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Das Geheimnis der Glasmacherin

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
464 Seiten
Deutsch
Atlantik Verlagerschienen am05.09.2024
Von der Autorin des Weltbestsellers »Das Mädchen mit dem Perlenohrring« Venedig, 1468. Auf Murano, Wiege der Glaskunst, fließt die Zeit sanft wie das Wasser in den Kanälen. Doch der tragische Tod des Glasvirtuosen Lorenzo Rosso, bringt die Welt zum Stillstand. In ihrer Verzweiflung nimmt Tochter Orsola das Schicksal der Familie in die Hand. Mutig kämpft sie gegen alle Konventionen und erlernt im Verborgenen das Handwerk des Vaters. Ihr gläsernes Geheimnis, zart wie die Perlen, die sie formt, trägt sie durch die Zeiten und das Leben der jungen Frau verschmilzt mit den Geheimnissen der Stadt. Orsolas Geschichte ist die Geschichte einer Frau, für die der Glaube an die Liebe und das Vertrauen auf sich selbst alles überdauern und zugleich eine Liebeserklärung an eine der romantischsten Städte der Welt.

Tracy Chevalier, geboren 1962, ist Autorin von elf Romanen. Ihr internationaler Bestseller Das Mädchen mit dem Perlenohrring wurde über fünf Millionen mal verkauft, in fünfundvierzig Sprachen übersetzt und als Film, Theaterstück und Oper adaptiert. Aufgewachsen in Washington DC, zog sie 1986 ins Vereinigte Königreich und lebt dort heute mit ihrem Ehemann in London.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR25,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR19,99

Produkt

KlappentextVon der Autorin des Weltbestsellers »Das Mädchen mit dem Perlenohrring« Venedig, 1468. Auf Murano, Wiege der Glaskunst, fließt die Zeit sanft wie das Wasser in den Kanälen. Doch der tragische Tod des Glasvirtuosen Lorenzo Rosso, bringt die Welt zum Stillstand. In ihrer Verzweiflung nimmt Tochter Orsola das Schicksal der Familie in die Hand. Mutig kämpft sie gegen alle Konventionen und erlernt im Verborgenen das Handwerk des Vaters. Ihr gläsernes Geheimnis, zart wie die Perlen, die sie formt, trägt sie durch die Zeiten und das Leben der jungen Frau verschmilzt mit den Geheimnissen der Stadt. Orsolas Geschichte ist die Geschichte einer Frau, für die der Glaube an die Liebe und das Vertrauen auf sich selbst alles überdauern und zugleich eine Liebeserklärung an eine der romantischsten Städte der Welt.

Tracy Chevalier, geboren 1962, ist Autorin von elf Romanen. Ihr internationaler Bestseller Das Mädchen mit dem Perlenohrring wurde über fünf Millionen mal verkauft, in fünfundvierzig Sprachen übersetzt und als Film, Theaterstück und Oper adaptiert. Aufgewachsen in Washington DC, zog sie 1986 ins Vereinigte Königreich und lebt dort heute mit ihrem Ehemann in London.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783455018134
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum05.09.2024
Seiten464 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1668 Kbytes
Artikel-Nr.14273080
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
CoverTitelseiteWidmungEine kurze Erläuterung der Zeit alla VenezianaErster Teil Kelche, Perlen und DelfineZweiter Teil Drei HalskettenDritter Teil Echte DelfineDanksagungItalienisches und venezianisches GlossarÜber Tracy ChevalierImpressummehr
Leseprobe

2

Jetzt springen wir in der Zeit vorwärts. Mit der Zeit alla Veneziana ist das möglich.

Wir stehen mit dem flachen Kieselstein am Nordufer von Venedig, vor uns Murano. Legen Sie den Zeigefinger um den Rand des Steins und werfen Sie ihn flach und schwungvoll über die Lagune, sodass er auf die Glasinsel zufliegt und dabei leicht die Wasseroberfläche berührt. Murano ist natürlich zu weit entfernt, als dass der Stein es tatsächlich erreichen könnte, aber hier gelten andere Regeln. Mit einem Satz springt er achtzig Jahre vorwärts.

An einem Tisch in der Ecke der Küche sitzt Orsola Rosso und dreht eine durchscheinende grüne Perle in der Flamme hin und her. Sie blickt auf, und es ist nicht mehr 1494, sondern 1574. Doch für Orsola hat sich nicht viel verändert. An diesem magischen Ort, an dem die Zeit anders verläuft, sind sie und diejenigen, die ihr etwas bedeuten, nicht älter geworden. Sie ist achtzehn Jahre alt.

Was macht schon ein solcher Zeitsprung, solange Orsola diejenigen um sich hat, die sie liebt, diejenigen, die sie braucht, und sogar diejenigen, die sie hasst? Wenn sie sie durch die Jahre begleiten, kann sie zusammen mit dem Stein zu wichtigen Momenten springen, ohne sich Gedanken darüber zu machen, was und wen sie hinter sich zurückgelassen hat.

(Dennoch werden auch in der Zeit alla Veneziana Menschen älter und irgendwann von der Vergänglichkeit eingeholt. Einen Augenblick der Stille bitte für Maria Barovier, die an Altersschwäche gestorben ist.)

Venezianer und Muraneser gleiten über das hinweg, was sich in der Zwischenzeit im Rest der Welt ereignet hat. Während dieser achtzig Jahre sind neue Reiche entstanden, neue Kriege wurden geführt und alte Krankheiten kehrten zurück. Dank Vasco da Gama und anderen Abenteurern gibt es neue Handelsrouten, auf denen Venedig nicht mehr vorkommt. Neue Kontinente sind entdeckt worden, werden bereist und erforscht. Eine neue Form des christlichen Glaubens lässt die Katholiken mit den Augen rollen. Seit sechzehn Jahren sitzt eine englische Königin auf dem Thron, und wird noch weitere neunundzwanzig Jahre dort sitzen. Die Malerei floriert: Leonardo, Michelangelo, Carpaccio, Raffael, Giorgione, Tizian.

Und auch das Glas floriert ...

 

Man kann es Orsola nicht verdenken, dass sie annahm, zwischen ihr und dem einstigen Fischer aus Venedig würde sofort ein Funke überspringen. Dass es heimliche Treffen in dunklen Gassen geben würde, bei denen sie sich aneinanderpressten; gestohlene Weinflaschen, die sie an verborgenen Orten auf Murano zusammen leerten; frühmorgendliche Bootsfahrten in der Lagune, wo nur die Fischer und die aufgehende Sonne sie sahen. Diese Phantasien existierten nur in Orsolas Kopf, Träumereien, denen sie sich immer wieder hingab, während sie die Wäsche wusch, ihre kleine Schwester tröstete oder im Garten Unkraut zupfte. Stattdessen herrschte von Anfang an eine gewisse Förmlichkeit, als wichen beide vor der Flamme zurück, die beinahe zwischen ihnen aufgelodert wäre. Vielleicht lag es an dem X auf dem Vertrag, den Marco Antonio am ersten Tag vorlegte, um die Ausbildung förmlich festzuhalten - ein X, das das Recht auslöschte, mit der Schwester seines Dienstherrn zu flirten.

Antonio bekam ein Zimmer hinter der Werkstatt, das er sich mit einem anderen garzone teilen musste, und er nahm die Mahlzeiten zusammen mit der Familie ein, sodass Orsola ihn jeden Tag sah. Anfangs war es kaum zu ertragen, wenn sie sich über ihn beugte, um ihm aufzutun, und dabei seine Schulter berührte, oder wenn sich ihre Blicke über den Tisch hinweg kreuzten und sie errötete.

Zu ihrer Überraschung zog sie niemand wegen des gutaussehenden jungen Mannes mit den goldenen Locken auf oder warnte sie, die Finger von ihm zu lassen. Weder ihre Mutter, die seit Stellas Geburt stiller geworden war, noch ihre zurückhaltende Schwägerin Nicoletta. Nicht einmal Maddalena, die hübsch und rundlich war und offensichtlich selbst Gefallen an Antonio fand; sie schob Orsola resolut beiseite, damit sie seinen Teller mit Leber oder sarde in saor oder bigoli al nero di seppia füllen konnte, die seine Lippen auf verführerische Weise schwarz färbten.

Antonio schäkerte gehorsam mit Maddalena herum, obwohl er es nie ernst zu meinen schien. Sie ebenso wenig, denn Orsola wusste, dass Maddalena ein Auge auf einen bestimmten Diener geworfen hatte, der regelmäßig eine adelige Familie aus Venedig in ihren Palazzo auf Murano begleitete. Auch Antonio hatte es mitbekommen und neckte sie damit. »Ich kann dir zeigen, was venezianische Männer mögen«, erbot er sich.

»Und ich dir, was Muraneser Frauen von einem Mann erwarten«, gab Maddalena zurück. »Jedenfalls nicht eure verrückten venezianischen Methoden!«

Orsola gegenüber hielt Antonio jedoch respektvollen Abstand, und so fand sie sich in der erniedrigenden Position, dass sie etwas von ihm wollte, er umgekehrt aber nicht. Nach einer etwas schwierigen Phase war sie erleichtert, als er erst mit der Tochter eines Fischers anbandelte, dann mit der Tochter eines Seilmachers und schließlich - offenbar ernsthafter - mit der Tochter des Fleischers, bei dem die Familie einkaufte. Natürlich war Orsola wütend. Manchmal ertappte sie Antonio dabei, wie er sie voll Bedauern ansah, und dann hätte sie ihn am liebsten geohrfeigt. Und sie hasste die Töchter des Fischers, des Seilmachers und des Fleischers aus tiefster Seele. Orsola lächelte dem Fleischermädchen von Angesicht zu Angesicht zwar freundlich zu, aber sobald sie ihr den Rücken zukehrte, erdolchte sie sie mit Blicken.

