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Drei sind einer zu viel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
352 Seiten
Deutsch
OKTOPUS by Kampaerschienen am25.01.2024
»Erinnern Sie sich an mich?« Als Joan Whalen unangekündigt in seinem Detektivbüro steht, ist für Henry Kimball mit einem Mal die Vergangenheit zurück. Schreckliche Erinnerungen werden wach, an eine Tragödie, die sich in seinem früheren Leben als Englischlehrer an einer Highschool ereignete. Joan war damals seine Schülerin, und sie hatte schon immer etwas Gefährliches an sich. Jetzt, fünfzehn Jahre später, beauftragt sie ihren einstigen Lehrer, ihren Mann zu beschatten. Joan weiß, dass er sie betrügt. Nur beweisen kann sie es nicht. Was wie ein routinemäßiger Fall von Ehebruch beginnt, nimmt eine völlig neue Wendung, als Kimball in einem leer stehenden Vorstadthaus zwei Leichen findet. Der Weg zur Wahrheit führt den Privatdetektiv an einen der schlimmsten Tage seines Lebens zurück. Weiß Joan mehr, als sie all die Jahre zugegeben hat?

Peter Swanson, geboren 1968 in Concord, Massachusetts, studierte Englische Literatur, Kunst und Pädagogik und arbeitete als Sonderpädagoge und Buchhändler. Seit 2014 sind acht Thriller von ihm erschienen, unter anderem Die Unbekannte, der auf der Shortlist des Los Angeles Times Book Prize stand, und Die Gerechte, Gewinner des New England Society Book Award und Finalist des CWA Ian Fleming Steel Dagger. Swansons Bücher wurden in über dreißig Sprachen übersetzt, seine Geschichten, Gedichte und Features erscheinen in renommierten Zeitschriften wie dem Atlantic Monthly. Swanson lebt mit seiner Frau und seiner Katze in Somerville, Massachusetts.
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR19,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR14,99

Produkt

Klappentext»Erinnern Sie sich an mich?« Als Joan Whalen unangekündigt in seinem Detektivbüro steht, ist für Henry Kimball mit einem Mal die Vergangenheit zurück. Schreckliche Erinnerungen werden wach, an eine Tragödie, die sich in seinem früheren Leben als Englischlehrer an einer Highschool ereignete. Joan war damals seine Schülerin, und sie hatte schon immer etwas Gefährliches an sich. Jetzt, fünfzehn Jahre später, beauftragt sie ihren einstigen Lehrer, ihren Mann zu beschatten. Joan weiß, dass er sie betrügt. Nur beweisen kann sie es nicht. Was wie ein routinemäßiger Fall von Ehebruch beginnt, nimmt eine völlig neue Wendung, als Kimball in einem leer stehenden Vorstadthaus zwei Leichen findet. Der Weg zur Wahrheit führt den Privatdetektiv an einen der schlimmsten Tage seines Lebens zurück. Weiß Joan mehr, als sie all die Jahre zugegeben hat?

Peter Swanson, geboren 1968 in Concord, Massachusetts, studierte Englische Literatur, Kunst und Pädagogik und arbeitete als Sonderpädagoge und Buchhändler. Seit 2014 sind acht Thriller von ihm erschienen, unter anderem Die Unbekannte, der auf der Shortlist des Los Angeles Times Book Prize stand, und Die Gerechte, Gewinner des New England Society Book Award und Finalist des CWA Ian Fleming Steel Dagger. Swansons Bücher wurden in über dreißig Sprachen übersetzt, seine Geschichten, Gedichte und Features erscheinen in renommierten Zeitschriften wie dem Atlantic Monthly. Swanson lebt mit seiner Frau und seiner Katze in Somerville, Massachusetts.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783311705017
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum25.01.2024
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1275 Kbytes
Artikel-Nr.13473517
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Teil 1 Das zarte Alter von Mördern

1 Kimball

»Erinnern Sie sich an mich?«, fragte sie, als sie die Tür meines Büros öffnete.

