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E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
396 Seiten
Deutsch
Amrûn Verlagerschienen am06.01.20152. Auflage
Willkommen im düstersten Bereich der Phantastik, dem Horror. Bevor du dich in die Geschichten stürzt, möchte ich dich etwas fragen: Was ist Horror für dich? Aus welchen Elementen muss eine Geschichte bestehen, damit sie für dich zum Genre gehört? Bedarf sie übersinnlicher Phänomene oder doch eher eines realen, menschlichen Grauens? Muss sie unheimlich oder mit viel Blut und anderen Körperflüssigkeiten angereichert sein? Historisch, aktuell oder futuristisch? Mit einer knallharten, modernen Sprache oder doch eher im traditionellen Schreibstil? Damit du es gleich weißt: In diesem Buch findest du all diese Elemente und noch mehr. Geschichten von Markus K. Korb u. Tobias Bachmann, Daniela Herbst, Michael Schmidt, Mala Wintar, Vincent Voss, Fred Ink, Rona Walter, Tony Lucifer, Oliver Susami, C. Auguste, Xander Morus, André Wegmann, Melisa Schwermer, Arthur Gordon Wolf, Sönke Hansen, Michael Dissieux, Malte S. Sembten und Isabell Schmitt-Egner. Ausgezeichnet mit dem Vincent-Preis für die beste deutsche Horror-Kurzgeschichte (Melisa Schwermer) und Platz 2 in der Kategorie 'Beste deutsche Horror-Anthologie' 2014.

Geschichten von Markus K. Korb, Tobias Bachmann, Daniela Herbst, Michael Schmidt, Mala Wintar, Vincent Voss, Fred Ink, Rona Walter, Tony Lucifer, Oliver Susami, C. Auguste, Xander Morus, André Wegmann, Melisa Schwermer, Arthur Gordon Wolf, Sönke Hansen, Michael Dissieux, Malte S. Sembten und Isabell Schmitt-Egner.
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Produkt

KlappentextWillkommen im düstersten Bereich der Phantastik, dem Horror. Bevor du dich in die Geschichten stürzt, möchte ich dich etwas fragen: Was ist Horror für dich? Aus welchen Elementen muss eine Geschichte bestehen, damit sie für dich zum Genre gehört? Bedarf sie übersinnlicher Phänomene oder doch eher eines realen, menschlichen Grauens? Muss sie unheimlich oder mit viel Blut und anderen Körperflüssigkeiten angereichert sein? Historisch, aktuell oder futuristisch? Mit einer knallharten, modernen Sprache oder doch eher im traditionellen Schreibstil? Damit du es gleich weißt: In diesem Buch findest du all diese Elemente und noch mehr. Geschichten von Markus K. Korb u. Tobias Bachmann, Daniela Herbst, Michael Schmidt, Mala Wintar, Vincent Voss, Fred Ink, Rona Walter, Tony Lucifer, Oliver Susami, C. Auguste, Xander Morus, André Wegmann, Melisa Schwermer, Arthur Gordon Wolf, Sönke Hansen, Michael Dissieux, Malte S. Sembten und Isabell Schmitt-Egner. Ausgezeichnet mit dem Vincent-Preis für die beste deutsche Horror-Kurzgeschichte (Melisa Schwermer) und Platz 2 in der Kategorie 'Beste deutsche Horror-Anthologie' 2014.

Geschichten von Markus K. Korb, Tobias Bachmann, Daniela Herbst, Michael Schmidt, Mala Wintar, Vincent Voss, Fred Ink, Rona Walter, Tony Lucifer, Oliver Susami, C. Auguste, Xander Morus, André Wegmann, Melisa Schwermer, Arthur Gordon Wolf, Sönke Hansen, Michael Dissieux, Malte S. Sembten und Isabell Schmitt-Egner.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783944729695
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2015
Erscheinungsdatum06.01.2015
Auflage2. Auflage
Reihen-Nr.2
Seiten396 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1368 Kbytes
Artikel-Nr.3172822
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Noras Baby

Daniela Herbst

An den Innenseiten ihrer Schenkel fühlte sie Nässe. Reste des Fruchtwassers, das gerade aus ihr heraus auf den Teppich geklatscht war. Ein richtiger Sturzbach. Als hätte man ihr einen mit Wasser gefüllten Luftballon zwischen die Knie geklemmt und ohne Vorwarnung angestochen. Nora schielte nach unten. Sie stand mit nackten Füßen in einer Pfütze, der Slip klebte ihr am Arsch und den hässlichen geblümten Rock zierte vorne ein dunkler Fleck.

»Das Baby kommt.«

Der Applaus einer Talkshow schwappte zu ihr herüber.

»Es kommt!«, wiederholte sie die Ansage eine Spur lauter und in Richtung Wohnzimmer.

Die beiden Vollidioten auf der Couch reagierten nicht. Ihre ausdruckslosen Teiggesichter starrten stur in die Glotze, während sie gierig Schinkenstullen fraßen und Bier soffen.

