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Kirche in der werdenden Grossstadt

Landeskirche und Stadtmission in Hamburg zwischen 1848 und 1914
BuchKartoniert, Paperback
287 Seiten
Deutsch
Bautzerschienen am01.07.1994
Die vorliegende Arbeit befaßt sich zunächst mit ausgewählten Auswirkungen der Urbanisierung zwischen 1848 und 1914 auf die evangelisch-lutherische Landeskirche. Daran anknüpfend geht es um die Frage, wie die Kirche auf diese Herausforderungen reagiert und sich langfristig auf die Großstadt als Kontext für kirchliches Handeln eingestellt hat. Dabei stehen weniger die Bearbeitung der vielfältigen theologischen Anfragen dieser Zeit, sondern vielmehr die strukturellen Reaktionen der Kirche im Vordergrund. Wie hat sich die Landeskirche der Tatsache einer mehr verordneten als erwünschten rechtlichen und finanziellen Trennung vom Staat gestellt? Wie ist sie mit der Tatsache der an Anzahl und Umfang nahezu explosionsartig anwachsenden Parochien umgegangen? Welche konzeptionellen Antworten fand sie auf die religiöse Pluralisierung der Stadtbevölkerung und deren Ausdifferenzierung in eine Vielzahl sozialer Lebenslagen? Welche institutionelle Gestalt hat sich die Kirche zur Wahrnehmung ihres Verkündigungsauftrages unter den veränderten Bedingungen der modernen Großstadt gegeben?Wichtige Impulse zu einer notwendigen Strukturreform hat die Landeskirche nicht nur aus sich selbst heraus, sondern auch von anderen Gruppierungen aufgenommen und weiterentwickelt. Deshalb zielt eine weitere Blickrichtung dieser Untersuchung auf den 1848 gegründeten Hamburger Verein für Innere Mission und auf die Stadtmission als dessen dominierenden Schwerpunkt. An dieser Initiative soll exemplarisch untersucht werden, welche wegweisenden Impulse für die kirchliche Strukturreform angesichts der modernen Urbanisierung aus dem Bereich der institutionell unabhängigen Vereine der Inneren Mission hervorgegangen sind. Allerdings bedarf es zum besseren Verständnis der Stadtmission, ihrer Herkunft und Thematik eines kleinen thematischen Umweges zu Johann Hinrich Wichern, der dominierenden Gründergestalt sowohl der Inneren Mission in Deutschland als auch des Hamburger Regionalvereins für Innere Mission. Der theologische und gesellschaftspolitische Ort der Hamburger Stadtmission und deren Einbettung in die Gesamtstruktur der Inneren Mission wird anhand einiger Schriften Wicherns skizziert. Wichern kommt das Verdienst zu, im kirchlichen Raum als einer der ersten die historisch vollkommen neue Dimension der modernen Großstädte entdeckt und sie auf die Tagesordnung der Kirchen gesetzt zu haben. In einer Phase abnehmender traditioneller Kirchlichkeit und eines kirchlichen Bedeutungsverlustes in der städtischen Öffentlichkeit entdeckten Wichern und die Innere Mission vor ihrem theologischen Hintergrund der Erweckungsbewegung wieder den Einzelnen und den Laien in seiner Bedeutung für die christliche Gemeinde. Hierin nahm die Innere Mission einen Trend der zeitgenössischen politischen Entwicklung auf, wie er sich bspw. in der Frankfurter Paulskirchenversammlung artikuliert hatte und auf größere politische Partizipation des Individuums drängte. Auch den Verein als typische Sozialform beginnender bürgerlicher Öffentlichkeit hatte die Innere Mission mit den Forderungen der Revolution von 1848 gemeinsam. Andererseits jedoch verkehrte Wichern mit seiner organologischen und ordnungstheologischen Orientierung den ursprünglich emanzipatorischen Impetus des Vereinsgedankens in sein direktes Gegenteil, indem er ihn als Instrument zur Restitution einer hierarchischen, obrigkeitlichen Gesellschaftsordnung zu nutzen suchte. In dieser Spannung zwischen struktureller Modernität und politisch-theologischem Konservativismus entfalteten die Innere Mission und die Hamburger Stadtmission ihre Arbeit.Nach Darstellung der lokalhistorischen Wurzeln des christlichen Vereinswesens in Hamburg und der Struktur und Arbeitsweise der Hamburger Stadtmission werden konkrete innovative Impulse für die Landeskirche untersucht. Festzuhalten ist dabei, daß die Anregungen nicht nur aus der Stadtmission in Richtung auf die Landeskirche verliefen, sondern daß umgekehrt auch die Landeskirche spezifische Voraussetzunmehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR42,00