»Ja«, sagte ich, bevor ich sie wirklich zuordnen konnte. Aber bekannt kam sie mir vor, und einen schrecklichen Augenblick lang fragte ich mich, ob sie eine Cousine von mir war oder eine verflossene Freundin, die ich komplett vergessen hatte.

Sie machte einen Schritt in den Raum hinein. Sie war klein und gebaut wie eine Turnerin, mit breiten Schultern und kräftigen Beinen. Ihr Gesicht war ein Kreis, die einzelnen Züge - blaue Augen, Stupsnase, runder Mund - in seiner Mitte gebündelt. Sie trug dunkle Jeans und eine braune Tweedjacke, was den Eindruck erweckte, als wäre sie gerade von einem Pferd gestiegen. Ihr schulterlanges, glänzend schwarzes Haar war auf der Seite gescheitelt. »Leistungskurs Englisch«, sagte sie.

»Joan«, sagte ich, als wäre mir der Name gerade gekommen, aber sie hatte natürlich einen Termin mit mir ausgemacht und dabei ihren Namen genannt.

»Inzwischen Joan Whalen, aber als ich Sie noch als Lehrer hatte, war ich Joan Grieve.«

»Stimmt, Joan Grieve«, sagte ich. »Natürlich erinnere ich mich an Sie.«

»Und Sie sind Mr. Kimball«, sagte sie und lächelte dabei zum ersten Mal, seit sie den Raum betreten hatte. Und als sie dabei ihre kleinen Zähne zeigte, erinnerte ich mich wirklich an sie. Sie war eine Turnerin gewesen, eine beliebte, kokette, überdurchschnittliche Schülerin, die es allein durch die Art, meinen Namen zu sagen, schaffte, dass ich mich ein wenig unbehaglich fühlte - etwa so, als wüsste sie etwas Nachteiliges über mich. Und dieses Unbehagen verflog nicht. Ich erinnerte mich nur sehr ungern an meine Zeit als Lehrer an der Dartford-Middleham High School.

»Sie können mich gern Henry nennen«, sagte ich.

»Irgendwie passt das nicht so richtig. Für mich sind Sie immer noch Mr. Kimball.«

»Ich glaube nicht, dass noch jemand Mr. Kimball zu mir gesagt hat, seit ich den Job in der Schule aufgegeben habe. Haben Sie gewusst, wer ich bin, als Sie diesen Termin mit mir vereinbart haben?«

»Gewusst habe ich es nicht, aber sagen wir mal, ich habe es vermutet. Ich wusste, dass Sie bei der Polizei waren, und dann habe ich gehört ... na ja, Sie wissen schon, was alles passiert ist ... und irgendwie hat es gepasst, dass Sie jetzt Privatdetektiv sind.«

»Na, dann kommen Sie rein. Es freut mich, Sie zu sehen, Joan. Trotz der Umstände. Kann ich Ihnen was zu trinken anbieten? Kaffee oder Tee? Wasser?«

»Nein danke, eigentlich nicht. Aber wenn Sie schon fragen, ein Wasser vielleicht.«

Während ich eine Flasche Wasser aus dem Minikühlschrank in der Südecke meines Zwanzig-Quadratmeter-Büros nahm, steuerte Joan auf das einzige Bild zu, das an den Wänden hing, einen gerahmten Druck eines Aquarells der Grantchester Meadows in der Nähe von Cambridge. Ich hatte das Bild vor ein paar Jahren auf einer Reise gekauft - nicht weil es mir besonders gut gefiel, sondern weil eines meiner Lieblingsgedichte von Sylvia Plath »Watercolor of Grantchester Meadows« hieß. Und ich fand, es konnte nicht schaden, so etwas zu besitzen. Nachdem ich das Büro angemietet hatte, kramte ich den Druck hervor. Ich wollte ein beruhigendes Bild an der Wand haben - so wie in Zahnarztpraxen und Kanzleien von Scheidungsanwälten immer tröstliche Kunst hängt, die ihren Patienten und Mandanten helfen soll zu vergessen, wo sie sind.

