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Die Papierprinzessin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
224 Seiten
Deutsch
Art Skript Phantastik Verlagerschienen am21.03.2024Neuauflage
Es war einmal eine Prinzessin, ganz aus Papier. Sie trug Kleider, so weiß wie ein unbeschriebenes Blatt. Das Land, in dem sie lebte, war aus Geschichten gebaut, die ihre Großmutter, die Königin erzählte. Mit diesen Worten beginnt die Geschichte, die Amelia May einst als Kind begann. Viele Jahre später, als Amelia längst alle Geschichte aus ihrem Leben verbannt hat, hängt das Leben ihrer Schwester Matilda davon ab, dass sie diese längst vergessene Geschichte nicht nur wiederfindet, sondern abermals dem Ruf der Worte folgt ...

Fabienne Siegmund, geboren 1980, flog schon als Kind liebend gerne auf dem Rücken eines Glücksdrachen über Phantasién oder sprang mit Begeisterung in literarische Kaninchenlöcher. Mit der Zeit wurden phantastische Geschichten mehr und mehr ihre Leidenschaft, und so begann sie irgendwann selbst damit, Welten zu bauen und Geschichten zu weben. Seit 2009 finden diese regelmäßig den Weg ins Universum der Bücher.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR4,99

Produkt

KlappentextEs war einmal eine Prinzessin, ganz aus Papier. Sie trug Kleider, so weiß wie ein unbeschriebenes Blatt. Das Land, in dem sie lebte, war aus Geschichten gebaut, die ihre Großmutter, die Königin erzählte. Mit diesen Worten beginnt die Geschichte, die Amelia May einst als Kind begann. Viele Jahre später, als Amelia längst alle Geschichte aus ihrem Leben verbannt hat, hängt das Leben ihrer Schwester Matilda davon ab, dass sie diese längst vergessene Geschichte nicht nur wiederfindet, sondern abermals dem Ruf der Worte folgt ...

Fabienne Siegmund, geboren 1980, flog schon als Kind liebend gerne auf dem Rücken eines Glücksdrachen über Phantasién oder sprang mit Begeisterung in literarische Kaninchenlöcher. Mit der Zeit wurden phantastische Geschichten mehr und mehr ihre Leidenschaft, und so begann sie irgendwann selbst damit, Welten zu bauen und Geschichten zu weben. Seit 2009 finden diese regelmäßig den Weg ins Universum der Bücher.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783949880568
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum21.03.2024
AuflageNeuauflage
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse2466 Kbytes
Artikel-Nr.14177977
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe


Jetzt lachte Will leise. »Ja, das hat sie. Ich erinnere mich nicht so sehr, aber Matilda spricht oft von ihr. Erzählt mir die Geschichten, die sie euch erzählt hat. Diese hat sie nie erwähnt.«

Er gab ihr den Zettel wieder. »Wie geht sie weiter?«

»Ich weiß es nicht mehr.« Sie lächelte matt. »Ich habe jede Geschichte aus meinem Leben gestrichen.«

Wills Gesicht wurde wieder ernst. »Nicht nur die Geschichten.«

Amelia sagte nichts. Wartete. Hoffte, dass er das Schweigen wieder brechen würde, aber Will sagte kein Wort mehr. Also war es an ihr.

»Hilfst du mir? Die Geschichte zu suchen, meine ich? Du kennst das Haus ...«

Will hob den Kopf. »Das kann ich nicht«, sagte er.

»Warum nicht?«

»Weil ich es nicht kann.«

Er drehte sich von ihr weg, und Amelia wusste, dass er kein Wort mehr sagen würde, und ein Teil von ihr konnte ihn verstehen. Aber es ging doch um Matilda ... Einen Moment beobachtete sie ihn, sah die Zärtlichkeit in seinen Blicken, die Nähe die zwischen den beiden war, obwohl Matilda gar nicht richtig hier war.

Eine Nähe, in die sie nicht gehörte.

So leise sie konnte, verließ sie das Krankenzimmer.

Draußen steckte sie den Zettel zurück in ihre Manteltasche.

Sie könnte jetzt gehen. Einfach in ein Taxi steigen und sich zum Bahnhof fahren lassen. Nach London zurückkehren. Alles in ihr schrie danach.

Und doch. Sie würde bleiben.

Weil es keinen Ort geben würde, der weit genug weg wäre.

Sie fingerte in ihrer Manteltasche nach der Zeitungsanzeige. Vielleicht war Aaron Holmez wirklich in der Lage, jede Geschichte zu finden.

Selbst solche, die es nie wirklich gegeben hatte.

Sie winkte ein Taxi heran und gab dem Fahrer die Adresse, die ganz unten, winzig klein, unter dem Namen des Büchersuchers stand.

»Das is nich weit, Miss«, sagte der Fahrer.

