Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Ein guter Plan ist die halbe Liebe

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
384 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am26.10.2023Auflage
Drei Männer, eine Frau und die Frage: Welcher der drei eignet sich am besten als Baby-Daddy? Roxy will keinen Mann. Roxy braucht keinen Mann. Denn Roxy hat bereits drei: ihren Ex für Reparaturen, ihren Kollegen für heiße Flirts und ihren Kumpel für gemütliche Abende mit Pasta und Wein. Als ihre Ärztin ihr eröffnet, dass Roxy nur noch wenige Eizellen übrig hat, bricht sie in Panik aus. Sie mag auf einen festen Partner verzichten wollen, aber nicht auf ein Kind! Als Personalchefin weiß Roxy schnell, wie sie den perfekten Baby-Daddy finden kann: Sie wird mit den drei Männern in ihrem Leben einen »Einstellungstest« machen - ohne dass die davon wissen, versteht sich. Nur was, wenn das Herz etwas anderes sagt als der Fragebogen?

Lydia Schmölzl, geboren 1989 in Hamm, hat Medienwissenschaften und English Studies in Bonn und New York studiert. Ihre Geschichten sind mitten aus dem Leben gegriffen und zeichnen sich durch viel Humor, Romantik und Fernweh aus. Nur rosarotes Chichi sucht man vergeblich. Heute ist Lydia Schmölzl Inhaberin einer Kommunikationsagentur und lebt mit zu vielen Schuhen und stets zu wenigen Büchern in Köln. Die Autorin ist auch auf Instagram und TikTok unter @lydia_schmoelzl_autorin.
mehr
Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR10,99

Produkt

KlappentextDrei Männer, eine Frau und die Frage: Welcher der drei eignet sich am besten als Baby-Daddy? Roxy will keinen Mann. Roxy braucht keinen Mann. Denn Roxy hat bereits drei: ihren Ex für Reparaturen, ihren Kollegen für heiße Flirts und ihren Kumpel für gemütliche Abende mit Pasta und Wein. Als ihre Ärztin ihr eröffnet, dass Roxy nur noch wenige Eizellen übrig hat, bricht sie in Panik aus. Sie mag auf einen festen Partner verzichten wollen, aber nicht auf ein Kind! Als Personalchefin weiß Roxy schnell, wie sie den perfekten Baby-Daddy finden kann: Sie wird mit den drei Männern in ihrem Leben einen »Einstellungstest« machen - ohne dass die davon wissen, versteht sich. Nur was, wenn das Herz etwas anderes sagt als der Fragebogen?

Lydia Schmölzl, geboren 1989 in Hamm, hat Medienwissenschaften und English Studies in Bonn und New York studiert. Ihre Geschichten sind mitten aus dem Leben gegriffen und zeichnen sich durch viel Humor, Romantik und Fernweh aus. Nur rosarotes Chichi sucht man vergeblich. Heute ist Lydia Schmölzl Inhaberin einer Kommunikationsagentur und lebt mit zu vielen Schuhen und stets zu wenigen Büchern in Köln. Die Autorin ist auch auf Instagram und TikTok unter @lydia_schmoelzl_autorin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843730464
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum26.10.2023
AuflageAuflage
Seiten384 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3317 Kbytes
Artikel-Nr.11420914
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1

Hat schon mal jemand darüber nachgedacht, dass »verlieben« allein der Wortbedeutung nach etwas Beschissenes ist? Ich meine, wo reiht sich das Wort denn ein? Ver-irren, ver-abscheuen, ver-gessen. Was jetzt, wo ich es mir genauer überlege, auch ziemlich genau die drei Stadien sind, die eine Beziehung für gewöhnlich durchläuft. Nur nicht die meiner Schwester. Die ist bei Ver-stand ver-loren stehen geblieben.

Seit einer Minute starre ich die Nachricht an, die mich vorhin über WhatsApp erreicht hat: Wir sind zurück. Darunter eine Brigade von Emojis, die den Text begleiten wie ein Reizhusten, der sich noch flugs an den saisonalen Schnupfen gehängt hat. Nicht die normalen Emojis. Der Winkende oder der mit dem Partyhütchen. Oder der, den ich am liebsten verwende, weil Leid und Freud so nah beieinanderliegen: der, dessen Kopf explodiert, aber dabei anscheinend einen Konfettiregen ausspeit.

Nein. Meine Schwester nutzt den Familien-Emoji. Ein Stilmittel und ein Seitenhieb für mich. Nur falls ich mich gefragt habe, wen sie mit »wir« meinen könnte. Dabei liegt das auf der Hand. Sie wird sicher nicht von ihrem Vaginalpilz sprechen - ein Problem, mit dem ich mich gerade befasse. Nein, meine Schwester hat vor sechs Jahren ihre Beziehung zu Moritz aufgenommen und dafür das Personalpronomen Singular abgegeben. Fairer Tausch, sagen die einen. Ich würde noch einen Blick in die AGB werfen, sage ich.

