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Menschen des Evangeliums

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
Deutsch
Verbum Medien gGmbHerschienen am15.05.20241. Auflage
Das Wort 'evangelikal' wird oft unzureichend definiert und ist mit manchem Ballast beladen. So stellen sich einige sogar die Frage, ob sie diese Bezeichnung nicht ganz aufgeben sollten. Michael Reeves argumentiert anhand der Bibel und der Kirchengeschichte, dass es nicht notwendig ist, das Wort zu verwerfen. Christen müssen jedoch zu den Wurzeln des Begriffs - zum euangélion, dem Evangelium - zurückkehren und verstehen, was er tatsächlich bedeutet. Reeves stellt darum die Theologie des Evangelikalismus und seine wesentlichen Lehren dar: die Offenbarung des Vaters in der Bibel, die Erlösung des Sohnes im Evangelium und die Erneuerung des Herzens durch den Heiligen Geist. Dabei ruft er die Gläubigen dazu auf, mit Integrität als Menschen des Evangeliums zu leben.

Michael Reeves ist Rektor der Union School of Theology. Er ist Autor von Gottesfurcht: Eine überraschend gute Nachricht.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR12,90
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR7,99

Produkt

KlappentextDas Wort 'evangelikal' wird oft unzureichend definiert und ist mit manchem Ballast beladen. So stellen sich einige sogar die Frage, ob sie diese Bezeichnung nicht ganz aufgeben sollten. Michael Reeves argumentiert anhand der Bibel und der Kirchengeschichte, dass es nicht notwendig ist, das Wort zu verwerfen. Christen müssen jedoch zu den Wurzeln des Begriffs - zum euangélion, dem Evangelium - zurückkehren und verstehen, was er tatsächlich bedeutet. Reeves stellt darum die Theologie des Evangelikalismus und seine wesentlichen Lehren dar: die Offenbarung des Vaters in der Bibel, die Erlösung des Sohnes im Evangelium und die Erneuerung des Herzens durch den Heiligen Geist. Dabei ruft er die Gläubigen dazu auf, mit Integrität als Menschen des Evangeliums zu leben.

Michael Reeves ist Rektor der Union School of Theology. Er ist Autor von Gottesfurcht: Eine überraschend gute Nachricht.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783986650728
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum15.05.2024
Auflage1. Auflage
SpracheDeutsch
Dateigrösse1006 Kbytes
Artikel-Nr.15426600
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1 Was sind Menschen des Evangeliums?
2 Die Offenbarung durch den Vater
3 Die Erlösung durch den Sohn
4 Die Wiedergeburt durch den Geist
5 Die Wichtigkeit dessen, Menschen des Evangeliums zu sein
6 Unsere Integrität im Evangelium

Anhang 1: Kann der Evangelikalismus definiert werden?
Anhang 2: Hat der Evangelikalismus eine Geschichte?
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Leseprobe

2. Die Offenbarung durch den Vater

»Das erste Hauptmerkmal evangelikalen Glaubens«, schrieb J. C. Ryle, »ist die absolute Vorrangstellung, die er der Heiligen Schrift einräumt, als einziger Richtschnur des Glaubens und Lebens, als einzigem Prüfstein der Wahrheit, als einzigem Richter im Streitfall.«1 Warum? Ganz einfach deshalb, weil Jesus lehrte, dass wir genau so die Wahrheit erkennen können.
Die Überlegenheit der Heiligen Schrift

So beschreibt Markus die Kontroverse zwischen Jesus und den Pharisäern über die Schrift und ihre Autorität:

»Und es versammelten sich bei ihm die Pharisäer und einige von den Schriftgelehrten, die aus Jerusalem gekommen waren. Und sie sahen, dass einige seiner Jünger mit unreinen, das heißt ungewaschenen Händen das Brot aßen. Denn die Pharisäer und alle Juden essen nicht, wenn sie nicht die Hände mit einer Handvoll Wasser gewaschen haben, und halten so an der Überlieferung der Ältesten fest; und wenn sie vom Markt kommen, essen sie nicht, bevor sie sich gewaschen haben. Und es gibt viele andre Dinge, die sie zu halten angenommen haben, wie: Becher und Krüge und Kessel und Bänke zu waschen. Da fragten ihn die Pharisäer und die Schriftgelehrten: Warum wandeln deine Jünger nicht nach der Überlieferung der Ältesten, sondern essen das Brot mit unreinen Händen? Er aber sprach zu ihnen: Richtig hat von euch Heuchlern Jesaja geweissagt, wie geschrieben steht:

Dies Volk ehrt mich mit den Lippen,

aber ihr Herz ist fern von mir.

