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Die Tagebücher der Margaret Stonborough-Wittgenstein

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
StudienVerlagerschienen am15.05.20241. Auflage
Margaret Stonborough, die 1882 geborene Schwester von Ludwig Wittgenstein, emigrierte gemeinsam mit ihrem Mann, dem Amerikaner Jerome Stonborough, und den beiden Söhnen am 14. April 1917 in die Schweiz. Gut ein halbes Jahr später begann sie mit Tagebuchaufzeichnungen, die bis zum Dezember 1919 reichen. In drei umfangreichen Heften hielt sie private Erlebnisse des Alltags und aufschlussreiche Reflexionen über ihre Lektüre namhafter Dichter und Denker betreffend fest. Zudem wird ihr Engagement für die notleidende Bevölkerung Österreichs nach dem Ende des Ersten Weltkriegs dokumentiert. Wie schon in den bereits veröffentlichten Aufzeichnungen ihrer Schwester Hermine, sind auch bei Margaret die Einflüsse von Ludwigs Denken unverkennbar. Mit diesen Tagebüchern wird ein weiteres, bisher unzugängliches Dokument der Wittgenstein'schen Familiengeschichte vorgelegt.

Mathias Iven, Autor und Herausgeber von mehr als 20 Büchern, hat 2002 seine Dissertation zum Thema ''Wenn etwas Gut ist so ist es auch Göttlich.' Die Ethik im Leben Ludwig Wittgensteins' vorgelegt. In den Folgejahren veröffentlichte er u. a. Wittgensteins Matura-Arbeiten sowie dessen Briefwechsel mit Rozalia Rand und Moritz Schlick, 2006 erschien ''Ludwig sagt ...' Die Aufzeichnungen der Hermine Wittgenstein'. Ilse Somavilla, geb. in Fulpmes/Tirol, Studium der Philosophie, Anglistik und Amerikanistik, Dissertation über Ludwig Wittgenstein. Seit 1990 freie Mitarbeiterin am Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Univ. Innsbruck. Mehrere Editionen Ludwig Wittgenstein betreffend, u. a. Denkbewegungen (1997) sowie Hermine Wittgensteins Familienerinnerungen (2015).
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR34,90
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR30,99

Produkt

KlappentextMargaret Stonborough, die 1882 geborene Schwester von Ludwig Wittgenstein, emigrierte gemeinsam mit ihrem Mann, dem Amerikaner Jerome Stonborough, und den beiden Söhnen am 14. April 1917 in die Schweiz. Gut ein halbes Jahr später begann sie mit Tagebuchaufzeichnungen, die bis zum Dezember 1919 reichen. In drei umfangreichen Heften hielt sie private Erlebnisse des Alltags und aufschlussreiche Reflexionen über ihre Lektüre namhafter Dichter und Denker betreffend fest. Zudem wird ihr Engagement für die notleidende Bevölkerung Österreichs nach dem Ende des Ersten Weltkriegs dokumentiert. Wie schon in den bereits veröffentlichten Aufzeichnungen ihrer Schwester Hermine, sind auch bei Margaret die Einflüsse von Ludwigs Denken unverkennbar. Mit diesen Tagebüchern wird ein weiteres, bisher unzugängliches Dokument der Wittgenstein'schen Familiengeschichte vorgelegt.

Mathias Iven, Autor und Herausgeber von mehr als 20 Büchern, hat 2002 seine Dissertation zum Thema ''Wenn etwas Gut ist so ist es auch Göttlich.' Die Ethik im Leben Ludwig Wittgensteins' vorgelegt. In den Folgejahren veröffentlichte er u. a. Wittgensteins Matura-Arbeiten sowie dessen Briefwechsel mit Rozalia Rand und Moritz Schlick, 2006 erschien ''Ludwig sagt ...' Die Aufzeichnungen der Hermine Wittgenstein'. Ilse Somavilla, geb. in Fulpmes/Tirol, Studium der Philosophie, Anglistik und Amerikanistik, Dissertation über Ludwig Wittgenstein. Seit 1990 freie Mitarbeiterin am Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Univ. Innsbruck. Mehrere Editionen Ludwig Wittgenstein betreffend, u. a. Denkbewegungen (1997) sowie Hermine Wittgensteins Familienerinnerungen (2015).
Details
Weitere ISBN/GTIN9783706564182
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum15.05.2024
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.19
SpracheDeutsch
Dateigrösse15597 Kbytes
Artikel-Nr.14920997
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Kommentar
Tagebuch, Erstes Heft
4. September bis 24. Dezember 1917

