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Alle Erzählungen

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
672 Seiten
Deutsch
Rowohlt Verlag GmbHerschienen am01.09.20141. Auflage
«Rosamunde Pilchers große Stärke ist es, Figuren zu schaffen, die einem wirklich ans Herz wachsen.» (Daily Express) Rosamunde Pilcher begeistert uns mit ihren gefühlvollen Romanen - und mit ihren Erzählungen, die die hinreißenden Landschaften Cornwalls und Schottlands zum Greifen nah erscheinen lassen. Warm, liebevoll und mit einem unbestechlichen Sinn für feinen Humor bringt uns die Autorin in den hier versammelten Bänden «Das blaue Zimmer» und «Blumen im Regen» die heiteren und dunklen Stunden ihrer Heldinnen und Helden nahe. Alle Erzählungen der beliebten Autorin aus Großbritannien.

Rosamunde Pilcher wurde 1924 in Lelant/Cornwall geboren, arbeitete zunächst beim Foreign Office und trat während des Zweiten Weltkrieges dem Women´s Royal Naval Service bei. 1946 heiratete sie Graham Pilcher und zog nach Dundee/Schottland. Rosamunde Pilcher schrieb seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr. Ihre Romane haben sie zu einer der erfolgreichsten Autorinnen der Gegenwart gemacht. Rosamunde Pilcher starb im Februar 2019.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR20,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

Klappentext«Rosamunde Pilchers große Stärke ist es, Figuren zu schaffen, die einem wirklich ans Herz wachsen.» (Daily Express) Rosamunde Pilcher begeistert uns mit ihren gefühlvollen Romanen - und mit ihren Erzählungen, die die hinreißenden Landschaften Cornwalls und Schottlands zum Greifen nah erscheinen lassen. Warm, liebevoll und mit einem unbestechlichen Sinn für feinen Humor bringt uns die Autorin in den hier versammelten Bänden «Das blaue Zimmer» und «Blumen im Regen» die heiteren und dunklen Stunden ihrer Heldinnen und Helden nahe. Alle Erzählungen der beliebten Autorin aus Großbritannien.

Rosamunde Pilcher wurde 1924 in Lelant/Cornwall geboren, arbeitete zunächst beim Foreign Office und trat während des Zweiten Weltkrieges dem Women´s Royal Naval Service bei. 1946 heiratete sie Graham Pilcher und zog nach Dundee/Schottland. Rosamunde Pilcher schrieb seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr. Ihre Romane haben sie zu einer der erfolgreichsten Autorinnen der Gegenwart gemacht. Rosamunde Pilcher starb im Februar 2019.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783644516113
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum01.09.2014
Auflage1. Auflage
Seiten672 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse878 Kbytes
Artikel-Nr.1381074
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


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Ein Tag zu Hause

Nach einer Geschäftsreise, die fünf europäische Hauptstädte, sieben Mittagessen mit Direktoren und zahllose auf Flughäfen verbrachte Stunden umfasste, flog James Harner an einem Mittwochnachmittag Anfang April aus Brüssel in Heathrow ein. Natürlich regnete es. Er war am Vorabend erst gegen zwei Uhr ins Bett gekommen, seine pralle Aktenmappe wog schwer wie Blei, und obendrein schien er sich erkältet zu haben.

Robert, der Fahrer der Werbeagentur, holte ihn am Flughafen ab, und Roberts glattrasiertes Gesicht war das erste Erfreuliche, das James an diesem Tag zu sehen bekam. Robert hatte seine Schirmmütze auf, nahm James seinen Koffer ab und sagte, er hoffe, er habe eine angenehme Reise gehabt.

Sie fuhren direkt zum Büro. Nachdem James einen flüchtigen Blick auf seinen Schreibtisch geworfen und seiner Sekretärin den kleinen Flakon zollfreies Parfüm überreicht hatte, der ihr zustand, ging er durch den Flur zu seinem Chef.

«James! Na großartig, komm rein, alter Junge. Wie ist es gelaufen?»

Sir Osborne Baske war nicht nur James´ Vorgesetzter, sondern auch sein alter, hochgeschätzter Freund. Deswegen erübrigten sich förmliche Artigkeiten oder höfliches Geplauder, und binnen einer halben Stunde hatte James ihn mehr oder weniger knapp informiert: Welche Firma Interesse gezeigt, welche sich abwartend verhalten hatte. Das Beste hob er bis zuletzt auf - nämlich die zwei bedeutenden Abschlüsse, die er in der Tasche hatte: eine schwedische Firma, die vorfabrizierte zerlegbare Möbel herstellte, Qualitätsware, aber in der unteren Preisklasse, und ein etablierter dänischer Silberschmiedebetrieb, der vorsichtig in alle Märkte der EG expandierte.

Sir Osborne war mithin begeistert und konnte es nicht erwarten, den übrigen Direktoren die guten Nachrichten mitzuteilen. «Dienstag haben wir Vorstandssitzung. Kannst du bis dahin einen vollständigen Bericht fertig haben? Wenn möglich, bis Freitag. Allerspätestens Montag.»

