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Feldpostkarten von der Etappe - Ein Anhalter aus dem Landsturm-Infanterie-Bataillon Dessau berichtet. (1914-1918)
BuchKartoniert, Paperback
104 Seiten
Deutsch
Jonitzer Verlagerschienen am31.12.2014
Eine ungewöhnlich geschlossene Sammlung von Feldpostkarten aus dem Ersten Weltkrieg, die das Museum für Stadtgeschichte Dessau 2014 als Schenkung erhielt, ermöglicht einen Blick in die so genannte Etappe.Hugo Herz, mit 38 Jahren aus dem zivilen Berufsleben als Oberinspektor der Bauverwaltung Bernburg einberufen in das Landsturm-Infanterie-Bataillon Dessau, 1. Kompanie, 6. Etappe, verschickte durchschnittlich drei Feldpostkarten am Tag.Im Spannungsfeld zwischen dramatischen Lebensumständen an der Front und der von Vätern und Söhnen verlassenen Heimat durfte unter strenger militärischer Zensur und dem Wunsch seine Familie nicht zusätzlich zu belasten, die ganze Wahrheit nie geschrieben werden.Vom Abmarsch aus Dessau über Stationen seiner Einsatzorte in Belgien und Frankreich bis zur Rückkehr nach Bernburg nutzt Herz den schmalen Grad der Freiheit, um seiner Familie, den Freunden und vielleicht sogar sich selbst aus seinem Leben im Krieg zu berichten. Die Kulturwissenschaftlerin Karin Weigt hat hunderte Feldpostkarten transkribiert und damit eine Quelle von Zeitzeugnissen freigelegt, die nun für weitere Forschung und alle Interessierten mühelos zugänglich sind.mehr

Produkt

KlappentextEine ungewöhnlich geschlossene Sammlung von Feldpostkarten aus dem Ersten Weltkrieg, die das Museum für Stadtgeschichte Dessau 2014 als Schenkung erhielt, ermöglicht einen Blick in die so genannte Etappe.Hugo Herz, mit 38 Jahren aus dem zivilen Berufsleben als Oberinspektor der Bauverwaltung Bernburg einberufen in das Landsturm-Infanterie-Bataillon Dessau, 1. Kompanie, 6. Etappe, verschickte durchschnittlich drei Feldpostkarten am Tag.Im Spannungsfeld zwischen dramatischen Lebensumständen an der Front und der von Vätern und Söhnen verlassenen Heimat durfte unter strenger militärischer Zensur und dem Wunsch seine Familie nicht zusätzlich zu belasten, die ganze Wahrheit nie geschrieben werden.Vom Abmarsch aus Dessau über Stationen seiner Einsatzorte in Belgien und Frankreich bis zur Rückkehr nach Bernburg nutzt Herz den schmalen Grad der Freiheit, um seiner Familie, den Freunden und vielleicht sogar sich selbst aus seinem Leben im Krieg zu berichten. Die Kulturwissenschaftlerin Karin Weigt hat hunderte Feldpostkarten transkribiert und damit eine Quelle von Zeitzeugnissen freigelegt, die nun für weitere Forschung und alle Interessierten mühelos zugänglich sind.
Details
ISBN/GTIN978-3-945927-03-8
ProduktartBuch
EinbandartKartoniert, Paperback
FormatPaperback (Deutsch)
ErscheinungsortDessau
ErscheinungslandDeutschland
Erscheinungsjahr2014
Erscheinungsdatum31.12.2014
Reihen-Nr.71
Seiten104 Seiten
SpracheDeutsch
Gewicht360 g
Illustrationen10 s/w Abbildungen Auswahl verwendeter Post- und Feldpoststempel, 1 Karten Orte, an denen Hugo Herz im Hinterland in der Etappe zwischen 1914 und 1917 eingesetzt wurde oder sich aufhielt., 193 Rastergrafiken
Artikel-Nr.35822717
Rubriken

