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Das Geheimnis der Silvesternacht

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
336 Seiten
Deutsch
Klett-Cotta Verlagerschienen am16.09.2023Die Auflage entspricht der aktuellen Auflage der Print-Ausgabe zum Zeitpunkt des E-Book-Kaufes
»Frohes neues Jahr und eine gute Jagd«  Der legendäre Privatdetektiv Nigel Strangeways verbringt die Silvesternacht in einem stattlichen Herrenhaus aus dem achtzehnten Jahrhundert im ländlichen England. Doch während überall im Land die Menschen das neue Jahr einläuten, läuft ihm die Zeit davon - denn das Leben eines Kindes steht auf dem Spiel. Nigel Strangeways reist auf Bitte der britischen Regierung über die Weihnachtsferien ins verschneite Südengland, um den Professor Alfred Wragby und seine Familie zu schützen. Dem Physiker ist ein bedeutender wissenschaftlicher Durchbruch gelungen, und jemand ist hinter diesem streng geheimen Wissen her. Als Wragbys achtjährige Tochter Lucy auf ihrem morgendlichen Weg vom Gästehaus zum Briefkasten von russischen Agenten entführt wird, die den Professor erpressen wollen, findet sich Nigel in einem Wettlauf gegen die Zeit wieder, um das Mädchen zu finden und eine Tragödie zu verhindern.

Nicholas Blake ist das Pseudonym des Autors Cecil Day-Lewis (1904-1972). Er war ein irisch-britischer Akademiker, arbeitete eine Zeit lang beim Verlag Chatto & Windus, wurde von der Queen zum Hofdichter ernannt und brauchte irgendwann Geld, weshalb er begann, unter Pseudonym äußerst erfolgreiche psychologische Kriminalromane zu schreiben. Er ist außerdem der Vater des Oscar-prämierten Schauspielers Daniel Day-Lewis.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden (Leinen)
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR15,99

Produkt

Klappentext»Frohes neues Jahr und eine gute Jagd«  Der legendäre Privatdetektiv Nigel Strangeways verbringt die Silvesternacht in einem stattlichen Herrenhaus aus dem achtzehnten Jahrhundert im ländlichen England. Doch während überall im Land die Menschen das neue Jahr einläuten, läuft ihm die Zeit davon - denn das Leben eines Kindes steht auf dem Spiel. Nigel Strangeways reist auf Bitte der britischen Regierung über die Weihnachtsferien ins verschneite Südengland, um den Professor Alfred Wragby und seine Familie zu schützen. Dem Physiker ist ein bedeutender wissenschaftlicher Durchbruch gelungen, und jemand ist hinter diesem streng geheimen Wissen her. Als Wragbys achtjährige Tochter Lucy auf ihrem morgendlichen Weg vom Gästehaus zum Briefkasten von russischen Agenten entführt wird, die den Professor erpressen wollen, findet sich Nigel in einem Wettlauf gegen die Zeit wieder, um das Mädchen zu finden und eine Tragödie zu verhindern.

Nicholas Blake ist das Pseudonym des Autors Cecil Day-Lewis (1904-1972). Er war ein irisch-britischer Akademiker, arbeitete eine Zeit lang beim Verlag Chatto & Windus, wurde von der Queen zum Hofdichter ernannt und brauchte irgendwann Geld, weshalb er begann, unter Pseudonym äußerst erfolgreiche psychologische Kriminalromane zu schreiben. Er ist außerdem der Vater des Oscar-prämierten Schauspielers Daniel Day-Lewis.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783608121865
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum16.09.2023
AuflageDie Auflage entspricht der aktuellen Auflage der Print-Ausgabe zum Zeitpunkt des E-Book-Kaufes
Seiten336 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse5130 Kbytes
Artikel-Nr.11546543
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Kapitel 1
Präludium in West London


»Aber ich verstehe nicht, warum -«

»Warum was?«, sagte der Mann namens Petrow barsch.

Paul Cunningham starrte ihn an und blinzelte, als hätte er gerade ein Blatt aufgehoben und dabei feststellen müssen, dass es sich in Wirklichkeit um einen Skorpion handelte. Er war es eher gewohnt, bei anderen für Disziplin zu sorgen, als selbst diszipliniert zu werden. »Warum müssen wir überhaupt Kinder mit reinziehen? Es wäre doch viel naheliegender, sich -«

»Sich direkt an die Person zu wenden, um die es eigentlich geht?« Petrow lachte vergnügt. »Mein lieber Mr. Cunningham, ich habe es Ihnen bereits erklärt - der Professor ist eine harte Nuss, die wahrlich nicht leicht zu knacken ist. Selbst wenn es uns gelänge, ihn außer Landes zu schmuggeln, lässt sich unmöglich sagen, wie lange es dauern würde, ihn weichzuklopfen, mögen unsere Methoden noch so effizient sein. Und es muss schnell gehen, das ist absolut entscheidend. Nein, er ist eine harte Nuss - aber diese Nuss hat eine Schwachstelle.« Er strahlte Paul Cunningham an. »Wir wissen, wie sehr Sie sich für die Jugend einsetzen, mein Lieber. Aber für persönliche Gefühle ist hier kein Platz. Solche Dinge sind nicht von Bedeutung, wenn -«

