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ZusammenfassungJoshua gehört zu der imaginären Tetralogie der sogenannten 'Siegesoratorien', mit denen Händel in den Jahren 1746/47 den Sieg der Hannoverschen Dynastie in London über die Truppen des katholischen Thronprätendenten Charles Edward Stuart feierte: Das Occasional Oratorio, Judas Maccabaeus, Alexander Balus und eben Joshua gehören zu dieser Serie. Die vier großdimensionierten Oratorien rücken alle das Thema "Heerführer und sein Volk" in den Mittelpunkt und ermöglichten dem Londoner Publikum vielfache Identifikationsmöglichkeiten. Händel, der geschickt agierende Unternehmer, traf mit dieser Oratorienserie fraglos einen Nerv der Zeit. Obwohl seinerzeit nicht weniger erfolgreich als Judas Maccabaeus, ist Joshua heutzutage sowohl im Konzert als auch auf Tonträger recht selten anzutreffen. Dabei wartet der Komponist auch hier mit eingängigen Melodien (das bekannte "See, the conquring hero comes" erklang erstmals im Joshua und wurde dann von Händel in Judas Maccabaeus wiederverwendet) und überwältigenden Chorszenen auf (etwa beim Einsturz der Mauern von Jericho). Die Göttinger Händelfestspiele brachen 2014 eine Lanze für das sträflich vernachlässigte Stück. Der Mitschnitt unter der Leitung von Laurence Cummings beweist eindrucksvoll, dass Joshua auch heute noch überzeugen und begeistern kann.