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E-BookPDF1 - PDF WatermarkE-Book
352 Seiten
Deutsch
VS Verlag für Sozialwissenschaftenerschienen am24.08.20093.Aufl. 2007
Im Buch wird aus Schilderungen von Kindern deutlich, wie sie sich, ihre Familie, ihr Umfeld unter Armutsbedingungen sehen. Eine einzigartige Analyse der verheerenden, vielschichtigen Auswirkungen von Armut auf Kinder. Das Buch liefert die Ergebnisse einer qualitativen Studie, die die Lebenslage von Kindern im Grundschulalter aus der Perspektive der Kinder untersucht. Es handelt sich um eine der ersten Studien, die auf Eigenaussagen der Kinder basiert. Insgesamt zeigt sich, dass die Prozesse zunehmender Benachteiligung und des mehrdimensionalen Ausschlusses von Kindern eine theoretische, empirische und konzeptuelle Herausforderung für die Soziale Arbeit darstellen. Es wird vor allem das bislang unzureichende Instrumentarium der Kinder- und Jugendhilfe deutlich. Im Ergebnis diskutiert das Buch Vorschläge für eine konzeptionelle Umorientierung der Jugendhilfe, womit ein nachvollziehbarer Transfer der Ergebnisse in den Bereich der sozialpädagogischen, erzieherischen und bildungsrelevanten Berufe erfolgt. 

Prof. Dr. Karl August Chassé lehrt am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Jena.
Prof. Dr. Margherita Zander lehrt am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Münster.
Dr. Konstanze Rasch war Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fachhochschule Jena.
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Produkt

KlappentextIm Buch wird aus Schilderungen von Kindern deutlich, wie sie sich, ihre Familie, ihr Umfeld unter Armutsbedingungen sehen. Eine einzigartige Analyse der verheerenden, vielschichtigen Auswirkungen von Armut auf Kinder. Das Buch liefert die Ergebnisse einer qualitativen Studie, die die Lebenslage von Kindern im Grundschulalter aus der Perspektive der Kinder untersucht. Es handelt sich um eine der ersten Studien, die auf Eigenaussagen der Kinder basiert. Insgesamt zeigt sich, dass die Prozesse zunehmender Benachteiligung und des mehrdimensionalen Ausschlusses von Kindern eine theoretische, empirische und konzeptuelle Herausforderung für die Soziale Arbeit darstellen. Es wird vor allem das bislang unzureichende Instrumentarium der Kinder- und Jugendhilfe deutlich. Im Ergebnis diskutiert das Buch Vorschläge für eine konzeptionelle Umorientierung der Jugendhilfe, womit ein nachvollziehbarer Transfer der Ergebnisse in den Bereich der sozialpädagogischen, erzieherischen und bildungsrelevanten Berufe erfolgt. 

