Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
136 Seiten
Deutsch
Kursbuch Kulturstiftung gGmbHerschienen am02.06.20231. Auflage
Der Feind ist die höchste Steigerungsform des anderen, des Antipoden, des Gegners, des Gegenübers, des Negativen. Den Feind kennen wir vor allem aus der politischen und militärischen Sprache - er ist der unbedingte Gegner, und der Krieg treibt die Feindschaft auf die Spitze, weil sie die Zerstörung der anderen Seite zum Ziel hat. In der Weltgesellschaft gab und gibt es so gut wie keine Phase, in der kein Krieg herrschte. Und in der es keine bösen Feinde gab. Der Feind existiert aber nur im Gegensatz zum Freund, der in der Nähe ist, ein Vertrauter, einer von uns ist. Den Freund kennen wir vor allem im privaten, alltäglichen und geistig-intellektuellen Umfeld. Dieses Kursbuch widmet sich sowohl den widersprüchlichen Romantiken von Freundschaft als auch den differenzierten Abgründen von Feindschaft. Aktueller könnte ein Thema fast nicht sein. Das Denken in Freund-/Feind-Schemata ist auf der Tagesordnung zurück, mit all seinen Untiefen, seinen Risiken, seinen normativen Implikationen und seinen Konsequenzen. Die Beiträge beziehen sich deshalb auch auf die Konsequenzen des russischen Krieges gegen die Ukraine, aber nicht nur. Constanze Stelzenmüller stellt die gegenwärtigen Ereignisse in einen systematischen Zusammenhang mit Denklücken sicherheitspolitischer Überlegungen und Überzeugungen, die durch den russischen Angriff über den Haufen geworfen worden sind, und Herfried Münkler untersucht die historische und kategoriale Genese des Freund-/Feind-Antagonismus. Einen anderen Zugang wählt der Biologe Josef H. Reichholf, der sowohl die Natur selbst als Feind im Blick hat, aber auch 'feindliche' Antagonismen in der Natur in den Blick nimmt. Der Psychoanalytiker Timo Storck befasst sich mit inneren Bildern, die sich selbst unheimlich werden können und bisweilen antagonistisch geraten. Er kommt zu dem Schluss, dass nicht die Feinde Angst machen, sondern die Angst Feinde. Armin Nassehi schlägt eine Brücke zwischen vertrauten Antagonismus von Freund und Feind auf der einen Seite und dem Fremden auf der anderen. Im Gespräch mit dem israelisch-deutschen Soziologen Natan Sznaider geht es um innere und äußere Antagonismen in Israel und auch darum, warum 'der Jude' als die geradezu klassische Figur des inneren Feindes gelten kann. Die Intermezzi beschäftigen sich dieses Mal mit der Frage: Wer ist Ihr Lieblingsfeind? Acht Autorinnen und Autoren geben dazu sehr unterschiedliche Antworten, nämlich Helene Bubrowski, Marco Herack, Nicole C. Karafyllis, Sven Murmann, Ulv Philipper, Haya Shulman, Peter Unfried und Michael Waidner.