E-BookPDFDRM AdobeE-Book
EUR36,00

Produkt

KlappentextDie vorliegende Arbeit befaßt sich zunächst mit ausgewählten Auswirkungen der Urbanisierung zwischen 1848 und 1914 auf die evangelisch-lutherische Landeskirche. Daran anknüpfend geht es um die Frage, wie die Kirche auf diese Herausforderungen reagiert und sich langfristig auf die Großstadt als Kontext für kirchliches Handeln eingestellt hat. Dabei stehen weniger die Bearbeitung der vielfältigen theologischen Anfragen dieser Zeit, sondern vielmehr die strukturellen Reaktionen der Kirche im Vordergrund. Wie hat sich die Landeskirche der Tatsache einer mehr verordneten als erwünschten rechtlichen und finanziellen Trennung vom Staat gestellt? Wie ist sie mit der Tatsache der an Anzahl und Umfang nahezu explosionsartig anwachsenden Parochien umgegangen? Welche konzeptionellen Antworten fand sie auf die religiöse Pluralisierung der Stadtbevölkerung und deren Ausdifferenzierung in eine Vielzahl sozialer Lebenslagen? Welche institutionelle Gestalt hat sich die Kirche zur Wahrnehmung ihres Verkündigungsauftrages unter den veränderten Bedingungen der modernen Großstadt gegeben?Wichtige Impulse zu einer notwendigen Strukturreform hat die Landeskirche nicht nur aus sich selbst heraus, sondern auch von anderen Gruppierungen aufgenommen und weiterentwickelt. Deshalb zielt eine weitere Blickrichtung dieser Untersuchung auf den 1848 gegründeten Hamburger Verein für Innere Mission und auf die Stadtmission als dessen dominierenden Schwerpunkt. An dieser Initiative soll exemplarisch untersucht werden, welche wegweisenden Impulse für die kirchliche Strukturreform angesichts der modernen Urbanisierung aus dem Bereich der institutionell unabhängigen Vereine der Inneren Mission hervorgegangen sind. Allerdings bedarf es zum besseren Verständnis der Stadtmission, ihrer Herkunft und Thematik eines kleinen thematischen Umweges zu Johann Hinrich Wichern, der dominierenden Gründergestalt sowohl der Inneren Mission in Deutschland als auch des Hamburger Regionalvereins für Innere Mission. Der theologische und gesellschaftspolitische Ort der Hamburger Stadtmission und deren Einbettung in die Gesamtstruktur der Inneren Mission wird anhand einiger Schriften Wicherns skizziert. Wichern kommt das Verdienst zu, im kirchlichen Raum als einer der ersten die historisch vollkommen neue Dimension der modernen Großstädte entdeckt und sie auf die Tagesordnung der Kirchen gesetzt zu haben. In einer Phase abnehmender traditioneller Kirchlichkeit und eines kirchlichen Bedeutungsverlustes in der städtischen Öffentlichkeit entdeckten Wichern und die Innere Mission vor ihrem theologischen Hintergrund der Erweckungsbewegung wieder den Einzelnen und den Laien in seiner Bedeutung für die christliche Gemeinde. Hierin nahm die Innere Mission einen Trend der zeitgenössischen politischen Entwicklung auf, wie er sich bspw. in der Frankfurter Paulskirchenversammlung artikuliert hatte und auf größere politische Partizipation des Individuums drängte. Auch den Verein als typische Sozialform beginnender bürgerlicher Öffentlichkeit hatte die Innere Mission mit den Forderungen der Revolution von 1848 gemeinsam. Andererseits jedoch verkehrte Wichern mit seiner organologischen und ordnungstheologischen Orientierung den ursprünglich emanzipatorischen Impetus des Vereinsgedankens in sein direktes Gegenteil, indem er ihn als Instrument zur Restitution einer hierarchischen, obrigkeitlichen Gesellschaftsordnung zu nutzen suchte. In dieser Spannung zwischen struktureller Modernität und politisch-theologischem Konservativismus entfalteten die Innere Mission und die Hamburger Stadtmission ihre Arbeit.Nach Darstellung der lokalhistorischen Wurzeln des christlichen Vereinswesens in Hamburg und der Struktur und Arbeitsweise der Hamburger Stadtmission werden konkrete innovative Impulse für die Landeskirche untersucht. Festzuhalten ist dabei, daß die Anregungen nicht nur aus der Stadtmission in Richtung auf die Landeskirche verliefen, sondern daß umgekehrt auch die Landeskirche spezifische Voraussetzun
