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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am26.04.2023
Pädagogische Sicherheit in der Konfi-Arbeit
Soll die Konfi-Zeit nachhaltig sein, braucht sie gute Pädagogik. Wer eine Gruppe von Jugendlichen anleitet, sollte nicht nur über theologische Kompetenz, sondern auch über pädagogische Fähigkeiten und didaktische Möglichkeiten verfügen. Welche Gruppenphasen gibt es, wie plane ich eine Konfi-Einheit, wie wechsele ich meine Methoden sinnvoll ab, wie bringe ich Konfis in vertiefenden Gesprächen zu eigenen Gedanken?
Dieses pädagogische Praxishandbuch bietet allen, die hauptamtlich Konfi-Zeit verantworten, grundlegende Informationen zu didaktischen Grundlagen und Chancen für die Konfi-Arbeit, zur Lebenssituation von Konfis, zur Arbeit im Team, zu Gruppenpädagogik, Kommunikation und Jugend-Spiritualität.
Im praktisch-methodischen Teil werden konkrete Elemente für die Gestaltung von Konfi-Einheiten ausgeführt: Planung und Vorbereitung, Spiele und kreative Methoden, Moderation, Gesprächsführung, Präsentation und Auswertung sowie Tipps zu Gottesdienst und Andachten mit Jugendlichen. Hinweise zu Werbung, Eltern-Kontakten, Organisation sowie rechtliche Grundlagen runden diesen pädagogischen Leitfaden der Konfi-Arbeit ab.

Irmela Redhead, geb. 1971, Pfarrerin, Beauftragte für Konfi-Arbeit der Nordkirche, Pädagogisch Theologisches Institut der Nordkirche, Hamburg; sie war 17 Jahre Gemeindepastorin in Hamburg mit Schwerpunkt Arbeit mit Kindern, Konfis und Jugendlichen und hat eine Zusatzqualifikation als systemische Coachin.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR22,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR18,99

Produkt

KlappentextPädagogische Sicherheit in der Konfi-Arbeit
Soll die Konfi-Zeit nachhaltig sein, braucht sie gute Pädagogik. Wer eine Gruppe von Jugendlichen anleitet, sollte nicht nur über theologische Kompetenz, sondern auch über pädagogische Fähigkeiten und didaktische Möglichkeiten verfügen. Welche Gruppenphasen gibt es, wie plane ich eine Konfi-Einheit, wie wechsele ich meine Methoden sinnvoll ab, wie bringe ich Konfis in vertiefenden Gesprächen zu eigenen Gedanken?
Dieses pädagogische Praxishandbuch bietet allen, die hauptamtlich Konfi-Zeit verantworten, grundlegende Informationen zu didaktischen Grundlagen und Chancen für die Konfi-Arbeit, zur Lebenssituation von Konfis, zur Arbeit im Team, zu Gruppenpädagogik, Kommunikation und Jugend-Spiritualität.
Im praktisch-methodischen Teil werden konkrete Elemente für die Gestaltung von Konfi-Einheiten ausgeführt: Planung und Vorbereitung, Spiele und kreative Methoden, Moderation, Gesprächsführung, Präsentation und Auswertung sowie Tipps zu Gottesdienst und Andachten mit Jugendlichen. Hinweise zu Werbung, Eltern-Kontakten, Organisation sowie rechtliche Grundlagen runden diesen pädagogischen Leitfaden der Konfi-Arbeit ab.

Irmela Redhead, geb. 1971, Pfarrerin, Beauftragte für Konfi-Arbeit der Nordkirche, Pädagogisch Theologisches Institut der Nordkirche, Hamburg; sie war 17 Jahre Gemeindepastorin in Hamburg mit Schwerpunkt Arbeit mit Kindern, Konfis und Jugendlichen und hat eine Zusatzqualifikation als systemische Coachin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641302030
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum26.04.2023
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1963 Kbytes
Artikel-Nr.10228731
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



2 DIE KONFIS

Eine neue Konfi-Gruppe11 beginnt. Sie vereint lauter Individuen unterschiedlicher familiärer Herkunft, Bildungsbegabungen, Fähigkeiten, Einschränkungen und Talente. Die jungen Menschen befinden sich in einer Umbruchphase von Körper, Geist und Seele, kurz: in der Pubertät. Sie sind eine neue Generation, die in anderen Zeiten aufwächst als die meisten Verantwortlichen der Konfi- Zeit, sie machen andere Erfahrungen und haben neue Aufgaben der Zukunftsbewältigung. Wenn wir uns bewusst machen, was für ein tiefgreifender Umbau im Körper und in der Psyche der Konfis stattfindet und was dieser für Auswirkungen für ihr Verhalten hat, können die Verantwortlichen zugewandt und förderlich mit den Verhaltensweisen der jungen Menschen umgehen - auch wenn es manchmal an den Nerven zerrt. Soll die Konfi-Zeit ihnen »etwas bringen«, müssen wir verstehen, dass und warum manche Inhalte und Methoden an ihnen vorbeirauschen, und wann sie spüren, dass es wirklich um sie geht. Dazu gehört, die Persönlichkeiten, Lebensthemen und Entwicklungen ernst zu nehmen. Die biblischen Geschichten, christlichen Rituale, Traditionen und Engagementfelder bieten viel Auswahl, so dass wir diejenigen aussuchen und aufbereiten, mit denen die Konfis auf Entdeckungstour gehen können und herausfinden, ob und welche Angebote des Glaubens für sie lebensbedeutend sind.

