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Wächterin der Erde

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
432 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am08.08.2016
Gavriil Prakenskij ist Auftragskiller. Schwäche oder Gefühle kennt er nicht. Verführung gehört für ihn zum Geschäft. Doch alles ändert sich, als er die scheue Lexi trifft. Er kann fühlen, dass sie für ihn bestimmt ist. In ihrem Inneren ebenso verletzt wie er, teilt sie den Wunsch nach einem Neuanfang. Doch dann wird Lexi von den Schatten ihrer Vergangenheit eingeholt. Kann Gavriil noch einmal auf seine Fähigkeiten zurückgreifen, um die Frau, die er liebt, zu schützen?

Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den »Drake-Schwestern«, der »Sea Haven-Saga«, der »Highway-Serie«, der »Schattengänger-Serie«, der »Leopardenmenschen-Saga« und der »Shadows-Serie« äußerst erfolgreich.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextGavriil Prakenskij ist Auftragskiller. Schwäche oder Gefühle kennt er nicht. Verführung gehört für ihn zum Geschäft. Doch alles ändert sich, als er die scheue Lexi trifft. Er kann fühlen, dass sie für ihn bestimmt ist. In ihrem Inneren ebenso verletzt wie er, teilt sie den Wunsch nach einem Neuanfang. Doch dann wird Lexi von den Schatten ihrer Vergangenheit eingeholt. Kann Gavriil noch einmal auf seine Fähigkeiten zurückgreifen, um die Frau, die er liebt, zu schützen?

Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den »Drake-Schwestern«, der »Sea Haven-Saga«, der »Highway-Serie«, der »Schattengänger-Serie«, der »Leopardenmenschen-Saga« und der »Shadows-Serie« äußerst erfolgreich.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641188177
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2016
Erscheinungsdatum08.08.2016
Seiten432 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1522 Kbytes
Artikel-Nr.1869717
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1.

Der Schmerz war eine seltsame Sache. Er lebte und atmete, existierte in jeder Zelle des Körpers. Er konnte einen lähmen, einem den Atem rauben, Würde und Lebensqualität nehmen. Schmerz konnte das Erste sein, was man fühlte, wenn man aufwachte, und das Letzte, bevor man einschlief. Er war ein heimtückischer Feind. Lautlos. Unsichtbar. Tödlich. Gavril Prakenskij hatte schon vor geraumer Zeit beschlossen, den Schmerz zu seinem Freund zu machen.

Wenn er überleben sollte, sofern das mit dem Schmerz als seinem Gefährten überhaupt möglich war, dann würde er sich damit abfinden - das hatte er ohnehin schon getan. Bis zu diesem Augenblick. Bis der Schmerz kein physischer oder mentaler mehr war, sondern nur noch ein emotionaler. Das war eine vollkommen andere Art von Schmerz - eine, auf die er absolut unvorbereitet war.

Sein Leben bestand aus totaler Disziplin und Kontrolle. Er plante jeden kleinsten Schritt und machte zu seinen Krisenplänen auch noch Ersatzpläne. Es gab nie auch nur einen Moment, auf den er nicht vorbereitet gewesen wäre. Keinen Augenblick, in dem ihn etwas schockiert oder überrascht hätte. Denn nur so blieb er am Leben. Er hatte keine Freunde, und jede neue Bekanntschaft war erst einmal ein Feind. Die wenigen, bei denen er sich erlaubt hatte, auch nur ein Fünkchen Freundschaft zu empfinden, hatten ihn letztlich verraten, und diese schmerzlichen Momente hielt er einfach für wichtige Lektionen, die er gelernt hatte.

An Betrug und Verrat war er gewöhnt. An Blut, Folter, Qual und Tod. Er war es gewöhnt, allein zu sein. Diese Welt verstand er, und deshalb fühlte er sich in ihr am besten. Er war siebenunddreißig Jahre alt und schon sein ganzes Leben lang in dieser Welt. Er kannte mehr Wege, einen Menschen zu töten oder zu foltern, als er aufzählen konnte. Er trug den Tod mit sich wie ein anderer etwa seine Identität. Denn er war der Tod. Wenn er aus dem Schatten trat, und wenn es nur für einen Augenblick war, dann um zu einem todbringenden Schlag auszuholen.

Nur wenige bekamen ihn je zu Gesicht. Er lebte in einer Schattenwelt, durch die er sich bewegte wie ein Phantom, ein nächtlicher Spuk, der Leichen hinterließ. Er war unwirklich, nicht mehr als eine Schimäre, von der man einen kurzen Blick erhaschte. Körperlos. Ohne Substanz. Und nun stand er hier, am frühen Morgen, die Dämmerung schnitt lange, helle Streifen in die samtschwarze Nacht, seine wohlgeordnete Welt zerfiel um ihn herum, und er konnte geradezu spüren, wie die Erde unter ihm bebte.

