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Magische Meriten - Teil 2: Nimmerland

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
120 Seiten
Deutsch
In Farbe und Bunt Verlagerschienen am15.11.2018
Aus der Serie WELTENWANDLER präsentiert der Verlag in Farbe und Bunt die Fortsetzung der Reihe 'Magische Meriten' von Dennis Frey. Silvia, Peter und Jan bekommen von der Fremden Zafira das einmalige Angebot ihren größten Wunsch erfüllt zu bekommen. Dafür müssen sie nur einen unveränderlichen Tag verändern. Dass das komplizierter ist, als sie dachten, wird ihnen schnell klar, als sie durch ein Portal in eine Welt gebracht werden, in der zwei Parteien einen ewigen Krieg ausfechten. Werden Sie zum WELTENWANDLER und begleiten Sie uns auf den Pfaden der Phantastik! Tauchen Sie ein in spannende Geschichten aus allen Bereichen phantastischer Stoffe: Ob Science-Fiction, Fantasy, Mystery, Thriller, Dystopie oder Nervenkitzel - unsere abwechslungsreichen, exklusiven E-Books liefern jeden Monat neue Geschichten, sprengen die Grenzen der Phantasie und fesseln Sie mit fortlaufenden Erzählungen!

Dennis Frey hält es nie lange an einem Ort, aber zum Glück kann sein Schreiben ihn begleiten. Im Moment lebt er in Mittelhessen und schreibt magische Geschichten, die er noch keinem seiner drei Kindern vorlesen darf. Jegliche Hilfe sein Leben spannend zu gestalten, wird immer gerne gesehen, denn Langeweile ist für ihn ein schlimmerer Horror, als jedes Monster.
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Produkt

KlappentextAus der Serie WELTENWANDLER präsentiert der Verlag in Farbe und Bunt die Fortsetzung der Reihe 'Magische Meriten' von Dennis Frey. Silvia, Peter und Jan bekommen von der Fremden Zafira das einmalige Angebot ihren größten Wunsch erfüllt zu bekommen. Dafür müssen sie nur einen unveränderlichen Tag verändern. Dass das komplizierter ist, als sie dachten, wird ihnen schnell klar, als sie durch ein Portal in eine Welt gebracht werden, in der zwei Parteien einen ewigen Krieg ausfechten. Werden Sie zum WELTENWANDLER und begleiten Sie uns auf den Pfaden der Phantastik! Tauchen Sie ein in spannende Geschichten aus allen Bereichen phantastischer Stoffe: Ob Science-Fiction, Fantasy, Mystery, Thriller, Dystopie oder Nervenkitzel - unsere abwechslungsreichen, exklusiven E-Books liefern jeden Monat neue Geschichten, sprengen die Grenzen der Phantasie und fesseln Sie mit fortlaufenden Erzählungen!

Dennis Frey hält es nie lange an einem Ort, aber zum Glück kann sein Schreiben ihn begleiten. Im Moment lebt er in Mittelhessen und schreibt magische Geschichten, die er noch keinem seiner drei Kindern vorlesen darf. Jegliche Hilfe sein Leben spannend zu gestalten, wird immer gerne gesehen, denn Langeweile ist für ihn ein schlimmerer Horror, als jedes Monster.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783959361200
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2018
Erscheinungsdatum15.11.2018
Seiten120 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1629 Kbytes
Artikel-Nr.4040063
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Exoten

 

»Komm mal rüber, Jan. Ich habe hier genau die richtige Arbeit für einen langen Lulatsch wie dich.«

Jan lächelte müde und ging zu Peter hinüber. Wenn er neben seinem besten Freund stand, wirkten sie ein bisschen wie die Hauptdarsteller einer schlechten Komödie. Peter brauchte einen Stuhl, um in der Küche die oberen Regale zu erreichen, während Jan eher der Typ war, dessen Stirn viel zu häufig Bekanntschaft mit zu niedrigen Türrahmen schloss.

Sie arbeiteten gerade an der Kulisse für Titus Andronicus. Das Stück würde dieses Jahr zum Theatertreffen in Berlin vom Wiener Burgtheater aufgeführt werden. Überhaupt war das jährliche Treffen so ziemlich die einzige Zeit im Jahr, zu der die beiden sicher wussten, ob und welche Arbeit sie haben würden. Nicht dass ihre Eltern sie nicht davor gewarnt hätten, als sie sich entschlossen, ihre künstlerischen Karrieren zu verfolgen. Und das Ich hab s dir doch gesagt gab es immer wieder gratis dazu.

Peter stand an einer der Sperrholzaufbauten.

»Da oben fehlt noch ein bisschen Rot«, sagte er und deutete auf die Stelle, während er Jan mit der anderen den Pinsel hinhielt.

»Und du bist zu faul, eine Leiter zu holen?« Jan grinste, während Peter ein empörtes Gesicht machte.