Während ich hinter meinen Schreibtisch ging, öffnete Joan die Wasserflasche und setzte sich. Ich verstellte wegen der schräg in den Raum fallenden Nachmittagssonne die Jalousie, und Joan nahm mit zusammengekniffenen Augen einen großen Schluck. Bevor ich mich ebenfalls setzte, stieg eine lebhafte Erinnerung in mir hoch, wie ich vor einem Dutzend Jahren mit vor Aufregung feuchten Achselhöhlen vor den Schülern meiner Englischklasse stand, die mich kritisch musterten. Fast konnte ich den Kreidestaub in der Luft wieder riechen.

Ich ließ mich in meinen Lederdrehstuhl sinken und fragte Joan Whalen, was ich für sie tun könnte.

»Eigentlich was ganz Banales«, sagte sie und verdrehte leicht die Augen.

Ich merkte, sie wollte, dass ich riet, weshalb sie mich aufgesucht hatte, aber ich blieb still.

»Es geht um meinen Mann«, sagte sie schließlich.

»Mhm.«

»Wie gesagt, ist das wahrscheinlich etwas, was Sie die ganze Zeit zu hören bekommen, aber ich bin ziemlich sicher ... nein, ich weiß, dass er mich betrügt. Die Sache ist die, eigentlich ist es mir ziemlich egal - meinetwegen kann er tun, was er will -, aber obwohl ich weiß, dass er fremdgeht, habe ich noch keine Beweise. Ich weiß es nicht sicher.«

»Haben Sie vor, die Scheidung einzureichen, sobald Sie es sicher wissen?«

Sie zuckte mit den Achseln, und bei dieser fast kindlichen Geste roch ich erneut Kreide. »Keine Ahnung. Wahrscheinlich schon. Was mich vor allem daran stört, ist, dass er damit durchkommt, dass er damit durchkommt, eine Affäre zu haben. Ich habe selbst versucht, ihm zu folgen, aber er kennt natürlich mein Auto, und ich will einfach Gewissheit haben. Ich will die Einzelheiten wissen. Wer sie ist. Obwohl ich auch das ziemlich sicher zu wissen glaube. Wohin sie gehen. Wie oft. Wie gesagt, es ist mir scheißegal, außer dass er damit durchkommt.« Sie schaute über meine Schulter zum einzigen Fenster des Büros. Wenn das Licht am Spätnachmittag darauf fiel, konnte man sehen, wie schmutzig es war, und ich nahm mir vor, es zu putzen, wenn ich die Zeit dazu fand.

Ich zog mein Notizbuch zu mir heran und schraubte die Kappe meines Füllfederhalters ab. »Wie heißt Ihr Mann, und was macht er beruflich?«, fragte ich.

»Er heißt Richard Whalen und ist Immobilienmakler. Er hat eine eigene Firma, Blackburn Properties. Sie haben Filialen in Dartford und Concord, aber meistens ist er in dem Büro in Dartford. Dort ist auch seine Chefsekretärin Pam O´Neil, und sie ist es auch, mit der er ins Bett geht.«

»Woher wissen Sie das?«

Sie hob die Faust und reckte dabei den Daumen. »Erstens ist sie die einzige wirklich hübsche Angestellte in seinem Büro. Und nicht nur hübsch, sondern auch jung, was ganz nach Richards Geschmack ist. Zweitens ist Richard zwar ein großer Lügner, aber kein besonders guter, und als ich ihm auf den Kopf zugesagt habe, dass er mit Pam was hat, konnte er mir nicht in die Augen schauen.«

»Haben Sie ihm schon früher vorgeworfen, Affären zu haben?«

»Die Sache ist die. Ich glaube nicht, dass er früher mal eine Affäre hatte, keine richtige jedenfalls. Er nimmt jedes Jahr in Las Vegas an so einem Pseudokongress für Makler teil, und ich bin sicher, dass er dort mit einer Stripperin oder jemandem in der Art angebandelt hat. Aber das ist nicht das Gleiche wie eine Affäre. Und dazu kommt noch, dass ich mit Pam eigentlich befreundet bin. Als sie bei Blackburn anfing, lud ich sie zu den Treffen meines Lesekreises ein, zu denen sie auch ein paarmal kam, obwohl niemand von uns den Eindruck hatte, dass sie eines der Bücher gelesen hatte.