4/IX 17

Sahli: Dr. Hermann Sahli (1856-1933) war ein Schweizer Internist, der von 1888 bis 1929 das Berner Inselspital leitete und zugleich eine Professur für innere Medizin an der Berner Universität innehatte. Von der Medizin geradezu besessen , regte er wesentliche Fortschritte auf dem Gebiet der Kreislaufphysiologie an und bearbeitete fast alle Gebiete der Inneren Medizin. 1894 erschien sein Hauptwerk, das mehrfach übersetzte Lehrbuch der klinischen Untersuchungsmethoden. In der Folge befasste er sich vor allem mit der Diagnostik der Magenfunktion, Hämatologie, Tuberkulose, Hämodynamik und Neurologie. Sahli untersuchte auch Neurosen und glaubte an ein anatomisches Substrat der Hysterie sowie an eine spezielle Energieform des Geistigen im körperlich-seelischen Zusammenhang .

Sehr sympathisch & freundlich mit mir: Vgl. Margaret an Leopoldine Wittgenstein, 4. September 1917: Eben hat mich der Sahli verlassen & er ist sehr, sehr, sehr zufrieden, das sind seine eigenen Worte. Ich kann Dir nicht beschreiben, wie nett er war! Also ich soll ruhig ein wenig aufstehen, alle Tage ein bisserl länger, denn mein Herz hat sich wieder ganz derfangen. Siehe dazu auch Leopoldine Wittgenstein an Ludwig Wittgenstein, 6. September 1917.

Walrus aus Alice in Wonderland: Gemeint ist das Walross aus dem Gedicht The Walrus and the Carpenter aus Lewis Carrolls 1871 erschienenem Buch Through the Looking-Glass, and What Alice Found There. Margaret dürfte sich hier auf die entsprechende Zeichnung von John Tenniel (1820-1914) im 4. Kapitel Tweedledum and Tweedledee beziehen.

Jean Paul: Jean Paul, eigentlich Johann Paul Friedrich Richter (1763- 1825). Deutscher Schriftsteller, dessen Werk literaturgeschichtlich zwischen der Klassik und der Romantik steht. Der von ihm gewählte (Künstler-) Name geht auf seine Verehrung für Jean Jaques Rousseau zurück.

nie in Rom gewesen [...] fast wie Schwindel: Die Bemerkung verweist auf die Darstellung in dem 1803 erschienenen 4. Band von Jean Pauls Roman Titan. Siehe auch Margaret an Hermine Wittgenstein, 26. August 1917, wo es heißt: Nie werde ich mich für den Jean Paul erwärmen & es wundert mich sehr, dass der Papa etwas für ihn übrig gehabt hat. Zu diesen ewig weinenden Jünglingen habe ich keine Beziehungen. Überhaupt wenn mir ein Buch aus vergangenen Zeiten gefallen soll, so muss sich die veraltete Schale leicht von dem Kern lösen der das Wahre & Gute enthält, das nicht veralten kann weil es immer das gleiche ist. Der Jean Paul ist aber kein Kerngeher.

Schopenhauer: Arthur Schopenhauer (1788-1860).

Welt als Wille & Vorst.: Schopenhauers 1819 veröffentlichtes Hauptwerk Die Welt als Wille und Vorstellung (WWV).

Über das Reizende [...] Malerei von gekochten Speisen: Vgl. Arthur Schopenhauer, WWV I, § 40, wo er das Reizende als das eigentliche Gegenteil des Erhabenen thematisiert und schreibt, dass darunter dasjenige zu verstehen sei, was den Willen, dadurch daß es ihm die Gewährung, die Erfüllung, unmittelbar vorhält, aufregt . Dazu gehören u.a. Stillleben, auf denen Esswaren dargestellt sind, die den Appetit anregen und damit den Willen aufregen, was der ästhetischen Kontemplation des Gegenstandes ein Ende macht.