»Und ich dachte, wir kennen uns. Natürlich bin ich zu faul! Außerdem, wer hat denn die ganze Bodenlinie gestrichen, damit du deinen Rücken schonen konntest?«

»Jedenfalls nicht du allein. Das haben wir zusammen gemacht.«

»Aber ich hätte es allein gemacht, wenn du gefragt hättest. Also komm schon.«

Der letzte Satz kam in derart leidendem Ton, dass Jan lachen musste.

»Ist ja gut. Spar dir den Hundeblick.«

Er nahm den Pinsel und begann zu streichen. Es machte ihm nichts aus, an Theaterkulissen zu arbeiten, aber die meiste Zeit war es keine große Herausforderung. Viele der modernen Inszenierungen hielten sich an minimalistische Bühnengestaltung, wahrscheinlich, um nicht von den Schauspielern abzulenken.

»Warum spielst du eigentlich nicht Basketball? So groß wie du bist.«

»Weil nicht jeder, der groß ist, Basketball spielt. Du versteckst doch auch keine Töpfe voll Gold.«

»Autsch!«

Jan lachte. Der Pinsel brachte eine zweite Schicht dunklen Rots auf.

Er spürte das Lächeln im Gesicht auch noch, als es wieder verschwunden war. Es war beinahe wie damals, als er sich den Arm gebrochen hatte und ihn nach vier Wochen im Gips wieder hatte bewegen dürfen. Genau so lange war es her, dass Marion ihn verlassen hatte, und seitdem war es schwer gewesen, überhaupt irgendeine Reaktion auf etwas von ihm zu bekommen. Vielleicht war dieses Lächeln ja die erste Schwalbe des Sommers, und er war endlich bereit, loszulassen.

Als er den Pinsel sinken ließ, proklamierte Peter.

»Auf Dinge, die nicht mehr zu ändern sind, muss auch kein Blick zurück mehr fallen! Was getan ist, ist getan und bleibt's.«

Da sie sich während der Aufführungen fast immer hinter der Bühne aufhielten, um im Notfall noch schnelle Reparaturen an den Kulissen durchführen zu können, hatten sie sich einen beachtlichen Schatz an Zitaten aus der Feder von Shakespeare und Konsorten zugelegt. Wobei Jan sich bei der Nutzung sehr viel zurückhaltender zeigte als Peter.

»Ja, wir sind dann wohl fertig.« Jan nickte und sah noch einmal zu der Stelle auf, die er gerade blutigrot gestrichen hatte. Sie hatten gute Arbeit geleistet, egal was Peter sagte.

Nachdem sie die Malerutensilien von der Bühne geräumt hatten, schnappte sich Jan seinen Rucksack.

»Ich bleibe noch. Die Generalprobe fängt bald an, und ich will jemanden begrüßen«, sagte Peter.

Jan legte ihm die Hand auf die Schulter.

»Aber sei vorsichtig. Du weißt, die Österreicher können uns nicht leiden.«

Peter grinste.

»Ich werde schon klarkommen. Meine Schwester lebt in Wien und ist von den Einheimischen freundlich aufgenommen worden. Sie kommt mit der Truppe zu Besuch.«

Das brachte Jan ins Stocken. Er kannte Peter schon seit Jahren und war eigentlich davon ausgegangen, alle Familienmitglieder zu kennen.

»Seit wann hast du denn eine Schwester?«, fragte er verblüfft, und Peter zuckte mit einem entschuldigenden Lächeln die Schultern.

»Schon seit meiner Geburt. Sie ist älter als ich - und genau genommen meine Halbschwester. Du weißt ja, dass Richard nicht mein leiblicher Vater ist?«

»Ja, klar. Deine Eltern haben sich getrennt, als du ganz klein warst, oder?«

Peter nickte.

»Und mein Vater ist zurück zu seiner Exfrau, mit der er eine Tochter hatte. Ziemlich verworrene Situation, aber ich habe sie oft besucht, und für mich und Sil macht es keinen Unterschied, dass wir nicht dieselbe Mutter haben.«

»Und warum hast du sie nie erwähnt?« Jan zog einen Riemen seines Rucksacks über eine Schulter. »Hattest du Angst, ich würde sie dir wegnehmen?«

Peter lachte mit ihm, doch es klang nicht völlig überzeugend.

»Bleibt sie ein paar Tage? Ich würde sie gerne kennenlernen.«

Peter sah ihn an und sagte nichts. Jan hasste diesen Blick. Es war ein ganz spezielles Starren, das ihm verriet, dass er gerade etwas Dummes gesagt hatte. Und dann wartete Peter immer, bis Jan selbst darauf kam.

»Oh. Sie spielt in dem Stück mit. Sie ist hier, bis das Theatertreffen vorbei ist.«

Peters Gesicht rührte sich wieder, und er lächelte.

»Geht doch.«

»Ja, ja.« Jan winkte ab. »Ich geh auf dem Heimweg einkaufen. Brauchen wir noch irgendetwas?«

Eine von Peters Augenbrauen hob sich fragend.

»Heißt das, du willst dich wieder am normalen Leben beteiligen? Nicht mehr wie ein Einsiedler in deinem Zimmer versumpfen? Etwas anderes als Pizza, aufgewärmte Pizza und trockenen Pizzarand essen?«

Ja, Jan hatte sich in seiner Trauer etwas zurückgezogen. Es hatte wehgetan, Marion zu verlieren - bei ihr war er sich immer so sicher gewesen. Sein Lächeln verunglückte ein wenig.

