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Wirres Haar

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
160 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am27.09.2023
Die Ikone der modernen japanischen Dichtkunst mit ihrem aufsehenerregenden Lyrikdebüt - erstmals auf Deutsch
«Midaregami», zu Deutsch «wirres Haar», steht für eine Revolution des traditionellen Geschlechterbildes der japanischen Frau, im übertragenen Sinn und zugleich anschaulich konkret. Nicht mit fein gekämmter und manierlich hochgesteckter Frisur präsentiert sich die meisterhafte Dichterin, wie es sich seit Jahrtausenden für ihresgleichen geziemt, sondern ganz im Gegenteil wild, aufgelöst - eben mit «wirrem Haar». Eduard Klopfenstein hat dieses einzigartige Kompendium, mit dem die dichterische Moderne in Japan einsetzte, kundig und sprachmächtig ins Deutsche übersetzt. Der Band ermöglicht die längst überfällige Entdeckung einer Ikone der fernöstlichen Poesie.

Yosano Akiko (1878-1942, eigentlich H? Sh?) stammte aus einer Kaufmannsfamilie aus Sakai nahe Osaka, führte bereits mit elf Jahren die Geschäfte der Familie und begann früh, Kurzgedichte zu schreiben. 1901 erschien ihr erster, viel beachteter Tanka-Band Midaregami (Wirres Haar). 1905 sorgte ein an ihren Bruder gerichtetes Antikriegsgedicht für Aufsehen. Sie machte sich nicht nur als moderne, eigenständige Stimme der japanischen Literatur einen Namen, sondern tat sich in Essays als couragierte Demokratin und Vorkämpferin für Frauenrechte hervor.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR25,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR18,99

Produkt

KlappentextDie Ikone der modernen japanischen Dichtkunst mit ihrem aufsehenerregenden Lyrikdebüt - erstmals auf Deutsch
«Midaregami», zu Deutsch «wirres Haar», steht für eine Revolution des traditionellen Geschlechterbildes der japanischen Frau, im übertragenen Sinn und zugleich anschaulich konkret. Nicht mit fein gekämmter und manierlich hochgesteckter Frisur präsentiert sich die meisterhafte Dichterin, wie es sich seit Jahrtausenden für ihresgleichen geziemt, sondern ganz im Gegenteil wild, aufgelöst - eben mit «wirrem Haar». Eduard Klopfenstein hat dieses einzigartige Kompendium, mit dem die dichterische Moderne in Japan einsetzte, kundig und sprachmächtig ins Deutsche übersetzt. Der Band ermöglicht die längst überfällige Entdeckung einer Ikone der fernöstlichen Poesie.

Yosano Akiko (1878-1942, eigentlich H? Sh?) stammte aus einer Kaufmannsfamilie aus Sakai nahe Osaka, führte bereits mit elf Jahren die Geschäfte der Familie und begann früh, Kurzgedichte zu schreiben. 1901 erschien ihr erster, viel beachteter Tanka-Band Midaregami (Wirres Haar). 1905 sorgte ein an ihren Bruder gerichtetes Antikriegsgedicht für Aufsehen. Sie machte sich nicht nur als moderne, eigenständige Stimme der japanischen Literatur einen Namen, sondern tat sich in Essays als couragierte Demokratin und Vorkämpferin für Frauenrechte hervor.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641272807
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum27.09.2023
Seiten160 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse31460 Kbytes
Artikel-Nr.11383098
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

Sterne unersättlich

im Liebesgeflüster hinter

nächtlichem Vorhang

Jetzt nur noch irdische Wesen

mit wild zerzausten Haaren

å¤ã®å¸³ã«ããããç¡ããæã®ä»ãä¸çã®äººã®é¬¢ã®ã»ã¤ãã

Yo no chÅ niâ/âsasameki tsukishiâ/âhoshi no ima oâ/âgekai no hito noâ/âbin no hotsure yo

2

Frag doch die Dichtung ...

Wer wollte den Feldblumen verbieten

rot zu blühen?

Bezaubernd das Mädchen

in seiner Frühlingssünde

æ­ã«ãããªèª°ãéã®è±ã«ç´ãå¦ãããããããããªæ¥ç½ªãã¤å­

Uta ni kike naâ/âtare no no hana niâ/âakaki inamuâ/âomomuki aru ka naâ/âharu tsumi motsu ko

3

Fünf Fuß langes Haar

locker im Wasser treibend

wunderbar weiches

zartes Mädchenherzââversiegelt

bleibe es im Verborgnen

é«®äºå°ºã¨ããªã°æ°´ã«ãã¯ãããå°å¥³ãããã¯ç§ãã¦æ¾ãã

Kami goshakuâ/âtokinaba mizu niâ/âyawarakakiâ/âotome gokoro waâ/âhimete hanataji

4

Feurig brennt mein Blut

Eine Nacht in der Traumherberge

will ich dir schenken

Frühlingswanderer du

verschmähe nicht Gottes Geheiß!

