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Dem Wohle des deutschen Volkes

E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
288 Seiten
Deutsch
Books on Demanderschienen am01.12.20202. Auflage
Ist eine Diktatur in Deutschland heute möglich? 2033, Deutschland wählt. Eigentlich sieht es gut aus für die Partei von Florian Pepperkorn. Doch nach einer medialen Schlammschlacht findet der Liberale Bund sich in der Opposition wieder. Erschüttert muss Florian zusehen, wie eine gewählte Regierung das Land ins Chaos stürzt. Eine Geschichte über den Niedergang der Demokratie.

Carolin Helm wurde als Ältestes von drei Kindern in Wuppertal geboren. Noch bevor sie schreiben konnte, liebte sie es, ihren kleineren Geschwistern Geschichten zu erzählen. Diese Leidenschaft begleitet sie bis heute. Wenn Carolin nicht schreibt, bereist sie am liebsten mit ihrem Mann die Alpen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBDRM AdobeE-Book
EUR3,99

Produkt

KlappentextIst eine Diktatur in Deutschland heute möglich? 2033, Deutschland wählt. Eigentlich sieht es gut aus für die Partei von Florian Pepperkorn. Doch nach einer medialen Schlammschlacht findet der Liberale Bund sich in der Opposition wieder. Erschüttert muss Florian zusehen, wie eine gewählte Regierung das Land ins Chaos stürzt. Eine Geschichte über den Niedergang der Demokratie.

Carolin Helm wurde als Ältestes von drei Kindern in Wuppertal geboren. Noch bevor sie schreiben konnte, liebte sie es, ihren kleineren Geschwistern Geschichten zu erzählen. Diese Leidenschaft begleitet sie bis heute. Wenn Carolin nicht schreibt, bereist sie am liebsten mit ihrem Mann die Alpen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783752664508
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisDRM Adobe
Erscheinungsjahr2020
Erscheinungsdatum01.12.2020
Auflage2. Auflage
Seiten288 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse278 Kbytes
Artikel-Nr.5496832
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kapitel 2

»Frau Fleischer, meinen herzlichen Glückwunsch zu Ihrem überwältigenden Wahlergebnis«, schleimte sich der Journalist zu fortgeschrittener Stunde bei der Spitzenkandidatin der SFP ein. »Bei diesem überragenden Wahlergebnis von 43% hat der Wähler Sie ja regelrecht zur Regierung genötigt. Ist der Feminismus die neue Konservative?«

Laura stand hinter dem Kameramann und beobachtete, wie Irene Fleischer triumphierend in die Kamera grinste. »Das Wahlergebnis zeigt uns, wie dramatisch sich die Lage in unserem Land entwickelt hat. Die Altparteien haben Deutschland zusammen mit der Konservativen jahrelang zu Grunde regiert. Die Leute fühlen sich auf den Straßen nicht mehr sicher. Haus und Hof sind von Einbrechern und Vandalen bedroht. Frauen und Transpersonen werden am helllichten Tag überfallen. Dass es so nicht weitergehen kann, hat der Bürger erkannt und zeigt das mit diesem Wahlergebnis.«

»Frau Fleischer, um eine entscheidungsfähige Regierung bilden zu können, müssen Sie eine Koalition eingehen. Mit welcher Partei können Sie sich eine Zusammenarbeit denn am ehesten vorstellen?«

Laura tippelte ungeduldig mit dem Fuß auf den Boden. Sie musste dringend mit Irene sprechen, konnte aber nicht einfach so in das Interview platzen. Immerhin war diese Sendezeit sehr wertvoll. Ganz davon abgesehen, dass Irene ihr die Leviten lesen würde, wenn sie sie unterbrach. Also musste sie warten. Wenn nur der Journalist schon fertig wäre!

