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Einband grossStill
ISBN/GTIN
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
HarperCollinserschienen am21.11.20231. Auflage
Tief im Wald lauert ein Mörder

Als eine Wildtierkamera in den Selkirk Mountains im Nordosten des US-Bundesstaates Washington ein verschwommenes Bild eines riesigen Tieres aufnimmt, kontaktiert der dort ansässige Wildtierschutzbund Alex Carter. Kann es tatsächlich sein, dass endlich wieder Karibus im Land leben? Alex macht sich auf die Suche nach der in den USA schon vor Jahren als ausgestorben geltenden Rentierart, doch schon bald wird klar, dass die Einsamkeit der Berge nicht ihre einzige Herausforderung sein wird. Zwischen den uralten Bäumen und weiten Lichtungen wird die Leiche eines Rangers gefunden, und der Mörder scheint es auch auf Alex abgesehen zu haben ...


Die Idee für die Reihe um Alex Carter kam Alice Henderson bei ihrem Brotjob, den sie mit großer Leidenschaft ausübt: Sie arbeitet als Rangerin in einem Naturreservat, wo sie abgelegene Kameras überprüft, das Auftreten bestimmter Spezies überwacht und Brutgebiete aufzeichnet. Neben Grizzlys, Wölfen, Wildkatzen und gefährdeten Fledermäusen beobachtete sie auch Vielfraß-Populationen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR12,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR8,99

Produkt

KlappentextTief im Wald lauert ein Mörder

Als eine Wildtierkamera in den Selkirk Mountains im Nordosten des US-Bundesstaates Washington ein verschwommenes Bild eines riesigen Tieres aufnimmt, kontaktiert der dort ansässige Wildtierschutzbund Alex Carter. Kann es tatsächlich sein, dass endlich wieder Karibus im Land leben? Alex macht sich auf die Suche nach der in den USA schon vor Jahren als ausgestorben geltenden Rentierart, doch schon bald wird klar, dass die Einsamkeit der Berge nicht ihre einzige Herausforderung sein wird. Zwischen den uralten Bäumen und weiten Lichtungen wird die Leiche eines Rangers gefunden, und der Mörder scheint es auch auf Alex abgesehen zu haben ...


Die Idee für die Reihe um Alex Carter kam Alice Henderson bei ihrem Brotjob, den sie mit großer Leidenschaft ausübt: Sie arbeitet als Rangerin in einem Naturreservat, wo sie abgelegene Kameras überprüft, das Auftreten bestimmter Spezies überwacht und Brutgebiete aufzeichnet. Neben Grizzlys, Wölfen, Wildkatzen und gefährdeten Fledermäusen beobachtete sie auch Vielfraß-Populationen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783749906239
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum21.11.2023
Auflage1. Auflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.11342520
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe


1. KAPITEL

BELLAMY FALLS, WASHINGTON
HEUTE

Alex Carter erkannte Ben Hathaway, der vor dem Coffeeshop auf sie wartete, schon von Weitem. Er sah genauso aus wie bei ihrer ersten Begegnung im Snowline Resort in Montana, wo sie im vergangenen Jahr ihre Vielfraß-Studie durchgeführt hatte. Sein zerzaustes sandfarbenes Haar reichte ihm jetzt fast bis auf die Schultern. Große athletische Statur, darüber ein verwaschenes blaues Flanellhemd, ausgeblichene Jeans, Trekkingschuhe.

Er wandte sich um und erblickte sie, warf ihr ein strahlendes Lächeln zu. »Alex Carter!«, rief er.

»Ben Hathaway!«

Er breitete die Arme aus und zog Alex zu sich heran, und augenblicklich umhüllte sie sein vertrauter Duft, leicht würzig, wie Zimt.

Er trat einen Schritt zurück und grinste. »Schön, dich zu sehen.«

»Dito.«

Er deutete um sich auf das Städtchen am Fuß der schneebedeckten Selkirk Mountains. »Nicht schlecht, oder? Es ist toll hier draußen, weit weg von meinem Schreibtisch in D.C.« Ben war Regionalkoordinator des Land Trust for Wildlife Conservation, kurz LTWC. Er managte Projekte im ganzen Land, sogar auf der ganzen Welt, und war ständig unterwegs. Er deutete auf den Coffeeshop hinter sich. »Möchtest du etwas trinken?«

Sie lächelte. »Klingt gut.«

Er hielt die Tür auf, und warmer Kaffeeduft wehte ihr entgegen. An den Wänden hingen Bilder lokaler Künstler, die Atmosphäre war einladend und entspannt. Die Gäste lasen in Büchern, zeichneten oder arbeiteten an Laptops.

Sie bestellten einen Mokka und einen Milchkaffee und wählten einen Tisch am Fenster.

