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Everything under the sun

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Forevererschienen am27.06.2024Auflage
Eine emotionale Romance über Polyamorie und Mental Health Kat mixt erst die Drinks und anschließend die Männer. Als Barkeeperin ist die Nacht ihr Metier. Die Dunkelheit. Der Lärm. Denn wenn es leise ist, wird es in ihr leer. Wenn es hell ist, fühlt sie sich noch dunkler. Aufgewachsen ohne ihre Mutter kann sie das Gefühl, unvollständig zu sein, nie ganz abschütteln. Nur in Jonas' Gegenwart schaffen es die Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke. Aber als Rafael, der beste Freund ihres Bruders, der immer tabu war, plötzlich wieder auftaucht, ist Kats innere Zerrissenheit komplett. Für wen entscheidet man sich, wenn die eine Person einem Licht schenkt, aber die andere die eigene Dunkelheit liebt? Oder ist eine Entscheidung vielleicht nicht die Lösung?

Lydia Schmölzl, geboren 1989 in Hamm, hat Medienwissenschaften und English Studies in Bonn und New York studiert. Ihre Geschichten sind mitten aus dem Leben gegriffen und zeichnen sich durch viel Humor, Romantik und Fernweh aus. Nur rosarotes Chichi sucht man vergeblich. Heute ist Lydia Schmölzl Inhaberin einer Kommunikationsagentur und lebt mit zu vielen Schuhen und stets zu wenigen Büchern in Köln. Die Autorin ist auch auf Instagram und TikTok unter @lydia_schmoelzl_autorin.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEine emotionale Romance über Polyamorie und Mental Health Kat mixt erst die Drinks und anschließend die Männer. Als Barkeeperin ist die Nacht ihr Metier. Die Dunkelheit. Der Lärm. Denn wenn es leise ist, wird es in ihr leer. Wenn es hell ist, fühlt sie sich noch dunkler. Aufgewachsen ohne ihre Mutter kann sie das Gefühl, unvollständig zu sein, nie ganz abschütteln. Nur in Jonas' Gegenwart schaffen es die Sonnenstrahlen durch die Wolkendecke. Aber als Rafael, der beste Freund ihres Bruders, der immer tabu war, plötzlich wieder auftaucht, ist Kats innere Zerrissenheit komplett. Für wen entscheidet man sich, wenn die eine Person einem Licht schenkt, aber die andere die eigene Dunkelheit liebt? Oder ist eine Entscheidung vielleicht nicht die Lösung?

Lydia Schmölzl, geboren 1989 in Hamm, hat Medienwissenschaften und English Studies in Bonn und New York studiert. Ihre Geschichten sind mitten aus dem Leben gegriffen und zeichnen sich durch viel Humor, Romantik und Fernweh aus. Nur rosarotes Chichi sucht man vergeblich. Heute ist Lydia Schmölzl Inhaberin einer Kommunikationsagentur und lebt mit zu vielen Schuhen und stets zu wenigen Büchern in Köln. Die Autorin ist auch auf Instagram und TikTok unter @lydia_schmoelzl_autorin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783958188068
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Verlag
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum27.06.2024
AuflageAuflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse3286 Kbytes
Artikel-Nr.12579561
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

- 1 -

Kat

Um einen Cocktail zu mixen, braucht man drei Zutaten. Welche ist fast egal, aber es müssen mindestens drei sein. Zwei ergeben einen Longdrink. Eine ergibt ... na ja, Wein, wenn man Glück hat, und Wasser, wenn´s ein schleppender Abend wird. Deswegen sind Cocktails auch ein bisschen anspruchsvoller als Longdrinks. Mehr Komponenten bedeuten, das Mischverhältnis kann leichter durcheinandergeraten. Ich glaube außerdem, dass der Barkeeper selbst immer die letzte Zutat ist. Haben wir einen Exzentriker am Cocktailshaker, für den Mengenangaben einen Eingriff in die persönliche Freiheit bedeuten? Einen Anarchisten, der den Gästen an der Poolbar eine Zweitverwertung des Drinks als Feuerzeugbenzin ermöglichen möchte? Oder haben wir mich, die Chaotin, die gerade die letzte Flasche Blue Curaçao fallen gelassen hat und nun vor dem Problem mit den drei Zutaten steht. Und vor einer sich schnell ausbreitenden blauen Pfütze.

»Beeindruckend, Kat. Kommt nicht jeden Tag vor, dass der Boden vor den Gästen blau ist.«

Die Stimme und der zugegebenermaßen gute Witz, den ich momentan nicht zu würdigen weiß, gehören zu Jonas. Sohn des Mannes, den ich gerade um ein paar Zentiliter klebrig-süßen Likörs erleichtert habe - auch bekannt als mein Chef. Jonas sitzt auf einem Barhocker an der Ecke der breiten hölzernen Theke und schaut mich belustigt an. Auf seinen Wangen haben sich Grübchen gebildet, wie immer, wenn er fast lacht, aber nicht ganz. Als würde das Lachen an diesen kleinen Bohrlöchern hängen bleiben.

Ich schieße einen funkelnden Blick zu ihm rüber, den er ebenso gelassen zur Kenntnis nimmt wie die zerschellende Flasche vor zehn Sekunden. »Das war die letzte Flasche, du Horst. Dein Vater bringt mich um.«

Jonas schnalzt mit der Zunge und hüpft von seinem Stuhl. »Dann ist es wohl gut, dass mein Vater nicht hier ist. Ich bin mir sicher, nach einem blutigen Mord wäre das Aufräumen noch anstrengender.«

Ich betrachte erst Jonas, der in diesem Moment Handfeger und Schaufel aus einem Fach neben der Theke zieht, und dann die Scherben zu meinen Füßen. Das ist die perfekte Metapher für uns. Ich mache Dinge kaputt, er räumt sie auf. Wir sind wie Yin und Yang. Wenn Yin eine wirklich gute Haftpflicht bräuchte, sich aber nur eine mittelmäßige leisten kann und außerdem ständig versuchen würde, mit dem kleinen weißen Punkt in ihrem Bereich Beer Pong zu spielen. Und Yang das alles milde lächelnd zur Kenntnis nehmen und Yin zwischendurch fragen würde, ob sie nicht mehr Lust auf Beachvolleyball hätte. Hat sie meistens nicht.

»Meinst du, wenn ich den Studenten an Tisch 15 das so erkläre, werden sie nachsichtig sein und sich mit Pils zufriedengeben?«, frage ich, eine Augenbraue zweifelnd hochgezogen. »Wer bestellt denn auch einen Swimming Pool? Das ist viel zu 2010 für das Jahr 2024 und viel zu Miami Vice für Dortmund Mitte.«

Ich greife nach dem Wischmopp, der ebenfalls hinter der Bar lehnt - ich vermute, dass er das erst tut, seit ich vor gut einem Jahr als Barkeeperin hier angefangen habe - und wische die Lache auf, die Jonas soeben von den letzten Scherben befreit hat.

»Eigentlich müssten sie mir sogar dankbar sein«, sinniere ich weiter. »Dein Vater auch. Bestimmt war das Zeug schon seit drei Jahren abgelaufen, und ich habe die Jungs vor einer Lebensmittelvergiftung und deinen Vater vor einem Besuch des Gesundheitsamtes bewahrt. Ich meine, ernsthaft, das Zeug stand noch hinter dem Mariacron. Hinter dem Mariacron, Jonas! Da würde ich höchstens Spinnweben und vielleicht meine vermissten Bobby Pins vermuten.«

Jonas schüttelt grinsend den Kopf und presst sich an mir vorbei, um zu den Mülleimern zu gelangen. Er sieht gut aus auf eine All-American-Art, die Assoziationen mit Football-Spielen, Baseball-Käppis und Marshmallow-Lagerfeuern weckt. Seine dunkelblonden Haare trägt er relativ kurz, was vermutlich damit zusammenhängt, dass sie auch mit diesem Schnitt bereits unzähmbar wirken. Immer so, als hätte er noch ein wenig Meersalz für schlechte Zeiten darin verstaut. Jonas ist das menschliche Pendant zu einem Tag im Kalender, an dem überhaupt nichts eingetragen und noch alles möglich ist, an dem man keinen Wecker stellen muss und trotzdem energiegeladen aufwacht. Und wenn das nicht das Schönste der Welt ist, brauchen wir an dieser Stelle nicht weiterzureden.

Ich reiße meinen Blick los und stelle den Wischer zur Seite. »Mal ohne Spaß ...«, setze ich an, und Jonas greift sich gespielt getroffen ans Herz.

»Ohne Spaß?! Bitte sprich nicht weiter.«

Ich strecke ihm die Zunge raus und sammle meine Gedanken. »Meinst du nicht auch, dass sich hier etwas ändern muss? Nicht nur auf der Getränkekarte, sondern so ... allgemein?«

Über Jonas´ Blick legt sich ein Schatten, während er meiner Hand folgt, die eine Geste durch den Raum macht.

»Es ist alles so ...« Ich suche nach dem richtigen Wort. »... stehen geblieben.«

»Alles außer dem Blue Curaçao, meinst du?«, fragt Jonas ironisch und presst die Lippen zusammen, nachdem ihn mein schneidender Blick getroffen hat. »Sorry! Kein Spaß. Verstanden.«

»Alles wirkt fast richtig, aber nicht ganz. Als wäre diese Bar zwei Jahre zu spät gekommen, um noch modern zu sein.« Ich hebe hilflos die Schultern. »Ich kann es nicht besser ausdrücken.«

»Ich weiß, was du meinst.« Jonas stellt den Handfeger beiseite und lehnt sich gegen die Theke. »Aber Papa ist in dem Punkt nicht besonders flexibel. Es ist seine Bar, und er macht die Regeln.«

Ich schnaube genervt.

»Wollen wir Nachschub holen gehen?«, fragt er, eindeutig bemüht, das Thema zu wechseln.

Das machen wir öfter. Meistens, wenn das Obst zum Garnieren der Drinks ausgeht. Sebi, mein Chef und Jonas´ Vater, ist nicht besonders gut organisiert. Ich vermute, deswegen mag er mich. So wie der Teufel seine Sünder mag. Er erkennt sich selbst in mir. Ich lasse den Blick durch den Raum schweifen. Heute bin ich die einzige Barkeeperin, aber von den drei Jungs an Tisch 15 und einer Familienfeier, die augenscheinlich für Oma Kunigunde ist und sich deshalb schätzungsweise in den nächsten zehn Minuten auflösen wird, abgesehen, ist der Laden ruhig. Wie so oft in letzter Zeit.

»Lana!« Ich winke die schüchterne Kunstgeschichte-Studentin zu mir herüber, die montags und mittwochs - von den ruhigen Abenden die gemächlichen - im Patron kellnert.

»Ja?«, fragt sie. Ihre Augen zucken zwischen Jonas und mir hin und her, und ich kann an ihrer Stirn ablesen, dass sie sich fragt, ob wir gerade über sie geredet haben.

»Könntest du eine Viertelstunde die Theke übernehmen? Jonas und ich müssen kurz ein paar Sachen einkaufen.«

Unsicher flackert Lanas Blick durch den Raum und bleibt an Tisch 15 hängen.

»Mach dir keinen Kopf«, beruhige ich sie, während ich meine Schürze bereits löse. »Die Jungs kriegen ein paar große Pils, die sie erst mal beschäftigen werden, und ich bin wirklich in höchstens fünfzehn Minuten zurück.«

Lana nickt zaghaft. »Okay.«

»Super, danke dir!«

Mit fliegenden Fingern zapfe ich die drei Bier und zwinkere Jonas zu. »Gib mir zwei Minuten.«

Weil Lana bereits aussieht, als wäre sie mit der Gesamtsituation überfordert, bringe ich die Pils selbst zu den Typen hinüber. Zumindest ist das der Grund, den mein Gehirn sich selbst und der Außenwelt gerne einreden würde. Wir, mein Gehirn und ich, wissen aber beide, dass es noch einen weiteren gibt. Er ist groß, breitschultrig und trägt einen Schnurrbart, der mich zwischen Belustigung, Verachtung und Faszination schwanken lässt, seit er vor einer Stunde durch die Tür getreten ist. Ja, der Schnurrbart. Schnurrbärte haben eine fast menschliche Präsenz. Sie können Räume betreten, Aussagen treffen und gesamte Situationen an sich reißen.

»Sorry, dass ich eure Cocktailparty kurz unterbrechen muss«, sage ich und stelle die Gläser auf den Tisch. »Die Swimming Pools müssen sich noch kurz einer Wasserprobe unterziehen. Ich hoffe, damit kommt ihr über die nächsten zwanzig Minuten. Geht aufs Haus.«

Der Schnurrbart sieht mich an. Zwei Sekunden später folgen auch die Augen fünf Zentimeter darüber. »Sie ist witzig.«

Ich zögere nicht einen Herzschlag. »Sie ist anwesend und findet es komisch, wenn über sie in der dritten Person geredet wird. Lernt man so was nicht an der Uni, an der ihr seid?«

Die anderen beiden haben sich still und friedlich ihre Pils genommen und scheinen weder durch die Abwesenheit des bestellten Cocktails noch durch die Anwesenheit der nicht bestellten Barkeeperin irritiert.

Anders als Schnurrbart. »Wie kommst du darauf, dass wir an der Uni sind?«, fragt er.

Einzelne Haare des Barts tanzen über seine Lippen, wenn er spricht, und ich ertappe mich erst bei dem Gedanken daran, wie es sich wohl...
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Lydia Schmölzl, geboren 1989 in Hamm, hat Medienwissenschaften und English Studies in Bonn und New York studiert. Ihre Geschichten sind mitten aus dem Leben gegriffen und zeichnen sich durch viel Humor, Romantik und Fernweh aus. Nur rosarotes Chichi sucht man vergeblich. Heute ist Lydia Schmölzl Inhaberin einer Kommunikationsagentur und lebt mit zu vielen Schuhen und stets zu wenigen Büchern in Köln. Die Autorin ist auch auf Instagram und TikTok unter @lydia_schmoelzl_autorin.