Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Adam Bede

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
736 Seiten
Deutsch
Reclam Verlagerschienen am11.10.20221. Auflage
Keine Ménage-à-trois steht im Mittelpunkt von George Eliots erstem Roman, sondern es sind gleich vier Personen, die in einen tragischen Liebesreigen verstrickt sind: Der bodenständige Zimmermann Adam Bede ist in die schöne, aber eigensüchtige Hetty Sorrel verliebt. Doch Hetty strebt nach Höherem als dem eintönigen Leben auf dem Land, und so verfällt sie dem jungen gutaussehenden Arthur Donnithorne, der eines Tages das Anwesen seines Großvaters erben soll. Und dann ist da noch Dinah Morris, Hettys Cousine, eine glühende, tugendhafte und schöne methodistische Laienpredigerin. Vor dem Hintergrund rauer Landschaften und dem beschaulichen Landleben entspinnt Eliot eine sehr persönliche Geschichte, über die sie später sagt: »Ich liebe es sehr und bin zutiefst dankbar dafür, es geschrieben zu haben, was die Öffentlichkeit auch immer darüber sagen mag.« - Mit einer kompakten Biographie der Autorin.mehr
Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR48,00
BuchKartoniert, Paperback
EUR69,90
BuchGebunden
EUR89,90
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR1,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR11,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR2,13
Book on DemandKartoniert, Paperback
EUR33,00
Book on DemandKartoniert, Paperback
EUR17,80

Produkt

KlappentextKeine Ménage-à-trois steht im Mittelpunkt von George Eliots erstem Roman, sondern es sind gleich vier Personen, die in einen tragischen Liebesreigen verstrickt sind: Der bodenständige Zimmermann Adam Bede ist in die schöne, aber eigensüchtige Hetty Sorrel verliebt. Doch Hetty strebt nach Höherem als dem eintönigen Leben auf dem Land, und so verfällt sie dem jungen gutaussehenden Arthur Donnithorne, der eines Tages das Anwesen seines Großvaters erben soll. Und dann ist da noch Dinah Morris, Hettys Cousine, eine glühende, tugendhafte und schöne methodistische Laienpredigerin. Vor dem Hintergrund rauer Landschaften und dem beschaulichen Landleben entspinnt Eliot eine sehr persönliche Geschichte, über die sie später sagt: »Ich liebe es sehr und bin zutiefst dankbar dafür, es geschrieben zu haben, was die Öffentlichkeit auch immer darüber sagen mag.« - Mit einer kompakten Biographie der Autorin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783159620640
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2022
Erscheinungsdatum11.10.2022
Auflage1. Auflage
Seiten736 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2196 Kbytes
Artikel-Nr.9957541
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Erstes Buch
Kapitel 1: Die Werkstatt
Kapitel 2: Die Predigt
Kapitel 3: Nach der Predigt
Kapitel 4: Häusliche Kümmernisse
Kapitel 5: Der Pfarrer
Kapitel 6: Die Hall Farm
Kapitel 7: Die Milchkammer
Kapitel 8: Eine Berufung
Kapitel 9: Hettys Welt
Kapitel 10: Dinah besucht Lisbeth
Kapitel 11: Im Häuschen der Bedes
Kapitel 12: Im Wald
Kapitel 13: Abend im Wald
Kapitel 14: Die Heimkehr
Kapitel 15: Die beiden Schlafkammern
Kapitel 16: Verbindungen

Zweites Buch
Kapitel 17: In welchem die Geschichte eine kleine Pause macht
Kapitel 18: Kirchgang
Kapitel 19: Adam an einem Arbeitstag
Kapitel 20: Adam besucht die Hall Farm
Kapitel 21: Die Abendschule und der Schulmeister

Drittes Buch
Kapitel 22: Man geht zum Geburtstagsfest
Kapitel 23: Essenszeit
Kapitel 24: Die Trinksprüche
Kapitel 25: Die Spiele
Kapitel 26: Der Ball

Viertes Buch
Kapitel 27: Eine Krise
Kapitel 28: Ein Dilemma
Kapitel 29: Der nächste Morgen
Kapitel 30: Die Aushändigung des Briefes
Kapitel 31: In Hettys Schlafkammer
Kapitel 32: Mrs Poyser sagt ihre Meinung
Kapitel 33: Weitere Verbindungen
Kapitel 34: Das Verlöbnis
Kapitel 35: Die verborgene Furcht