è¡ãããããããã²ã¨å¤ã®å¤¢ã®ãã©æ¥ãè¡ã人ç¥ãã¨ãããª

Chi zo moyuruâ/âkasamu hitoyo noâ/âyume no yadoâ/âharu o yuku hitoâ/âkami otoshime na

5

Kamelienblüten

auch Pflaumenblüten erstrahlen

in reinem Weiß

Nur das zarte Pfirsichrot

schmäht mich nicht für meine Sünde

椿ãããï©ãããªããç½ããããã罪åã¯ã¬è²æ¡ã«è¦ã

Tsubaki sore moâ/âume mo sanarikiâ/âshirokarikiâ/âwaga tsumi towanuâ/âiro momo ni miru

6

Zwanzig ist sieââdurch den

Kamm herunter stürzt ein Fluss

von schwarzen Haaren

in verschwenderischer Pracht -

Frühling des Lebens!

ãã®å­äºåæ«ã«ãªãããé»é«®ã®ãããã®æ¥ã®ãã¤ãããããª

Sono ko hatachiâ/âkushi ni nagaruruâ/âkurokami noâ/âogori no haru noâ/âutsukushiki kana

7

Dumpfer Klang der Tempel-

glocke hallt im Abendschein -

Du aber sollst

die Sutren meinen Locken

mit den Pfirsichknospen weihen!

å ã®éã®ã²ããããµã¹ãåé«®ã®æ¡ã®ã¤ã¼ã¿ã«ç¶ãã¾ã¸å

DÅ no kane noâ/âhikuki yÅ«be oâ/âmaegami noâ/âmomo no tsubomi niâ/âkyÅ tamae kimi

8

Dämmrig violett

schimmert das rötliche Kimonofutter

aus dem Ablagekästchen

Der Gott der Frühlingsnacht

zögertââes ganz zu verbergen

ç´«ã«ãã¿ããã«ã»ãµã¿ã ãç¯ãããããã¥ããµå®µã®æ¥ã®ç¥

Murasaki niâ/âmomiura niouâ/âmidarebako oâ/âkakushi wazurauâ/âyoi no haru no kami

9

Purpurröte

wallendes Blut ...ââWem

eröffne ich mich?

Frühlingsregungen

Blüte des Lebens

èèè²ã¯èª°ã«ããããè¡ã®ãããæ¥ã®ããã²ã®ãããã®å½

Enjiiro waâ/âtare ni kataramuâ/âchi no yuragiâ/âharu no omoi noâ/âsakari no inochi

10

Vom dunklen Violett

des Regenbogens sprach er zu ihr

Im Sakeschälchen

gespiegelt des Frühlingskindes

schmächtige Augenbrauen

ç´«ã®æ¿ãè¹èª¬ããããã¥ãã«æ ãæ¥ã®å­çæ¯ãã¼ãã

Murasaki noâ/âkoki niji tokishiâ/âsakazuki niâ/âutsuru haru no koâ/âmayuge kabosoki

11

Mit Indigo möcht ich

auf Seide malenââdoch muss ich weinen

Zu Ende der Frühling -

Die Freundin im Goldröschenkleid

schafft große Gedichte

ç´ºéãçµ¹ã«ããæ³£ãæ¥ã®æ®ãã¾ã¶ãããã­åæ­ã­ã³ã¬

KonjÅ oâ/âkinu ni waga nakuâ/âharu no kureâ/âyamabukigasaneâ/âtomo uta nebinu

12

Sake-Gelage

Abend voll roter Lichter

Gedichte preisen die Päonien

soââdass sich all die schönen

Frauen übergangen fühlen

ã¾ããéã«ç¯ããã宵ãæ­ãã¾ã¸å¥³ã¯ãããç¡ä¸¹ã«åãªã

Mairu sake niâ/âhi akaki yoi oâ/âuta tamaeâ/âonna harakaraâ/âbotan ni na naki

13

Unter den triefenden

Zierapfelbaum wirft sie das Rouge

das umsonst angerührte -

Ihr kraftloser Blick

verliert sich im Abendregen

海棠ã«ãããªãã¨ããç´æ¨ã¦ã¦å¤é¨ã¿ããç³ãããã

KaidÅ niâ/âyÅnaku tokishiâ/âbeni suteteâ/âyÅ«same miyaruâ/âhitomi yo tayuki

14

Am Wasser geschlafen

am Ufer des Åi in Saga -

Gott dieser Nacht

Unsre Lieder hinter dem Saum

des Mückennetzes ...ââhalt sie geheim!

æ°´ã«ã­ã嵯峨ã®å¤§å °ã®ã²ã¨å¤ç¥çµ½è帳ã®è£¾ã®æ­ã²ããã¾ã

Mizu ni neshiâ/âSaga no Åi noâ/âhitoyogamiâ/ârogaya no suso noâ/âuta hime tamae

15

Land des Frühlings

erhabenes Land der Liebe

Im Zwielicht des Morgens

wird deutlich: Es sind ihre Haare -

duftendes Pflaumenblütenöl

æ¥ã®åæã®å¾¡åã®ããã¼ãããããã¯é«®ãï©è±ã®ãã¶ã

Haru no kuniâ/âkoi no mikuni noâ/âasaborakeâ/âshiruki wa kami kaâ/âbaika no abura

16

«Es ist jetzt Zeit ...