Seine Handfläche juckte. Nicht nur ein wenig, sondern so heftig, dass er etwas dagegen tun musste. Gavril presste sie fest gegen den Oberschenkel; sein Herz pochte plötzlich wie wild. Manchmal machte das Leben die unerwartetsten Wendungen - und er hätte wissen müssen, dass das vielleicht passieren würde.

Er war an einen Kraftort gelangt. Hier schwang Energie in der Luft und stieg aus der Erde empor, sie war im Wind und in dem Wasser, das er unter der Erde fließen spürte. Dieser Ort, diese Farm, war gefährlich, und er hatte die Warnungen nicht beachtet - hatte nicht erwartet, dass die Gefahr ihm galt und welche Form sie annehmen würde. Aber er war hierhergekommen, und nun würde jemand den Preis dafür bezahlen.

Eine junge Frau kam durch ein Maisfeld auf ihn zu, die hohen Pflanzen überragten sie. Sie wirkte anmutig, ihre Bewegungen waren leicht und fließend, ab und zu blieb sie stehen, um einen Kolben näher zu betrachten.

Er konnte den Blick nicht von ihr abwenden und davon, wie sich die Pflanzen zu ihr neigten, als sei sie die Sonne und nicht der goldglänzende Ball, der eben seinen Aufstieg in den Himmel begann. Sie trug ausgefranste Jeans, voller Löcher und vom vielen Waschen gebleicht, dazu ein lässig geknöpftes, dunkelblau kariertes Hemd. Er wusste, dass sie es achtlos geknöpft hatte, denn der erste und der letzte Knopf waren offen, und er verspürte den lächerlichen Drang, sie zu schließen - oder ihr das Hemd vollständig aufzumachen.

Ihr dichtes kastanienbraunes Haar war sehr lang, wahrscheinlich ging es bis zum Po, und es war zu einem lockeren Pferdeschwanz zusammengefasst. Das Gesicht war oval und ziemlich hell, doch ihre Augen, die die Maiskolben inspizierten, waren von einem außergewöhnlichen Grün. Selbst im noch blassen Morgenlicht waren diese von langen, dichten Wimpern umrandeten Augen auffallend, faszinierend. Ihre Lippen waren voll und sinnlich, die kleinen Zähne sehr weiß.

Die Arbeitskluft konnte ihre Figur nicht verbergen. Volle Brüste und eine schlanke Taille unterstrichen ihre ausladenden Hüften. Sie war eine Fee, himmlisch und so unwirklich, wie auch er es war. Und sie war so schön, dass es wehtat.

Er kannte sie. Er hatte sie schon immer gekannt. Er hatte gewusst, dass sie irgendwo auf dieser Welt auf ihn wartete, und das Brennen in seiner Hand und der seine Gedanken lähmende Schmerz sagten ihm, dass diese Frau für ihn und nur für ihn bestimmt war. Wie vollkommen unerwartet und unannehmbar war das denn?

Er war in die kleine Stadt Sea Haven an der nordkalifornischen Küste gekommen, um seinen jüngsten Bruder Ilja zu warnen, dass er auf derselben Todesliste stand wie der Rest seiner Familie, und um seine drei anderen Brüder zu sehen, die sich hier niedergelassen hatten. Sieben Brüder - ihre Eltern hatten sie oft »die Orgelpfeifen« genannt -, die bereits im Kindesalter gewaltsam auseinandergerissen worden waren. Man hatte sie gezwungen, die Ermordung ihrer Eltern mit anzusehen, und dann waren sie gefangen gehalten und getrennt worden. Und nun standen sie alle sieben auf einer Todesliste. Gavril hatte das kommen sehen; er hatte sich nur gewünscht, sie hätten mehr Zeit gehabt, sich darauf vorzubereiten.

Er beobachtete, wie die Frau weiter auf ihn zukam. Er war ganz im Schatten verborgen und absolut reglos, sodass er ihre Aufmerksamkeit nicht auf sich ziehen konnte. Sie hatte soeben alle seine Pläne verändert. Seine gesamte Existenz. Als sie aus dem Maisfeld heraustrat und das Licht auf ihr Gesicht fiel, bemerkte er ihre makellose Haut, den geschwungenen Nacken und die hohen Wangenknochen.