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
::: Vorwort | 4 ::: Dessau als Standort für das anhaltische Militär im Ersten Weltkrieg | 5 ::: Biografisches zum Verfasser (Hugo Herz) der ­Feldpostkarten | 6::: Hugo Herz und seine Wegroute | 8::: Zu den Karteninhalten | 12::: Auswahl von verwendeten Post- und Feldpoststempeln | 15::: Auswahl der Post- und ­Feldpostkarten von Hugo Herz, 1914-1918 | 17-90::: Nicht versendete Karten zum Thema Zerstörung, Tod und Begräbnis | 91::: Literaturverzeichnis | 104::: Abkürzungen | 104mehr
Vorwort
Der Beginn des Ersten Weltkrieges vor hundert Jahren war im Jahr 2014 impulsgebend für eine Fülle von internationalen Ausstellungen, Lesungen, Fernsehdokumentationen und vielen weiteren Publikationen.Auch in Dessau-Roßlau gab es aus diesem Anlass zu dem bis dahin meist durch den Zweiten Weltkrieg verdrängten Thema bereits verschiedene Vorträge und Veranstaltungen.Gemeinsam mit Partnern des Museumsverbandes Sachsen-Anhalt entwickelte das Museum für Stadtgeschichte Dessau die Idee, analog zur Dauer des Krieges von 1914-1918 eine auf vier Jahre angelegte Ausstellung zu konzipieren. Diese soll dem schon bekannteren Kriegsgeschehen an der Front die Ereignisse und Veränderungen des Kriegsalltags im lokalen und regionalen Bereich gegenüber stellen. So zeigt die Wanderausstellung mit dem Titel »Heimat im Krieg 1914/1918. Spurensuche in Sachsen-Anhalt« an jedem ihrer Standorte neben den überregionalen Aspekten die Ergebnisse der neuesten Recherchen über die lokalen Veränderungen des Alltags in der Heimat. In Dessau wird die Schau als 8. Station im Herbst 2015 präsentiert. Im Zusammenhang mit den Recherchen zu dieser Ausstellung erhielt das Museum für Stadtgeschichte im Frühjahr 2014 eine Schenkung von einem Dessauer Einwohner mit rund 300 Schriftstücken und einigen kleineren Objekten aus dem Ersten Weltkrieg. Die meisten davon sind Feldpostkarten eines anhaltischen Bürgers, der im Landsturm-Infanterie-Bataillon Dessau diente. Außerdem umfasst die Schenkung biografische Dokumente zu seinem beruflichen Werdegang und persönliche Auszeichnungen sowie einen sogenannten »Kriegsdolmetscher« (ein französisch-deutsches Wörterbuch, das speziell auf Kriegsvokabular zugeschnitten ist), unbeschriftete, nicht verschickte Karten und etliche Erinnerungsstücke an den Krieg wie Knöpfe oder auch Schulterklappen von Uniformen u.âä., die er während des Krieges gesammelt hat.Mit der vorliegenden Publikation wird das dokumentarisch interessante Material nun für eine breite Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Vordergrund stehen hierbei nicht die großen militärstrategischen Vorgänge des Ersten Weltkrieges mit ihren grausamen Auswirkungen, sondern die subjektiven Erlebnisse einer einzelnen Person, des Soldaten Hugo Herz, der in diesem dramatischen Umfeld versucht, das beste aus der Situation für seine Familie, Freunde, Kameraden und sich selbst zu machen. Er wurde an Orten hinter der Front in der sogenannten Etappe eingesetzt und berichtet in relativ dichter zeitlicher Abfolge an die Familie über seine Erlebnisse. Der Fokus auf die Ausführungen einer einzelnen Person unterscheidet diese Publikation von der in 2014 im Stadtarchiv Dessau-Roßlau herausgegebenen Veröffentlichung »Da kam ein Brief von fremder Hand ⦠Schicksale von Soldaten aus Dessau und Roßlau im Ersten Weltkrieg«. Dort werden Ausschnitte aus Feldpostbriefen sehr vieler verschiedener Soldaten, die meist direkt an der Front eingesetzt waren, dokumentiert. Die persönlichen Schilderungen von Hugo Herz wecken gleichermaßen Interesse für das Beschriebene, lösen aber auch Erstaunen über das auffallend selten oder gar nicht Dargestellte aus. Das brutale Geschehen an der nahen Front, grausame Kriegsverletzungen, Giftgaseinsätze, das Elend in den Schützengräben und das Massensterben sind weitestgehend ausgeblendet. Viele damals vorhandene mögliche Gründe wie Zensur, militärische Geheimhaltung und der Druck, nicht als Verräter an der Kampfmoral denunziert zu werden, spielen dabei - wie in jedem Krieg - mit Sicherheit eine wichtige Rolle. Doch die Intensität und Häufigkeit seiner schriftlichen Kontakte und das Ausblenden besorgniserregender Dinge sind wohl auch ein Indiz für eine andere wichtige Funktion: Die mentale Stärkung der verlassenen Familie, die nicht zusätzlich belastet werden soll, aber auch die eigene mentale Stabilisierung als Überlebensstrategie in einem Umfeld von Bedrohung und Ohnmacht.In den Kriegsjahren zwischen 1914 und 1918 wurden von der deutschen Feldpost ca. 28,7 Milliarden Sendungen zwischen der Front und der Heimat verschickt. Feldpost stellte oft die einzige Verbindung zwischen den Daheimgebliebenen und den Soldaten her. Sie ermöglicht einerseits Einblicke in das persönliche Erleben und Leiden an und hinter der Front und lenkt gleichzeitig den Blick auf die Adressaten in der Heimat, die zurückgebliebenen Verwandten, Freunde oder Kollegen. Die ungeheuere Anzahl vor allem der Feldpostkarten als Massenware aus dem Ersten Weltkrieg weist auf eine wichtige kommunikative und emotionale Funktion dieses Mediums hin, die den Vergleich mit heutigen Kommunikationsmedien wie SMS nahelegt. Erst eine umfassende Aufarbeitung der zahlreichen und zum Teil erst in den letzten Jahren aufgetauchten Quellen unter den unterschiedlichsten Fragestellungen wird zu einem vollständigeren Bild über die Auswirkungen des Krieges nicht nur an der Front, sondern insbesondere in der Region führen können. Die Tatsache, dass viele Menschen selbst gar nicht mehr in der Lage sind, die altdeutsche Schrift (meist Sütterlin und Kurrentschriften) zu entziffern und sich mit dem schriftlichen Nachlass ihrer Familien nur in transkribierter Form ausein­ander setzen können, ist wohl auch ein Grund dafür, dass viele Karten und Briefe 2014 zum aktuellen ­Anlass aus privater Hand in Museen und Archive übergeben wurden.mehr