»Es gefällt mir trotzdem nicht.«

»Ich fürchte, Sie haben keine andere Wahl.«

Paul errötete. Es kam ihm so vor, als wäre er in die Fänge einer Boa constrictor geraten. Zunächst hatte es sich fast wie eine liebevolle Umarmung angefühlt, doch jetzt zogen sich die Windungen des Schlangenleibs immer enger zusammen. Nein, keine Schlange, eher die Pranken eines Bären. Petrow erinnerte viel mehr an einen Bären, mit seinem klobigen Körper und seinen hängenden Schultern. Paul hatte das Gefühl, ihm würde die Luft abgeschnürt.

»Noch eine Tasse Kaffee, Genosse?«, fragte Annie Stott. Sie war eine farblose Frau von achtunddreißig Jahren mit schmalen Lippen, spärlichen Haaren, Augen wie Kieselsteinen und dem Blick einer Fanatikerin. Paul war ihr vor diesem Abend noch nie begegnet, denn bei den ersten sondierenden Gesprächen war sie nicht dabei gewesen. Er schätzte sie als ein Parteimitglied der alten Garde ein, mit so unerschütterlichen Überzeugungen, dass nicht einmal der ungarische Volksaufstand seine Spuren darin hinterlassen hatte. Alles, was er über sie wusste, war, dass sie dieses kleine Apartment hier in Acton bewohnte und in einer nahegelegenen Handelsfirma für Elektrogeräte arbeitete.

»Ich nehme an, sie wird als meine Politkommissarin mitkommen«, sagte er an Petrows breiten Rücken gewandt.

»Miss Stott ist eine intelligente und findige Person«, antwortete Petrow, ohne sich umzudrehen, und fuhr mit seiner eingehenden Betrachtung von Annie Stotts Bücherregal fort. »Sie wird dafür sorgen, dass Sie nicht vom rechten Weg abkommen ... Hier stehen nur die richtigen Bücher. So wie es sich gehört. Marx, Engels, Lenin, Palme Dutt. Und zur Entspannung ein bisschen Jack London. Eine ernste Person ... Und hier ist eine dunklere Stelle an der Wand, wo früher die Werke des kürzlich verstorbenen Genossen Joseph Stalin standen. Ausgezeichnet!« Petrow ließ erneut sein vergnügt polterndes Gelächter hören.

»Eine seltsame Methode, um seine politischen Ansichten zu verschleiern.« Die Demütigung, die ihm gerade widerfuhr, hinterließ einen säuerlichen Geschmack auf Pauls Zunge. Von der Gefahr, die ihm in Zukunft drohte, ganz zu schweigen.

»Eine Tarnung kann viele Gesichter haben, mein Freund. Ah, hier kommt der Kaffee.« Petrow trank und schmatzte dabei genüsslich. »Köstlich!«

»Für Sie auch?« Annie Stott knallte unfreundlich eine Tasse vor Paul hin.

»Nein, danke, Genossin. Instant-Gerichte aller Art sind mir zuwider.«

Sie sah ihn verächtlich an. »Was haben Sie denn erwartet? Beste brasilianische Bohne? Ist Ihnen klar, dass man letztes Jahr auf Befehl der Firmenbosse 20 000 Tonnen Kaffee ins Meer geschüttet hat?«

»Mir brauchen Sie daran nicht die Schuld zu geben. Ich bin kein Kapitalist.«

Petrow klatschte in seine riesigen Hände. »Sehr gut! Wunderbar! Ganz wie Bruder und Schwester! Eine herrische Schwester und ihr schmollender kleiner Bruder. Ich sehe schon, ich muss Ihnen Ihre Rollen gar nicht mehr beibringen.«

Die abscheuliche Miss Stott sollte sich also als seine Schwester ausgeben, dachte Paul. Zwei oder drei Wochen lang, in einem abgelegenen Cottage im Südwesten Englands. Das würde garantiert unerträglich werden. Er sah sich in der Wohnung um. Sämtliche Einrichtungsgegenstände waren gewöhnlich, langweilig und betont nüchtern. Wie anders sah da doch sein gemütliches Zimmer auf dem Universitätscampus aus. Von seinem exotischen kleinen Versteck in Pimlico ganz zu schweigen. Er starrte ungehalten auf den Aktenschrank neben dem elenden kleinen Gaskamin und erschauderte. Die zweckgebundene Hässlichkeit dieses Dings wurde nur noch von seiner Besitzerin übertroffen. Der Raum roch nach Staub, Druckerschwärze, Handzetteln und Engstirnigkeit.

