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Marillenglück und Gummistiefel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
272 Seiten
Deutsch
Ullstein Taschenbuchvlg.erschienen am06.03.2015Auflage
Nach dem Tod ihres Mannes zieht Annika Bernrieder mit ihren beiden Kindern zu ihrem Schwiegervater Josef auf ein Weingut in der Wachau. Es könnte alles so einfach sein: Ein großes Haus, viel Natur, ein lieber Opa für die Kinder und ein dringend nötiger Tapetenwechsel für Annika. Pustekuchen! Josef kann ganz schön granteln, die 14-jährige Lara will zurück in die Großstadt, und dem 10-jährigen Benjamin passt Annikas Verehrer nicht in den Kram. Da platzt Annika der Kragen: Sie lässt sich von ihrer Familie nicht mehr beeindrucken und macht endlich, was sie will. Allerdings fragt sie sich ziemlich schnell, ob sie DAS wirklich wollte...

Johanna Nellon begeistert ihre Leserinnen mit romantischen Liebesgeschichten vor den schönsten Kulissen. Sie lebt im Rheinland, ist aber gern auf Reisen und liebt die bayerischen Seen.
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Produkt

KlappentextNach dem Tod ihres Mannes zieht Annika Bernrieder mit ihren beiden Kindern zu ihrem Schwiegervater Josef auf ein Weingut in der Wachau. Es könnte alles so einfach sein: Ein großes Haus, viel Natur, ein lieber Opa für die Kinder und ein dringend nötiger Tapetenwechsel für Annika. Pustekuchen! Josef kann ganz schön granteln, die 14-jährige Lara will zurück in die Großstadt, und dem 10-jährigen Benjamin passt Annikas Verehrer nicht in den Kram. Da platzt Annika der Kragen: Sie lässt sich von ihrer Familie nicht mehr beeindrucken und macht endlich, was sie will. Allerdings fragt sie sich ziemlich schnell, ob sie DAS wirklich wollte...

Johanna Nellon begeistert ihre Leserinnen mit romantischen Liebesgeschichten vor den schönsten Kulissen. Sie lebt im Rheinland, ist aber gern auf Reisen und liebt die bayerischen Seen.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783843709897
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum06.03.2015
AuflageAuflage
Seiten272 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2707 Kbytes
Artikel-Nr.1410169
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


»Mist, verflixter! Das Internet funktioniert schon wieder nicht!« Frustriert klappte Annika Bernrieder ihren Laptop zu. »So kann ich einfach nicht arbeiten!«

»Selber schuld. Warum hast du uns auch in diese Einöde verschleppt? Benny und ich wollten nicht aus Wien weg. Aber du musstest ja unbedingt zu Großvater ans Ende der Welt ziehen!« Lara, die Fünfzehnjährige, lehnte am Türrahmen und sah ihre Mutter wütend an. »Alles hier ist ätzend. Seit drei Tagen versuche ich, mit Caro zu skypen, es geht einfach nicht. Ich komm mir vor wie auf dem Mond.«

»Dann ruf sie doch einfach an. Quatschen könnt ihr auch am Telefon stundenlang.« Annika stand auf und ging zum Fenster. Sie war die nervigen Diskussionen mit ihren Kindern leid. Der Umzug war dringend notwendig gewesen, denn sie hatte nach dem Tod ihres Mannes die horrend hohe Miete für die Wohnung in Wien einfach nicht mehr aufbringen können. Als Kinderbuch-Autorin verdiente sie nicht gerade ein Vermögen, und die Witwenrente war nicht gerade üppig. Viel zu früh war ihr über alles geliebter Ulli von ihr und den beiden Kindern gegangen! Gerade mal vierundvierzig Jahre war er alt geworden, dann war er nach einer langen Zeit des Hoffens und Bangens schließlich doch an seinem unheilbaren Krebsleiden gestorben.

»Mach ich jetzt auch.« Lara drehte sich um und ging ­türenknallend aus dem kleinen Büro, das sich Annika im ersten Stock des alten Gutshauses eingerichtet hatte.

Annika seufzte tief auf. Sie war einfach zu erschöpft und ausgelaugt, um sich mit ihrer Tochter im Moment weiter auseinanderzusetzen. Gerade mal seit etwas über zwei Monaten lebten sie nun auf dem ehemaligen Weingut der Bernrieders, der Familie ihres Mannes, in der Wachau. Doch ­obwohl die Gegend hier an der Donau landschaftlich wunderschön war und obwohl das Anwesen einen malerischen Anblick bot, hatten sich bisher weder sie selbst noch ihre Kinder hier wirklich eingelebt.