ARMIN NASSEHI (*1960) ist Soziologieprofessor an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, Herausgeber des Kursbuchs und einer der wichtigsten Public Intellectuals in diesem Land. Im Murmann Verlag veröffentlichte er unter anderem »Mit dem Taxi durch die Gesellschaft«, in der kursbuch.edition erschien zuletzt »Das große Nein. Eigendynamik und Tragik gesellschaftlichen Protests«. PETER FELIXBERGER (*1960) ist Herausgeber des Kursbuchs und Programmgeschäftsführer der Murmann Publishers. Als Buch- und Medienentwickler ist er immer dort zur Stelle, wo ein Argument ans helle Licht der Aufklärung will. Seine Bücher erschienen bei Hanser, Campus, Passagen und Murmann. Dort auch sein letztes: »Wie gerecht ist die Gerechtigkeit?« SIBYLLE ANDERL (*1981), ist Astrophysikerin und Redakteurin im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Zuletzt erschien 'Das Universum und ich. Die Philosophie der Astrophysik.'
mehr
Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR16,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer Feind ist die höchste Steigerungsform des anderen, des Antipoden, des Gegners, des Gegenübers, des Negativen. Den Feind kennen wir vor allem aus der politischen und militärischen Sprache - er ist der unbedingte Gegner, und der Krieg treibt die Feindschaft auf die Spitze, weil sie die Zerstörung der anderen Seite zum Ziel hat. In der Weltgesellschaft gab und gibt es so gut wie keine Phase, in der kein Krieg herrschte. Und in der es keine bösen Feinde gab. Der Feind existiert aber nur im Gegensatz zum Freund, der in der Nähe ist, ein Vertrauter, einer von uns ist. Den Freund kennen wir vor allem im privaten, alltäglichen und geistig-intellektuellen Umfeld. Dieses Kursbuch widmet sich sowohl den widersprüchlichen Romantiken von Freundschaft als auch den differenzierten Abgründen von Feindschaft. Aktueller könnte ein Thema fast nicht sein. Das Denken in Freund-/Feind-Schemata ist auf der Tagesordnung zurück, mit all seinen Untiefen, seinen Risiken, seinen normativen Implikationen und seinen Konsequenzen. Die Beiträge beziehen sich deshalb auch auf die Konsequenzen des russischen Krieges gegen die Ukraine, aber nicht nur. Constanze Stelzenmüller stellt die gegenwärtigen Ereignisse in einen systematischen Zusammenhang mit Denklücken sicherheitspolitischer Überlegungen und Überzeugungen, die durch den russischen Angriff über den Haufen geworfen worden sind, und Herfried Münkler untersucht die historische und kategoriale Genese des Freund-/Feind-Antagonismus. Einen anderen Zugang wählt der Biologe Josef H. Reichholf, der sowohl die Natur selbst als Feind im Blick hat, aber auch 'feindliche' Antagonismen in der Natur in den Blick nimmt. Der Psychoanalytiker Timo Storck befasst sich mit inneren Bildern, die sich selbst unheimlich werden können und bisweilen antagonistisch geraten. Er kommt zu dem Schluss, dass nicht die Feinde Angst machen, sondern die Angst Feinde. Armin Nassehi schlägt eine Brücke zwischen vertrauten Antagonismus von Freund und Feind auf der einen Seite und dem Fremden auf der anderen. Im Gespräch mit dem israelisch-deutschen Soziologen Natan Sznaider geht es um innere und äußere Antagonismen in Israel und auch darum, warum 'der Jude' als die geradezu klassische Figur des inneren Feindes gelten kann. Die Intermezzi beschäftigen sich dieses Mal mit der Frage: Wer ist Ihr Lieblingsfeind? Acht Autorinnen und Autoren geben dazu sehr unterschiedliche Antworten, nämlich Helene Bubrowski, Marco Herack, Nicole C. Karafyllis, Sven Murmann, Ulv Philipper, Haya Shulman, Peter Unfried und Michael Waidner.

ARMIN NASSEHI (*1960) ist Soziologieprofessor an der Ludwig-Maximilians-Universität in München, Herausgeber des Kursbuchs und einer der wichtigsten Public Intellectuals in diesem Land. Im Murmann Verlag veröffentlichte er unter anderem »Mit dem Taxi durch die Gesellschaft«, in der kursbuch.edition erschien zuletzt »Das große Nein. Eigendynamik und Tragik gesellschaftlichen Protests«. PETER FELIXBERGER (*1960) ist Herausgeber des Kursbuchs und Programmgeschäftsführer der Murmann Publishers. Als Buch- und Medienentwickler ist er immer dort zur Stelle, wo ein Argument ans helle Licht der Aufklärung will. Seine Bücher erschienen bei Hanser, Campus, Passagen und Murmann. Dort auch sein letztes: »Wie gerecht ist die Gerechtigkeit?« SIBYLLE ANDERL (*1981), ist Astrophysikerin und Redakteurin im Feuilleton der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Zuletzt erschien 'Das Universum und ich. Die Philosophie der Astrophysik.'
Details
Weitere ISBN/GTIN9783961962983
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2023
Erscheinungsdatum02.06.2023
Auflage1. Auflage
Seiten136 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1382 Kbytes
Artikel-Nr.11812913
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe



»Wenn wir untergehen, dann mit fliegenden Fahnen!«
Ein Gespräch mit dem israelischen Soziologen Natan Sznaider über ethnische und religiöse Defekte in Israel, über die momentane Gefahr eines Bürgerkriegs und die Dilemmata und Widersprüche in der politischen Machtpraxis.
Von Peter Felixberger und Armin Nassehi

»Momentan verlieren sie in den Umfragen, sie werden zurückrudern. Das ist unsere Hoffnung.«

Kursbuch: In den letzten 50 Jahren hat sich der westliche Blick auf Israel verändert. Vom Opfer zum Täter. Ursprünglich Heimstatt für diskriminierte, verfolgte und unterdrückte Juden. Heute Teil eines westlich-europäischen Imperialismus und Rassismus gegen Palästinenser und Araber. Sie schreiben: »Die Juden gehören nicht länger zur Gruppe der unterdrückten Minderheiten.« Warum kann Israel heute weltweit mit den Begriffen verurteilt werden, die sie einst als Opfer in Anspruch nehmen konnten?