»Wir«, das sind also ganz eindeutig meine Schwester Valeria, ihr (mittlerweile) Mann Moritz und ihre gemeinsame Tochter Fiona.

Ich trommle mit den Fingernägeln auf der Schreibtischplatte herum und merke, wie sich meine Hand in ihrem eigenen Rhythmus klappernd Richtung Schublade bewegt. Vier kleine Soldatinnen in einstudierter Choreografie auf dem Weg zum Staatsputsch. Da muss noch irgendwo eine Schachtel Pralinés sein. Das durchdachte, ausgefallene Geschenk meines Chefs zu meinem Geburtstag vor zwei Wochen. So ist das eben, wenn man normalerweise selbst für die Geburtstagspräsente in der Firma zuständig ist. Und ich bin eine gute Schenkerin. Eine viel bessere Schenkerin, als ich eine Beschenkte bin. In den letzten sieben Jahren meiner Karriere als Personalchefin bei der Grohhans Bauunternehmung habe ich zum Beispiel ausgewählte Zeitschriften-Abos verschenkt, natürlich fein abgestimmt auf die persönlichen Vorlieben der oder des Beschenkten. Wohlüberlegte Konzert- oder Sportveranstaltungskarten oder medizinische Heilmittel in Form von schonend gerösteten Kaffeebohnen, die unverständlicherweise noch auf die Kassenzulassung warten.

Mir wird ganz warm ums Herz, wenn ich sehe, dass ich mit einer Idee ins Schwarze getroffen habe, wenn die Augen meines Gegenübers aufleuchten, wenn sie dieses schnalzende Geräusch mit der Zunge machen, das so viel mehr aussagt, als Worte es könnten: Ach Mensch, das wäre doch nicht nötig gewesen, aber jetzt, wo ich es in den Händen halte, weiß ich, wie nötig es eben doch war. Und wie kann es eigentlich sein, dass meine Arbeitsfamilie mich besser kennt als meine eigene, die mir mal wieder einen Jochen-Schweizer-Gutschein in die Geburtstagskarte gesteckt hat, der jetzt zwei Jahre verstauben und dann den Rest meines Lebens verfallen sein wird. Direkt darauf folgt dann ein überraschter und, zugegeben, manchmal auch etwas erschrockener Blick in meine Richtung, dem ich ausnahmslos mit einer hochgezogenen Augenbraue und einem verschmitzt-verschwörerischen Lächeln begegne. Ja, ich kenne dich, sagt dieses Lächeln, ich weiß, wie du tickst und was du dir wünschst - und ich würde nie im Leben einen Jochen-Schweizer-Gutschein verschenken. Es sei denn, du bist Jochen Schweizer. Das würde unter »Selbst schuld« fallen.

Meine Finger schließen sich um den kühlen Metallgriff, ziehen die Schublade auf, fegen den Tacker und die Papierblätter beiseite, die ich mir als natürliche Barriere dorthin gebaut hatte. Ah, da ist sie ja. Ich stoße den Deckel auf, meine Finger suchen und finden die Schokolade und schieben sie gierig in meinen Mund. Die kleinen Saboteure. Eigentlich nasche ich nicht. Es sei denn, ich habe es so geplant. Und dann hätte ich mir vorhin auf dem Weg zur Arbeit eine Schachtel Macarons beim Bäcker geholt. Aber Naschen stand heute nicht auf der To-do-Liste, schon gar nicht diese Art von Naschen. Ich schmatze! Wieso schmatze ich denn?! Die Schokolade ist nicht einmal lecker. Erstens ist es Zartbitter. Und zweitens schmeckt sie ... staubig. Falsch. Ist vermutlich in den letzten zwei Wochen ihres Zwangsarrests in meiner Schreibtischschublade einmal zu einem Klumpen geschmolzen und in neuer, abstrakter Form wieder erstarrt. Genau weiß ich es nicht, denn meine Augen sind immer noch auf das Handydisplay fixiert. Manisch versenken meine Finger Praliné um Praliné in meinem Mund, als wäre er ein Basketballkorb und meine Hand würde um die Aufnahme in die NBA kämpfen.


Wir sind zurück.


Seit wann? Und warum? Und ... was jetzt? Vielleicht muss Valeria mal ihren Erste-Hilfe-Kurs auffrischen, denn in meiner Brust fühlt es sich definitiv gerade an, als bräuchte ich ärztlichen Beistand. Und die einzige W-Frage, die sie erfolgreich beantwortet hat, ist die nach dem Wer.

Noch ein Praliné und dann ...

»Ähm, Frau Winter?«

Vor Schreck fällt mir die Schokolade aus der Hand. Ganz langsam, Millimeter für Millimeter, hebe ich den Blick. Als würde ich ernsthaft glauben, dass mir in den zwei Sekunden, die ich dadurch gewinne, noch eine harmlose Erklärung für mein Verhalten einfällt.