J.: Dr. Jerome Stonborough: Geb. 7. Dezember 1873, New York; gest. 15. Juni 1938, Gmunden. Ehemann von Margaret Stonborough, geb. Wittgenstein, Sohn des in New York lebenden deutsch-jüdischen Industriellen Hermann Stonborough und dessen Frau Delia Bach. Der Familienname Stonborough ist eine Anglisierung des ursprünglichen Namens Steinberg.

Zur Zeit des Kennenlernens war Jerome Stonborough bereits promovierter Wissenschaftler (Dr. der Chemie) und studierte in Wien bei dem Pathologen Professor Rudolf Maresch (1868-1936) Medizin (vgl. Prokop, S. 42). Maresch (1931/32 Rektor der Universität Wien) war Trauzeuge bei der Hochzeit von Margaret Wittgenstein und Jerome Stonborough; bei ihm hatte sich das Paar kennengelernt. Die Hochzeit fand am 7. Januar 1905 in der Wiener Innenstadt in der evangelischen Kirche in der Dorotheergasse statt. Obwohl die Trauung nach protestantischem Ritus vorgenommen wurde, blieb Margaret weiterhin katholisch (vgl. ebd., S. 51).

Jerome interessierte sich auch für Ägyptologie und studierte in späteren Jahren bei dem Ägyptologen Hermann Junker (1877-1962) (Mitteilung von John Stonborough). Offenbar setzte er sich auch für die Wiener Secession ein, da ihm als Einzigem von dieser eine kupferne Münze verehrt wurde (Mitteilung von Pierre Stonborough).

Nach der Trennung von seiner Frau im Jahre 1923 lebte Jerome vorwiegend in Paris, wo ihn Margaret jedoch des Öfteren besuchte. Er litt an Depressionen und beging im Juni 1938 in der Villa Toscana in Gmunden Selbstmord durch Erschießen.

Brief von Onkel Paul: Paul Wittgenstein (1842-1928), einer der Brüder von Karl Wittgenstein. Paul war künstlerisch begabt, er schuf mehrere Zeichnungen und Ölbilder und zeigte großes Interesse für die Philosophie seines Neffen Ludwig. 1918 schrieb dieser die Endfassung des Tractatus in Pauls Haus in Oberalm bei Hallein. - Der erwähnte Brief konnte nicht ermittelt werden.

Brief von unserm Paul: Paul Wittgenstein, jüngerer Bruder von Margaret: Geb. 5. November 1887, Wien; gest. 3. März 1961, Manhasset/ Long Island (NY). Obwohl Paul Wittgenstein im Ersten Weltkrieg seinen rechten Arm verlor, rückte er bald danach wieder ein. Anschließend nahm er seine musikalische Karriere als Pianist wieder auf, wobei er mehrere zeitgenössische Komponisten wie Franz Schmidt, Maurice Ravel, Richard Strauss, Josef Labor und Sergej Prokofjew beauftragte, für ihn Konzerte für die linke Hand zu schreiben. - Der erwähnte Brief konnte nicht ermittelt werden.

Siehe auch Margaret an Leopoldine Wittgenstein, 4. September 1917: Also unser Paul ist eingerückt! Ich bin bitter enttäuscht, ich hatte soo gehofft, man würde sein Gesuch abweisen. So sehr ich früher gehofft hatte, so sehr wünsche ich jetzt, dass seine Stellung ihn befriedigen möge. Vgl. dazu Margaret an Hermine Wittgenstein, 9. September 1917.

6/IX 17

Ekelhaftes Feuilleton über Grillparzer: Vgl. den mit W. gezeichneten Artikel Grillparzer, der ewige Bräutigam , in: Neue Freie Presse (Morgenblatt) vom 5. Oktober 1917, Nr. 19052, S. 1-4.