Fünftes Buch
Kapitel 36: Die Reise in Hoffnung
Kapitel 37: Die Reise in Verzweiflung
Kapitel 38: Die Suche
Kapitel 39: Die Nachricht
Kapitel 40: Die bitteren Wasser verbreiten sich
Kapitel 41: Der Vorabend des Prozesses
Kapitel 42: Der Morgen des Prozesses
Kapitel 43: Das Urteil
Kapitel 44: Arthurs Rückkehr
Kapitel 45: Im Gefängnis
Kapitel 46: Die Stunden der Spannung
Kapitel 47: Der letzte Augenblick
Kapitel 48: Eine weitere Begegnung im Wald

Sechstes Buch
Kapitel 49: Auf der Hall Farm
Kapitel 50: Im Häuschen der Bedes
Kapitel 51: Sonntagmorgen
Kapitel 52: Adam und Dinah
Kapitel 53: Das Erntemahl
Kapitel 54: Die Begegnung auf dem Hügel
Kapitel 55: Hochzeitsglocken

Epilog
Anmerkungen
Nachwort
Zeittafel
mehr
Leseprobe


Kapitel 1
Die Werkstatt

Mit einem einzigen Tropfen Tinte als Spiegel unternimmt es der ägyptische Zauberer, einem jeden, der gerade kommen mag, weit in die Vergangenheit reichende Bilder zu enthüllen. Das ist es auch, was ich für dich, lieber Leser, zu tun unternehme. Mit diesem Tropfen Tinte am Ende meiner Feder will ich dir die geräumige Werkstatt des Mr Jonathan Burge, Zimmermann und Baumeister im Dorfe Hayslope, zeigen, so wie sie sich am achtzehnten Juni im Jahre des Herrn 1799 darbot.

Die Nachmittagssonne fiel warm auf die fünf Arbeiter, die dort mit Türen, Fensterrahmen und Täfelungen beschäftigt waren. Der Kiefernduft eines zeltförmigen Bretterstapels vor der offenen Tür mischte sich mit dem Duft der Holunderbüsche, die ihren Sommerschnee dicht vor dem offenen Fenster gegenüber ausbreiteten; die schrägen Sonnenstrahlen schienen durch die durchsichtigen Späne, die vor dem stetigen Hobel flogen, und ließen die feine Maserung des Eichenpaneels, das an der Wand lehnte, aufleuchten. Auf dem Haufen der weichen Späne hatte sich ein struppiger grauer Hirtenhund ein behagliches Bett gemacht, und dort lag er mit der Nase zwischen den Vorderpfoten und runzelte gelegentlich die Brauen, um einen Blick auf den größten der fünf Arbeiter zu werfen, der einen Schild in die Mitte eines hölzernen Kaminaufsatzes schnitzte. Diesem Arbeiter gehörte auch der kräftige Bariton, den man über das Geräusch von Hobel und Hammer hinweg singen hörte:


»Wach auf, mein Seel, dem Sonnenlicht

Folge das Tagwerk deiner Pflicht;

Wirf ab schläfrigen Müßiggang â¦«


Hier musste eine Messung vorgenommen werden, die konzentriertere Aufmerksamkeit erforderte, und die sonore Stimme ging in ein leises Pfeifen über, doch schon erschallte sie mit erneuter Kraft:


»Lass all dein Reden aufrecht sein,

Dein Gewissen licht und klar und rein.«


Eine solche Stimme konnte nur aus einer breiten Brust kommen, und die breite Brust gehörte zu einem kräftig gebauten, muskulösen Mann, fast sechs Fuß groß, mit einem so flachen Rücken und so gerade sitzenden Kopf, dass er, wenn er sich aufrichtete, um sein Werk aus größerer Ferne zu begutachten, das Aussehen eines Soldaten in Rührt-euch-Stellung hatte. Der über dem Ellbogen aufgerollte Ärmel zeigte einen Arm, der wohl den Preis bei Kraftproben gewinnen konnte; doch die lange, geschmeidige Hand mit ihren breiten Fingerspitzen sah geeignet aus für Arbeiten, die Geschick erforderten. In seiner hochgewachsenen Robustheit war Adam Bede ein Sachse und machte seinem Namen Ehre; doch das jettschwarze Haar, das durch den Kontrast zu der hellen Papiermütze noch mehr auffiel, und der scharfe Blick der dunklen Augen, die unter kräftig gezeichneten, vorstehenden und beweglichen Brauen hervorleuchteten, zeigten eine Beimischung keltischen Blutes an. Das Gesicht war groß und grob geschnitten, und wenn es in Ruhe war, hatte es keine andere Schönheit als die, welche einem Ausdruck wohlgemuter, ehrlicher Intelligenz eigen ist.

Man sieht auf einen Blick, dass der nächste Arbeiter Adams Bruder ist. Er ist beinahe ebenso groß, hat Züge desselben Typs, dieselbe Haar- und Hautfarbe; doch die starke Familienähnlichkeit scheint den bemerkenswerten Unterschied im Ausdruck von Gestalt und Gesicht nur umso augenfälliger zu machen. Seths breite Schultern sind leicht gebeugt, seine Augen sind grau, seine Brauen treten weniger hervor und sind ruhiger als die seines Bruders, und sein Blick ist nicht scharf, sondern vertrauensvoll und gütig. Er hat seine Papiermütze abgeworfen, und man sieht, dass sein Haar nicht dicht und glatt wie Adams ist, sondern dünn und gewellt und den exakten Umriss eines Scheitelbogens erkennen lässt, der die Stirn ganz entschieden beherrscht.

Die müßigen Vagabunden waren sich immer sicher, dass sie von Seth ein Kupferstück bekommen konnten; Adam sprachen sie kaum jemals an.

Das Konzert von Werkzeugen und Adams Stimme wurde endlich von Seth unterbrochen, der die Tür, an der er eifrig gearbeitet hatte, hochhob, gegen die Wand stellte und sagte:

»So! Ich hab heute jedenfalls meine Tür fertiggekriegt.«

Die Arbeiter schauten alle auf; Jim Salt, ein stämmiger rothaariger Mann, als Sandy Jim bekannt, hörte auf zu hobeln, und Adam sagte mit einem scharfen Blick der Überraschung zu Seth:

»Was! Meinst etwa, du hättst die Tür fertig?«

»Ja, sicher«, sagte Seth, gleichermaßen überrascht, »was fehlt ihr denn noch?«

Brüllendes Gelächter der anderen drei Arbeiter veranlasste Seth, sich verwirrt umzuschauen. Adam stimmte nicht in das Gelächter ein, doch ein leichtes Lächeln war auf seinem Gesicht, als er in sanfterem Ton als zuvor sagte: »Nun, du hast die Füllungen vergessen.«

Das Gelächter brach von neuem los, als Seth sich mit den Händen vor den Kopf schlug und bis über Stirn und Scheitel errötete.

»Hurra!«, schrie ein kleiner, geschmeidiger Bursche, Wiry Ben genannt, lief vor und griff nach der Tür. »Wir hängen die Tür hinten in der Werkstatt auf und schreiben dran: Seth Bede, dem Methodisten, seine Arbeit. Hier, Jim, halt mal den Rottopf.«

»Unfug!«, sagte Adam. »Lass das sein, Ben Cranage. Vielleicht machst du eines Tages auch mal so n Schnitzer, dann wird dir das Lachen schon vergehn.«

»Dabei erwisch mich erst mal, Adam. Das wird noch ne gute Weile dauern, bis mir der Kopf voll von n Methodisten ist«, sagte Ben.

»Kann sein, aber er ist oft voll von Alkohol, und das ist noch schlimmer.«

Ben jedoch hatte jetzt den Rottopf in der Hand und schickte sich an, seine Inschrift zu schreiben, wozu er als Vorübung ein imaginäres S in die Luft malte.