Sznaider: Fangen wir mit dem Souveränitätsbegriff an. Der jüdische Blick war, übrigens auch in der Soziologie, ausgerichtet auf den Fremden und den »marginal man« (Robert Ezra Park). Die Juden, wenn man es hipper ausdrücken will, waren intern kolonisiert. Der Zionismus war eine Befreiungsbewegung für Leute, die nicht dazugehörten, die unterdrückt und diskriminiert waren, gleichzeitig war er aber auch eine nationale Befreiungsbewegung. So die Situation vor 1933. Nach dem Vernichtungskrieg gegen die europäischen Juden kam die Dringlichkeit dazu, einen eigenen Staat zu haben, der dann 1948 gegründet wurde. Und im europäischen Verständnis zunächst als ausgleichende Gerechtigkeit und Befreiung betrachtet wurde. Im israelischen Selbstverständnis als zwingende Antwort auf die versuchte Vernichtung.

Kursbuch: Und der arabische Blick auf den Zionismus?

Sznaider: Intellektuelle und Nichtintellektuelle haben dort von Anfang an den Zionismus als eine europäische Kolonialbewegung angesehen, was allerdings von den meisten Europäern und der europäischen Linken nicht geteilt wurde. Mit der Entkolonisierung in der arabischen Welt mussten die Juden in Algerien, Tunesien, Marokko oder Ägypten ihre Länder aus ethno-religiösen Gründen verlassen. Viele von ihnen sind nach Frankreich oder in das neu gegründete Israel gegangen. Damit wurde das zionistische israelische Projekt noch dringlicher. Zusammengefasst: Es gibt mehrere Ebenen in der Betrachtung, den historischen Geschichtsverlauf, den Blick auf Israel, ob das Land ähnlich vorgehe wie die Kolonialmächte Frankreich oder Großbritannien oder ob etwas anderes dahintersteckt. Kolonialismus geht üblicherweise davon aus, dass ein Mutterland Menschen in die Welt schickt, um Kolonien zu bilden. In Israel war es umgekehrt: Die Kolonisierten gründeten ein Mutterland.

Kursbuch: Zeitsprung: 20 Jahre später. Wie hat die Studentenbewegung in Europa den Kolonialblick integriert?

Sznaider: Mit den Gebieten der israelischen Besatzung, die 1967 erobert wurden, verknüpfte sich die Kritik mit Begriffen wie Imperialismus und amerikanischer Imperialismus. Gerade in der deutschen Studentenbewegung Ende der 1960er- und Anfang der 1970er-Jahre. Ich habe das persönlich hautnah miterlebt. Geboren 1954, bin ich in Mannheim aufgewachsen. Auf dem Gymnasium habe ich die linken, antikolonialistischen Reaktionen und die ungeheuerlich negative Einstellung gegen Israel erlebt. 1972 in meinem vorletzten Jahr auf dem Gymnasium geschah das Attentat während der Olympiade in München. Ich habe gesehen, wie so viele in meinem Umfeld zu frohlocken begannen und die Ereignisse als antiimperialistische Befreiungstat betrachteten, während der Rabbiner von Mannheim uns gebeten hat, in der Synagoge für die Sicherheit der Athlet*innen zu beten, weshalb ich übrigens in meiner Schulklasse ziemlich angefeindet wurde. Da war für mich der symbolische Bruch mit dieser Linken, der ich mich vorher zugehörig fühlte, klar. Dann noch der Jom-Kippur-Krieg 1973. 1974 bin ich schließlich nach Israel ausgewandert. Sie merken, es spielen soziologisch-theoretische, historische und persönlich-biografische Beweggründe ineinander. Interessant aber ist, dass sich der arabische kolonialistische Blick, der mit der Staatsgründung Israels begann, inzwischen globalisiert und auch in der progressiv-europäischen Szene sehr verankert hat.

Kursbuch: Die Unterscheidung der Antipoden scheint einfachen Mustern zu folgen. Der Westen gegen die Kolonisierten, das Weiße gegen das Nichtweiße, kurzum: Es etabliert sich ein postkolonialer Blick, der etwas völlig anderes sieht als die Solidarität vorher. Einfache Dichotomien, mit denen man einordnen kann, wer die Guten und die Bösen sind. Was man im bürgerlichen Antisemitismus vor der Shoah auch schon erkennen kann. Man wollte bereits im 19. Jahrhundert jüdische Menschen in der Bevölkerung unterscheiden, obwohl man es real gar nicht tun konnte. Zum Beispiel die protestantisch getauften Juden im 19. Jahrhundert. Woher kommt diese Dichotomisierung?

Sznaider: Der Antisemitismus wäre ein anderer, wenn er gegen etwas Sichtbares laufen würde. Der Rassismus basiert immer als Blick auf das Sichtbare, während der Antisemitismus den Blick auf die unsichtbaren Unterschiede erzeugt. Es gab eigentlich nichts Deutscheres als die Juden, die sich in Deutschland assimiliert haben.