Amelia lächelte pflichtbewusst. Ihr war nicht nach Smalltalk, nicht jetzt, auch wenn sie sich eingestehen musste, dass er sonst ihr ganzes Leben bestimmte.

Der Fahrer schien es zu bemerken und schwieg, er redete erst wieder, als er vor einem kleinen Reihenhaus anhielt, an dessen brauner Backsteinfassade ein gold-grünes Emailleschild mit der Aufschrift »Aaron Holmez. Buchdetektiv« hing. Das A und das Z waren besonders hervorgehoben, als hätte sein Besitzer auch schon den Gedanken gehabt, damit jede Geschichte umschließen zu können, weil sie alle aus denselben Buchstaben entstanden.

Amelia zahlte den Preis, den der Fahrer nannte und schaute dem Taxi hinterher, als es wegfuhr. Sie brauchte diesen Moment. Die ganze Zeit hatte sie sich gefragt, was sie diesem Mann sagen sollte, dessen Beruf es war, Geschichten zu finden.

»Hallo, ich suche eine Geschichte, die ich einmal als Kind geschrieben habe?« - es klang so lächerlich in ihren Gedanken, wie es war. Dann aber wurde sie sich bewusst, dass der Mann Holmez mit Nachnahmen hieß, und die Lächerlichkeit verlor sich ein wenig bei dem Gedanken, dass jemand mit dem Beruf des Bücherdetektivs und dem Nachnamen Holmez bestimmt schon Skurrileres erlebt hatte.

Beherzt drückte sie auf die Klingel.

Sie musste nur wenige Sekunden warten, bis die Tür sich öffnete und ein Mann vor ihr stand, der nur Aaron Holmez sein konnte.

Er war einen Kopf größer als sie, von schmaler Gestalt und sein dunkles Haar war sehr kurz geschnitten, wahrscheinlich, um zu verbergen, dass es dünner wurde. Müsste sie schätzen, hätte sie Mitte bis Ende dreißig getippt. Seine Lippen waren ein dünner Strich, die Nase schmal und ein bisschen zu spitz und die Augen waren dunkelbraun und versteckten sich hinter einer Brille mit auffälligem Kunststoffrahmen. Er trug einen braunen Pullover, unter dem ein weißer Hemdkragen hervorschaute und dazu schlichte Bluejeans sowie bequem aussehende, leicht ausgetreten wirkende Lederschuhe, ebenfalls in braun.

Er sah aus, wie jemand, der sich von Büchern ernährte, mehr noch, der sie wittern konnte.

Hinter ihm im Flur erspähte Amelia Regale, an allen Wänden, bis zur Decke reichend, über und über gefüllt mit Büchern, Pergamentrollen und losen Blättern, mitunter vollkommen unterschiedlich bedruckt oder beschrieben. Selbst neben und vor den Regalen stapelten sich Bücher, und Amelia bezweifelte keine Sekunde, dass das restliche Haus genauso aussah.

»Sie wünschen?«

Peinlich wurde Amelia bewusst, dass sie ihn angestarrt hatte.

»Mister Holmez?«, fragte sie eilig.

Ihr Gegenüber nickte. »Eben der. Was kann ich für Sie tun?«

»Ich bin auf der Suche nach einer Geschichte.«

Sofort veränderte sich das Gesicht des Mannes, ein Strahlen legte sich über seine Lippen.

»Aber natürlich. Kommen Sie doch herein!«

Er trat zur Seite und machte eine einladende Geste mit dem Arm. Vorsichtig betrat Amelia das Haus - sie hatte Angst, irgendwo versehentlich auf ein Buch oder ein Stück Papier zu treten, aber sie kam heil in einem Raum an, der wohl eine Mischung aus Wohnzimmer und Büro war. Wie auch im Flur gab es überall Bücher - in Regalen, auf den kleinen Beistelltischen neben dem schweren Ledersofa, auf der Rückenlehne von eben diesem, dem Boden, dem Schreibtisch, hinter den Aaron Holmez sich nun setzte und sogar auf dem Stuhl, den er Amelia anbot.

Sie legte das Buch auf einen Stapel neben dem Schreibtisch. Sie fühlte sich unbehaglich zwischen all den Büchern. Die Worte darin schienen zu flüstern und sie wollte sie nicht hören. Mit einem verkrampften Lächeln auf den Lippen wandte sie sich Aaron Holmez zu, der sie geschäftig ansah. »Also, Miss ...«

»May. Amelia May.«

»May ... etwa verwandt mit Brittany May?«

Amelia nickte.

Das Leuchten in den Augen des Buchdetektivs wurde so hell, dass sich das Braun in ihnen veränderte.

»Dann suchen Sie bestimmt ein Buch von ihr, nicht wahr?« Schon wühlte der Detektiv in einem Papierstapel rechts von ihm.

»Ehrlich gesagt, nein«, warf Amelia ein.

