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Erster Funke

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Unionsverlagerschienen am20.03.2017
Bruno Cavalli steht kurz vor einem Ermittlungserfolg, als ihm jemand zuvorkommt: Der Schweizer Bankangestellte, der sensible Kundendaten gestohlen hat, liegt ermordet in einem finsteren Hangar in New York. Zusammen mit der Staatsanwältin Regina Flint folgt Cavalli den Spuren des Killers bis nach Washington. Obwohl Cavallis unorthodoxe Ermittlungsmethoden Flints Vorstellungen von Verbrechensbekämpfung gehörig umkrempeln, kommen die beiden sich immer näher - und geraten ins Netz der Mafia. »Immer wieder bin ich gefragt worden, wie sich Regina Flint und Bruno Cavalli kennengelernt haben. Jetzt tauche ich in die Vergangenheit ein. Regina Flint und Bruno Cavalli treffen zum ersten Mal aufeinander. Schnell wird ihnen klar, dass sie so bald nicht wieder voneinander loskommen.« Petra Ivanov

Petra Ivanov verbrachte ihre Kindheit in New York. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz absolvierte sie die Dolmetscherschule und arbeitete als Übersetzerin, Sprachlehrerin und Journalistin. Heute ist sie als Autorin tätig und gibt Schreibkurse an Schulen und anderen Institutionen. Ihr Debütroman Fremde Hände erschien 2005. Ihr Werk umfasst Kriminalromane, Thriller, Liebesromane, Jugendbücher, Kurzgeschichten und Kolumnen. Petra Ivanov hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u. a. zweimal den Zürcher Krimipreis (2010 und 2022).
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR14,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR12,99

Produkt

KlappentextBruno Cavalli steht kurz vor einem Ermittlungserfolg, als ihm jemand zuvorkommt: Der Schweizer Bankangestellte, der sensible Kundendaten gestohlen hat, liegt ermordet in einem finsteren Hangar in New York. Zusammen mit der Staatsanwältin Regina Flint folgt Cavalli den Spuren des Killers bis nach Washington. Obwohl Cavallis unorthodoxe Ermittlungsmethoden Flints Vorstellungen von Verbrechensbekämpfung gehörig umkrempeln, kommen die beiden sich immer näher - und geraten ins Netz der Mafia. »Immer wieder bin ich gefragt worden, wie sich Regina Flint und Bruno Cavalli kennengelernt haben. Jetzt tauche ich in die Vergangenheit ein. Regina Flint und Bruno Cavalli treffen zum ersten Mal aufeinander. Schnell wird ihnen klar, dass sie so bald nicht wieder voneinander loskommen.« Petra Ivanov

Petra Ivanov verbrachte ihre Kindheit in New York. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz absolvierte sie die Dolmetscherschule und arbeitete als Übersetzerin, Sprachlehrerin und Journalistin. Heute ist sie als Autorin tätig und gibt Schreibkurse an Schulen und anderen Institutionen. Ihr Debütroman Fremde Hände erschien 2005. Ihr Werk umfasst Kriminalromane, Thriller, Liebesromane, Jugendbücher, Kurzgeschichten und Kolumnen. Petra Ivanov hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u. a. zweimal den Zürcher Krimipreis (2010 und 2022).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783293309722
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2017
Erscheinungsdatum20.03.2017
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse3329 Kbytes
Artikel-Nr.3421509
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe




2


Nimmst du auch ein Glas Wein?«, fragte Staatsanwalt Benedikt Krebs.

»Nein, danke«, antwortete Regina Flint. »Ich würde auf der Stelle einschlafen. Wie schaffst du das bloß? In der Schweiz ist es jetzt drei Uhr morgens.«

Krebs zuckte mit den Schultern. »Ich habe mich während des Flugs erholt. Ich bin es gewohnt, jede Gelegenheit zum Ruhen zu nutzen. Seit die Zwillinge auf der Welt sind, habe ich keine Nacht mehr durchgeschlafen.«

Regina lächelte. Egal, wie viel ihr Vorgesetzter um die Ohren hatte, stets blieb er gelassen. Als Leitender Staatsanwalt trug er die Verantwortung für vier Abteilungen, außerdem gehörte er einer Arbeitsgruppe an, die sich mit der anstehenden Reform der Staatsanwaltschaft beschäftigte. Sie waren nach New York gereist, um sich mit der Arbeit der Kommission für Öffentliche Integrität vertraut zu machen, die sich mit ethischen Fragen innerhalb der Verwaltung befasste. Ein Bekannter von Krebs hatte einen Informationsaustausch mit dem Vorsitzenden des Ausschusses organisiert.

Regina schätzte sich glücklich, Krebs zum Chef zu haben. Sie arbeitete erst seit einem Jahr als Staatsanwältin; dass Krebs sie auserkoren hatte, ihn in die USA zu begleiten, zeugte von großem Vertrauen. Genau wie er interessierte sich Regina für ethische Fragen. Oft diskutierten sie über Transparenz, Fairness und Objektivität, darüber, welchen Grundprinzipien eine öffentliche Verwaltung zu folgen hatte und wie das Vertrauen in die Strafverfolgung gestärkt werden könnte.

