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Orte - Situationen - Atmosphären

Kulturanalytische Skizzen - Großformatiges Paperback. Klappenbroschur
BuchKartoniert, Paperback
346 Seiten
Deutsch
Campus Verlagerschienen am04.10.2010
DDR-Gegenkultur, Bahnhöfe oder der FC Bayern München - die hier versammelten Kulturanalysen handeln vom Alltagsleben. Die Autorinnen und Autoren untersuchen Orte, Situationen und Atmosphären und unternehmen ethnographische Erkundungen im städtischen Raum, die vom Balkanpop bis zu Schwaben in Berlin reichen. Entlang dieses kulturanalytischen Programms gibt der Band einen anregenden Einblick in aktuelle Forschungsgebiete, Methoden und Fragestellungen der Europäischen Ethnologie und angrenzender Disziplinen.mehr

Produkt

KlappentextDDR-Gegenkultur, Bahnhöfe oder der FC Bayern München - die hier versammelten Kulturanalysen handeln vom Alltagsleben. Die Autorinnen und Autoren untersuchen Orte, Situationen und Atmosphären und unternehmen ethnographische Erkundungen im städtischen Raum, die vom Balkanpop bis zu Schwaben in Berlin reichen. Entlang dieses kulturanalytischen Programms gibt der Band einen anregenden Einblick in aktuelle Forschungsgebiete, Methoden und Fragestellungen der Europäischen Ethnologie und angrenzender Disziplinen.
Details
ISBN/GTIN978-3-593-39269-1
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Erscheinungsjahr2010
Erscheinungsdatum04.10.2010
Seiten346 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht476 g
Illustrationen24 Abbildungen
Artikel-Nr.10124078