Zuerst lachte Irene und antwortete dann: »Nun, ich denke, es liegt auf der Hand, dass Die Soziale als zweitstärkste Kraft mit uns koalieren wird. Ein feministischlinkes Bündnis wird-«

Laura fasste sich ein Herz und hob die Hand, um sie zu unterbrechen. Auf das Zeichen hin wandte sich Irene mit entschuldigendem Lächeln an den Journalisten. »Ein feministisch-linkes Bündnis wird die soziale Gerechtigkeit in Deutschland wiederherstellen, nachdem sie so zersetzt wurde.«

Der Mann hob an, um ihr noch eine Frage zu stellen. Wag es dich!, dachte Laura und sah Irene warnend an. Diese lächelte und entzog ihm damit so plötzlich ihre Aufmerksamkeit, dass er sich irritiert umdrehte. Sofort starrte Laura ihn bitterböse an. Er schluckte und wandte sich wieder an seine Interviewpartnerin.

»Frau Fleischer, herzlichen Dank für diese Einschätzung. Zurück ins Studio.« Er strahlte noch eine Sekunde in die Kamera, dann gab der Kameramann ein Zeichen.

Der Journalist entspannte sich. Irene ließ ihn sofort allein, um sich an Laura zu wenden. Gott sei dank, dachte sie erleichtert. Das wurde auch Zeit. Zwar hatte sie das Interview mit ihrer finsteren Miene sicherlich verkürzt, aber es hatte trotzdem noch lange genug gedauert.

»Was ist los?«, flüsterte Irene.

»Pepperkorn ist los. Ich habe gerade mit unserem Anwalt telefoniert und er hat mir gesagt, dass wir besser einlenken soll-«

Irene unterbrach Laura, indem sie sie fest am Arm nahm. Vor Schmerz blinzelte sie und legte ihre Hand über Irenes Finger, während diese sie in ein Nebenzimmer führte, um sich vor neugierigen Zuhörern zu schützen.

»Also nochmal von vorne«, verlangte sie, nachdem sie die Tür hinter sich geschlossen hatte. »Du hast mit unserem Anwalt telefoniert.«

Verstohlen rieb Laura über die Stelle an ihrem Oberarm, an der Irene sie gepackt hatte. Das tat immer noch verdammt weh!

»Genau. Und unser Anwalt sagt, dass wir vor Gericht keine Chance gegen Pepperkorns Klage haben werden. Wir sollten besser einlenken und uns öffentlich entschuldigen.«

Irene seufzte und stützte sich auf den Tisch. Sie sah Laura über den Rand ihrer Brille hinweg an.

»Hast du es denn immer noch nicht verstanden?«, fragte sie genervt. Sie funkelte Laura so wütend an, dass ihr ein kalter Schauer über den Rücken lief. Der Schmerz war in dieser Sekunde vergessen. »Das war von vornherein so geplant. In unserem neuen Deutschland können wir keinen Mann in der Regierung dulden. Knitt ist ein Opfer, das ich gerne mache.«

Laura erstarrte. Vor Schreck wagte sie es nicht, Luft zu holen. Als die Bedeutung der Worte zu ihr durchgedrungen war, setzte sie zu einer Frage an: »Soll das heißen-«

»Dass ich die Situation vor Gericht eskalieren lasse?«, schnitt Irene ihr das Wort ab. »In der Tat. Knitt war uns während des Wahlkampfes nützlich, indem er diesem chauvinistischen Arschloch eine Falle gestellt hat. Aber er ruiniert die makellose Zukunft, in die wir dieses Land führen wollen. Soll Pepperkorn ihn doch verklagen, dann sind wir ihn los.«

***

Florian hatte schon am Wahlabend damit gerechnet, dass Die Soziale und die Sozialfeministische Partei zusammen regierten. Er selbst fand sich mit dem Liberalen Bund in einer Opposition unter der Führung der Konservativen wieder.

Florian mietete dauerhaft ein Hotelzimmer in Berlin an und verließ Wuppertal, um an der ersten Sitzungswoche teilzunehmen.

»Kann es sein, dass die Feministen und die Linken zusammen zwei Drittel aller Sitze geholt haben?«, fragte er Lukas, während er sich auf seinen Sitz im Bundestag fallenließ. Heute stellte ihnen Irene Fleischer ihr Kabinett vor und die Bundestagspräsidentin Dorothee Hart vereidigte die Ministerinnen.