Brief an Aimee: Aimee Lillian Guggenheim: Geb. 1875, New York; gest. 12. Mai 1957, New York. Tochter von Hermann und Delia Stonborough und Schwester von Jerome Stonborough. Aimee war mit dem Industriellen William B. Guggenheim (1868-1941) verheiratet und hatte mit ihm einen Sohn: William Guggenheim (1907-1947). - Der erwähnte Brief konnte nicht ermittelt werden.

Renaissance von Gobineau: Vgl. Arthur de Gobineau, La Renaissance. Scènes historiques. Paris: E. Plon et Cie1877; dt. Ausg.: Die Renaissance. Historische Szenen (ins Deutsche übertragen von G. C. Lehmann). Berlin: Deutsche Buch-Gemeinschaft [1876]. Enthält die Kapitel: Savonarola , Cesare Borgia , Julius II. , Leo X. und Michelangelo . - Vgl. dazu Margaret an Hermine Wittgenstein, 26. August 1917.

Cesare Borgia: Cesare Borgia (1475/76-1507) war ein italienischer Renaissancefürst, Feldherr, Kardinal und Erzbischof. Er war der uneheliche Sohn von Rodrigo Borgia, dem späteren Papst Alexander VI. Berühmt wurde er als Vorbild für Niccoló Machiavellis Buch Il Principe (Der Fürst). Vgl. Arthur de Gobineau, La Renaissance. Scènes historiques. Paris: E. Plon et Cie1877, S. 147-261.

Carlyles Heldentheorie: Vgl. Thomas Carlyle, On Heroes, Hero-Worship, and the Heroic in History. Six Lectures. Reported with emendations and additions. London: James Fraser 1841; dt. Ausg.: Über Helden, Heldenverehrung und das Heldenthümliche in der Geschichte. Sechs Vorlesungen (Dt. von J. Neuberg). Berlin: Decker 1853. Thomas Carlyle (1795-1881), schottischer Essayist und Historiker, war in der Vermittlung der neueren deutschen Literatur für die Engländer führend. - Vgl. Margaret an Hermine Wittgenstein, 15. Juli 1917: Ich lese jetzt Carlyle & ärgere mich auf jeder Seite über ihn. Er gehört zu den Leuten die nur das Maul aufzumachen brauchen, um mich zu reizen.

Julian der Apostat: Julian Apostata, mit vollem Namen Flavius Claudius Julianus (331-363) war von 360 bis 363 römischer Kaiser. Den in christlichen Quellen zu findenden Beinamen Apostat (der Abtrünnige), erhielt er wegen seiner Abwendung vom Christentum. Während eines Persienfeldzuges wurde er von einem christlich-römischen Soldaten seines eigenen Heeres getötet. Laut Rudolf Steiner wäre Julian die geeignete Seele gewesen, dem Christentum die Bahnen zu ebnen, das Christentum in die Bahn zu bringen, in die es gehört (vgl. Steiner, Fünfter Vortrag , in: Esoterische Betrachtungen karmischer...
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Autor

Mathias Iven, Autor und Herausgeber von mehr als 20 Büchern, hat 2002 seine Dissertation zum Thema "'Wenn etwas Gut ist so ist es auch Göttlich.' Die Ethik im Leben Ludwig Wittgensteins" vorgelegt. In den Folgejahren veröffentlichte er u. a. Wittgensteins Matura-Arbeiten sowie dessen Briefwechsel mit Rozalia Rand und Moritz Schlick, 2006 erschien "'Ludwig sagt ...' Die Aufzeichnungen der Hermine Wittgenstein".

Ilse Somavilla, geb. in Fulpmes/Tirol, Studium der Philosophie, Anglistik und Amerikanistik, Dissertation über Ludwig Wittgenstein. Seit 1990 freie Mitarbeiterin am Forschungsinstitut Brenner-Archiv der Univ. Innsbruck. Mehrere Editionen Ludwig Wittgenstein betreffend, u. a. Denkbewegungen (1997) sowie Hermine Wittgensteins Familienerinnerungen (2015).