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Abwehr und Aufklärung

Antisemitismus in der Nachkriegszeit und der Schweizerische Israelitische Gemeindebund
BuchGebunden
348 Seiten
Deutsch
Chronoserschienen am26.11.2010
1944 gründete der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) das Ressort 'Abwehr und Aufklärung'. Die entsprechende Kommission registrierte vielfältige Formen latenter und virulenter Judenfeindschaft, diskutierte angemessene Re-Aktionen und versuchte, den Antisemitismus in der Nachkriegszeit zu bekämpfen. Antisemitismus wird in diesem Buch aus der Optik der Betroffenen erfasst und in sein historisches Umfeld eingebettet. Öffentliches Aufsehen erregten Pamphlete aus dem In- und Ausland sowie Antisemiten, die ihre judenfeindlichen Verschwörungstheorien auch nach der Shoah weiterverbreiteten. Ins Blickfeld der Studie gerät auch der Umgang kantonaler und eidgenössischer Behörden mit dem Antisemitismus. Die Schweizerische Bundesanwaltschaft hatte darüber zu befinden, ob judenfeindliche Vorfälle zur Anklage gelangen sollten; die den Gemeindebund betreffenden Akten legte sie bis weit in die Nachkriegszeit unter dem Schlagwort 'Judenfrage' ab. Nach 1948 war der neu gegründete Staat Israel Gegenstand antisemitischer Projektionen, und der Gemeindebund sah sich verschiedenen Spannungsfeldern politischer Loyalitäten ausgesetzt. Der Staatsschutz beobachtete zionistische Gruppierungen und ihre Exponenten mit Argwohn. Der Autor verrät überdies ein feines Gespür für die leisen und unspektakulären Töne, mit denen sich der Antisemitismus während der gesamten Nachkriegszeit in der Schweiz äusserte. So kursierten in Diskussionen um eine mögliche Sondersteuer für Rückwanderer nach dem Zweiten Weltkrieg oder zur Frage der Kirchensteuerpflicht des SIG im Kanton Zürich antisemitische Stereotype auch zwischen den Zeilen oder hinter vorgehaltener Hand.Der SIG suchte Verbündete im Kampf gegen den Antisemitismus. Er fand sie in den unmittelbaren Nachkriegsjahren in der religiös ausgerichteten 'Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft' und später in der politisch aktiven und überparteilichen 'Gesellschaft Schweiz-Israel'.Die Studie stützt sich unter anderem auf umfangreiche Quellenbestände im Archiv für Zeitgeschichte, insbesondere auf das SIG-Archiv. Sie schliesst zeitlich an die Forschungen der 'Expertenkommission Schweiz - Zweiter Weltkrieg' an und leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Nachkriegszeit.mehr