»Was haben wir doch für ein Glück«, sagte Petrow begeistert und klatschte mit den Handflächen auf seine dicken Oberschenkel, »dass Mr. Cunningham ein so angesehener Mann ist ... Mögen wir noch lange etwas davon haben!«

»Reden Sie da gerade von dem piekfeinen College, an dem er unterrichtet?«, fragte Miss Stott unfreundlich.

»Ich rede insbesondere von seinen Beziehungen zu den Mächtigen. Es ist ein ziemlicher Glücksfall, dass er so gut mit dem Rektor eines Oxforder Colleges bekannt ist und dessen Cottage für die Weihnachtsferien mieten kann. Sehr praktisch. Schön nah an unserem Einsatzgebiet. Ja, ein wahres Geschenk des Himmels.«

»Achtung! Miss Stott verzieht angewidert das Gesicht. Sie glaubt weder an Gott noch an den Himmel.«

»Das war doch nur eine Redewendung, Paul. Und da sie ja nun mal Ihre Schwester ist, sollten Sie besser direkt damit anfangen, sie Annie zu nennen.«

Paul wurde erneut rot. »Also gut.«

»Fassen wir also zusammen. Sie werden die Ausrüstung hier abholen und am 18. Dezember zum Smugglers´ Cottage fahren. Den nötigen Proviant nehmen Sie mit. Etwa hundert Meter den Hügel hinunter gibt es einen Bauernhof, dort können Sie Milch und Butter kaufen. Ihre werte Schwester wird zusammen mit dem Kind den Zug nehmen und am 21. Dezember um 18:23 am Bahnhof von Longport eintreffen. Sie werden die beiden dort abholen. Vor deren Eintreffen sollten Sie sich jedoch mit den Leuten vor Ort bereits bekannt gemacht und ihnen von dem angeblichen Grund Ihres Aufenthaltes erzählt haben. Sie brauchen Ruhe und Frieden, um ein Buch zu schreiben. Was für eine Art von Buch«, fuhr Petrow fort, ohne dass sich der Sprachrhythmus seiner polternden Stimme auch nur im Geringsten verändert hätte, »schreiben Sie eigentlich?«

»Ich ... nun, ich habe noch nicht -«

»Aber, aber, Paul, so geht das nicht! Ein bisschen mehr Detailtreue, bitte schön. Sie müssen sich nicht nur überlegen, was für ein Buch Sie schreiben wollen, sondern auch tatsächlich damit anfangen. Eine einzige Schwachstelle, und Ihre gesamte Tarnung könnte auffliegen.«

»O Gott! Ich finde diese ganze absurde Aktion -«

»Der Genosse interessiert sich nicht dafür, was Sie finden«, sagte die Frau.

»Sie mögen das für absurd halten, Paul, aber Ihr Leben - und viel Wichtigeres als Ihr Leben - wird davon abhängen. Sie und Annie müssen zunächst bei den Nachbarn, denen Sie begegnen werden, den unzweifelhaften Eindruck hinterlassen, dass Sie Bruder und Schwester sind. Geschwister, die zusammen Urlaub machen, und zwar mit dem Kind einer weiteren Schwester, das vor kurzem krank war und dringend Landluft braucht. Bevor Sie fahren, wird Annie Sie über alle notwendigen Fakten unterrichten, die Ihnen bekannt sein müssen: über Ihre Familie, Ihre Erziehung, Ihre Karriere und so weiter. Sie dürfen nicht vergessen, dass die Leute auf dem Land äußerst neugierig sind, was Fremde anbelangt. Es darf keinerlei Unstimmigkeiten geben, die für Gerede oder Argwohn sorgen könnten.«

Paul Cunningham saß in dem stickigen Zimmer und hörte zu, wie Petrow mit seinem polternden Brummbass immer weiterredete. Es hatte etwas Hypnotisierendes. Vielleicht fühlte es sich genau so an, wenn man einer Gehirnwäsche unterzogen wurde ... Das Telefon im Cottage dürfe nach dem Coup nur noch in äußersten Notfällen benutzt werden, erklärte Petrow gerade. Es gebe eine öffentliche Telefonzelle etwa eine halbe Meile den Hügel hinunter, in einem Dorf namens Eggarswell ... London würde die Anrufe an die Zielperson durchstellen, Annie würde alle anderen Gespräche entgegennehmen. Den...
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Autor

Nicholas Blake ist das Pseudonym des Autors Cecil Day-Lewis (1904-1972). Er war ein irisch-britischer Akademiker, arbeitete eine Zeit lang beim Verlag Chatto & Windus, wurde von der Queen zum Hofdichter ernannt und brauchte irgendwann Geld, weshalb er begann, unter Pseudonym äußerst erfolgreiche psychologische Kriminalromane zu schreiben. Er ist außerdem der Vater des Oscar-prämierten Schauspielers Daniel Day-Lewis.Dorothee Merkel lebt als freie Übersetzerin in Köln. Zu ihren Übertragungen aus dem Englischen zählen Werke von Edgar Allan Poe, John Banville, John Lanchester und Nickolas Butler.