Details
ISBN/GTIN978-3-88309-051-1
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
Verlag
Erscheinungsjahr1994
Erscheinungsdatum01.07.1994
Seiten287 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht417 g
Artikel-Nr.16086579

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Inhaltsverzeichnung1. Stadtentwicklung Hamburgs zwischen 1848 und 19141.1. Die Begriffe ,Stadt' und ,Verstädterung'1.2. Stadtentwicklung Hamburgs bis 18711.2.1. Politische und wirtschaftliche Verhältnisse1.2.2. Quantitatives Stadtwachstum1.2.3. Innere Verstädterung1.3. Stadtentwicklung Hamburgs 1871-19141.3.1. Politische und wirtschaftliche Verhältnisse1.3.2. Quantitatives Stadtwachstum1.3.3. Innere Verstädterung2. Die Ev.-Luth. Landeskirche in der Urbanisierung2.1. Die Entfiechtung von Staat und Kirche2.2. Kultusgemeinde und Pastorenbild2.3. Urbanisierung und Landeskirche - statistische Einblicke2.3.1. Vorbemerkungen2.3.2. Gemeindegliederzahlen2.3.3. Amtshandlungen und pastorale Versorgung2.3.4. Kirchlichkeit2.4. Strategien der Landeskirche in der Urbanisierung2.4.1. Regionale Reorganisation und institutionelle Zentralisierung2.4.2. Finanzen2.4.3. Parochialstruktur und Parochialzwang2.4.4. Gemeindegründungen und Kirchbauten3. J. H. Wichern und sein Programm der Inneren Mission3.1. Biographisches zu J. H. Wichern3.2. Zur Theologie J. H. Wicherns3.2.1. Das Geschichtsverständnis3.2.2. Die Organismen von Familie, Staat und Kirche3.3. Die Innere Mission als Antwort auf die ,soziale Frage'3.4. Die Innere Mission3.4.1. Innere Mission und Kirche3.4.2. Institutionelle Struktur3.4.2.1. Mitgliedschaft3.4.2.2. Freier Verein3.4.2.3. Gemeindeverein3.4.2.4. Konföderierter Verein3.4.2.5. Centralausschuß3.5. Kirchenkritik und Kirchenreform3.6. Zwischenbilanz: Innere Mission und gesellschaftliche PluralisierungExkurs: Stadtwahrnehmung und Stadtkritik bei Wichern4. Der Hamburger Verein für Innere Mission4.1. Vereinswesen und innere Mission in Hamburg vor 18484.2. Das Vorbild der ,London City Mission'4.3. Gründung und Mitgliedschaft des Hamburger Vereins für Innere Mission4.4. Vereinsform und Partizipation4.5. Von der thematischen zur regionalen Struktur4.6. Institutionalisierung und Professionalisierung4.7. Initiativen des Vereins für Innere Mission und die Stadtmission als dessen Schwerpunkt5. Die Stadtmission 1575.1. Institutionelle Ausdehnung5.1.1. Distrikte und Personal5.1.2. Distrikt und Parochle5.1.3. Finanzen5.1.4. Vereinshäuser5.2. Die Stadtmissionare5.2.1. Herkunft und Frömmigkeit5.2.2. Ausbildung5.2.3. Persönliche Situation5.2.4. Arbeitsfelder5.2.5. Das Verhältnis von Mission, Bildung, Diakonie6. Landeskirche und Stadtmission6.1. Das theologisch-konfessionelle Verhältnis6.1.1. Der Fall Craig, 18496.1.2. C.W. Gleiß und die Auswanderergottesdienste, 18716.1.3. Gemeinschaftsbewegung und Evangelisation6.1.4. Die Spannungen zwischen ,Positiven und Liberalen"6.2. Strukturelle Impulse und Fusionen6.2.1. Neue Konzepte kirchlicher Gemeindearbeit6.2.1.1. Vom Stadtmissionar zum Gemeindehelfer6.2.1.2. Vom Vereinshaus zum Gemeindehaus6.2.1.3. Entwicklungen des pastoralen Berufsbildes7. Zum Abschluß: die Ambivalenz der StadtrnissionAnhang1. Vorläufige Nachricht über den Verein für innere Mission in Hamburg, 18492. Institutionelle Ausdehnung der Hamburger Stadtmission3. Ein Tag mit einem Stadtmissionar4. Instruktionen für die Stadtmissionare5. Richtlinien für Gemeindehelfer6. Abkürzungen7. Archivquellen7.1. Quellen im Kirchenarchiv Hamburg der Nordelbischen Ev.-luth. Kirche7.2. Quellen im Archiv des Diakonischen Werkes der EKD e.V., Berliner Stelle7.3. Quellen im Staatsarchiv der Freien und Hansestadt Hamburg8. Literaturverzeichnismehr