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Heide Anna Colsman

Gespräche mit Novalis
BuchGebunden
83 Seiten
Deutsch
AAP Verlagerschienen am01.05.2012
»Die Natur ist ewig, Vergänglichkeit eine Sache des Geistes.« Dieser von Novalis geprägte Ausdruck eines lebensbejahenden Anarchismus, dem die Vernichtung von Gewordenem gleichbedeutend mit der Schaffung des immer Neuen und damit des Lebendigen ist, könnte als dauerhaft avantgardistisch bezeichnet werden. In diesem Sinn ist Novalis der Denker und Kunsttheoretiker des ewig Kommenden weil Vergehenden schlechthin. Die hier vorgestellte Künstlerin kommt mit einem Rucksack voller Lebenserfahrung daher, welche sie mithilfe des Novalis-Breviers von Monica Miltitz durchleuchtet, dieses dabei als Rationalisierungsinstrument appliziert und damit gleichzeitig erklärbar macht; daher der Titel dieses Buches Gespräche mit Novalis. Dieses Gespräch hat im Frühling und Sommer des Jahres 2010 stattgefunden, im Anschluss an einen gravierenden medizinischen Eingriff, der die bejahende Erkenntnis des Geistes in der Vergänglichkeit wohl geradezu herausgefordert haben mag. Heide Anna Colsmann ist von Malerei und Musik umgeben aufgewachsen, ihre Mutter malte und gab Unterricht in der Malerei, ihr Vater war ein begeisterter Amateurpianist. Allerdings setzte der zweite Weltkrieg eine Zäsur und eine frühe Heirat, vier Kinder, Studium, Beruf als Dolmetscherin und später Lehrerin ließen fürs Malen nicht viel Zeit. Und doch wusste sie: »Irgendwann, wenn du alt bist, wirst du wieder malen!« - Und so kam es dann auch. Die Malerei versteht sie als Thematisierung der Farbe in der Abstraktion der Form, wobei diese Form frei entwickelt oder sowohl objektentzogen als auch objektbezogen sein kann: Das Ding dahinter oder davor soll sich selbst ausdrücken, im Klang der Farbe.mehr

Produkt

Klappentext»Die Natur ist ewig, Vergänglichkeit eine Sache des Geistes.« Dieser von Novalis geprägte Ausdruck eines lebensbejahenden Anarchismus, dem die Vernichtung von Gewordenem gleichbedeutend mit der Schaffung des immer Neuen und damit des Lebendigen ist, könnte als dauerhaft avantgardistisch bezeichnet werden. In diesem Sinn ist Novalis der Denker und Kunsttheoretiker des ewig Kommenden weil Vergehenden schlechthin. Die hier vorgestellte Künstlerin kommt mit einem Rucksack voller Lebenserfahrung daher, welche sie mithilfe des Novalis-Breviers von Monica Miltitz durchleuchtet, dieses dabei als Rationalisierungsinstrument appliziert und damit gleichzeitig erklärbar macht; daher der Titel dieses Buches Gespräche mit Novalis. Dieses Gespräch hat im Frühling und Sommer des Jahres 2010 stattgefunden, im Anschluss an einen gravierenden medizinischen Eingriff, der die bejahende Erkenntnis des Geistes in der Vergänglichkeit wohl geradezu herausgefordert haben mag. Heide Anna Colsmann ist von Malerei und Musik umgeben aufgewachsen, ihre Mutter malte und gab Unterricht in der Malerei, ihr Vater war ein begeisterter Amateurpianist. Allerdings setzte der zweite Weltkrieg eine Zäsur und eine frühe Heirat, vier Kinder, Studium, Beruf als Dolmetscherin und später Lehrerin ließen fürs Malen nicht viel Zeit. Und doch wusste sie: »Irgendwann, wenn du alt bist, wirst du wieder malen!« - Und so kam es dann auch. Die Malerei versteht sie als Thematisierung der Farbe in der Abstraktion der Form, wobei diese Form frei entwickelt oder sowohl objektentzogen als auch objektbezogen sein kann: Das Ding dahinter oder davor soll sich selbst ausdrücken, im Klang der Farbe.
Details
ISBN/GTIN978-3-905868-28-9
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
ErscheinungslandSchweiz
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum01.05.2012
Seiten83 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht465 g
Artikel-Nr.17957873
Rubriken