Ich war nett zu ihr. Ich habe sie sogar mit dem Typen bekannt gemacht, der sich für meinen Mann um die Investments kümmert, und sie sind eine Weile miteinander ausgegangen. Ich war selbst mindestens dreimal was trinken mit ihr.«

»Wann, glauben Sie, ging das mit den beiden los?«

»Ich vermute, etwa um die Zeit, als Pam aufhörte, mir Textnachrichten zu schicken. Das war vor drei Monaten. Sie vertuschen es so schlecht, dass man fast denken könnte, sie wollen erwischt werden. Mit so was müssen Sie doch ständig zu tun haben?«

Es war das zweite Mal, dass sie das zur Sprache brachte, und ich verzichtete darauf, ihr zu sagen, dass ich nicht ständig mit so etwas zu tun hatte, weil meine einzigen festen Klienten eine Zeitarbeitsfirma, für die ich Hintergrundüberprüfungen durchführte, und eine achtzigjährige Frau waren, die gleich um die Ecke von meinem Büro wohnte und deren Katzen ständig verschwanden.

»Wenn Sie mich fragen«, sagte ich, »versuchen sie wahrscheinlich, es geheim zu halten, schaffen es aber nicht. Was vermutlich heißt, dass Ihr Mann und auch Pam vorher keine Affären hatten. Gut darin, so etwas zu verheimlichen, sind vor allem Leute, die darin schon Übung haben.«

Darüber dachte sie kurz stirnrunzelnd nach. »Wahrscheinlich haben Sie recht, aber eigentlich ist mir herzlich egal, ob mich mein Mann zum ersten Mal betrügt oder nicht. Ich kann nicht sagen, warum das so ist, aber wenn ich ehrlich bin, ärgere ich mich über Pam deutlich mehr als über ihn. Ich weiß nicht, was sie sich eigentlich dabei denkt. Haben Sie übrigens noch weiter unterrichtet, nachdem wir vom Leistungskurs damals unseren Abschluss gemacht haben? Dass Sie im nächsten Schuljahr nicht mehr zurückgekommen sind, weiß ich.«

Das war ein abrupter Themenwechsel, und das hatte zur Folge, dass ich aufrichtig antwortete. »Nein, natürlich nicht. Ich glaube nicht, dass ich noch mal einen Fuß in diese Schule hätte setzen können. Zwar hatte ich deswegen ein furchtbar schlechtes Gewissen, aber es waren sowieso nur noch zwei Wochen.«

»Sie haben danach nie mehr unterrichtet?«

»Nein, an einer Highschool nicht. Ich gebe zwar gelegentlich Lyrikseminare für Erwachsene, aber das ist etwas völlig anderes.«

»Der Basketballer«, sagte sie, und ihre Miene leuchtete auf, als wäre ihr gerade eine Frage eines Trivia-Quiz eingefallen.

Ich muss sie leicht verständnislos angesehen haben,...

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Autor

Peter Swanson, geboren 1968 in Concord, Massachusetts, studierte Englische Literatur, Kunst und Pädagogik und arbeitete als Sonderpädagoge und Buchhändler. Seit 2014 sind acht Thriller von ihm erschienen, unter anderem Die Unbekannte, der auf der Shortlist des Los Angeles Times Book Prize stand, und Die Gerechte, Gewinner des New England Society Book Award und Finalist des CWA Ian Fleming Steel Dagger. Swansons Bücher wurden in über dreißig Sprachen übersetzt, seine Geschichten, Gedichte und Features erscheinen in renommierten Zeitschriften wie dem Atlantic Monthly. Swanson lebt mit seiner Frau und seiner Katze in Somerville, Massachusetts.