Im Moment aber dachte Regina einzig und allein an ihr Hotelbett. Sie stellte sich vor, wie sie zwischen die gestärkten Laken schlüpfte, die Augen schloss und der Schwere nachgab, die auf ihr lastete. Nach der Ankunft in New York hatte die Zeit bloß gereicht, um kurz zu duschen und sich frisch zu schminken. Nicht einmal ein Nickerchen war ihr vergönnt gewesen. Sie unterdrückte ein Gähnen. Zwar war sie nicht in offizieller Funktion nach New York gereist, doch nach außen vertrat sie die Zürcher Staatsanwaltschaft. Deshalb hatte sie sich nicht vor dem gemeinsamen Essen mit dem Schweizer Konsul drücken können.

»Was halten Sie davon, dass Justizangestellte ihr steuerbares Einkommen offenlegen müssen, Frau Flint?«, fragte dieser nun.

Regina blinzelte. Ihre Gedanken waren zu träge, es gelang ihr nicht, die richtige Antwort zu finden. Krebs kam ihr zu Hilfe, indem er seine Ansicht darlegte. Regina nahm einen Schluck Wasser und zuckte zusammen, als die Eiswürfel ihre Zähne berührten.

Die Vertreterin der Handelskammer sah sie an. »Ich habe mich auch noch nicht an die eiskalten Getränke gewöhnt«, sagte sie. »Und das nach drei Jahren in den USA.«

»Gefällt es Ihnen?«, fragte Regina. »Hier zu leben, meine ich.«

»Ich liebe New York, aber der letzte Winter war mir eindeutig zu kalt. Im Januar fielen die Temperaturen auf vier Grad! Fahrenheit, wohl bemerkt. Das sind etwa minus 16 Grad Celsius.«

»Die Kältewelle wird bereits als elfte Plage bezeichnet«, erklärte der Konsul. »Vor allem von der jüdischen Gemeinde. Die eisigen Temperaturen haben zu einem Engpass beim Weißfisch geführt. Und das vor Pessach, dem wichtigsten Fest des Jahres. Viele Juden können sich Pessach ohne Gefilte Fisch gar nicht vorstellen.« Er verstummte, als sein Mobiltelefon klingelte, und schaute auf die Nummer auf dem Display. »Entschuldigen Sie mich.« Er schob seinen Stuhl zurück, erhob sich und verließ den Raum.

Regina hörte nicht weiter auf die Stimmen. Das Restaurant war bis auf den letzten Platz besetzt. Der Duft von Knoblauch und frischen Kräutern strömte ihr entgegen und ließ ihr das Wasser im Mund zusammenlaufen. Der Kellner stellte einen Teller mit Kopfsalat aus dem Hudson Valley vor sie hin und wünschte ihr guten Appetit. Regina breitete gerade die Serviette auf dem Schoß aus, als der Konsul zurückkehrte. Seine Lippen waren zusammengekniffen, auf seiner hohen Stirn hatten sich Falten gebildet.

»Das New York Police Departement hat soeben einen Schweizer Bürger verhaftet. Er wird in Brooklyn festgehalten.«

Regina richtete sich auf.

»Wird die Botschaft immer so schnell verständigt?«, fragte Krebs verwundert.

»Der Fall ist hochsensibel«, erklärte der Konsul. Sein Blick schweifte in die Ferne, als denke er über etwas nach, dann sprach er weiter. »Haben Sie von dem Datendiebstahl bei der Schweizerischen Kreditgesellschaft gehört?«

»Beruflich habe ich wenig mit Wirtschaftsdelikten zu tun«, antwortete Krebs. »Aber aus den Medien weiß ich, dass zwei Angestellte der Bank eine Liste mit Namen von amerikanischen Bankkunden zusammengetragen haben. Angeblich sollen sie die Daten den hiesigen Steuerbehörden angeboten haben.«

»Zu einer Übergabe ist es Gott sei Dank nicht gekommen«, erklärte der Konsul. »Wir wissen aber, dass sich die beiden Angestellten an der Ostküste aufhalten.«

Der Kellner wartete im Hintergrund mit drei Tellern.

»Ist nicht ein Zürcher Kantonspolizist in die USA gereist? Um mit dem FBI zusammenzuarbeiten?«, fragte Krebs.

Der Konsul nickte. »Bruno Cavalli. Wie gut kennen Sie ihn?«

»Gar nicht. Er bearbeitet Wirtschaftsdelikte. Ich hatte noch nie mit ihm zu tun.«

Der Konsul setzte sich, und der Kellner servierte die restlichen Salate.