«Wenn morgen nicht viel los ist, könnte ich ihn Freitagmorgen tippen lassen, und Freitagnachmittag haben ihn alle auf dem Tisch.»

«Hervorragend. Dann können sie ihn sich übers Wochenende zu Gemüte führen, wenn sie nicht Golf spielen. Und ...» Er hielt taktvoll inne, während James, den plötzlich ein quälendes Niesen überkam, nach seinem Taschentuch fummelte, geräuschvoll hineinnieste und sich die Nase putzte. «... Hast du dich erkältet, alter Knabe?»

Es hörte sich ängstlich an, so, als ob James ihn schon angesteckt haben könnte. Er hielt nichts von Erkältungen, ebenso wenig wie er Körperfülle, gehaltvolle Geschäftsessen oder Herzanfälle schätzte.

«Ich hab mir scheint´s ´nen Schnupfen eingefangen», gab James zu.

«Hmm.» Der Chef überlegte. «Ich will dir was sagen, bleib doch morgen zu Hause, ja? Du siehst ziemlich fertig aus, und du kannst den Bericht in Ruhe schreiben, ohne dass du dauernd unterbrochen wirst. So hast du auch mehr von Louisa, nachdem du so lange weg warst. Was meinst du?»

James antwortete, es sei eine glänzende Idee, und er meinte es ernst.

«Also abgemacht.» Sir Osborne stand auf und beendete das Gespräch abrupt, bevor noch mehr Bazillen in die sterile Luft seines erlesen ausgestatteten Büros entlassen werden konnten. «Wenn du jetzt losfährst, kannst du vor der schlimmsten Stoßzeit zu Hause sein. Wir sehen uns Freitagmorgen. Und ich an deiner Stelle würde mich vor dem Schnupfen vorsehen. Whisky mit Zitrone, heiß getrunken, als Letztes am Abend. Was Besseres gibt es nicht.»

Als James und Louisa vor vierzehn Jahren heirateten, hatten sie in London in einer Souterrainwohnung in South Kensington gewohnt, aber als Louisa mit dem ersten ihrer beiden Kinder schwanger wurde, hatten sie beschlossen, aufs Land zu ziehen. Mit ein wenig finanzieller Jonglierarbeit war ihnen das gelungen, und James hatte es keine Sekunde bereut. Die einstündige Fahrt täglich zur Arbeit und zurück schien ihm ein geringer Preis für das Refugium des alten roten Ziegelhauses mit dem großen Garten und für die schlichte allabendliche Freude des Nachhausekommens. Das Pendeln, selbst auf den vollgestopften Straßen, schreckte ihn nicht ab. Im Gegenteil, die Stunde im Auto, die er mit sich allein war, war seine Zeit des Abschaltens, wenn er die Probleme des Tages hinter sich ließ.

Wenn er im Winter bei Dunkelheit in seine Zufahrt einbog, sah er durch die Bäume das Licht über seiner Haustür brennen. Im Frühling war der Garten mit Narzissen übersät; im Sommer freute James sich auf den langen, trägen Abend. Duschen, ein Hemd mit offenem Kragen und Espadrilles anziehen, Drinks auf der Terrasse unter den rauchblauen Blüten der Glyzinie, dazu das Gurren der Ringeltauben aus dem Buchenhain am Ende des Gartens.

Die Kinder fuhren mit ihren Rädern über den Rasen und schwangen sich auf die Strickleiter, die von ihrem Baumhaus herunterhing, und am Wochenende war das Grundstück meistens von Freunden bevölkert, Nachbarn oder Flüchtlingen aus London, die ihre Familien und ihre Hunde mitbrachten; alles lümmelte sich mit der Sonntagszeitung in Sesseln oder erging sich in freundschaftlichen Puttingwettkämpfen auf dem Rasen.

Und der Mittelpunkt von alledem war Louisa. Louisa, die James immer wieder in Erstaunen setzte, denn als er sie heiratete, hatte er nicht im Geringsten geahnt, als was für ein Mensch sie sich entpuppen würde. Sanft und anspruchslos hatte sie im Laufe der Jahre einen nahezu unheimlichen Instinkt dafür an den Tag gelegt, was ein Haus behaglich machte. Hätte man ihn gebeten, dies genauer zu erläutern, James hätte passen müssen. Er wusste nur, dass das Haus, obwohl häufig die Spielsachen, Schuhe und Zeichnungen der Kinder herumlagen, ein friedliches, heimeliges Ambiente hatte. Immer waren Blumen da, Lachen erfüllte das Haus, und immer gab es genug zu essen für die unerwarteten Gäste, die beschlossen hatten, zum Abendessen zu bleiben.