Schließlich verblassten ihre Gefühle für Antonio zu einer bloßen Erinnerung, die man sich zuweilen wieder ins Gedächtnis ruft, um noch einmal den wohligen Schmerz zu spüren.

Ohnehin hatte sie genug anderes zu tun: Stella beruhigen, die von Anfang an ein Schreihals war; ihre immer noch schwache Mutter im Auge behalten; zusammen mit Maddalena dafür sorgen, dass alle etwas zu essen und saubere Sachen zum Anziehen hatten; Nicoletta beibringen, wie man einen Haushalt führte, und sich um sie kümmern, als sie, die zart Gebaute, unter der Last ihrer ersten Schwangerschaft litt. Es fühlte sich so an, als wäre sie für alles und jeden zuständig.

Abend für Abend wartete sie darauf, dass Stella einschlief; dass die schmutzige Wäsche in einem Kessel im Hof einweichte; dass die Töpfe geschrubbt und die Böden gefegt waren; dass die saubere Wäsche trocken, geglättet, gefaltet und weggeräumt war; dass die Hühner im Stall eingeschlossen waren; dass die Männer ins Wirtshaus oder zurück in die Werkstatt gegangen waren; und dass Nicoletta und Laura Rosso - die Füße auf einem Schemel, ein Kissen im Rücken - bequem saßen. Wenn all das erledigt war und sie noch die Kraft dazu hatte, holte sie ihre Lampe hervor, setzte sich an den Tisch in der Ecke der Küche, für den Giacomo ihr einen Blasebalg gebaut hatte, und machte Perlen. Es lenkte sie von Antonio ab. Es war ihre Leidenschaft, eine, die viel befriedigender war als die Leidenschaft für einen Mann, weil am Ende etwas Greifbares, Schönes herauskam, etwas, das man anfassen und hin und her drehen und betrachten konnte, etwas mit einer symmetrischen Form und harmonisierenden oder kontrastierenden Farben. Man konnte sie zu einem Rosenkranz auffädeln und damit beten. Oder eine Halskette daraus machen, die man an Festtagen tragen konnte, sodass alle sie sahen. Oder eine, die man in der Tasche mit sich herumtrug, um sie immer wieder zu befühlen wie einen Talisman. Manchmal schenkte Orsola ihre nicht ganz gelungenen Erzeugnisse den Kindern draußen auf der Calle, die damit spielten und handelten, als wären es Münzen. Und insgeheim war sie stolz, dass die Kinder, die keine Hemmungen hatten, etwas als hässlich oder langweilig oder wertlos zu verurteilen, die Perlen zu mögen schienen. Es war ein Anfang.

Gelegentlich nahm sie Unterricht bei Elena Barovier, wenn sie beide die Zeit dafür fanden. Sie arbeiteten zusammen, die Köpfe über ihre Flammen gebeugt, und dann verging die Zeit wie im Flug. Elena brachte ihr bei, wie man die verschiedenen Formen herstellte, und zunächst blieb Orsola bei den einfarbigen Perlen und konzentrierte sich ganz darauf, Form und Symmetrie richtig hinzubekommen. Erst als sie das wirklich beherrschte, als sie eine Perle nach der anderen in derselben Farbe, Größe und Form herstellen konnte, zeigte Elena ihr, wie man sie mit Punkten, Tropfen, Linien und Schnörkeln in anderen Farben verzierte. Sie brachte ihr bei, die Temperatur richtig einzuschätzen, die für die unterschiedlichen Farben und Transparenzen nötig waren, da jede anders auf Hitze reagierte. Sie zeigte ihr, wie sie beim Verzieren ihre Hand ruhig hielt und welche Farben am besten zusammenpassten.

Anfangs verzierte Orsola jede Perle mit so vielen Punkten, Blumen und Linien, dass man kaum noch die Farbe darunter erkennen konnte. Elena schnalzte missbilligend mit der Zunge, als sie ihr eine dieser ausgefallenen Kreationen zeigte: eine schwarze Perle mit fünfblättrigen roten Blumen, umgeben von orangefarbenen und weißen Kreisen und dazwischen blaue Punkte. »Dass ihr jungen Leute aber auch immer übertreiben müsst«, seufzte sie. »Du musst den Wert der Schlichtheit schätzen lernen. Zwei Farben für die Verzierungen, nicht fünf. Punkte oder Blumen, nicht beides. Und lass die Farbe der Perle sichtbar. Du hast sie gemacht, warum verdeckst du sie also? Es ist, als würdest du dich deiner Arbeit schämen und versuchen, sie zu...
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Autor

Tracy Chevalier, geboren 1962, ist Autorin von elf Romanen. Ihr internationaler Bestseller Das Mädchen mit dem Perlenohrring wurde über fünf Millionen mal verkauft, in fünfundvierzig Sprachen übersetzt und als Film, Theaterstück und Oper adaptiert. Aufgewachsen in Washington DC, zog sie 1986 ins Vereinigte Königreich und lebt dort heute mit ihrem Ehemann in London.