Für einen Mann wie ihn sah sie viel zu jung aus. Das hatte nichts mit dem Alter zu tun, aber alles damit, wer und was er war. Noch immer. Seine juckende Handfläche besiegelte ihr Schicksal. Er würde nicht das Einzige auf der Welt wegwerfen, das er sein Eigen nennen konnte. Er konnte ihr nicht viel bieten. Er war hart und herzlos und verdammt zynisch, wenn es um die Welt um ihn herum ging. Er konnte auch skrupellos und unerbittlich sein, und er wusste, er würde es sein, falls jemand versuchen sollte, sich zwischen diese junge Frau und ihn zu stellen.

In diesem Moment, als der Tag anbrach und ihr herrliches, volles Haar in ein flammendes Rot tauchte, kümmerte es ihn nicht einmal, dass er sie gar nicht verdiente. Oder dass er sie ebenso wenig kannte wie sie ihn ... Es war ihm egal, dass er viel älter und ein gefährlicher Killer war und mit einer Frau wie ihr nichts zu schaffen hatte, oder dass sein Körper voller Narben war und er aussah wie eine zusammengeflickte Stoffpuppe. All das war ihm absolut gleichgültig.

Sie gehörte zu ihm, diese Frau. Sie war für ihn geschaffen. Sie war die Eine, die er an sich binden konnte. Gavril presste den Daumen in seinen Handteller. Er war ein gebrochener Mann, für immer zerstört. Er war ein Killer, und auch das war unwiderrufbar. Er bekam keine neue Chance - und diese gefühlsmäßige Einsicht, dieser Schmerz, war eine weit schlimmere Bürde als der physische Schmerz, den er zu ertragen hatte.

Sie war die jüngste Frau auf der Farm, auf der seine Brüder lebten. Ihr Name war Lexi. Sie wandte den Kopf abrupt zur Rückseite des Grundstücks um und änderte ebenso plötzlich ihre Richtung.

Sobald er diesen Grund betreten hatte, die große Farm, auf der seine Brüder und die sechs Frauen lebten, hatte er die Kraft dort gespürt und gewusst, dass dieser Ort beschützt war, nicht nur von seinen Brüdern - die alle ebenfalls gefährlich waren -, sondern von den Elementen. Erde. Luft. Wasser. Feuer. Er spürte sogar eine überirdische Kraft.

Hätte er nicht auch seinerseits über Kräfte und Gaben verfügt, so wäre er ihr auf diesem Pfad durch das Laubwerk mit weitaus mehr Vorsicht gefolgt. Doch nichts konnte ihn von seinem eingeschlagenen Kurs abbringen. Er heftete sich vielmehr seiner Beute an die Fersen und bewegte sich einem Gespenst gleich durch den dichten Bewuchs auf ein geheimes Ziel zu.

Gavril spürte, dass sie zu einem für sie bedeutsamen Ort ging und dass sie das niemanden wissen lassen wollte. Immer wieder warf sie kurze, verstohlene Blicke um sich, als befürchtete sie, beobachtet zu werden. Er wusste, dass er ihr Radar nicht auslösen würde. Dazu gab er nicht genügend Energie ab. Eine Technik, die er gelernt hatte, um einer Beute nahe genug zu kommen und dann zu einem tödlichen Schlag auszuholen.

Und er glitt mehr als er ging. Schon als Junge hatte er in seiner Schule gelernt, sich leise fortzubewegen, doch der Schmerz war als Lehrmeister sogar noch besser. Denn wenn er schwer auftrat, jagten Folterqualen durch seinen ganzen Körper. Sie schritt nun schneller voran, auf ein Fahrzeug zu, einen kleinen offenen Kombi, und sie war ziemlich blass geworden.

Irgendetwas stimmte nicht. Er sah sich um nach irgendwelchem Getier, einem Vogel, einem Eichhörnchen, irgendetwas. Der Himmel war verdächtig leer. Es erregte sein Misstrauen, wenn ein Wald am frühen Morgen stumm war. Sogar das stete Gesumme und Gebrumme der Insekten hatte aufgehört. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht. Er spürte es bei jedem Schritt, den er tat. Und er...

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Autor

Christine Feehan wurde in Kalifornien geboren, wo sie heute noch mit ihrem Mann und ihren elf Kindern lebt. Sie begann bereits als Kind zu schreiben und hat seit 1999 mehr als siebzig Romane veröffentlicht, die in den USA mit zahlreichen Literaturpreisen ausgezeichnet wurden und regelmäßig auf den Bestsellerlisten stehen. Auch in Deutschland ist sie mit den »Drake-Schwestern«, der »Sea Haven-Saga«, der »Highway-Serie«, der »Schattengänger-Serie«, der »Leopardenmenschen-Saga« und der »Shadows-Serie« äußerst erfolgreich.