Auf Wiedersehen!» sagte er

der Gott dieser Nacht

Sein Kleidersaum berührte mich

und tränenfeucht sind meine Haare

ä»ã¯ãããããã°ã¨äºã²ãå¤ã®ç¥ã®å¾¡è£¾ãã¯ãã¦ããé«®ã¬ãã¬

Ima wa yukamuâ/âsaraba to iishiâ/âyo no kami noâ/âmisuso sawariteâ/âwaga kami nurenu

17

Streck deine

kräftige Hand unter meinen

zerbrechlichen Nacken

stütze ihnââGott meiner Nacht

der du wieder entschwindest

ç´°ãããããªãã«ãã¾ã御æã®ã¹ã¦ããã¸ãã¾ã¸ãªæ­¸ãå¤ã®ç¥

Hosoki wagaâ/âunaji ni amaruâ/âmite nobeteâ/âsasae tamae naâ/âkaeru yo no kami

18

Durchs Gion-Quartier

hinauf zum Kiyomizu-Tempel

Kirschblütenmondnacht -

Schön sind sie

all die Menschen heute Abend

æ¸æ°´ã¸ç¥åããããæ«»æå¤ããã²é¢ãµäººã¿ãªãã¤ããã

Kiyomizu eâ/âGion o yogiruâ/âsakura-zuki-yoâ/âkoyoi au hitoâ/âmina utsukushiki

19

Gott des Herbstes

Von seinem Gewand her wölbt sich

ein weißer Regenbogen

zur Stirn des gedankenverlorenen

Kindes ...ââlöst sich in nichts auf

ç§ã®ç¥ã®å¾¡è¡£ããæ³ãç½ãè¹ãã®ãããµå­ã®é¡ã«æ¶ãã¬

Aki no kami noâ/âmikeshi yori hikuâ/âshiroki nijiâ/âmono omou ko noâ/âhitai ni kienu

20

Sutren sind bitter

an diesem Frühlingsabend

Ihr fünfundzwanzig Buddhas

im Innersten Tempel

lauscht meinen Liedern!

ç¶ã¯ã«ããæ¥ã®ããµã¹ã奥ã®é¢ã®äºåäºè©è©æ­ãããã¾ã¸

KyÅ wa nigashiâ/âharu no yÅ«be oâ/âoku-no-in noâ/ânijÅ«go bosatsuâ/âuta uketamae

21

Rückzug in die Berge

«Bleib dortââhalte still!»

so lehrtest du mich -

Wenn mein Rouge zu Ende geht

kommt die Zeit der Pfirsichblüten

å±±ãããããã¦ãããªã®ã¿ããã¸ãç´ã¤ããããæ¡ã®è±ããã

Yamagomoriâ/âkakute are na noâ/âmioshie yoâ/âbeni tsukuru koroâ/âmomo no hana sakamu

22

Mit gelöstem Haar

betrete ich zarten Lilienduft

der den Raum durchzieht

O dass das blasse Rot nicht gleich

versinkt im Abenddämmer ...

ã¨ãé«®ã«å®¤ãã¤ã¾ãã®ç¾åã®ãããæ¶ããããã¶ãå¤ã®æ·¡ç´è²ã

Tokigami niâ/âmuro mutsumaji noâ/âyuri no kaoriâ/âkie o ayabumuâ/âyo no tokiiro yo

23

Blaue Wölkchen - sie ist da

die Sommerprinzessin

Eine Pracht!

Ihre Haare früh am Morgen

fließend auf dem Wasserspiegel

é²ãéãä¾ãå¤å§«ãæã®é«®ãã¤ãããããªæ°´ã«æµãã

Kumo zo aokiâ/âkishi natsuhime gaâ/âasa no kamiâ/âutsukushii kanaâ/âmizu ni nagaruru

24

Das Lämmchen

auf dem sich der Gott der Nacht

morgens davontrollt

ich fange es ein ...ââverstecke es

unter meinem kleinen...

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Autor

Yosano Akiko (1878-1942, eigentlich Ho Sho) stammte aus einer Kaufmannsfamilie aus Sakai nahe Osaka, führte bereits mit elf Jahren die Geschäfte der Familie und begann früh, Kurzgedichte zu schreiben. 1901 erschien ihr erster, viel beachteter Tanka-Band Midaregami (Wirres Haar). 1905 sorgte ein an ihren Bruder gerichtetes Antikriegsgedicht für Aufsehen. Sie machte sich nicht nur als moderne, eigenständige Stimme der japanischen Literatur einen Namen, sondern tat sich in Essays als couragierte Demokratin und Vorkämpferin für Frauenrechte hervor.