Das alte Haus war zwar geräumig, doch nicht mit ihrer hellen, freundlichen Wohnung in Wien zu vergleichen. Der weitläufige Backsteinbau stand am Rand einer Obstwiese, auf der jetzt, im Frühling, die weißrosa Blüten der Marillenbäume mit den Schönwetterwolken am Himmel um Schönheit und Reinheit wetteiferten.

Den Obstgarten hatte Josef Bernrieder, ihr Schwieger­vater, noch für sich behalten, die weitläufigen Rebhänge hingegen waren bis auf einen einzigen Weinberg ganz in der Nähe des Hauses schon vor fünf Jahren verkauft worden. Die Arbeit war dem alten Mann zu anstrengend geworden. Er verbrachte seine Tage mittlerweile gern an der Donau, wo er sich mit anderen Ruheständlern und seinen Bekannten in einem der vielen Gastgärten auf einen Schoppen Wein traf.

Die idyllische Ruhe, die er nach dem Tod seiner Frau vor fünf Jahren schätzen gelernt hatte, war vor knapp einem Vierteljahr jäh zerstört worden. Da nämlich waren Schwiegertochter Annika und ihre beiden Kinder zu ihm gezogen.

»Ich kann das Leben in der Hauptstadt nicht mehr finanzieren«, hatte Annika ihm einige Zeit davor bei einem Anruf eingestanden. »Ulrichs Rente ist zu gering, und was ich verdiene, reicht auch nur zum Nötigsten. Der Vermieter hat jetzt obendrein noch beschlossen, unsere Wohnung zu modernisieren - und danach erhöht er die Miete um fast dreißig Prozent.«

»Ja - und?« Josef begriff nicht gleich, was ihm Annika sagen wollte.

»Könnten wir nicht ... könnten wir nicht zu dir ziehen? In die Wachau?« Sie musste zwei Mal ansetzen, ehe sie ihr Ansinnen aussprechen konnte.

Ein paar Herzschläge lang war es still in der Leitung geblieben, dann hatte Josef nur gesagt: »Freilich. Wenn ihr glaubt, dass es euch hier gefällt, kommt nur her.« Es war ein Segen, dass Annika sein gequältes Gesicht bei diesen Worten nicht hatte sehen können. Seine heilige Ruhe war mit Sicherheit dahin, wenn Schwiegertochter und Enkelkinder bei ihm erst mal Einzug gehalten hatten, so viel stand fest.

»Es ist nichts so schlimm, als dass es nicht noch schlimmer kommen könnte.« Das sagte Jenny Kastner, seine junge Untermieterin, als er ihr eine Woche später verkündete, dass noch mehr Jungvolk aufs Gut ziehen würde. »Aber ich bin sicher, das tut Ihnen gut, Herr Bernrieder.«

»Du machst grad genug Lärm mit deiner irren Musik.«

»Irre nennen Sie das? Das ist Soul. Oder höchstens mal Rockpop zum Entspannen.«

Jenny arbeitete seit einem halben Jahr als Bedienung auf Schlosshotel Dürnstein, das etwa vier Kilometer strom­abwärts lag. Das Zimmer, das Josef ihr vermietete, war groß und dennoch bezahlbar, daher nahm Jenny den langen Weg zur Arbeit gern in Kauf. Der alte Mann seinerseits konnte das Geld gut gebrauchen, und insgeheim war er sogar froh über die nette Gesellschaft, die er hin und wieder durch die junge Frau genoss.

Mittlerweile jedoch herrschte so viel Trubel in seinem Haus, dass er sich immer häufiger zurückzog. Dabei war Annika sehr nett, und auch seine Enkelkinder liebte er sehr, selbst wenn es ihm schwerfiel, das zu zeigen.

»Ich fahre rüber nach Krems, Vater.« Annika steckte kurz den Kopf in die geräumige Wohnküche, wo Josef saß und in der Tageszeitung blätterte. »Soll ich dir was mitbringen?«

»Ich brauch nix.« Josef sah nicht auf. »Was willst denn schon wieder in der Stadt?«

»Im Telekom-Laden nachfragen, ob wir nicht einen besseren Anschluss kriegen können. Oder was sich sonst machen lässt. Ich kann ohne Internet nicht arbeiten.«

»Früher hatten wir auch kein Internet, und wir haben alle ganz gut ohne diesen neumodischen Kram gelebt.«

»Ja, ja, ich weiß.« Annika ersparte es sich, diese fruchtlose Diskussion noch einmal zu führen. »Marillen und Trauben brauchen ja auch kein Internet, aber ich muss meine Texte nun mal auf elektronischem Weg verschicken.«