Bens Anblick zauberte ein Grinsen auf ihr Gesicht. Sie hatte ihn kennengelernt, nachdem sich ihr Bostoner Leben in einen Scherbenhaufen verwandelt hatte, und er war ein wunderbarer Seelenverwandter gewesen in einer Zeit, als nur wenige Leute ihren Wunsch, sich in die Wildnis zu begeben, hatten nachvollziehen können.

Sie nahm einen Schluck vom Milchkaffee, und sie erzählten einander, was sich bei ihnen in letzter Zeit ereignet hatte. Ben berichtete ihr von einem neuen Programm gegen Wilderei, das er in einem LTWC-Schutzgebiet in Südafrika auf den Weg gebracht hatte. Alex schilderte ihm ihre dramatischen Erlebnisse in der kanadischen Arktis, wo sie Eisbären studiert hatte. Sie horchte auf, als er ein zweitausendfünfhundert Hektar großes Gebiet in Alaska erwähnte, das der LTWC womöglich erwerben würde, wo Lachse flussaufwärts schwimmen und sich von verfressenen Braunbären fangen lassen konnten, während sie den Wasserfall hinaufzuspringen versuchten.

Sie lächelte und trank einen Schluck. »Wie lange bleibst du in Bellamy Falls?«

Er runzelte die Stirn und schaute auf seine Armbanduhr. »Nicht annähernd so lange, wie ich gern würde. Heute Abend nehme ich den Flieger nach D.C. Ich schätze, wir sollten jetzt zum geschäftlichen Teil übergehen.«

Alex verspürte einen Anflug von Enttäuschung darüber, dass er sofort wieder abreisen würde. »Na gut, was hast du für mich?« Am Telefon hatte er sich vage ausgedrückt und sie nur gebeten, sich mit ihm in dem reizenden Städtchen Bellamy Falls im Bundesstaat Washington zu treffen und ihre Outdoor-Ausrüstung mitzubringen. Das war simpel: Seit sie ihr Apartment in Boston gekündigt hatte, war sie ständig unterwegs gewesen, erst in Montana, dann in Manitoba. Alles, was sie benötigte, trug sie bei sich.

Er holte einen Laptop aus seiner Umhängetasche und klappte ihn auf. »Vor zwei Wochen war eine ehrenamtliche Mitarbeiterin von uns im Selkirk-Wildreservat unterwegs gewesen und hat diesen Schnappschuss mitgebracht.« Er klickte auf ein Foto und drehte den Bildschirm in ihre Richtung. Auf dem Foto sah man im Hintergrund einen hoch aufragenden Primärwald und, völlig verschwommen, die pelzige Seite eines dunkelbraunen Tiers dicht vor der Kamera. Es war so unscharf, dass sie nicht erkannte, was es war.

»Worauf schaue ich?«

Ben grinste und beugte sich vor. »Diese ehrenamtliche Mitarbeiterin geht regelmäßig zu den selbstauslösenden Kameras, die wir im Reservat platziert haben, und tauscht die Akkus und Speicherkarten aus. Vor zwei Wochen war sie mal wieder dort draußen unterwegs und sah zwischen den Bäumen etwas, das sie zunächst für einen Elch hielt. Aber dann kam es näher, und sie hatte bessere Sicht auf den Kopf. Sie glaubt, dass es ein Bergkaribu war, aber es lief weg, bevor sie es eindeutig bestimmen konnte. In einer der Kameras fand sie dann dieses Foto auf der Speicherkarte.«

Alex staunte nicht schlecht. »Ein Bergkaribu? Ist sie sich sicher?« Alex wusste, dass es in den USA früher viele Bergkaribus gegeben hatte, aber heute nicht mehr.

Anders als die Barren-Ground-Karibus, die in Alaska in den endlosen Weiten der Nordwest-Territorien und entlang des Yukon lebten, hatte die südlichen Bergkaribus ein trauriges Schicksal ereilt. Sie waren so schwer zu fassen gewesen, dass die Leute sie als die »Grauen Geister des Waldes« bezeichnet hatten. Anstatt in der offenen Tundra hatten sie in kleinen Herden in dichten Urwäldern gelebt. Ihre großen schaufelartigen Hufe hatten es ihnen ermöglicht, sich im Winter in extrem verschneiten Hochlagen fortzubewegen, wo sie sich von Flechten ernährt hatten. Durch die Rodung der Wälder und andere Faktoren war ihre Zahl jedoch auf eine einzige kleine Herde zurückgegangen, die in Idaho und Washington überlebt hatte und als South-Selkirk-Population bezeichnet wurde. In einem letzten Versuch, sie zu retten, hatte Kanada dann die letzten beiden Mitglieder der Herde, beides Weibchen, zu sich geholt und nach Norden gebracht, wo sich die beiden Tiere der schwindenden Bergkaribu-Population in British Columbia angeschlossen hatten.