Kursbuch: Felix Mendelssohn Bartholdy zum Beispiel.

Sznaider: Wenn man Bilder von Juden in Deutschland vor 1933 betrachtet, kann man sie von nichtjüdischen Deutschen nicht unterscheiden. Die Nichtunterscheidbarkeit macht es eigentlich so bedrohlich. Das ist der springende Punkt. Der Antisemitismus ist ein Ressentiment gegen etwas Unsichtbares und muss daher konstruiert werden. Es wird ein Feind out of nothing konstruiert. Aber das ist auch zu einfach. Denn es gibt auch something. Es ist der Nachbar, der gar nicht anders aussieht. Und plötzlich ist man Jude oder Jüdin. Und gleichzeitig eben nicht plötzlich. Denn sie blieben eben Juden.

Kursbuch: Eine Ironie bestünde jetzt darin, dass die Anfeindungen gegenüber Israel etwas mit einer konstruierten Sichtbarkeit zu tun haben. Man kann postkolonialistisch nicht behaupten, dass Israel von der Bevölkerungsstruktur her ein weißes Projekt wäre.

Sznaider: Das stimmt, aber es ist nicht nur die Frage der Sichtbarkeit. Die Souveränität macht eigentlich das Jüdische wieder sichtbar. Der Anti-Antisemitismus, der immer noch an der Emanzipation der postfranzösischen Revolution festhält, behauptet, dass Juden genauso sind wie alle anderen. Isaiah Berlin soll einmal gesagt haben: »Jews are just like everyone else, only more so.« Wenn es stimmen würde, dass Juden genauso Menschen sind wie alle anderen, dann wären die Juden keine Juden mehr. Dann aber ist die Behauptung unlogisch. Das war auch das Dilemma der Juden im Deutschland vor dem Nazismus. Sie zogen sich an wie die Deutschen, sie sprachen wie die Deutschen, sie haben sogar Weihnachten gefeiert wie die Deutschen, aber sie sind trotzdem Juden geblieben, und es war ihnen selbst nicht klar, was das bedeutet. Bis ihnen die Nazis das später klargemacht haben. Nur so kann man Israel verstehen. Israel als das Projekt des jüdischen Staates, in dem 20 Prozent der Bürger Nichtjuden sind, definiert sich als jüdischer Staat mit einem sichtbaren politischen Judentum.

Kursbuch: Was passiert gerade mit diesem jüdischen Selbstverständnis?

Sznaider: Darüber ist ein Kampf ausgebrochen. Eine große Gruppe sagt, Israel sei ein westlich-liberaldemokratischer Staat. Die andere Seite behauptet, Israel entfremde sich von den jüdischen Traditionen. Diese Spannung zwischen jüdisch und demokratisch wird aus der Diaspora nach Israel geholt. Die einen sagen, Juden hätten Todfeinde und sind diesbezüglich als Juden definiert. In der jüdischen Tradition wird dieser Todfeind als Amalek bezeichnet, der das Jüdische auslöschen will. Es gibt folglich immer jemanden, der die Juden auslöschen will, also die Vorstellung, dass Judenhass eine ewige Konstante ist und dass Kritiker der israelischen Politik zugleich Feinde der Juden seien. Aber ich finde, dass ein souveräner Staat sich von solchen Ressentiments nicht mehr als nötig beeindrucken lassen sollte. Man kann das Spiel auch selbst bestimmen. Das ist die Definition von Souveränität. Das heißt, dass der souveräne Staat Israel diesen apokalyptischen Feind fast machiavellistisch umdeuten kann, indem er sagt, politische Feinde können auch zu politischen Freunden werden. Das geschah auch in der israelischen Geschichte. Dazu gehören Friedensverträge mit Ägypten oder die eventuelle Annäherung an Saudi-Arabien. Kurzum: Der Feind kann apokalyptisch oder politisch sein. Der Schmitt sche Moment kann unterschiedlich geprägt werden. Sicher hat Israel Feinde und nicht nur Feindbilder. Das ist nicht der Punkt. Aber Feinde können auch politisch betrachtet werden, nicht nur apokalyptisch. Und es ist gerade dieses Freund-Feind-Denken, wo der Feind nicht politisch, sondern apokalyptisch verstanden wird, das ein rückwärtsgerichtetes Verständnis für die Zeit der Nichtsouveränität ausmacht.

Kursbuch: Der Schmitt sche Moment kann auch heißen: Man muss den Feind nicht einmal hassen. Deshalb lässt er sich instrumentalisieren.

Sznaider: Es geht hier weniger um Instrumentalisierung als um virtuoses politisches Denken. Hier liegt auch das jüdische Dilemma begraben (im wahrsten Sinne des Wortes). Einerseits das Emanzipatorische kombiniert mit einer...

mehr