, erliegen Sie aber nicht der Versuchung, schon die Studierenden in Ihren Alltagsstreß einzubeziehen!


Die vorliegende Einführung leistet auch in diesem Sinn Aufklärungsarbeit. Aber nicht allein für Studierende, auch für weitere Kreise, die sich mit Kulturerbe und Denkmalpflege beschäftigen - wie Politiker und Kulturverwaltungen, Denkmaleigentümer, Juristen, Touristiker, Journalisten oder Historiker und verwandte akademische Disziplinen - wurde diese Einführung geschrieben.


2.1.2 Aufbau und Gegenstand des Buches

Das vorliegende Buch versteht sich als eine Einführung und ein Handbuch insbesondere für die Studierenden der archäologischen und geschichtswissenschaftlichen Fächer sowie verwandter denkmalpflegerischer Studienrichtungen. Dabei orientiert sich die Gliederung an dem bewährten und vorgegebenen Aufbau der UTB-Reihe Public History - Geschichte in der Praxis mit den drei großen Abschnitten Theorie - Praxis - Berufsfelder .

Kapitel 2 liefert die theoretische Basis, wobei es in diesem Abschnitt nicht um emphatisches Theoretisieren gehen soll. Zunächst müssen jedoch einige Grundlagen bezüglich der Quellen, mit denen der Bodendenkmalpfleger arbeitet, erörtert werden. Dabei handelt es sich um die beiden Hauptkategorien ortsfeste und bewegliche Bodendenkmäler und ihre historische Aussagekraft, mithin ihren Zeugnis- und Erkenntniswert für unsere Gesellschaft. Es war kein geradliniger Weg von der Begeisterung für die vaterländischen Altertümer in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zu unserem heutigen wissenschaftsbasierten Umgang. Die wichtigsten Etappen hierzu zeichnet dieses Kapitel nach. Eine besondere Bedeutung fällt hierbei dem Zeitraum des Nationalsozialismus zu, in dem Ausgrabungsergebnisse, aber auch die Stätten der germanischen Vorzeit politisch instrumentalisiert wurden und sich Archäologen in Universitäten, Museen, aber auch in Denkmalämtern dem Staat ideologisch andienten. Bedeutungs- und Wertewandel archäologischer Quellen werden diesbezüglich im Kapitel nachgezeichnet und Nachdruck darauf gelegt, dass archäologische Fundstätten und Bodendenkmäler einen weit größeren Bedeutungskanon besitzen als nur den Wert für die Fachwissenschaft, wie man ihn üblicherweise an den Universitäten vermittelt. Ein Bodendenkmal ist eine rechtliche Kategorie; dadurch wird die eigenständige Positionierung von Denkmalschutz und Denkmalpflege gegenüber anderen öffentlichen Belangen gesetzlich abgesichert. In Deutschland liegt die sogenannte Kulturhoheit bei den Bundesländern, deshalb haben wir analog zu deren Anzahl 16 verschiedene Denkmalschutzgesetze, die sich nicht nur im Detail unterscheiden. Ohne die genaue Kenntnis der gesetzlichen Möglichkeiten ist es nicht möglich, ein guter Anwalt für das Kulturerbe zu sein. Deshalb schließt das theoretische Kapitel mit einem umfangreichen Abschnitt zum Denkmalrecht ab.

Kapitel 3 ist der Praxis gewidmet. Es beschreibt die Grundlagen und Methoden der praktischen Arbeit von der Inventarisierung der Bodendenkmäler bis hin zu schwierigen Selektionsprozessen, denen man in der Städtebausanierung, beim Autobahnbau oder in Regionen, wo der Abbau oberflächennaher Bodenschätze (Sand, Kies) und der Braunkohlenbergbau umgeht, als Bodendenkmalpfleger unterliegt. Es sind hier in aller Regel irreversible zu treffende Entscheidungen, welche Fundstätten durch Rettungsgrabungen noch ausreichend erforscht werden können und welche man notgedrungen nur teil- oder bisweilen sogar ununtersucht aufgeben muss. Aber nicht nur Rettungsgrabungen kennzeichnen die Alltagsarbeit der Bodendenkmalpflege. Dieses Buch befasst sich auch mit den grundlegenden strategischen Konzepten, um das Kulturerbe nachhaltig zu sichern und durch Inwertsetzung und Vermittlung der Gesellschaft zu erschließen, die Basis jeglicher öffentlichen Akzeptanz. Unterschiedlicher Umgang mit den Denkmälern ist dabei erforderlich; die Palette hierfür ist groß und reicht vom unveränderten Belassen (mit kontrolliertem Monitoring) bis hin zu wissenschaftlich fundierten Rekonstruktionen und Nachbauten. Hierbei hat es die amtliche Bodendenkmalpflege mit einer Vielzahl von Zielkonflikten und gesellschaftlichen Interessensgruppen zu tun.

Das Kapitel 4 schließlich beschäftigt sich mit dem Studium als Ausgangsvoraussetzung für eine spätere berufliche Tätigkeit, wobei es an deutschen Universitäten unterschiedliche Einzelarchäologien gibt, die in der Lehre angeboten werden. Nicht alle sind gleichermaßen geeignet für einen Einstieg in das hiesige Berufsleben. Verschiedene Berufsfelder stehen dann aber bereit, die dieses Kapitel in ihren Gemeinsamkeiten und Unterschieden näher ausführt.

Das letzte Kapitel (Kap. 5) befasst sich dann zusammenfassend mit dem Image der Bodendenkmalpfleger und greift hier verschiedene Topoi und Vorstellungen auf, die in der Gesellschaft zu unserer Arbeit kursieren und stellt dabei manches richtig.


2.1.3 Dualismus und Synonymität bei archäologischen Termini technici

Um eine Kommunikation mit dem Leser überhaupt zu ermöglichen, muss man sich zunächst zu einigen archäologischen Grundbegriffen und ihrer Verwendung und Ausdeutung verständigen. Dieser Abschnitt widmet sich also der Fachsprache. Der Begriff Archäologie (in recht wörtlicher Übersetzung: Altertumskunde oder Altertümerkunde ) leitet sich aus dem Altgriechischen archaiologia ab und meinte seinerzeit so etwas wie eine...


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