Produkt

Klappentext1944 gründete der Schweizerische Israelitische Gemeindebund (SIG) das Ressort 'Abwehr und Aufklärung'. Die entsprechende Kommission registrierte vielfältige Formen latenter und virulenter Judenfeindschaft, diskutierte angemessene Re-Aktionen und versuchte, den Antisemitismus in der Nachkriegszeit zu bekämpfen. Antisemitismus wird in diesem Buch aus der Optik der Betroffenen erfasst und in sein historisches Umfeld eingebettet. Öffentliches Aufsehen erregten Pamphlete aus dem In- und Ausland sowie Antisemiten, die ihre judenfeindlichen Verschwörungstheorien auch nach der Shoah weiterverbreiteten. Ins Blickfeld der Studie gerät auch der Umgang kantonaler und eidgenössischer Behörden mit dem Antisemitismus. Die Schweizerische Bundesanwaltschaft hatte darüber zu befinden, ob judenfeindliche Vorfälle zur Anklage gelangen sollten; die den Gemeindebund betreffenden Akten legte sie bis weit in die Nachkriegszeit unter dem Schlagwort 'Judenfrage' ab. Nach 1948 war der neu gegründete Staat Israel Gegenstand antisemitischer Projektionen, und der Gemeindebund sah sich verschiedenen Spannungsfeldern politischer Loyalitäten ausgesetzt. Der Staatsschutz beobachtete zionistische Gruppierungen und ihre Exponenten mit Argwohn. Der Autor verrät überdies ein feines Gespür für die leisen und unspektakulären Töne, mit denen sich der Antisemitismus während der gesamten Nachkriegszeit in der Schweiz äusserte. So kursierten in Diskussionen um eine mögliche Sondersteuer für Rückwanderer nach dem Zweiten Weltkrieg oder zur Frage der Kirchensteuerpflicht des SIG im Kanton Zürich antisemitische Stereotype auch zwischen den Zeilen oder hinter vorgehaltener Hand.Der SIG suchte Verbündete im Kampf gegen den Antisemitismus. Er fand sie in den unmittelbaren Nachkriegsjahren in der religiös ausgerichteten 'Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft' und später in der politisch aktiven und überparteilichen 'Gesellschaft Schweiz-Israel'.Die Studie stützt sich unter anderem auf umfangreiche Quellenbestände im Archiv für Zeitgeschichte, insbesondere auf das SIG-Archiv. Sie schliesst zeitlich an die Forschungen der 'Expertenkommission Schweiz - Zweiter Weltkrieg' an und leistet einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Nachkriegszeit.
Details
ISBN/GTIN978-3-0340-1042-9
ProduktartBuch
EinbandartGebunden
Verlag
ErscheinungsortZürich
ErscheinungslandSchweiz
Erscheinungsjahr2010
Erscheinungsdatum26.11.2010
Reihen-Nr.6
Seiten348 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht670 g
Artikel-Nr.11706338
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
Einleitung1. Jüdische Archive und der Kampf gegen den Antisemitismus in der Schweiz1.1 Die jüdischen Gemeinschaften in der Schweiz 1943 bis 19601.2 Ein Archiv ohne Ort - Überlieferung mit Rissen1.3 'Aufklärung': Anthropologisches Ideal und politisches Programm1.4 Diskussionen um das Archiv des Gemeindebundes und der Juna1.5 Das Archiv des SIG als helvetischer lieu de mémoire2. Ein Blick ins Innere des SIG2.1 Spannungen 2.2 Die Statutenrevision von 19432.3 Die 'Kommission für Nachkriegsprobleme' des SIG2.4 Benjamin Sagalowitz 'Der Weg nach Maidanek'3. Antisemitische Vorfälle in der Schweiz der 1940er Jahre3.1 Anonyme Morddrohungen und Fahrkarten nach Palästina3.2 Ein 'gravierender Vorfall' in Sierre/Siders (VS)3.3 Antisemitismus und Flüchtlinge nach dem Kriegsende: eine Fallsammlung aus dem Jahre 19463.4 Die Zürcher 'Motion Pestalozzi'3.5 Der Schriftsteller Emil Ludwig und seine Rückkehr in die Schweiz3.6 Der 'Neuschweizer' Valentin Gitermann und Karl Wick 3.7 Das Steueramt der Stadt Zürich und die Zwangsvornamen 'Israel' und 'Sara' 3.8 Ein 'Ariernachweis' nach 1945? 3.9 Das Steueramt des Kantons Zürich und die jüdische Religion3.10 Zwei Bilder, eine Realität oder: eine Realität in zwei Bildern4. Das Ressort des SIG 'Abwehr und Aufklärung' 4.1 Exposés zu Fragen der Bekämpfung des Antisemitismus4.2 Die Stellung der Juna innerhalb der 'Abwehr'4.3 Die Anfänge der 'Kommission A.'5. Versuche der strafrechtlichen Ahndung des Antisemitismus5.1 Verweigerung des Demokratieschutzes: eine Eingabe an den Bundesrat5.2 'Die Wacht am Morgarten'5.3 Ein Pamphlet in 'Stürmer'-Manier5.4 Keine Unterstützung für ein Antirassismusgesetz5.5 Wirksamer Schutz vor antisemitischen Pamphleten aus dem Ausland5.6 Kein behördlicher Schutz vor antisemitischen Pamphleten im Inland 6. Die Gründung des Staates Israel6.1 Berns zaghafte Kontakte6.2 Freude mit Vorsicht: Positionierung des Gemeindebundes6.3 Die Bundesverwaltung und der Staat Israel6.4 Die Bundesanwaltschaft und der Zionismus6.5 Die Gesellschaft Schweiz-Israel: eine Verbündete7. Christlich-jüdischer Dialog 7.1 Ursprünge 7.2 Gründung der Christlich-Jüdischen Arbeitsgemeinschaft 7.3 Zwischen interreligiösem Dialog und politischer Aktivität7.4 Judenbilder in Erzählungen und Legenden7.5 Konzeptionelle Auseinandersetzungen 7.6 Voranschreitende Theologisierung7.7 Christliche Passionserzählung und offener Antijudaismus in den 1950er Jahren7.8 Die Schweizerische Vereinigung zur Wahrung der demokratischen Rechte und Freiheiten7.9 Gesellschaftliche und politische Akzeptanz des Gemeindebundes8. Projekte und Kampagnen der Aufklärung nach 19458.1 Judenfeindliche Darstellungen in Lehrmitteln8.2 Aufklärung am Radio8.3 Boykott von Veit Harlans Film 'Die unsterbliche Geliebte'8.4 Ein jüdisches Museum für die Schweiz8.5 Eine inoffizielle Rekrutenbefragung über Judentum und Antisemitismus Resümeemehr