Lukas sah ihn an und nickte langsam.

»Das kann ja heiter werden«, murmelte Florian und ließ einen Stapel Papier auf seinen Tisch fallen.

»Wem sagst du das«, erwiderte Lukas.

»Ich werde nun die Ministerinnen und Minister vereidigen«, begann Dorothee Hart. »Die Minister leisten bei der Amtsübernahme vor dem Deutschen Bundestag folgenden Eid: Ich schwöre, dass ich meine Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden, das Grundgesetz und die Gesetze des Bundes wahren und verteidigen, meine Pflichten gewissenhaft erfüllen und Gerechtigkeit gegen jedermann üben werde. Ich werde nun die Bundministerinnen und Bundesminister zum Vereidigungsmikrofon bitten. Der Eid wird mit den Worten ich schwöre es, so wahr mir Gott helfe oder ich schwöre es geleistet.« Sie erhob sich von ihrem Platz und trat an das Vereidigungsmikrofon. »Ich rufe auf Frau Bundesministerin des Inneren, für Bau und Heimat, Laura Winkler.«

Eine blonde Schönheit trat vor. Sie warf Florian ein keckes Lächeln zu. Er runzelte die Stirn. »Guck an, so schnell geht das. Gestern noch Ministerpräsidentin von Brandenburg und heute einen warmen Logenplatz in einem Ministerium«, sagte Florian leise, ohne den Blick von ihr abzuwenden.

»Wenigstens ist sie keine alte Schachtel und du hast was zu glotzen«, erwiderte Lukas, während Laura Winkler durch den Saal schritt. Ihr langes blondes Haar wogte im Takt ihrer Schritte über ihre Schultern.

»Soll nochmal einer sagen, dass Feministinnen nur untervögelte Schabracken sind«, murmelte er in Lukas Richtung.

»Ich schwöre es«, verkündete die Blonde.

»Keine religiöse Beteuerung?«, fragte Florian.

Lukas zuckte mit den Schultern. »Sind eben keine konservativen Christen. Das sind Feministinnen. Entweder glauben sie nicht an Gott, oder sie glauben, dass sie die Wahrheit gepachtet haben.«

»Oder beides.«

»Frau Bundesministerin der Justiz und für Verbraucherschutz, Franziska Seidner.«

Eine Frau mit raspelkurzen, roten Haaren kam im Stechschritt in die Mitte des Plenarsaals. Florian erkannte sie sofort. Sie hatte zuvor in der Opposition gesessen und dort ständig heftige Debatten darüber ausgelöst, dass es zu wenig Richterinnen an deutschen Gerichten gab.

Auch sie schwor ohne religiöse Beteuerung auf die Verfassung und ihr Schwur klang mehr wie eine Drohung. Florian hatte das Gefühl, dass Eiswasser an seiner Wirbelsäule herablief. Er setzte sich augenblicklich auf und schluckte trocken.

»Frau Bundesministerin der Verteidigung, Angelika Neubauer.«

»Sie brauchen nur noch den Finanzminister stellen«, brummte Florian verstimmt, während Frau Neubauer ihre Hand hob und ihren Schwur sprach. Ohne religiöse Beteuerung, wie Florian sich das gedacht hatte. Feministen brauchten keinen Gott. Und hatten keinen Gott, sie waren selbst Gott. Oder vielleicht lag es daran, dass Gott ein Mann war?

»Sie sollten noch eine Päpstin stellen«, murmelte er vor sich hin, als die Finanzministerin - dieses Mal von Der Sozialen - vereidigt wurde. Lukas gluckste, während er die Szene beobachtete. Er klopfte auf den Tisch, als die Finanzministerin vereidigt war.

»Dafür müssten sie religiös sein«, sagte Lukas. »Und das sind sie ja offenbar nicht. Außerdem ist die katholische Kirche ein reiner Männerverein.«

»Zum Glück. Ich glaube, mit einer feministischen Päpstin könnte ich nicht leben«, erwiderte Florian, während er zusah, wie sich eine übergewichtige Frau zu ihrem Amtseid in den Plenarsaal schleppte.

»Du...
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