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Regulierung der Kulturberufe in Deutschland

E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
261 Seiten
Deutsch
Deutscher Universitätsverlagerschienen am12.11.20072007
Christiane Schnell entwickelt ein Konzept der individuellen Professionalisierung, das die Aneignung und Entwicklung von Handlungsressourcen als dynamischen Prozess der Interaktion von Struktur und Handeln betrachtet. Sie analysiert die Leistungen und Grenzen der Regulierung, beispielsweise durch Künstlersozialversicherung und Urheberrecht, sowie Strategien kollektiven Handelns und individueller Bewältigung von Zwängen des Marktes und sozialer Unsicherheit in diesem Feld.



Dr. Christiane Schnell ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Arbeit und Wirtschaft der Universität Bremen.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR44,99
E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
EUR42,25

Produkt

KlappentextChristiane Schnell entwickelt ein Konzept der individuellen Professionalisierung, das die Aneignung und Entwicklung von Handlungsressourcen als dynamischen Prozess der Interaktion von Struktur und Handeln betrachtet. Sie analysiert die Leistungen und Grenzen der Regulierung, beispielsweise durch Künstlersozialversicherung und Urheberrecht, sowie Strategien kollektiven Handelns und individueller Bewältigung von Zwängen des Marktes und sozialer Unsicherheit in diesem Feld.



Dr. Christiane Schnell ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Arbeit und Wirtschaft der Universität Bremen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783835091665
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatPDF
Format Hinweis1 - PDF Watermark
FormatE107
Erscheinungsjahr2007
Erscheinungsdatum12.11.2007
Auflage2007
Seiten261 Seiten
SpracheDeutsch
IllustrationenXIII, 261 S.
Artikel-Nr.1422742
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Vorwort;6
2;Inhaltsverzeichnis;8
3;Verzeichnis der Abbildungen und Tabellen;11
4;Abkürzungsverzeichnis;12
5;Einleitung;13
6;1 Die Regulierung von Arbeit und sozialer Sicherung im Kontext gesellschaftlichen Wandels - Entwicklung des Forschungsvorhabens;19
6.1;1.1 Die Regulierung industrieller Lohnarbeit im deutschen Wohlfahrtsregime;20
6.2;1.2 Professionen;28
6.3;1.3 Kulturberufe als Pioniere einer zukünftigen Arbeitsgesellschaft?;37
6.4;1.4 Forschungsperspektive, Hypothesen und Anlage der Untersuchung;41
7;2 Regulationsmodell Kultur - Institutionelle Rahmung und struktureller Wandel;67
7.1;2.1 Herausbildung eines Regulationsmodells Kultur ;70
7.2;2.2 Konsolidierung des Regulationsmodells Kultur ;95
7.3;2.3 Marktexpansion und beschleunigter Strukturwandel;100
7.4;2.4 Grenzen des Regulationsmodells Kultur ;106
7.5;2.5 Partielle Fortschreibung;114
7.6;2.6 Entgrenzte Informationswirtschaft und Renaissance der Nische Kultur ?;120
7.7;2.7 Fazit: Implikationen des Regulationsmodells Kultur in Bezug auf das Zusammenspiel der Regulierungsdimensionen;129
8;3 Berufliche Entwicklung und Strategien kollektiven Handelns - Dimensionen intermediärer Regulierung;131
8.1;3.1 Berufliche Entwicklung und kollektives Handeln im Journalismus;133
8.2;3.2 Berufliche Entwicklung und kollektives Handeln im Berufsfeld Literaturübersetzung;157
8.3;3.3 Kollektives Handeln zwischen tradierten Bindungen und Marktrationalität;171
9;4 Handlungsspielräume und biographische Selbstregulation - Chancen und Grenzen individueller Professionalisierung;177
9.1;4.1 Professionalisierungschancen und biographische Risikobearbeitung im Journalismus;180
9.2;4.2 Professionalität und biographische Selbstregulation im Berufsfeld Literaturübersetzung;207
9.3;4.3 Strukturelle Voraussetzungen und individuelle Handlungsspielräume biographischer Selbstregulation: Abschließende Bilanz;237
10;5 Wechselwirkungen institutioneller, kollektiver und individueller Regulierung und das Regime des Marktes - The turn of a virtuous into vicious circle? - eine Bilanz;243
11;Literatur und Quellen;251
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Leseprobe
1 Die Regulierung von Arbeit und sozialer Sicherung im Kontext gesellschaftlichen Wandels - Entwicklung des Forschungsvorhabens (S. 7)

Für die Interpretation der Kulturberufe werden im Folgenden zunächst die klassischen Grundtypen von Arbeit und Existenzsicherung dargestellt. Zum einen das Modell abhängiger Normalarbeit (1.1), das in Deutschland als beruflich qualifizierte Facharbeit in der industriellen Massenproduktion verortet wird, zum anderen die Professionen (1.2), als privilegierte Experten- bzw. Dienstleistungsberufe. Beide Formen werden in ihrer jeweiligen sozio-historischen Entwicklung beschrieben, wobei das jeweils charakteristische Zusammenspiel von wohlfahrtsstaatlicher Regulierung, kollektivem Handeln und individuellen Akteuren - die im Kontext von Paarbeziehungen und Familien betrachtet werden müssen - herausgearbeitet wird.