Das wahre Wunder aber war, dass all dies so unaufdringlich passierte. James kannte Familien, wo die Frau des Hauses den ganzen Tag mit abgehärmtem Gesicht herumlief, ununterbrochen putzte und aufräumte, sich in die Küche zurückzog und erst zwei Minuten bevor das Essen aufgetragen wurde, wieder zum Vorschein kam, erschöpft und obendrein schlechtgelaunt. Nicht, dass Louisa nicht in ihre Küche ging, aber die Leute schlenderten hinterher, nahmen ihre Drinks oder ihr Strickzeug mit und hatten nichts dagegen, wenn sie ihnen Bohnen zum Schnippeln oder Mayonnaise zum Rühren gab. Die Kinder zockelten zwischen Küche und Garten hin und her, und auch sie halfen Erbsen palen oder aus den Teigresten der Apfelpastete kleine Plätzchen formen.

Manchmal kam James der Gedanke, dass Louisas Leben, verglichen mit seinem, sehr fade sein musste. «Was hast du heute gemacht?», fragte er, wenn er nach Hause kam, aber sie sagte jedes Mal nur: «Nicht viel.»

Es regnete noch, an diesem Nachmittag würde es früh dunkel werden. Er hatte jetzt Henborough erreicht, die letzte Kleinstadt an der Hauptstraße vor der Abzweigung zu ihrem Dorf. Die Ampel zeigte Rot, und er kam vor einem Blumengeschäft zum Stehen. Drinnen sah er Vasen mit roten Tulpen, mit Freesien, Narzissen. Er dachte daran, Louisa Blumen zu kaufen, aber da sprang die Ampel auf Grün, er vergaß die Blumen und fuhr im Verkehrsstrom weiter.

Es war noch hell, als er zwischen den Rhododendronsträuchern die Zufahrt entlangkam. Er fuhr den Wagen in die Garage, stellte den Motor ab, nahm sein Gepäck aus dem Kofferraum und ging durch die Küchentür ins Haus. Rufus, ein Spaniel, der langsam in die Jahre kam, stieß in seinem Korb ein warnendes «Wuff» aus, und James´ Frau blickte vom Küchentisch auf, wo sie eine Tasse Tee trank.

«Liebling!»

Wie schön, so freudig begrüßt zu werden. «Überraschung, Überraschung.» Er stellte seine Aktenmappe hin, Louisa stand auf, sie liefen sich entgegen und verloren sich in einer langen, innigen Umarmung. Er fühlte ihre zarten Rippenknochen durch ihren alten braunen Pullover. Sie duftete köstlich, es erinnerte entfernt an Feuer im Freien.

«Du bist früh dran.»

«Ich bin vor dem Stoßverkehr entwischt.»

«Wie war´s auf dem Festland?»

«Europa existiert noch.» Er hielt sie von sich. «Hier stimmt was nicht.»

«Wieso?»

«Das musst du mir sagen. Keine verlassenen Fahrräder mitten in der Garage, kein aufgeregtes Geplapper, keine Rasselbanden, die durch den Garten flitzen. Keine Kinder.»

«Sie sind in Hamble bei Helen.» Helen war Louisas Schwester. «Das hast du doch gewusst.»

Er hatte es gewusst. Er hatte es schlicht und einfach vergessen.

«Ich dachte, du hättest sie womöglich ermordet und im Komposthaufen verscharrt.»

Sie runzelte die Stirn. «Hast du dich erkältet?»

«Ja. Irgendwo zwischen Oslo und Brüssel muss es mich erwischt haben.»

«Ach du Ärmster.»

«Gar nicht Ärmster. Deswegen muss ich morgen nämlich nicht nach London. Ich bleibe hier, bei meiner Frau, und schreibe meinen EG-Bericht am Esszimmertisch.» Er küsste sie. «Du hast mir gefehlt. Weißt du das? Du hast mir wahrhaftig gefehlt. Unglaublich. Was gibt´s zum Essen?»

«Steaks.»

«Das wird ja immer besser.» Er öffnete seine Aktenmappe und gab Louisa den Parfümflakon (größer als der für seine Sekretärin), empfing ihre Dankesumarmung, dann ging er nach oben, um auszupacken und ein heißes Bad zu nehmen.

 

Als James am nächsten Morgen aufwachte, schien blass die Sonne, und es herrschte eine wunderbare, nur von leisem Vogelgezwitscher gebrochene Stille. Er schlug die Augen auf und sah, dass er allein im Bett war, nur die Mulde in dem...
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Autor

Rosamunde Pilcher wurde 1924 in Lelant/Cornwall geboren, arbeitete zunächst beim Foreign Office und trat während des Zweiten Weltkrieges dem Women¿s Royal Naval Service bei. 1946 heiratete sie Graham Pilcher und zog nach Dundee/Schottland. Rosamunde Pilcher schrieb seit ihrem fünfzehnten Lebensjahr. Ihre Romane haben sie zu einer der erfolgreichsten Autorinnen der Gegenwart gemacht. Rosamunde Pilcher starb im Februar 2019.