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
InhaltOrte - Situationen - Atmosphären: Eine EinleitungBeate Binder, Moritz Ege, Anja Schwanhäußer, Jens Wietschorke9A Whole Way of Life - Oder: Wer wird Ethnograf?Der Lindenbaum Schattenwürfe eines Berliner StadtgewächsesBodo-Michael Baumunk19Die Lust des Forschers auf das Feld - und: Wer wird nicht Ethnograf? Ein PlädoyerBrigitta Schmidt-Lauber33Die Grenzen der Kulturanalyse im Strafraum Von Theorie und Praxis im FußballspielFriedemann Schmoll45Im Blick auf »das Leben, wie es gelebt wird« Zur Logik von Umgangsstrategien mit PrekaritätElisabeth Katschnig-Fasch51Urbane AtmosphärenUrban atmospheres - An ethnography of railway stationsOrvar Löfgren67Marlene Dietrich auf dem Schiff von New York nach SouthamptonJoachim Schlör77Mapping »Queer Berlin« - Queering space!?Beate Binder87Der Weg nach unten - Zur soziosymbolischen Homologie von Raum und Programm in der DDR-GegenkulturPaul Kaiser103Am LutherplatzVier Annäherungen an einen Stadtteil und seine BewohnerRobert Lorenz115Strides on the Sound Side of CitiesHelmuth Berking127GeschmackslandschaftenBroilerScapes - oder der Geschmack des MilchhähnchensPolygrafische Erkundungen spezifisch urbaner gustativer WahrnehmungsstationenUlf Matthiesen135Über das unerhörte Verschwinden des HundekotsTobias Timm145Räume der Konsumtion in BerlinErkundungen am Mierendorffplatz und im RheingauviertelJens Wietschorke151Black Vienna - Reading theCity upside downAnja Schwanhäußer169Stern des SüdensWarum der FC Bayern der typische Münchner Fußballverein istJohannes Moser183Geografische ImaginationenDie deutsche Entdeckung Indiens um 1800 - Bilder des Wissens in Friedrich Justin Bertuchs Bilderbuch für Kinder (1790-1830)Silvy Chakkalakal199Balkangroove: Blas den Blues wegWalter Leimgruber und Nada Boskovska223Stephansdom und Stadtmuschel - Zur visuellen Signatur WiensLutz Musner239Räuber, Raufer, Dickschädel Zur kumulativen Textur des InnviertelsTobias Schweiger247Wo ist Hannover?Barbara Lang261Zone B - ein Haiku1 mit AnmerkungenAlexa Färber267Figuren und FigurationenDie Ränke der Utopie - Jugendliche Wildererphantasien im Salzburger Land des späten 18. JahrhundertsNorbert Schindler275»Why don't they act like who they really are?«Zur Peinlichkeit und Performativität von wannabesMoritz Ege289Schwaben in Berlin - Metamorphosen einer kulturellen Figur und ihrer urbanen TopografienThomas Bürk und Thomas Götz307The Mile-End HipsterMontreal's Modern Day Folk DevilGeoff Stahl321»Sind doch nicht alle Beckhams!«Autobiografische Skizzen zu Fußball, Fernsehen und FansLothar Mikos329Autorinnen und Autoren339mehr
Leseprobe
Orte - Situationen - Atmosphären: Eine EinleitungBeate Binder, Moritz Ege, Anja Schwanhäußer und Jens WietschorkeKonkrete Orte und Situationen, städtische Atmosphären, geografische Imaginationen, kulturelle Typen und Figuren liefern den Stoff für die Beiträge, die in diesem Band versammelt sind: Sie dienen als Ausgangspunkte für skizzenhafte Kulturanalysen sozial-kultureller Konstellationen. Die Texte bewegen sich also gewissermaßen von konkreten Situationen zu historisch-kulturellen conjunctures, wie sie schon im Erkenntnisinteresse der klassischen Cultural Studies standen (zum Beispiel bei Stuart Hall, vgl. Lindner 2000a). Damit geben sie auch einen - fraglos partiellen, tentativen und hoffentlich anregenden - Einblick in aktuelle Forschungsgebiete, Methoden und Fragestellungen der Europäischen Ethnologie, der volkskundlichen oder empirischen Kulturwissenschaft und angrenzender Disziplinen. Gewidmet ist der Band Rolf Lindner und seiner kulturanalytischen Sensibilität. Der Kreis der AutorInnen setzt sich aus KollegInnen, SchülerInnen und FreundInnen zusammen, die sich dem Format des kulturanalytischen Essays auf unterschiedliche und unterschiedlich ernsthafte Art und Weise genähert haben - nicht mit dem Anspruch, das wissenschaftliche Werk Rolf Lindners umfassend zu würdigen, sondern vor allem, um etwas von seinem Forschungs- und Denkstil aufzugreifen und weiterzuführen. So schlägt sich in den Beiträgen viel von dem nieder, wozu Rolf Lindner die AutorInnen im Austausch, in der Zusammenarbeit wie im Zusammensein angeregt hat, sei es auf direktem Weg oder auf produktiven Umwegen.Nicht zufällig haben wir den Ansatz beim Konkreten und Topografischen gewählt. Er ermöglicht es, die besonderen Stärken einer Kulturwissenschaft vorzuführen, die qualitativ-empirisch vorgeht und eine grundlegende Offenheit gegenüber der sozialen Welt bewahrt, einen Respekt vor der Textur des Alltagslebens. Der Ansatz beim Konkreten bildet deshalb nicht nur einen zentralen rhetorischen Topos in der Darstellungsweise ethnografischer und kulturanalytischer Forschung, er bedingt auch die Forschungspraxis und das Gegenstandsverständnis - so wichtig es zugleich immer bleibt, die Fallstricke konkretistisch-lokalistischer Verkürzungen zu umgehen. Gerade theoriegeleitete Herangehensweisen erweisen ihre Qualität am empirischen Material, zum Beispiel in der Analyse spezifischer Orte und Situationen. Damit wollen wir auch Rolf Lindners Betonung des »Sehenlernens« aufgreifen, das er in seiner Forschung und Lehre als Voraussetzung kulturanalytischer Praxis versteht. Was einen Ort ausmacht, was sich dort ereignet, was er vielleicht besagen könnte, mit welchen anderen Orten und Vorstellungen ihn verschiedene Akteursgruppen in ihrer Praxis verknüpfen, das erschließt sich über eine Befremdung des alltäglichen Blicks, die Selbstverständlichkeiten thematisierbar macht. Das Sehen setzt Offenheit voraus, ein Sensorium für Stimmungen, Indizien und unerwartete Konstellationen: Es geht auch darum, nicht immer schon Bescheid zu wissen. Der Literat und Ethnograf Hubert Fichte nannte seinen großen, unvollendeten Zyklus von Romanen und Essays eine »Geschichte der Empfindlichkeit«. Fichte lässt sich - trotz seiner ethnologischen Affinitäten - schwerlich in eine akademische Disziplin eingemeinden, doch erinnert sein Titel an die Forderung, sich Erfahrungen auszusetzen, eben empfindlich zu bleiben. So ist die Orientierung am Konkreten letztlich weniger eine im engen Sinn methodische oder methodologische Frage als vielmehr eine Frage der Einstellung zum Gegenstand. Zu dieser gehört der Gestus, »sich den Hosenboden mit echter Forschung schmutzig zu machen«, wie der Chicagoer Stadtforscher Robert E. Park dies von seinen Mitarbeitern verlangte, das Eintauchen in andere Lebenswelten ebenso wie die Reflexion der Bedingungen solcher Alterität.mehr

Autor

Beate Binder ist Professorin am Institut für Europäische Ethnologie und am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin. Moritz Ege ist Doktorand am Institut für Europäische Ethnologie der Humboldt-Universität zu Berlin. Anja Schwanhäußer arbeitet als Stadtethnologin und Künstlerin in Berlin und Wien, zuletzt am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien. Jens Wietschorke ist Assistent am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien.