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Miss McMurray rechnet mit dem Schlimmsten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am01.08.2024
Der erste Fall für Hobbydetektivin Una McMurray
Una McMurray arbeitet bei einer Lebensversicherung und kann mit Zahlen mehr anfangen als mit Menschen. Dass die Menge der Todesfälle in britischen Küstenorten gravierend von ihrer Statistik abweicht, ist ihr unbegreiflich. Bei einem Besuch im beschaulichen Eastbourne, dem Heimatort ihrer Mutter, stößt Una gleich auf zwei eigentümliche Vorfälle: Eine ältere Dame wurde von einem Blumenkorb erschlagen, und ein Rentner starb nach der Kollision mit einem Einkaufswagen. Zu Unas Entsetzen waren beide Opfer mit Ken befreundet, dem neuen Mann an der Seite ihrer Mutter. Sie beschließt, Ken und die rätselhaften Vorfälle in Eastbourne genau unter die Lupe zu nehmen ...
Ein großartiges Cosy-Crime-Debüt mit unvergesslicher Heldin und herrlich britischem Humor

Jo Cunningham ist in Birkenhead, im Nordwesten Englands, aufgewachsen und lebt inzwischen in London. Sie hat Kreatives Schreiben studiert und verfasst neben Romanen auch Comedy fürs Radio. Jo löst gerne Kreuzworträtsel, schaut Krimiserien oder lernt neue Dinge, die sie nie wieder brauchen wird - zum Beispiel Bühnenkampf oder Buchbinden.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR17,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer erste Fall für Hobbydetektivin Una McMurray
Una McMurray arbeitet bei einer Lebensversicherung und kann mit Zahlen mehr anfangen als mit Menschen. Dass die Menge der Todesfälle in britischen Küstenorten gravierend von ihrer Statistik abweicht, ist ihr unbegreiflich. Bei einem Besuch im beschaulichen Eastbourne, dem Heimatort ihrer Mutter, stößt Una gleich auf zwei eigentümliche Vorfälle: Eine ältere Dame wurde von einem Blumenkorb erschlagen, und ein Rentner starb nach der Kollision mit einem Einkaufswagen. Zu Unas Entsetzen waren beide Opfer mit Ken befreundet, dem neuen Mann an der Seite ihrer Mutter. Sie beschließt, Ken und die rätselhaften Vorfälle in Eastbourne genau unter die Lupe zu nehmen ...
Ein großartiges Cosy-Crime-Debüt mit unvergesslicher Heldin und herrlich britischem Humor

Jo Cunningham ist in Birkenhead, im Nordwesten Englands, aufgewachsen und lebt inzwischen in London. Sie hat Kreatives Schreiben studiert und verfasst neben Romanen auch Comedy fürs Radio. Jo löst gerne Kreuzworträtsel, schaut Krimiserien oder lernt neue Dinge, die sie nie wieder brauchen wird - zum Beispiel Bühnenkampf oder Buchbinden.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641312886
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum01.08.2024
SpracheDeutsch
Dateigrösse1901 Kbytes
Artikel-Nr.12747808
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


2

Das Geschenk für die Aktuarin, die alles hat

Es ist kein Zufall, dass der Begriff für eine Gruppe von Möwen »Shitstorm« lautet. Una hatte an diesem Morgen aufs Ausschlafen verzichtet, um sich auf die Reise ins möwenverseuchte Eastbourne vorzubereiten. Zwar hatte es noch keine Todesfälle durch Möwenangriffe gegeben, aber sie wollte auch nicht das erste Opfer sein. Eine verspiegelte Fliegerbrille schützte ihre Augen - für den Fall, dass eine Möwe sie angriff, würde sie in den Gläsern eine Artgenossin sehen und wieder abdrehen. Außerdem trug Una eine wasserdichte Jacke, um sich vor Attacken von oben zu schützen. So gewappnet machte sie sich zuversichtlich auf den zwanzigminütigen Weg vom Bahnhof Eastbourne zur Wohnung ihrer Mutter.

Es war ein ungewöhnlich sonniger Januarmorgen, doch das ging in Ordnung, denn sie hatte reichlich Creme mit Lichtschutzfaktor 50 aufgetragen. Sie passierte das laute, aber möwenfreie Einkaufszentrum und betrat ein Labyrinth aus gepflegten Reihenhäusern und schmucken Pensionen, bevor sie Morningview Mansions erreichte, einen kleinen Wohnblock aus den 1950er-Jahren in einer der Seitenstraßen, die zur Küste führten. Sie klingelte und stieg zur Wohnung ihrer Mutter hinauf: zwei Schlafzimmer, zwei Bäder (eines davon en suite) und ein Wohn-Ess-Zimmer. Wenn man sich eng an den Kühlschrank drückte, konnte man sogar das Meer sehen.

»Schau dich nur an, du siehst gut aus«, sagte ihre Mum und zog sie in eine Umarmung. »Stell deine Tasche da ab und setz dich. Du kannst deine Sonnenbrille abnehmen, hier drinnen gibt es keine Möwen.«

Una nahm in dem gepolsterten Sessel Platz, und ihre Mum stellte eine dampfende Tasse Tee vor ihr auf den gläsernen Couchtisch (Glas!), bevor sie ihre eigene Tasse auf der Armlehne des Sofas gegenüber platzierte.