Vergeblich dienen sie mir,

weil sie lehren solche Lehren,

die nichts sind als Menschengebote.

Ihr verlasst Gottes Gebot und haltet an der Überlieferung der Menschen fest.

Und er sprach zu ihnen: Trefflich hebt ihr Gottes Gebot auf, damit ihr eure Überlieferung aufrichtet! Denn Mose hat gesagt: Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren , und: Wer Vater oder Mutter schmäht, der soll des Todes sterben. Ihr aber lehrt: Wenn einer zu Vater oder Mutter sagt: Korban, das heißt: Opfergabe, soll sein, was dir von mir zusteht, so lasst ihr ihn nichts mehr tun für seinen Vater oder seine Mutter und hebt so Gottes Wort auf durch eure Überlieferung, die ihr weitergegeben habt; und dergleichen tut ihr viel.« (Mk 7, 1-13)

Der Streit entzündete sich an der einfachen Frage des Händewaschens. Dabei ging es jedoch nicht um Körperpflege oder Hygiene. Die Pharisäer und Schriftgelehrten bekundeten nicht nur ihre Abneigung gegenüber Schmutzfinken am Esstisch.

Ihre Sorge war religiöser Natur. Sie wollten nicht »unrein« werden (V. 2). Deshalb bestanden sie auf einer zeremoniellen Handwaschung, um an der »Überlieferung der Ältesten« festzuhalten (V. 3). Nun warfen sie Jesus vor, dass seine Jünger sich nicht an diese Tradition hielten (V. 5). Darauf antwortete Jesus: »Ihr verlasst Gottes Gebot und haltet an der Überlieferung der Menschen fest« (V. 8). Offensichtlich ist die Schrift in Jesu Augen von Gott, während die Tradition von Menschen stammt. Und es ist pure Heuchelei, »eure Überlieferung« mit »Gottes Gebot« gleichzusetzen (V. 7-9).

Anschließend erläutert Jesus seine Auffassung von Bibel und Tradition, indem er die Lehre der Pharisäer über den Korban infrage stellt. »Korban« ist ein hebräisches Wort für ein Geschenk an Gott. Offensichtlich entstand dazu die Tradition, dass etwas, das einmal als Korban vorgesehen war, nie für etwas anderes verwendet werden konnte. Jesus führt das Beispiel eines jungen Mannes an, der etwas Geld als Korban beiseitegelegt hat. Später stellt er fest, dass seine betagten Eltern in Not sind. In dieser Situation, so argumentiert Jesus, würden die Pharisäer ihn aufgrund der Überlieferungen zum Korban »nichts mehr tun [lassen] für seinen Vater oder seine Mutter« (V. 12). Dadurch würden sie den jungen Mann aber gegen das Gesetz Moses verstoßen lassen: »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren« (2 Mose 20, 12), und: »Wer Vater oder Mutter flucht, der soll des Todes sterben« (2 Mose 21, 17). So sündigten sie, indem sie das Wort Gottes ablehnten, um die Tradition der Ältesten aufrechtzuerhalten. Genau genommen hatten sie damit sogar eine Autorität beansprucht, die über Gottes Wort steht. Immerhin verboten sie etwas, das die Bibel befahl.

Jesu Standpunkt ist klar: Die Schrift ist göttlichen Ursprungs, auch wenn Mose die Worte sprach. Was »Mose [gesagt] hat« (V. 10), ist »Gottes Wort« (V. 13). Darum ist die Autorität der Heiligen Schrift unübertrefflich.