»Ich glaube, heute wäre ein guter Tag, um mal wieder etwas zu kochen.«

»Gino wird wahrscheinlich denken, dass du tot bist, wenn du keine Pizza bestellst.«

Jan lachte. Es war erleichternd.

»Wahrscheinlich sollte ich ihm Bescheid geben, dass sein bester Kunde sich künftig etwas rar machen wird und er den vergoldeten Ferrari besser doch nicht bestellt.«

 

Auf dem Weg durchs Foyer sah Jan die Truppe des Wiener Burgtheaters hereinkommen. Sie waren deutlich am Akzent ihrer lautstarken Unterhaltung erkennbar - das ganze Rudel Schauspieler strahlte eher die fröhliche Stimmung einer Klasse auf dem Schulausflug aus als die einer düsteren, ernsthaften Theatertruppe.

Es waren einige schöne Frauen unter ihnen. Jan entdeckte sogar ein paar außergewöhnlich schöne, doch keine sah Peter auch nur im Geringsten ähnlich. Soll heißen, keine war ungewöhnlich klein und hatte Geheimratsecken im karottenroten Haar. Hätte auch komisch ausgesehen.

Er ging jetzt rückwärts auf die Tür zu, um der Truppe hinterherzusehen.

»Vorsicht.«

Die Stimme war ruhig, aber so bestimmt, dass sein Körper automatisch reagierte und anhielt. Als er sich umdrehte, sah er sich einer Frau gegenüber, die ihn abschätzend über die Gläser ihrer schwarzgerahmten Brille ansah.

»Oh, Entschuldigung. Ich war etwas abgelenkt.«

»Offensichtlich.« Ein schmales Lächeln zeigte sich, und sie ließ ihren aschblonden Pferdeschwanz durch die Finger der rechten Hand gleiten. »Welche hat es Ihnen denn so angetan?«

Jan lachte.

»Das ist es nicht. Ich war nur neugierig - man sieht hier in Berlin doch so selten Ausländer.«

Er zwinkerte, und ihr Lächeln wurde etwas wärmer.

»Klar, wir Österreicher sind schon ziemlich exotisch.«

»Hat mich mit Zwölf die ganzen zwei Wochen Skiurlaub gekostet, bis ich eure Sprache endlich verstanden habe«, erklärte Jan und nickte zustimmend, obwohl die Frau vor ihm noch einen wirklich harmlosen Dialekt sprach. »Und der alte Wirt hat mir immer gesagt, dass ich am Watschnbam beidl. Ich glaube, er mochte mich.«

Jetzt lachte sie. Es stand ihr gut. Die braunen Augen blitzten auf, und das Lachen zeigte hübsche, weiße Zähne. Das war etwas, worauf Jan immer achtete, weil ihn die Erinnerung an seinen ersten Kuss - mit der kettenrauchenden Anke - noch immer wie ein Alptraum verfolgte.

Die Frau sah ihm prüfend ins Gesicht, wie jemand, der überlegt, ob er auf ein Pferd wetten soll.

»Kommst du zur Aufführung heute Abend?«

»Ach, ich weiß nicht. Ich habe mir wirklich Mühe mit der Kulisse gegeben, und wenn ihr Titus aufführt, spritzt ihr bestimmt alles mit Blut voll. Ich weiß nicht, ob ich das ertrage.«

Sie versuchte, ein ernsthaftes Gesicht zu wahren, doch es gelang ihr nicht ganz.

»Ich werde versuchen, möglichst sauber zu sterben, versprochen.«

»Ich wäre dir sehr zu Dank verpflichtet«, erwiderte Jan und deutete eine Verbeugung an, wofür er ein weiteres Lächeln erntete.

»Ich muss zu den anderen Exoten aufschließen«, sagte die Frau und ging an ihm vorbei, »aber falls du es doch über dich bringst, wiederzukommen, kannst du mir ja vielleicht danach ein bisschen von Berlin zeigen.«

Jan blieb allein vor der Tür stehen und starrte ihr nach. Seit wann flirtete er denn wieder? Seit wann flirtete er überhaupt, ohne vorher mit dem Zaunpfahl links und rechts das Interesse der Dame übergebraten zu bekommen?

Das Foyer war bis auf ihn leer, als er diese Fragen mit einem Schulterzucken auf später verschob und sich aufmachte, um die verwaiste Hälfte des Kühlschranks aufzufüllen.

 

***

 

Silvia...
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Autor

Dennis Frey hält es nie lange an einem Ort, aber zum Glück kann sein Schreiben ihn begleiten.
Im Moment lebt er in Mittelhessen und schreibt magische Geschichten, die er noch keinem seiner drei Kindern vorlesen darf.
Jegliche Hilfe sein Leben spannend zu gestalten, wird immer gerne gesehen, denn Langeweile ist für ihn ein schlimmerer Horror, als jedes Monster.