Geleitet von einem soziologischen Verständnis von Regulierung wird ein erweiterter erwerbs- und professionssoziologischer Zugang gewählt, der die sozial- und lebenslaufspolitische Verfasstheit von Erwerbsstrukturen abhängiger und professionalisierter Arbeit einbezieht und somit Arbeit und soziale Sicherung in einen Zusammenhang stellt.

Dabei wird auch auf die Folgen des Strukturwandels eingegangen, welche die jüngere sozialwissenschaftliche Diskussion beschäftigen und das Interesse an den Künsten und Kulturberufen geweckt haben. Während in diesem ersten Zugriff die Frage des Aufbrechens der traditionellen Regulierungsmuster nachgezeichnet wird, wird in einem zweiten Schritt der Stand der Forschung in Bezug auf neue bzw. modifizierte Regulierungsformen und -Prinzipien resümiert.

Werden bei den Kulturberufen in der Regel staatlich institutionalisierte und kollektive Regulierungen im Wechselspiel zwischen Markt und Individuum als vergleichsweise unbedeutsam erachtet (1.3), so legt das empirische Vorhaben die umgekehrte Perspektive an. Es wird explizit nach der Regulierung von Arbeit und sozialer Sicherung in Kulturberufen gefragt. Die vorwiegend aus anderen Feldern gewonnenen theoretischen Befunde dienen dabei der Hypothesenbildung und können als Werkzeug für die empirische Untersuchung fruchtbar gemacht werden (1.4).

1.1 Die Regulierung industrieller Lohnarbeit im deutschen Wohlfahrtsregime

1.1.1 Die traditionelle Konstellation

Den historischen Ausgangspunkt der Regulierung von (abhängiger) Arbeit und sozialer Sicherung in Deutschland bilden die Ende des 19. Jahrhunderts von Bismarck erlassenen Ersatzregelungen für die mit der industriellen Lohnarbeit verbundenen Risiken wie Arbeitsunfälle, Krankheit und Alter. Sie wurden im Zeitverlauf ergänzt und institutionell zu einem Sozialversicherungssystem ausgebaut, in dem die grundlegenden Regulierungsprinzipien des deutschen Wohlfahrtsregimes im zwanzigsten Jahrhundert angelegt sind.

Der Staat agiert als dominante gesellschaftliche Regulationsinstanz und als Generalagent" der Absicherung von Soziallagen. Zentrales Motiv staatlicher Interventionstätigkeit ist die Festigung des sozialen Friedens. Zum Ausdruck kommt hier die paternalistische Annahme, dass weder die Arbeitenden selbst noch ihre kollektiven Interessenvertretungen eine ausreichende Weitsicht und Loyalität gegenüber der industriellen Ordnung besitzen.

Das Ziel der sozialen Sicherheit wird jedoch als Gemeinwohl betrachtet, für das sowohl Arbeitnehmer als auch Arbeitgeber paritätisch zur Finanzierung herangezogen werden. Indem die Sozialversicherung an die wirtschaftliche Rolle eines regulären Arbeitnehmers" anknüpft, der lebenslange, vollzeitbeschäftigte, vertraglich garantierte Lohnarbeit ausübt, konstituiert sie zudem einen unmittelbar geschlechtsspezifisch wirksamen lohnarbeitszentrierten Vorbehalt" sozialer Sicherung (vgl. Vobruba 1990, 28).

Die Leistungen werden dabei als über die Beschäftigung und entsprechende Beitragszahlungen erworbener" individueller Rechtsanspruch konzipiert.1 Der Staat beaufsichtigt die Versicherungshaushalte und ist im Falle von Finanzierungsdefiziten - die inzwischen längst an der Tagesordnung sind - zuschusspflichtig (vgl. Offe 1998, 361).

Die heroische Figur des Industriearbeiters, bei der eine starke körperliche Beanspruchung und der Umgang mit den immer komplexer werdenden großtechnischen Anlagen im Vordergrund stehen, wurde durch die Schwerindustrie erschaffen.
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