Inhalt/Kritik

Leseprobe
Karl Amadé Anstelle eines Epilogs NAHTLOS Die Welt gleiche 'einem nahtlosen Schleier, unlüpfbar', sagte einer vor nicht allzu langer Zeit; 'geheimnisvoll am lichten Tag.', meinte ein anderer zum Thema am Anfang der laufenden Dynastie des mehr oder weniger dialektischen Materialismus. Wieder ein anderer, zwischen den beiden erstgenannten, bot sogar sein 'geliebtes Pferd für n gutes Bild', Sprachbild hier, offenbarungsschwer. Mithin, wir leben in einer Zeit, in der die Jagd nach der Weisheit klar an die Grenzen der Fassbarkeit stößt, welche sie um so mehr herausfordert. Dies bedingt ein Postulat zur Änderung, besser gesagt, zur Wandlung. Während dies zwar seit Menschengedenken nichts Neues ist, ist die Notwendigkeit zur Wandlung aber deutlicher geworden denn jemals: Noch nie stand der Homo Sapiens so sichtbar wie heute vor der Gefahr der Selbstvernichtung aus selbstverschuldeter Unmündigkeit und Verblendung. Diese Tatsache dürfte den künstlerischen Ausdruck unserer Zeit in jeder Beziehung, in allem individuellen Schaffen maßgeblich beeinflussen. Alle Kunst dieser Tage versucht, in destruktiver oder konstruktiver Weise die Grenzen des Gegebenen auszuloten, um sie zu transzendieren. Im Fall der hier vorgestellten Malerei ist dieser Versuch affirmativ, ein intuitives Spiel mit dem Medium Farbe. Die Erlebnisfähigkeit des Menschen ist grenzenlos. Umgekehrt bedeutet eine Beschneidung dieser Erlebnisfähigkeit das sichere Ende des Menschseins. Kunst in diesem Sinne ist Arbeit am Erhalt der Grenzenlosigkeit, die identisch ist mit der Arbeit an der Menschlichkeit selbst. Zugleich sind Grenzen das notwendige Gerüst für die Offenbarung ihrer eigenen Negation und Eröffnung grenzloser Perspektiven. Um in Bezug auf die hier vorgestellten Bilder zu sprechen: keine Risse ohne Asphalt, der die Risse zeigt - Asphalt als Grenze, der Riss darin als deren Transzendierung, das Farbspiel im Riss: die gesuchte Offenbarung; soweit gelungen. Oder eben nicht gelungen. Wer will das entscheiden? Natürlich nur der, der versteht. Aber wer versteht? Die radikalste Grenzbereinigung stammt aus der Antike: 'Ich weiß, dass ich nichts weiß.' - Tabula rasa auf dem Weg zur Erleuchtung, die man zwar als Erfahrung machen und so in gewisser ungewisser Weise verstehen, jedoch nicht definitorisch begrenzen kann. Der Name den man benennen kann, ist nicht der dauerhafte Name, der Weg den man bewegen kann, nicht der dauerhafte Weg. Fragen wir in unserer Zeit, was wir verstehen und mithin sehen - so das zeitgenössische Verständnis - dann ist es das, was unsere Theorien uns vorgeben. Theorie heißt ethymologisch 'Gottes-Ansicht', die aber so sein kann, wie wir wollen, und sei es atheistisch; bei Gott gehört auch die Nacht zum Tag. FARBE Farbe dringt in den Stoff wie Wasser in den Boden; Farbe braucht keine Naht. Was Farbe ist, weiß nie- mand. Im Sinne des indischen Ausdruckes Rupa ist Farbe die Maya schlechthin, die Welt, die Betörung, die große Täuschung; und die große Offenbarung. Die Vereinigung und die Entzweiung, ganz wie Mensch kann oder nicht kann. Farbe als Verführung oder