2.1 Entwicklungspsychologische Aspekte

Mit der Zeit der Pubertät tritt ein junger Mensch in eine Zeit der Selbstwerdung ein, die durch instabile Emotionen, Konflikte in Alltagssituationen und allgemein in ein sich veränderndes Verhalten führt. Gerade in der klassischen Konfi-Zeit zwischen 12 und 14 Jahren starten diese Veränderungen voll durch - allerdings nicht zeitgleich bei allen. Während die einen schon Erwachsenenrollenmuster ausprobieren, sich schminken oder besonders cool sein wollen, spielen andere noch mit Lego. Manche tauchen ein in die Peergroup-Welt und tun alles, um »dabei zu sein«, andere ziehen sich in ihr Zimmer zurück.

Veränderungen im Körper

Viele Hormone werden verstärkt ausgeschüttet und in der Folge

- verändert sich der Schlaf-Rhythmus,

- wachsen die jungen Menschen in die Höhe,

- prägt sich ihre Statur aus und sie legen deutlich an Gewicht zu,

- entwickeln sich die äußeren und inneren Geschlechtsorgane.

Das verwirrt natürlich zutiefst: In der Regel nehmen das Selbstwertgefühl und die Körperzufriedenheit in dieser Zeit ab und steigen erst nach Jahren wieder an.

Daher ist es in der Konfi-Zeit geboten, sensibel mit der sich ausbildenden Körperlichkeit der jungen Menschen umzugehen und bei allen Methoden und verbalen Äußerungen auf ein angemessenes Verhältnis von Nähe und Distanz zu achten (siehe Kap 4.6: Sensibilität für grenzverletzendes Verhalten).

Veränderungen in der intellektuellen Leistungsfähigkeit

Ebenso betroffen von der Umbauphase ist das Gehirn:
Die Alltagsorganisation wird schwieriger. Ständig scheinen die jungen Menschen etwas zu vergessen und das Leben scheint nur »bei ihnen anzukommen«, wenn es mit starken Emotionen verbunden ist.
Die jungen Menschen entscheiden in dieser Phase impulsiver als vor- und hinterher, die Kontrollmechanismen im Gehirn treten in den Hintergrund (z.âB. steigert sich das risikobereite Verhalten vor allem, wenn Gleichaltrige in der Nähe sind).
Sie verspüren einen ausgeprägten Drang nach Neuem.
Gleichzeitig baut das Gehirn die Fähigkeiten des abstrakten Denkens aus, z.âB. die Fähigkeiten, Schlussfolgerungen zu ziehen, Möglichkeiten zu kombinieren, zu reflektieren, Weltdeutungen, Religionen und Wertesysteme zu hinterfragen.

Um die Konfis in dieser Phase zu fördern und zu unterstützen, sind erlebnisintensive Angebote folgerichtig. Sie halten die Mehrdeutigkeit des Lebens und der Gotteserfahrung offen (siehe Kap 9: Spielpädagogik, Kap 10 und 11: Theologisieren mit Konfis) und fördern die eigene Ausdrucksfähigkeit. Sie beginnen zu hinterfragen (und testen bzw. provozieren die Leitenden). Auch wenn es manchmal anstrengend ist: Diese Fähigkeit ist neu und will erprobt werden. Die Fragen und Thesen aufzugreifen und die Konfis zu eigenen Antwortversuchen zu ermutigen stärkt sie. Die eigenen und biblischen Antwortversuche als ein Angebot danebenzustellen wird zum Gewinn für alle und Anlass für viele theologische Gespräche.

Veränderungen im Identitätsgefühl

Der Übergang von der Identität als Kind hin zu einer Identität als jugendliche bzw. erwachsene Person führt durch eine Zeit des Ausprobierens:
Verschiedene vorgelebte und medial vermittelte Rollen werden ausprobiert.
Die jungen Menschen testen, wie andere auf sie reagieren, ob sie selbst sich wohlfühlen, anerkannt werden, in verschiedenen Peergroups mithalten können.
Sie proben, wer sie sein möchten, welche Werte ihnen von Bedeutung sind, in welchen Zusammenhängen sie ihr Leben verstehen wollen.
Sie bilden ihre eigene geschlechtliche Identität aus (siehe Kap 4.7: Sensibilität für Geschlechtervielfalt).

Die Bibel ist voll von Geschichten, die Deutungsangebote für Fragen machen wie »Wer bin ich?« oder »Wie möchte ich leben?«: Jakob zwischen Betrug und Segen, Josef zwischen Patchworkfamilie und Anerkennung, Petrus zwischen Versagen und »Fels«, David zwischen Jonathan und Königreich.