»Soll ich vielleicht später wiederkommen?«

Die neue Kollegin, die diesen Monat als Fachplanerin bei uns anfängt, sitzt mir gegenüber auf der anderen Seite meines ausladenden Schreibtisches und lächelt mich nervös an. So wie sie da schon vor der Nachricht gesessen hat, die mein Gedächtnis, meine Selbstbeherrschung und meine guten Manieren anscheinend kurzzeitig ausradiert hat. Mist! Immer wieder wandert ihr Blick zu meiner Hand, an der ich zu meinem Entsetzen geschmolzene Schokolade entdecke. Mit einem entschuldigenden Lächeln, zuckersüßer als die verdammten Tankstellen-Pralinen, greife ich erneut in die Schublade und ziehe ein Feuchttuch aus seiner Verpackung.

»Nein, das ist nicht nötig«, sage ich und räuspere mich schnell, als ich merke, dass nicht nur meine Finger, sondern auch meine Stimmbänder mit Schokolade überzogen sind. »Ich finde es übrigens wesentlich einfacher, sich zu duzen, wenn das für dich okay ist? Ich bin Roxy.«

Unauffällig lasse ich das Feuchttuch im Papierkorb unter meinem Schreibtisch verschwinden und wende meine Aufmerksamkeit der Frau vor mir zu. Es ist immer spannend, die Reaktion auf diese Aussage zu beobachten. Wird sie sich über das erste Angebot der Annäherung freuen? Verschüchtert reagieren? Es eigentlich nicht annehmen wollen, sich aber dazu genötigt sehen, da ich schätzungsweise knapp zehn Jahre älter bin?

Mit fünfunddreißig sitzt man vielleicht nicht zwischen den Stühlen, aber definitiv zwischen den Verhaltensweisen. Wenn man Glück hat. Manchmal sitzt man auch einfach etwas aus. Man versteht die älteren Menschen nicht und fühlt sich ihnen gegenüber rebellisch. Jedes Mal, wenn ich eine Lesebrille sehe, möchte ich mir die Haare an einer Kopfseite abrasieren und Green Day aufdrehen. Aber die Jungen versteht man auch nicht mehr. Man könnte annehmen, die Generation nach uns siezt noch weniger gerne als wir. Dass sie dieses Relikt aus totalitäreren Zeiten am liebsten abstreifen würde, wie einen Bügel-BH, der ja in ähnlicher Weise Form verspricht, aber Unbequemlichkeit liefert. Nur manchmal habe ich das Gefühl, dass sie fast peinlich berührt sind, wenn ich es anbiete. Als würden sie mich dafür belächeln, dass ich mich in einer Position sehe, sie zu duzen, obwohl ich doch so offensichtlich viel älter bin. Als würde ich direkt im nächsten Satz vorschlagen, zur nächsten Demo mitzukommen oder gemeinsam Fortnite zu zocken. Die Reaktion auf diese Frage sagt viel über die Person, die sie beantwortet. Und genau deswegen stelle ich sie. Jedes Mal.

»Ja, gerne, wie Sie wollen.«

Ich ziehe eine Augenbraue hoch und schmunzele sie abwartend an.

»Äh, wie du willst. Ich bin Nadine.«

Ihr Lächeln lehnt sich kurz von »nervös« zu »verlegen«, kippt aber schlussendlich zu »erleichtert«, als mein Schmunzeln noch etwas breiter wird. Gutes Selbstbewusstsein, offene Persönlichkeit. Dann war also wirklich nur mein irres Verhalten schuld an ihrer Aufregung. Fantastisch.

»Schlechte Nachrichten?«, fragt Nadine, während ich auf meinem Tablet die entsprechenden Dokumente zu Arbeits- und Datensicherheit, Schlüsselkarten und Leihvereinbarungen zum technischen Equipment zur Unterschrift für sie aufrufe.

»Hm?«, frage ich.

»Dein Handy«, antwortet sie und deutet auf das schwarze Rechteck vor mir. Ich folge ihrer Kopfbewegung mit meinem Blick und bleibe zwischendurch an dem Praliné hängen, das mir vorhin aus der Hand gefallen ist. Auf einer Skala von 1 bis 10, wie verzweifelt würde ich...
mehr

Autor

Lydia Schmölzl, geboren 1989 in Hamm, hat Medienwissenschaften und English Studies in Bonn und New York studiert. Ihre Geschichten sind mitten aus dem Leben gegriffen und zeichnen sich durch viel Humor, Romantik und Fernweh aus. Nur rosarotes Chichi sucht man vergeblich. Heute ist Lydia Schmölzl Inhaberin einer Kommunikationsagentur und lebt mit zu vielen Schuhen und stets zu wenigen Büchern in Köln. Die Autorin ist auch auf Instagram und TikTok unter @lydia_schmoelzl_autorin.