Führung. Da kommen die Nähte wieder ins Spiel: Asphalt der aufreißt, und aus der offenen Naht wächst es heraus, blüht es auf und das ganze wird zu einem Bild, in dem der Riss zur geführten Kontur, zur Naht eben, wird, die, natürlich geführt, einen Körper, einen abstrakten Bildkörper skizziert. Farbe scheint die Seele zu sein, so wie der Geist Form. Das wäre eine einfache Geschichte, wenn im Stoff nicht alles aufgemischt wäre; so aufgemischt, dass, wenn gewollt, nichts mehr zu erkennen ist. Asphalt ist Asphalt, Risse sind zu reparieren. Die paar Nanometer red, green or blue werden zusammengelegt, alles weiss dann, basta! - Um sehen zu können, muss gemalt werden. Die Natur malt und so tut s der Mensch. Allerdings hat der letztere seine eigene Natur , die Unnatur. Deshalb wird er nicht gemalt, sondern muss selber malen. Lässt er sich nur malen, wird s ein verteufeltes Ding. Mensch wächst nicht von allein, sondern alleingelassen verwächst er, und dann kommen die Krähen und Geier und picken ihm die Seele aus dem Leib (s. 'Angriff auf den Menschen', S. 34). Malen in diesem metaphysischen Sinn ist ein Weg zur Selbstfindung: das Einnähen von Farbeigenheit ins Selbstbild . Wenn s gelungen ist, steht der greise Maler auf und verschwindet im Bild. Auf Wiedersehen sagt man vorher nicht - oder doch? Sehen, ersehen, und wieder sehen, im Spiel mit der Farbe gehen die Augen auf. Je tiefer man schürft, desto archetypischer wird es. Traum und Wirklichkeit gehen nahtlos ineinander über. Mensch Künstler wird zum Visionär. Das gilt für jede Kunstform, aber in unserer visuell orientierten Welt scheinen die Farbformen begreifbarer zu sein als anderes (weshalb für farbige Malerei am ehesten und am meisten gezahlt wird, so absurd das auch ist). LICHT Ohne Licht keine Farbe, ohne Licht kein Leben, ohne Licht keine Erleuchtung. Was ist Licht? - Die Malerei versucht dem Licht auf die Spur zu kommen, versucht sogar es einzufangen bis zur Epiphanie (s. Kleine Epiphanie, S. 47). Dabei geht es hier um ein warmes, lebendiges Licht, das, insbesondere in den monochromen Arbeiten, gradwegs zu tönen beginnt. Farbtöne sind Lichttöne . Nicht leicht zu verstehen, leichter zu sehen, vielleicht am besten zu hören. in alter Weise jedenfalls. OFFENBARUNG Kunst ist eine Art Schöpfung, lärmreflektierend, oder still um es und sich selbst kämpfend; auf alle Fälle menschlich. Und Mensch will es wissen. Er will es wissen, und er will es kundtun. Dem Künstler der zweiten Art geht es mithin nach Art des Philosophen um das Ding an sich ; im vorliegenden Fall wohl um die Dinge Farbe und Licht an sich. Dinge also, deren An Sich das Gegenteil von Verdinglichung ist, nämlich Fluss, Strahl, Leben. Der gelungene Versuch, diese sichtbar oder hörbar zu machen, bedeutet Offenbarung, weshalb derjenige, der Kunst zu 'besitzen' vermag, ja keiner Religion bedarf. Die künstlerische Praxis, immer währender Schulung meditativer Methodik folgend, führt zur Offenbarung im kantischen Sein an sich selbst , auf welche sie ausgelegt ist. Das ist jedoch kaum erklärbar, weshalb es jeder, der mitkommen will, es selbst tun muss.mehr