Eine heftige Wehe krampfte ihren Bauch zusammen. Sie hielt sich an der Spüle fest und versuchte, gegen den Schmerz anzuatmen. Tief durch die Nase ein, stoßweise durch den Mund aus. »Hecheln und zischen« - wie es die fette Blondine letztens im Fernsehen gemacht hatte. Ein und aus. Ein und aus. Klappte doch ganz ordentlich. Das Bedürfnis, sich einen Bleistift ins Auge zu rammen, ließ zumindest nach. Die Wehe verebbte und Noras Muskeln entspannten sich langsam wieder.

Aus der Ferne hörte man Glocken läuten. Halb fünf.

Ihr Blick glitt nach draußen auf den Schrottplatz. Der fortgeschrittene Nachmittag spiegelte sich matt rot auf dem Meer aus Blech und Dreck wider. Sie lächelte abwesend. Um diese Zeit wirkte das Gelände viel weniger trostlos als sonst; irgendwie friedlicher. Wenn man sich den Gestank wegdachte und nicht genau hinschaute, verwandelte das gedämpfte Licht sogar ihre verwahrloste Bude in etwas annähernd Wohnliches. Obwohl es wirklich schwer war, dem Raum auch nur einen Funken Gemütliches abzugewinnen. Eine zerschlissene Sitzecke in dreckigem Beige. Vier Stühle. Ein wackeliger Holztisch. Zwei Matratzen und eine Handvoll weiterer Möbel, die normale Leute längst dem Sperrmüll vererbt hätten. Das letzte Loch. Aber ein anderes Zuhause gab es nun einmal nicht.

Das Knarren der Bodenbretter riss sie aus ihren Gedanken. Sie wandte den Kopf und fing sich eine schallende Ohrfeige ein.

»Was hast du jetzt schon wieder gemacht?« Ihr Vater deutete vorwurfsvoll auf die nasse Stelle im Teppich. »Wisch das gefälligst weg!«

»Meine Fruchtblase ist geplatzt«, klärte ihn Nora trocken auf. Im selben Moment fuhr ihr eine weitere Wehe durch die Eingeweide. Sie klappte nach vorn und stützte die Hände gegen seine Brust. »Ich glaube, das Baby kommt.«

Im Gesicht ihres Erzeugers erschien ein angeekelter Ausdruck.

Das versaute ihm wohl den Tag. Tja Pech. Sie war auch nicht gerade scharf darauf, ein flennendes Balg aus ihrer Muschi zu quetschen. Scheiße, sie war vierzehn, sie wollte gar nichts aus ihrer Muschi quetschen. Sie wollte sich die Nägel lackieren, Lady Gaga hören und ein bisschen kiffen ...

»Marcus, hol ein paar Handtücher!«, befahl er knapp.

»Muss das sein?« Ihr Bruder, dem die Aufforderung galt, verdrehte die Augen und stöhnte. »Ich bin gerade am Verdauen.«

»Beweg deinen verschissenen Arsch!«

Der schneidende Ton verfehlte nicht seine Wirkung. Gut neunzig Kilo pubertierende Fleischmasse rollten von der Couch, stampften ins Bad und durchwühlten hektisch die Regale. Sekunden später apportierte das artige Hündchen schon zwei vergilbte Handtücher, die zwar leicht abgestanden rochen, aber im Zweifelsfall wohl ihren Zweck erfüllten.

Nora keuchte unter der dritten Wehe, während Vater und Sohn daneben standen und sie planlos anglotzten. Keiner machte Anstalten, ihr zu helfen; geschweige denn, sich tatsächlich nützlich zu machen. Sie biss die Zähne zusammen. Hatte sie vielleicht etwas anderes erwartet?! Die beiden waren Versager vor dem Herrn. Große Schnauze, nichts dahinter. Wenn die Dinge unbequem wurden, zogen sie gnadenlos den Schwanz ein.

»Soll ich ´nen Krankenwagen rufen, Dad?«

»Bist du dumm?!« Mit der flachen Hand klatschte er Marcus eine gegen den Hinterkopf.

»´tschuldige.« Ihr Bruder scharrte mit den Füßen unruhig auf der Stelle.

Unterdessen ging Nora in die Knie. Die Schmerzen kamen jetzt in dichten Wellen. Ihre untere Hälfte glich einem hart bearbeiteten Sandsack und sie hatte das Bedürfnis zu pressen. Hektisch zerrte sie an ihrer Unterhose. Der ausgeleierte, durchgeweichte Fetzen leistete stramme Gegenwehr, trotzdem gelang es ihr nach einigen Kämpfen, sich von ihm zu befreien.

»Einer von euch muss mich stützen.« Den Rock locker über ihren nackten Schritt gelegt, hockte sie auf dem Teppich und schaute hoch.

Beide wirkten verschreckt, wenn nicht sogar angewidert. Marcus stand vermutlich kurz davor, in die Spüle zu kotzen. Das war Nora allerdings reichlich egal. Die Zwei hatten kein Problem damit gehabt, sie zu ficken, dann sollten sie gefälligst auch zusehen, wie sie mit den Folgen klarkamen.

»Scheiße! Scheeeeeiße!!!« Sie warf den Kopf nach hinten und schrie einen unartikulierten Fluch in die Weite des Zimmers. »Das tut so weh!« Tränen liefen ihr übers Gesicht.