»So, bitte sehr. Eine schöne Tasse Tee für dich«, sagte sie, und das frisch gefärbte Haar glitzerte im Sonnenlicht.

Ihre Mum trug ein türkisfarbenes Leinenkleid und eine Kette mit großen orangen Perlen, die hoffnungsvoll auf und ab wippten. Ihr Aussehen hatte sich in den letzten sechs Monaten gewandelt. Das musste an Kens Einfluss liegen.

Una entdeckte diesen »Einfluss« auch im Zimmer.

»Was ist das?«, fragte sie und zeigte auf den Kaminsims.

Ihre Mum strahlte. »Das ist ein Amazon-Echo, eins von Kens Weihnachtsgeschenken. Er verwöhnt mich immer. Da fällt mir ein, er hat auch ein Geschenk für dich dagelassen.«

Sie öffnete den Schrank in Teakholzoptik, der eine auffällige, aber akzeptable Neigung aufwies - sie hatten letztes Jahr einen anstrengenden Nachmittag damit verbracht, ihn zusammenzubauen, und dabei weniger Wert auf Detailarbeit gelegt als ihr Dad früher. Sie nahm ein Päckchen heraus und legte es Una auf den Schoß.

Vorsichtig entfernte Una das Geschenkpapier und hielt ein mittelgroßes Fernglas in Händen. »Danke, Mum.«

»Danke nicht mir, sondern Ken, das war seine Idee. Er hat im Internet etwas über Leute gelesen, die in der Stadt Vögel beobachten - Urban Birding nennt man das wohl -, und dabei an dich gedacht. Ich besorge ihr ein Fernglas , hat er gemeint. Und jetzt hast du eins.«

»Aber ich hatte nie Interesse daran, Vögel in der Stadt zu beobachten, geschweige denn woanders.«

An der Haustür rasselte ein Schlüsselbund, dann lugte ein Kopf durch die Tür.

»Hiya!«, sagte Ken, dessen Körper nun nachrückte. Er trug Adidas-Turnschuhe, Jeans, eine schwarze Lederjacke und um den Hals ein gestreiftes Tuch.

»Er hat sich neu eingekleidet«, erklärte Unas Mum. »Bei Debenhams.«

»Macht mich um Jahre jünger.« Ken näherte sich Una und machte Anstalten, sie an sich zu drücken, doch sie verschränkte rasch die Arme vor der Brust, und so entschied er sich für ein herzliches Schulterklopfen. »Wie geht es dir, liebe Una?«

»Ganz gut«, erwiderte sie, während Ken zu ihrer Mum ging und sie auf die Wange küsste. Una vermied den Anblick, indem sie auf die Teetasse ihrer Mum stierte. War die Tasse durch eine uralte, geheimnisvolle Mechanik zur Kante der Sofalehne vorgerückt wie eine Moai-Skulptur zur Küste der Osterinsel?

Ken machte sich auf dem Sofa breit. »Hey, Una, ich zeig dir mal unser neuestes Spielzeug. Jeanette, wie ist das Wetter?«

»Jeanette?«, fragte Una.

»So nennen wir unser ...«, begann Ken, doch er wurde unterbrochen.

»Die Temperatur beträgt derzeit zehn Grad Celsius und sinkt zum Abend auf sechs Grad«, erklang eine Stimme vom Kaminsims. »Es wird einige sonnige Abschnitte geben, aber am späten Nachmittag zieht sich die Wolkendecke zu.«

»Das ist unglaublich, sie kennt auch das Fernsehprogramm«, sagte Ken.

»Also ... ihr bräuchtet doch bloß aus dem Fenster zu schauen, um das Wetter zu überprüfen«, meinte Una.

»Hast du nicht so ein Ding?«, fragte Ken. »Ich dachte, ihr von der Generation Y wärt ganz begeistert davon. Mein Anton hat mir eins besorgt. Du wirst ihn noch früh genug kennenlernen. Und weißt du, was? Ich glaube, du wirst dich bestens mit ihm verstehen.«

Allein aufgrund dieser Bemerkung freute sich Una nicht darauf, Anton kennenzulernen.

»Ich gehöre nicht zur Generation Y. Und nein, ich habe keins.«

Ein Gerät, das bösartige Mächte hacken könnten, um angeschlossene Geräte in ihrer Wohnung fernzusteuern? Was wäre, wenn sie aufwachen und feststellen würde, dass ihr Staubsauger sie attackierte und mit einem der unangenehmeren Aufsätze an ihr saugte? Oder wenn der Wasserkocher sich einschaltete, obwohl er kaum Wasser enthielt? Nein, völlig undenkbar, eines dieser modernen Ungeheuer in ihre Wohnung zu lassen. Aber den Gedanken sollte sie für ein zukünftiges Projekt festhalten - eine Risikobewertung von Smarthome-Geräten.