Hierzulande war das Bergkaribu praktisch ausgestorben. Die Vorstellung, dass ein solches Tier nun von Kanada nach Washington State hinübergewandert war, war also bemerkenswert. Nach langem Hin und Her und zahlreichen Klagen von Naturschutzorganisationen hatte der U.S. Fish and Wildlife Service nämlich - endlich - ein geschütztes Habitat für diese Spezies ausgewiesen. Dieses Karibu hatte also eine Chance. Falls es tatsächlich hier war.

Alex betrachtete das unscharfe Foto der selbstauslösenden Kamera. »Das Fell scheint tatsächlich ein dunkles Braun zu sein. Schade nur, dass man nicht sieht, ob es weiße Flecken hat.« Die meisten Bergkaribus hatten dunkelbraunes Fell mit einigen weißen Stellen an den Seiten und einem weißen Schulter- und Nackenfleck. Dazu hatten sie weiße Streifen oder »Socken« über den Hufen. Und im Gegensatz zu anderen Hirscharten konnte beiden Geschlechtern ein Geweih wachsen, wenngleich es bei Weibchen seltener geschah. Mit zusammengekniffenen Augen blickte sie auf das Foto. »Es ist so verschwommen.«

Ben nickte. »Offenbar ist es zügig und leider viel zu dicht an der Kamera vorbeigegangen.«

Sie lehnte sich auf ihrem Stuhl zurück. »Du glaubst also, dass es im Reservat ein Bergkaribu gibt?«

Er atmete aus, sein charmantes Lächeln kehrte zurück. »Könnte sein.«

»Und du möchtest, dass ich es finde?«

»Ganz genau.«

Alex schaute wieder auf das Foto vor ihr.

»Es gibt ein altes Farmhaus im Reservat«, fuhr er fort. »Es gehörte dem früheren Besitzer des Landes. Es ist nicht so schick wie das Snowline, aber es gibt eine Heizung und fließend Wasser. Und eine Innentoilette.«

»Du meinst wohl eher, es ist nicht so unheimlich wie das Snowline.« Sie lachte und dachte an ihre damalige Unterkunft in Montana, wie der Wind durch die kaputten Fenster geheult hatte und wie die gruseligen Dinge, die sich dort vor der Umwandlung in ein Naturschutzgebiet zugetragen hatten, Teil des regionalen Legendenkanons geworden waren.

Auch Ben lachte. »Das Farmhaus ist absolut nicht unheimlich.« Er machte eine Pause, nahm einen Schluck von seinem Mokka. »Glaube ich zumindest. Und es gibt noch einen weiteren Vorteil.«

»Und der wäre?«

Er beugte sich vor. »Im Laufe der Woche kommt Kathleen Macklay in die Gegend.«

Auf Alex Gesicht breitete sich ein Lächeln aus. »Echt jetzt?« Kathleen war Büroleiterin bei der Polizei in Bitterroot, dem Städtchen in Montana. Alex hatte sie bei ihrem ersten Auftrag für den LTWC kennengelernt, und sie hatten sich auf Anhieb gut verstanden.

Er nickte. »Japp. Sie kommt jeden Sommer her und betätigt sich als Brandbeobachterin. Sie war es auch, die uns den Tipp gegeben hat, dass das Land, auf dem sich unser Reservat befindet, zum Verkauf stand. Ihr Feuerwachturm befindet sich im angrenzenden Nationalforst.« Er nippte an seinem Mokka. »Also, bist du interessiert?«

»Bin ich.«

»Dann lass uns zum Reservat fahren. Ich zeige dir das Haus und die Gegend, damit du einen Eindruck bekommst.«

Sie tranken ihren Kaffee aus und machten sich auf den Weg. Ben hatte einen Toyota Prius gemietet und bot an, sie zu fahren. Alex ließ ihren eigenen Mietwagen, einen Jeep mit Allradantrieb, am Bordstein stehen. Auf der Main Road fuhren sie aus dem charmanten, um 1900 gegründeten Städtchen heraus, vorbei an Kunstgalerien, einem Gemischtwarenladen, einem Kino mit einer Leuchtschrift aus den Dreißigerjahren und zwei Saloons. Der ganze Ort hatte etwas Bohemehaftes an sich, mit seinem New-Age-Laden, dem öffentlichen Kunststudio, dem kleinen Theater und den beiden Lokalen mit Livemusik.

Außerhalb der Stadt bog Ben auf eine kleinere Straße ab, die zwar asphaltiert, aber voller...
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