Jedes menschliche Denken und alle menschlichen Traditionen sind der Heiligen Schrift untergeordnet. Darum müssen wir alle Überlegungen und Gebräuche ablehnen, die mit der Heiligen Schrift in Konflikt stehen - nicht umgekehrt! Das Wort Gottes und die Worte bloßer Geschöpfe sind nicht und können nicht ebenbürtige Autoritäten sein. Wenn also das göttliche Wort mit menschlichen Worten im Widerspruch steht, muss die Bibel beachtet und die Tradition verworfen werden. Jesus verdeutlichte dies, wann immer er fragte: »Habt ihr nicht gelesen ...?«, oder: »Was steht im Gesetz geschrieben?« Er hielt die Schrift für die höchste, genugsame Autorität, die alle unsere Worte und Gedanken überstimmen muss.

Seit der Verfassung des Neuen Testaments hat die Kirche dieses evangelikale Grundprinzip der Schrift als höchster Autorität wieder und wieder bekräftigt. Im 2. Jahrhundert stellte Irenäus die Autorität der Heiligen Schrift ins Zentrum seiner Reaktion auf den Gnostizismus. Die Schrift, so erklärte er, sei »das Fundament und die Grundsäule unseres Glaubens«.2 Er sah den Hauptfehler der Gnostiker darin, die Bibel durch außerbiblische Prinzipien zu lesen und sie damit in eine fremde Form zu zwängen. Die Schrift kann nicht auf diese Weise gelesen werden, sondern muss durch die Schrift interpretiert werden. Keine andere Kenntnis, kein theologisches System und keine mündliche Überlieferung kann die wahre Bedeutung der Heiligen Schrift exakt vermitteln.3 Knapp zwei Jahrhunderte später schrieb Athanasius über die kanonischen Bücher der Schrift: »Dieses sind die Quellen des Heiles, welche den Dürstenden mit ihren Worten erfüllen; in diesen allein wird die Lehre der Frömmigkeit verkündet. Niemand darf diesen etwas beifügen, und Niemand von diesen etwas wegnehmen.«4 Eine Generation später formulierte Gregor von Nyssa (335-395 n. Chr.) den gleichen Glauben an die uneingeschränkte Autorität der Bibel:

»Wir halten es nicht für richtig, ihre gängigen Bräuche zum Gesetz und zur Regel einer soliden Lehre zu machen. Denn wenn die Tradition als Beweis für Richtigkeit gelten soll, können auch wir unsere vorherrschende Tradition vorbringen; und wenn sie unsere ablehnen, sind wir sicher nicht verpflichtet, ihrer zu folgen. Lasst also die inspirierte Heilige Schrift unser Schiedsrichter sein, und die Stimme der Wahrheit wird sicher denen gegeben, deren Dogmen mit den göttlichen Worten übereinstimmen.«5

Eine Generation danach schrieb Augustinus: »Denn die Überlegungen von Menschen, auch wenn sie katholisch und von hohem Ansehen sind, dürfen von uns nicht so behandelt werden wie die kanonischen Schriften.«6

Ein ganzes Jahrtausend später, zur Zeit der Reformation, kam die Debatte über die Vorrangstellung der Schrift erneut auf. Dazu kam es, weil Martin Luther die römisch-katholische Kirche herausforderte, welche die Autorität der Heiligen Schrift zwar bestätigte, aber nicht glaubte, dass die Schrift die höchste Autorität besitze. Sylvester Prierias war der erste Theologe, der vom Papst dazu ernannt wurde, Luther zu disputieren, und er brachte die römisch-katholische Position unmissverständlich auf den Punkt: »Wer sich nicht an die Lehre der römischen Kirche und des Papstes hält als an die unfehlbare Glaubensregel, von der auch die Heilige Schrift ihre Kraft und Autorität bezieht, der ist ein Ketzer.«7 Und auch heute noch lehrt der Katechismus der Katholischen Kirche, dass » die Kirche , der die Weitergabe und Auslegung der Offenbarung anvertraut ist, ihre Gewißheit über alles Geoffenbarte nicht aus der Heiligen Schrift allein schöpft. Daher sind beide mit dem gleichen Gefühl der Dankbarkeit und der gleichen Ehrfurcht anzunehmen und zu verehren «8

Das Beharren von Luthers Gegnern auf der Autorität des Papstes machte die Problematik in den Augen des Reformators jedoch nur noch klarer. Er erkannte, dass die römischkatholische Kirche nie durch Gottes Wort reformiert werden könnte, solange sie den Papst für eine Autorität hält, die der Bibel...
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