Natürlich wusste sie, dass eine Geburt schmerzhaft war, aber das ... Es zerriss sie förmlich von innen. Was zum Teufel trieb dieses Ding? Krallte es sich an ihrer Gebärmutter fest? Kein Ding ... Baby ... Kind ... ihr Kind. Sie kreischte erneut auf und schnappte nach Luft.

»Atmen, Nori.«

Ein Schauer durchfuhr sie, als sich ihr Vater zu ihr auf den Boden bequemte und mit seinen warmen Händen ihre Schultern knetete. Nori ... So hatte er sie seit Jahren nicht genannt. Seinen Atem im Genick, spürte sie abwechselnd Abscheu und Erleichterung aufkeimen.

»Hilf mir.« Sie verfiel in eine Art Winseln.

»Bitte.«

Schweiß stand ihr in Perlen auf der Stirn. Die Fransen des schiefen Ponys tropften. Sie keuchte und hechelte gegen die Rasierklingen an, die scheinbar ihre Eingeweide aufschlitzten, doch es wurde nur schlimmer.

»Dad, sollen wir nicht einen Arzt ...«

»Schnauze, Junge!«

»Irgendwas stimmt nicht«, kreischte Nora und fasste sich zwischen die Beine.

Ein satter roter Film überzog ihre Finger. Geschockt sah sie zum Saum des Rocks, der ihr auf die Oberschenkel gerutscht war, und weiter Richtung Füße. Der Anblick ließ sie aufheulen. Unter ihrem Becken hatte sich eine dunkle Blutlache gebildet, die sich rasch ausbreitete.

»Dad, ich glaube sie stirbt.«

»Ich habe gesagt, du sollst die Schnauze halten!«

Marcus rieb sich die schwabbeligen Arme und knetete nervös die Handtücher. Er war mit der Situation offenbar heillos überfordert. Keine allzu große Überraschung für sie. Er lebte, wie er fickte: hirnlos, planlos, nutzlos.

»Oh Gott!!!« Sie kreischte panisch, schnellte nach vorne und sackte wieder zurück. »Bitte! Mach, dass das aufhört!« Sie hielt die Schmerzen nicht mehr aus. Ob zu früh, zu spät oder genau richtig; sie fing an zu pressen. »Das tut so weh!!!«

Ihr Vater stützte sie bestmöglich. Seine Knie ragten links und rechts neben ihr auf und Nora spürte seinen - zum Glück schlaffen - Schwanz durch die Jeans gegen ihren Steiß drücken. Sie verabscheute jede seiner Berührungen, aber im Moment war sie selbst für dieses bisschen Geborgenheit und Hilfe dankbar.

»Sieht man schon was?«, raunte er seinem Sohn zu.

Im Gegensatz zu ihm, schien es für Marcus nicht ganz so selbstverständlich zu sein, seiner Schwester zwischen die gespreizten Beine zu schauen. Schließlich bestand ein riesiger Unterschied darin, seine traurige Nudel dort zu versenken oder nach einem Kinderkopf Ausschau zu halten.

»Dad ...«

»Los oder ich schwöre, ich breche dir die Rippen!«

Wäre nicht das erste Mal gewesen; und schon gar nicht die schlimmste seiner »Erziehungsmaßnahmen«.

»Dad, ich ...«

»Beweg dich, du Versager!«

Während ihr Bruder noch mit sich kämpfte, klappte Nora unter einer Wehe nach vorne und konnte so das Schlachtfeld ungewollt selbst inspizieren. Schlachtfeld ... ein passendes Wort, denn von ihrer Muschi war nicht mehr übermäßig viel zu erkennen. Jenseits des eigentlich braunen, jetzt dunkelroten Schamhaars glänzte rohes Fleisch. Es sah aus, als seien ihre Schamlippen quer in Streifen geschnitten und mit halb geronnenem Blut wieder zu einer Art schlampiger Rosette verklebt worden. Ein verunstalteter Krater, aus dessen Schlund eine winzige krallenbewährte Hand ragte.

»Das ist ja widerlich!« Marcus würgte.

In dem Punkt musste Nora ihm recht geben. Das ganze Ausmaß der Widerlichkeit erschloss sich ihm jedoch wohl nicht, sonst wäre er weggerannt, anstatt steif herumzustehen und gegen seinen Brechreiz anzukämpfen. Sie jedenfalls hatte bloß noch den Wunsch, das Ding schnell aus ihrem Körper zu kriegen. Darum presste sie ohne Rücksicht auf Verluste so fest sie konnte. Sollte ihr Dom, Damm oder wie das Scheißteil auch hieß, ruhig reißen. Da war eh nichts mehr zu retten.

»Siehst du das Baby?«

»Ja Dad. Eine Hand und ... Haare.«

»Dann schnapp dir ein Handtuch!« Er deutete mit einem Kopfnicken auf Noras Schoß. »Worauf wartest du?«

Die Botschaft war eindeutig.

»Gott ...« Marcus kniete sich zögernd hin und rutschte näher an die gespreizten...

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