»Danke, Jeanette.«

»Gerne geschehen.«

Ken kicherte. »Sie hat gute Manieren, unsere Jeanette.«

»Ich finde, sie ist ein schönes Geschenk.« Ihre Mum drückte Kens Hand.

Una beobachtete die Zuneigungsbekundung mit einer gewissen Distanz. Ken war ausgerechnet dann in Mums Leben getreten, als sie sich allmählich mit Dads Tod arrangiert hatte. Warum hatte sie nicht allein bleiben können, so wie Una? Das Singledasein war prima - zu 95 Prozent.

»Hast du Ken etwas zu sagen, Una?«

Ihre Mum verstand sich gut darauf, Una mit einem einzigen Satz in ihre Kindheit zurückzuversetzen.

»Danke für das Fernglas, Ken.«

»Sehr gern geschehen. Ich kaufe gern Geschenke für andere. Weißt du, was? Ich sollte mal mit dir shoppen gehen.« Ken setzte den Becher, den ihre Mum ihm gereicht hatte, lautstark ab. »Dir ein paar neue Kleider kaufen. Zu deinem Teint passen kräftige Farben. Ein Wintertyp, meiner Meinung nach.«

»Ich brauche keine neuen Sachen.« Una fragte sich, wie Ken seine Geschenkorgie wohl finanzierte.

»Ich mein ja nur, dass du oft ähnliche Kleidung trägst«, fuhr er fort. »Ich fürchte, du bist modisch ein bisschen festgefahren. Nimm´s nicht persönlich, Una. So bin ich eben. Ich sag alles freiheraus.«

»Ich mag es, jeden Tag ähnliche Kleidung zu tragen. Dann muss ich mir darüber keine Gedanken machen.«

Den Tipp hatte sie in einem Chatroom von Women in Statistics aufgeschnappt.

»Tja, heute Abend musst du dich jedenfalls in Schale schmeißen. Wir gehen ins Vereinshaus, wenn du Lust hast«, sagte Ken.

Das lokale Vereinshaus. Ein Ort, an dem Aquarelle gemalt, Bridge gespielt und Brasilianisches Jiu-Jitsu trainiert wurde, was einen hohen Prozentsatz älterer Menschen anlockte. Das war der letzte Ort, den sie aufsuchen wollte. Stattdessen würde sie zu Hause bleiben und mit der Prüfung der Daten fortfahren. Bislang hatte ihre Revision nur ergeben, dass ihre ursprünglichen Ergebnisse korrekt waren. Sie musste irgendetwas übersehen haben, etwas Subtiles, das die Zahlen verfälschte.

»Ich glaube, das lasse ich heute Abend lieber«, antwortete sie. »Ich muss mich vielleicht eine Weile auf der Arbeit einloggen, ein paar dringende Statistiken durchsehen.«

»Niemand hat sich je am Ende seines Lebens gewünscht, mehr gearbeitet zu haben.« Ken trank einen Schluck Tee und schmatzte kurz.

Una teilte seine Ansicht. Sie würde gar nichts zu bedauern haben, da sie früher kam und später ging als ihre Kollegen. Und welche Alternative gab es schon zur Arbeit? Sudoku? Badminton? Die Gesellschaft anderer Leute? Vielleicht sollte sie sich ein bisschen öfter auf den Veranstaltungen von Women in Statistics blicken lassen.

»Tut mir leid, es geht um ein Projekt, das für meine Karriere wirklich wichtig ist.«

»Ist schon in Ordnung, Ken. Sie ist sehr engagiert, was ihre Arbeit betrifft«, sagte ihre Mum. »Das war sie schon immer.«

Unas Magen verkrampfte sich. Sie war dieses Wochenende hergekommen, um ein wenig auszugleichen, dass sie sich in den letzten zwei Jahren zu sehr auf die Arbeit konzentriert hatte, und jetzt verfiel sie schon wieder in ihr übliches Muster.

»Wisst ihr, was? Ich komme heute Abend mit«, beschloss sie. »Ich bin heute Morgen im Zug ein gutes Stück vorangekommen. Und ehrlich gesagt ist es vielleicht besser mitzukommen, als hier rumzusitzen und über Blumenampeln nachzudenken.«

»Blumenampeln?« Wehmütig schwenkte Ken den letzten Rest Tee in seiner Tasse. »Die sind nichts für mich. Wenn man einen Korb aufhängt, kann man die Pflanzen nicht richtig sehen. Nein, ich bevorzuge Terrakotta-Töpfe. Willst du dir einen zulegen? Ich könnte dir bei der Pflanzenauswahl helfen, wenn du möchtest. Das würde...

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Jo Cunningham ist in Birkenhead, im Nordwesten Englands, aufgewachsen und lebt inzwischen in London. Sie hat Kreatives Schreiben studiert und verfasst neben Romanen auch Comedy fürs Radio. Jo löst gerne Kreuzworträtsel, schaut Krimiserien oder lernt neue Dinge, die sie nie wieder brauchen wird - zum Beispiel Bühnenkampf oder Buchbinden.