»Cavalli ist ... wie soll ich es formulieren? Ich bin geneigt zu sagen, ein wandelndes Pulverfass, aber das trifft es nicht genau. Damit würde ich behaupten, dass er unberechenbar ist, und das stimmt nicht. Hinter Cavallis Vorgehen steckt eine gewisse Logik. Das Problem ist, dass er häufig auf eigene Faust handelt. Fragt man ihn, woher er seine Informationen hat, verweist er auf sein Bauchgefühl.«

»Das klingt, als hielten Sie nichts von Bauchgefühlen«, stellte Krebs fest.

»Sagen wir mal, Cavalli übertreibt es meiner Meinung nach. Manche fragen sich, ob er über Insider-Informationen verfügt. Er ist seit Beginn in den Fall involviert. Gut möglich, dass er nicht nur die Interessen des Staates verfolgt.«

Krebs stieß einen leisen Pfiff aus.

»Der Zeitpunkt ist denkbar ungünstig«, warf die Vertreterin der Handelskammer ein. »Vor einer Woche hat der Senat einen Untersuchungsbericht veröffentlicht, in dem der Schweizerischen Kreditgesellschaft vorgeworfen wird, sie habe über zwanzigtausend Amerikanern geholfen, Geld vor dem Fiskus zu verstecken. Die Summe der nicht deklarierten Gelder soll sich auf rund vier Milliarden Dollar belaufen.«

»Der Schweiz wird mangelnde Kooperation vorgeworfen«, ergänzte der Konsul. »Ich bin zwar der Meinung, dass es allein an den USA liegt, dass bisher nur ein paar wenige Daten geliefert wurden - ein Senator blockiert seit Langem das revidierte Doppelbesteuerungsabkommen, das Amtshilfe bei Steuerhinterziehung zuließe. Aber Sie können sich vorstellen, wie Washington reagieren würde, sollte sich herausstellen, dass ein Schweizer Polizist in den Diebstahl verwickelt ist. Politisch müssten wir dafür einen hohen Preis zahlen.«

»Apropos Preis«, sagte Krebs. »Ein Bankangestellter, der Daten an Deutschland verkauft hat, soll dafür über eine Million Euro verlangt haben. Sind bei der US-Regierung auch Forderungen eingegangen?«

»Mark Heller und Sandra Weiß haben versucht, Kontakt mit der Regierung aufzunehmen«, erklärte der Konsul. »Sie wollten zwei Millionen Dollar.«

»Versucht?«, wiederholte Krebs. »Was ist geschehen?«

»Mark Heller ist tot. Seine Leiche wurde vor zwei Stunden in einem Hangar auf dem ehemaligen Flugplatz Floyd Bennett Field in Brooklyn entdeckt. Zu Bruno Cavallis Füßen.«

Mit 2,5 Millionen Einwohnern war Brooklyn der größte Stadtbezirk von New York City. Ein Drittel der Bevölkerung war italienischer, russischer, polnischer und irischer Abstammung, ein weiteres Drittel war aus der Karibik eingewandert. Die übrigen Einwanderer kamen aus Lateinamerika und Asien. Einundzwanzig Polizeiwachen sorgten dafür, dass im Schmelztiegel Ruhe und Ordnung herrschten.

Bruno Cavalli war auf das 63. Revier gebracht worden. Es war die einzige Wache in Brooklyn, die sich die Aufgaben mit einer weiteren Behörde, der US Park Police, teilte, da Floyd Bennett Field zur Gateway National Recreation Area gehörte.

All dies erzählte der Konsul, während sie den Belt Parkway hinunterbrausten. Als Krebs vorgeschlagen hatte, Regina solle mit nach Brooklyn fahren, wollte sie eigentlich diskret ablehnen. Es war ihr klar, dass sie sich diese Gelegenheit, Einblick in die Tätigkeit einer amerikanischen Strafverfolgungsbehörde zu nehmen, nicht entgehen lassen sollte. Aber nachdem sie nun bereits vierundzwanzig Stunden auf den Beinen war, fehlte ihr die nötige Konzentration. Schließlich war es einfacher gewesen mitzukommen, als Krebs einzugestehen, dass sie sich dazu nicht in der Lage fühlte. Schicksalsergeben folgte sie dem Konsul zu seinem Wagen. Krebs versprach, in der Zwischenzeit Kontakt mit dem Staatsanwalt aufzunehmen, der in der Schweiz die Untersuchung zu dem Datendiebstahl leitete.

Reginas Magen knurrte. Sie durchsuchte ihre Handtasche nach etwas Essbarem, fand aber nur...



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Autor

Petra Ivanov verbrachte ihre Kindheit in New York. Nach ihrer Rückkehr in die Schweiz absolvierte sie die Dolmetscherschule und arbeitete als Übersetzerin, Sprachlehrerin und Journalistin. Heute ist sie als Autorin tätig und gibt Schreibkurse an Schulen und anderen Institutionen. Ihr Debütroman Fremde Hände erschien 2005. Ihr Werk umfasst Kriminalromane, Thriller, Liebesromane, Jugendbücher, Kurzgeschichten und Kolumnen. Petra Ivanov hat zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u. a. zweimal den Zürcher Krimipreis (2010 und 2022).

Bei diesen Artikeln hat der Autor auch mitgewirkt