»Lass es sein, hörst du?«, rief Adam aus, legte sein Werkzeug nieder, trat zu Ben und packte ihn an der rechten Schulter. »Lass es sein, oder ich schüttle dir die Seele aus dem Leib.«

Ben wankte unter Adams eisernem Griff, doch als schneidiger kleiner Mann, der er war, wollte er nicht nachgeben. Mit der linken Hand schnappte er den Pinsel aus seiner kraftlosen Rechten und machte eine Bewegung, als wolle er sein Schriftwerk mit der Linken vollführen. Im Nu drehte Adam ihn herum, packte seine andere Schulter und stieß ihn vorwärts, bis er ihn gegen die Wand gedrückt hatte. Doch nun sprach Seth.

»Lass gut sein, Addy, lass gut sein. Ben scherzt nun mal gern. Und er hat ja auch recht, über mich zu lachen - muss ja selber über mich lachen.«

»Ich lass ihn nicht los, bis er verspricht, dass er die Tür in Ruhe lässt«, sagte Adam.

»Komm, Ben, Junge«, redete Seth ihm zu, »lass uns doch nicht drüber streiten. Du weißt, dass Adam sich immer durchsetzt. Du kannst ebenso gut versuchen, einen Wagen auf einem schmalen Weg zu wenden. Sag, dass du die Tür in Ruh lässt, und hör auf damit.«

»Ich hab keine Angst vor Adam«, sagte Ben, »aber ich sag halt, dass ich die Tür in Ruh lass, weil du s willst, Seth.«

»Na, das ist aber schlau von dir, Ben«, sagte Adam, lachte und lockerte seinen Griff.

Sie kehrten jetzt alle wieder an ihre Arbeit zurück; doch Wiry Ben, der im körperlichen Wettstreit den Kürzeren gezogen hatte, musste diese Demütigung unbedingt durch erfolgreichen Sarkasmus wettmachen.

»An was hast du denn grad gedacht, Seth«, fing er an, »ans hübsche Gesicht der Predigerin oder an ihre Predigt, als du die Füllungen vergessen hast?«

»Komm und hör sie dir an, Ben«, sagte Seth gut gelaunt, »sie predigt heut Abend auf dem Anger; s könnt sein, dass du dann selber was zum Nachdenken kriegst, statt dieser schlimmen Lieder, die du so gernhast. Du könntst Religion bekommen, und das wär der beste Tagesverdienst, den du je gemacht hast.«

»Alles zu seiner Zeit, Seth; ich werd drüber nachdenken, wenn ich mal mein Hausstand gründe; Junggesellen brauchen so n dicken Verdienst nicht, s kann aber sein, dass ich s Freien und die Religion zusammen tu, wie du s tust, Seth, aber du würdst es nicht haben wollen, dass ich mich bekehre und mich zwischen dich und die hübsche Predigerin dränge und sie davontrage?«

»Das ist nicht zu befürchten, Ben; sie ist, glaub ich, weder für dich noch für mich zu gewinnen. Doch komm nur und hör sie, und du wirst nicht mehr so leichtfertig von ihr reden.«

»Na, ich hätt schon halbwegs Lust, sie mir heut Abend mal anzugucken, wenn im Holly Bush nicht die rechte Gesellschaft ist. Was nimmt sie als Text? Vielleicht kannst mir das sagen, Seth, falls ich nicht rechtzeitig kommen sollte. Wird s sein: Was seid ihr hinausgegangen? Eine Prophetin zu sehen? Ja, und ich sage euch, mehr noch als eine Prophetin  - ne ungewöhnlich hübsche junge Frau.«

»Hör mal, Ben«, sagte Adam recht streng, »lass die Worte der Bibel aus dem Spiel; du gehst jetzt zu weit.«

»Was denn! Machst du ne Kehrtwendung, Adam? Ich hab gedacht, du wärst neulich noch strikt dagegen gewesen, dass Frauen predigen?«

»Nein, ich mach überhaupt keine Wendung. Ich hab nichts über Frauen, die predigen, gesagt; ich hab gesagt, lass die Bibel aus dem Spiel; du hast doch ein Witzbuch, auf das du so stolz bist, oder? Behalt da deine schmutzigen Finger drin.«

»Ach, du wirst ja schon so n großer Heiliger wie Seth. Ich möcht meinen, du gehst heut zur Predigt. Du könntst gut das Singen anstimmen. Aber ich weiß nicht, was Pfarrer Irwine dazu sagen wird, wenn sein großer Favorit Adam Bede zum Methodisten...
mehr