»Tabak. Tabak könnt ich brauchen.«

»Ist gut. Bis später dann.« Schon unter der Tür, drehte sie sich noch einmal um. »Ach, noch was, könntest du Lara bitte zur Nachhilfe fahren? Ich schaff das wohl nicht mehr.«

Der alte Mann nickte nur. »Bin ich ihr Großvater oder ihr Chauffeur?«, murmelte er, als Annika außer Hörweite war. Aber selbstverständlich war er bereit, Lara, die sich mit Mathematik zurzeit sehr schwertat, zum Nachhilfeunterricht in den Nachbarort zu fahren. Ein Student versuchte dort seit zwei Wochen, seine Enkelin auf den Klassenstand zu bringen. Seit dem Umzug tat sie sich schwer mit dem Unterrichtsstoff, denn die Schüler des Gymnasiums in Krems waren weiter, als es ihre Klasse in Wien gewesen war.

»Hey, Opa. Alles easy?«

»Was sagst du?«

»Ich wollte wissen, ob es dir gutgeht.« Benjamin, genannt Benny, warf seine Schultasche mit Schwung in die Ecke. »Gibt´s schon was zu mampfen? Wir hatten zwei Stunden früher frei, und ich hab tierischen Kohldampf.«

»Den hast du immer.« Josef Bernrieder wies zum Küchenschrank. »Mach dir ein Brot mit Marillenmarmelade. Das wird sicher reichen bis zum Mittagessen.«

»Das sagt ein Grufti, der keine Kalorien mehr verbraucht.«

»Du, ich zeig dir gleich, was ein Grufti noch alles kann.« Josef ging zum Tisch. »Aber wenn du schon dabei bist - ich hätte auch Appetit. Und so ein alter Grufti wie ich ist nicht mehr in der Lage, sich seine Brote selber zu schmieren.«

»Was du nicht sagst.« Benny grinste, dann ging er kurz zum Waschbecken und ließ Wasser über seine Finger laufen.

»Wow, das sind ja jetzt fast steril saubere Hände«, meinte Josef.

»Du sagst es.« Der Zehnjährige ignorierte die Ironie und ging zum Schrank, um Brot, Butter und ein großes Glas Marillenmarmelade herauszunehmen.

Großzügig verteilte er den goldgelben Aufstrich auf dem dunklen Bauernbrot. »Das schmeckt wirklich superlecker.«

»Sind ja schließlich von unseren eigenen Bäumen.« Josef wies hinüber zur Obstwiese. »Wenn das Wetter hält, gibt´s auch heuer wieder eine gute Ernte. Die Bienen von der Gruber-Maria tun jedenfalls jetzt schon ihr Bestes.«

Benny verzog leicht den Mund. Die alte Nachbarin gehörte nicht gerade zu den Menschen, die er mochte - was ganz auf Gegenseitigkeit beruhte. Maria empfand Josefs Verwandtschaft als Störenfriede. Benny und Lara hingegen hielten die Nachbarsfrau für eine verschrobene Alte, der man am besten aus dem Weg ging.

»Ich lauf dann noch mal runter an die Donau. Kevin und Tom aus meiner Klasse wollen auch dorthin kommen.«

»Vor dem Mittagessen?«

»Willst du etwa kochen, Opa?« Benny grinste. »Und bis die Mama zurück ist, dauert es bestimmt noch zwei Stunden. So long.«

»Pfüat di heißt das.«

»Aber nicht in England oder Amerika«, lachte Benny, dann war er auch schon aus der Tür.

Der breite Weg vom Gutshaus hinunter zur Straße war geteert, aber Benny zog es vor, die Abkürzung über eine Wiese zu nehmen, auf der noch letzte Schlüsselblumen, Klee und Butterblumen blühten.

Eine schwarze Katze, die auf einem Stein gelegen und sich gesonnt hatte, sprang auf und rannte davon, als der Junge in langen Sätzen übers Gras lief.

Tom und Kevin waren mit ihren Rädern schon am vereinbarten Ort am Donauufer eingetroffen. Es war ein alter Bootssteg, der kaum noch benutzt wurde, und nur ein paar Dorfbewohner ließen hin und wieder ihre Ruderboote von hier aus zu Wasser. Die Jungs warfen flache Steine ins Wasser und wetteiferten, wer am geschicktesten war und die meisten Hüpfer verzeichnen konnte.

»Hallo! Wartet auf mich!«
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Johanna Nellon begeistert ihre Leserinnen mit romantischen Liebesgeschichten vor den schönsten Kulissen. Sie lebt im Rheinland, ist aber gern auf Reisen und liebt die bayerischen Seen.