Die Geschichten bieten die Hoffnung an, dass in und trotz allem Leben gelingt und Segen wirkt: »Gott verlässt uns nicht, auch wenn wir das nicht immer spüren.« Wenn diese alten Geschichten für Konfis faszinierend aufbereitet werden und sie große und kleine Gemeinschaftserlebnisse erfahren, können sie in einem geschützten Raum für sich (zumindest vorläufige) Antworten finden.

Veränderungen in der Beziehung zu Gleichaltrigen

Um eine eigene neue Identität zu finden, werden Gleichaltrige und etwas ältere Jugendliche immer bedeutsamer. Schließlich durchleben sie ebenfalls körperliche Veränderungen und sind mit ähnlichen Themen beschäftigt bzw. sind schon einen Schritt weiter. Die Erfahrung der bewussten Anerkennung durch andere stützt die Identitätsentwicklung.
Es werden neue Identifikationsmöglichkeiten und Lebensstile gesucht, Normen übernommen, Anerkennung und emotionale Geborgenheit gefunden.
Es werden die eigenen Ziele und Wünsche abgeglichen, Vertrautheit und Zuverlässigkeit ausprobiert.
Es entstehen die ersten romantischen Liebesbeziehungen und es wird geübt, was für ein Freundschafts- und Beziehungsleben wesentlich ist.

Da die eigene Identität noch im Aufbau ist und damit als angreifbar erfahren wird, erleben die Jugendlichen viele Verhaltensweisen als »peinlich«. Oft überspielen sie ihre eigene Unsicherheit hinter Verhaltensweisen wie »ich bin der*die Coolste«, verbergen sich hinter Kapuzen oder langen Haaren.

Wenn keine Geborgenheit bei Gleichaltrigen gefunden wird, der Anschluss an eine Peergroup ausbleibt bzw. von einzelnen Gruppen ein hoher Anpassungsdruck (bis hin zur Diskriminierung) ausgeübt wird, ist das Leiden groß (und kluges Eingreifen dringend nötig). Die Konfi-Zeit bietet die große Chance, direkt mit der Gruppe und ihren Prozessen zu arbeiten und gemeinsam neue Verhaltensmuster auszuprobieren. Die Mitarbeit von älteren Jugendlichen als Teamer*innen bringt neue Vorbilder zur Orientierung. Wird die Gruppe zu einer eigenen Peergroup, kommen die Konfis supergerne - und wollen selbst Teamer*in werden (siehe Kap 3.3: Jugendliche Teamer*innen).

Veränderungen in der Familie

Mit der Zuwendung zu Peergroups geht die emotionale Lösung von den Eltern einher:

- Es wird deutlich weniger Zeit mit der Herkunftsfamilie verbracht.

- Die überlieferten Werte bzw. Normen werden hinterfragt und überprüft.

- Die Jugendlichen suchen mehr Privatheit und schirmen sich öfter ab.

- Eine eigene Balance zwischen Selbstständigkeit und Verwurzelung bildet sich.

Dieser Prozess geschieht in einer Mischung aus Widerspruch, Anhänglichkeit, Coolness und partnerschaftlicher Kommunikation. Wer vor der Pubertät ein warmes und vertrauensvolles Verhältnis zu den Eltern hat, wird in dieser Zeit und danach daran anknüpfen können. Die derzeitigen Jugendstudien in Deutschland zeigen eine Generation, die insgesamt wenig zur Revolte neigt. Im Allgemeinen ist sie einverstanden mit dem Erziehungsstil der Eltern und pflegt enge Bindungen. Die Jugendlichen verspüren weniger Drang nach Befreiung als vorangegangene Generationen. Sie suchen mehr Beziehungsstabilität, Eingebundensein und stützende Gemeinschaft. Konflikte der Abgrenzung äußern sich eher als vermehrte Konflikte über Alltagsangelegenheiten. Die Peergroup wird nicht unbedingt zu einem Gegenpol der Herkunftsfamilie, sondern zu einer ergänzenden Größe, die immer mehr Raum gewinnt.

Es passt dazu, dass die Konfis und ihre Familien die Konfirmation als ein enorm wertvolles Familienfest betrachten. Der Segen für den weiteren Lebensweg berührt alle Anwesenden, denn dieses Fest bekommt zwischen Vergewisserung und Ablösung eine tiefe individuelle Bedeutung bei den Jugendlichen und ihren Familien.12

Deshalb bildet der Konfirmationsgottesdienst am besten ab, was zusammen erlebt und entwickelt wurde (siehe Kap 13.3: Die Konfirmation).

2.2 Gesellschaftliche...

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Autor

Irmela Redhead, geb. 1971, Pfarrerin, Beauftragte für Konfi-Arbeit der Nordkirche, Pädagogisch Theologisches Institut der Nordkirche, Hamburg; sie war 17 Jahre Gemeindepastorin in Hamburg mit Schwerpunkt Arbeit mit Kindern, Konfis und Jugendlichen und hat eine Zusatzqualifikation als systemische Coachin.