Sofort verdunkelten sich die Augen Aaron Holmez wieder ein wenig und ein flüchtiger Ausdruck der Enttäuschung legte sich auf sein Gesicht.

»Nicht?«

Amelia schüttete den Kopf. »Eigentlich suche ich eine Geschichte, die ich als Mädchen geschrieben habe.« Sie reichte ihm das Blatt mit dem Anfang.

Vielleicht bildete es sich nur ein, aber für eine Sekunde glaubte sie, im Ausdruck des Bücherdetektivs zu sehen, was ihr Unbehagen verursachte. Eine Gier, ein Sehnen, das dort nicht hingehörte. Doch es verschwand, als er den Kopf neigte und die einzelne Seite las. Wahrscheinlich war es nur eine Lichtreflexion der Schreibtischlampe gewesen.

»Das ist ja fast noch besser!«, klatschte der Buchdetektiv da in die Hände und ließ das unbehagliche Gefühl verschwinden.

Irritiert blickte Amelia ihn an und er lächelte. »Verzeihen Sie, Miss May, aber ein antiquarisches Buch zu finden, ist heutzutage fast keine Herausforderung mehr. Man gibt die bibliographischen Daten in eine Suchmaschine ein, vergleicht Listen von Antiquariaten online und schwups! - da ist das vermisste Stück aus Kindheitstagen. Aber eine handgeschriebene Geschichte wiederzufinden, noch dazu eine, die einen solch vielversprechenden Beginn hat - Sie haben wirklich Talent.«

Er wollte ihr schmeicheln, und vielleicht wäre es ihm gelungen, wenn sie nicht so allergisch dagegen wäre, dieses Wort zu hören. Talent.

Dementsprechend harsch war ihre Reaktion. »Das ist eine Kindergeschichte. Nichts weiter.«

Aaron Holmez fuhr unbeeindruckt fort. »Darf ich fragen, was es mit dieser Geschichte auf sich hat?«

Amelia strich sich nervös eine Strähne ihrer dunkelblonden Haare hinters Ohr. »Sie soll ein Geschenk sein.«

Nicht wirklich gelogen, nicht wirklich die Wahrheit. Bloß nicht über Matilda sprechen, daraus eine Geschichte machen ...

»Und haben Sie eine grobe Ahnung, wo sich die Geschichte befinden könnte? Es wird doch mit Sicherheit nur ein Original geben, oder?« Er legte die Fingerspitzen vor dem Gesicht aneinander.

Amelia nickte. »Ja. Nur diese eine Ausgabe. Ich habe sie seinerzeit auf einen Block geschrieben, aber jetzt werden es wohl nicht mehr als lose Blätter sein. Wenn sie überhaupt noch existieren.«

»Aber sie vermuten, dass sie noch existieren«, schlussfolgerte der Buchdetektiv.

Wieder nickte Amelia.

»Wo glauben Sie, dass sie sich befinden werden?«

Sie zuckte mit den Schultern. »Im Haus. Irgendwo versteckt.«

»Von welchem Haus sprechen wir?«

»Starnight Hights. Der Wohnsitz meiner Großmutter.«

»Und der Ihre, wenn ich mich recht entsinne«, warf der Detektiv schnell ein.

Amelia versteifte sich. »Früher einmal, ja.«

Falls Aaron Holmez die Veränderung an ihr auffiel, ließ er es sich nicht anmerken.

»Aber Sie haben nicht die geringste Ahnung, wo Sie mit der Suche beginnen sollen?«

»Nein.«

Natürlich. Ihr war das Zimmer ihrer Schwester eingefallen. Die Bibliothek. Aber sie wusste nicht, ob sie den Mut aufbringen konnte, diese Räume zu betreten ...

»Spielt diese Geschichte in Starnight Hights?«, wollte der Detektiv wissen.

Amelia stutzte. Darüber hatte sie sich noch gar keine Gedanken gemacht. Sie ging den Anfang der Geschichte durch, versuchte sich zu erinnern.

»Vermutlich«, erwiderte sie schließlich. »Ich weiß es nicht mehr so genau, wenn ich ehrlich sein soll. Es ist lange her.«

Lange her und unerwünscht, flüsterte es in ihrem Inneren.

Aaron Holmez legte die Fingerspitzen auf seine Nase. »Der Auftrag reizt mich, Miss May. Ich bin gewillt, ihn anzunehmen. Wer möchte nicht einmal durch die Räume wandeln, in denen Brittany May ihre Geschichten...
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Fabienne Siegmund, geboren 1980, flog schon als Kind liebend gerne auf dem Rücken eines Glücksdrachen über Phantasién oder sprang mit Begeisterung in literarische Kaninchenlöcher. Mit der Zeit wurden phantastische Geschichten mehr und mehr ihre Leidenschaft, und so begann sie irgendwann selbst damit, Welten zu bauen und Geschichten zu weben. Seit 2009 finden diese regelmäßig den Weg ins Universum der Bücher.