Prof. Dr. Karl August Chassé lehrt am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Jena.
Prof. Dr. Margherita Zander lehrt am Fachbereich Sozialwesen der Fachhochschule Münster.
Dr. Konstanze Rasch war Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Fachhochschule Jena.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783531919638
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatPDF
Format Hinweis1 - PDF Watermark
FormatE107
Erscheinungsjahr2009
Erscheinungsdatum24.08.2009
Auflage3.Aufl. 2007
Seiten352 Seiten
SpracheDeutsch
Illustrationen352 S.
Artikel-Nr.1010337
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Inhaltsverzeichnis;5
2;Vorwort zur 3. Auflage;8
3;1. Armut in der Bundesrepublik;10
3.1;1.1 Armut von Familien mit Kindern - Gesellschaftliche Dimension des Armutsproblems;10
3.2;1.2 Armutsdiskurse und Armutskonzepte;16
3.2.1;1.2.1 Armutsmaße;16
3.2.2;1.2.2 Armutsbegriffe;17
3.2.3;1.2.3 Armutsfolgen;22
3.3;1.3 Armut in den neuen Bundesländern;25
4;2. Kinderarmut als Forschungsthema;30
4.1;2.1 Kindheitsforschung heute;30
4.2;2.2 Kinder und Kindheit im Modernisierungsdiskurs;34
4.3;2.3 Kinderarmut als Forschungsgegenstand;38
4.4;2.4 Armuts- und Kindheitsforschung - Einige theoretische Vorüberlegungen;43
4.5;2.5 Verknüpfung von Elementen der modernen Kindheitsforschung mit Armutsaspekten;47
4.5.1;2.5.1 Aktualitätsbezug - Kinder als Seiende;48
4.5.2;2.5.2 Kinder als soziale Akteure;48
4.5.3;2.5.3 Partizipation von Kindern als Anspruch und (Eigen-)Leistung;49
4.5.4;2.5.4 Betonung der Autonomie der Kinder;49
4.6;2.6 Kindliche Lebenslage - Übertragung eines Konzeptes;51
4.6.1;2.6.1 Lebenslage als Lebensgesamtchance;51
4.6.2;2.6.2 Lebenslage, Spielräume und Grundbedürfnisse der Kinder;53
4.6.3;2.6.3 Übertragung des Spielräumekonzeptes auf Kinder;58
4.7;2.7 Methodische Aspekte einer Fallstudie mit Kindern;63
4.7.1;2.7.1 Methodologische Vorüberlegungen zu Kinderinterviews;63
4.7.2;2.7.2 Methodische Konzeption der Fallstudie;64
4.7.3;2.7.3 Elternperspektive als Vergleichsmoment;69
5;3. Kinder in armen Familien;71
5.1;3.1 Kleine Portraits der untersuchten Kinder;71
5.1.1;3.1.1 Tina;71
5.1.2;3.1.2 Theo;73
5.1.3;3.1.3 Dorothee;75
5.1.4;3.1.4 Rebecca;77
5.1.5;3.1.5 Torsten;79
5.1.6;3.1.6 Konstantin;81
5.1.7;3.1.7 Sarah;82
5.1.8;3.1.8 Anja;84
5.1.9;3.1.9 Erik;86
5.1.10;3.1.10 Anton;88
5.1.11;3.1.11 Karsten;90
5.1.12;3.1.12 Frank;92
5.1.13;3.1.13 Steffi;94
5.1.14;3.1.14 Dennis;96
5.2;3.2 Die familiäre Situation;98
5.3;3.3 Die elterliche und die kindliche Sicht auf die Situation;104
6;4. Kinderleben in Armutslagen - Ergebnisse einer empirischen Studie;111
6.1;4.1 Analyse der Lebenslagen aus der Perspektive der Kinder;111
6.2;4.2 Materielle Einschränkungen;114
6.2.1;4.2.1 Einschränkungen in den Versorgungsbereichen: Ernährung, Kleidung, Wohnen;114
6.2.2;4.2.2 Sicht der Kinder aufdie familiäre Einkommenssituation und den Umgang mit Geld;125
6.3;4.3 Auswirkungen auf die Lern- und Erfahrungsmöglichkeiten;133
6.3.1;4.3.1 Schule in der ambivalenten Wahrnehmung der Kinder;133
6.3.2;4.3.2 Bildungsmäßige Förderung;142
6.4;4.4 Soziale Kontakte und Netzwerke - Soziale Integration oder Ausschluss?;154
6.4.1;4.4.1 Soziale Netzwerke der Eltern in ihrer Bedeutung für die Kinder;154
6.4.2;4.4.2 Gleichaltrigenkontakte der Kinder in Schule und Nachbarschaft;168
6.5;4.5 Zugang zu Kinderkultur, Erholung und Freizeit;177
6.5.1;4.5.1 Wohnsituation, Familienalltag, Freizeitaktivitäten;177
6.5.2;4.5.2 Familienklima, familiäre Belastungen, Eltern-Kind-beziehungen;190
6.6;4.6 Gestaltungs- und Entscheidungsspielraum der Kinder;197
7;5. Lebenslagen und Bewältigungsstrategien- Theorie und Typologie;211
7.1;5.1 Elterliche Lebenslagen: Benachteiligung und Bewältigungsformen;211
7.1.1;5.1.1 Erwerbsstatus und Erwerbslosigkeit;211
7.1.2;5.1.2 Armut und Sozialhilfebezug;219
7.1.3;5.1.3 Schulden und weitere Belastungen;223
7.1.4;5.1.4 Familienformen undfamiliale Biografie;224
7.1.5;5.1.5 Veränderungen von Netzwerken in Armutslagen;228
7.1.6;5.1.6 Eltern-Kind-Beziehung in belasteten Lebenslagen;232
7.1.7;5.1.7 Bewältigungsformen der Eltern;237
7.1.8;5.1.8 Bewältigungsanforderungen an die Kinder;241
7.2;5.2 Kindliche Bewältigung unter armutsbelasteten;244
7.2.1;5.2.1 Auswirkungen der elterlichen Armut aufdie Kinder-Unterschiede und Gemeinsamkeiten elterlicher und kindlicher Lebenslage;247
7.2.2;5.2.2 Eltern-Kind-Beziehung als Einflussfaktor;253
7.2.3;5.2.3 Elterliche und kindliche Strategien;255
7.2.4;5.2.4 AufBewältigung zielende Strategien der Kinder;257
7.3;5.3 Strukturen kindlicher Lebenslagen in Armut - Versuch einer Ordnung;260
7.3.1;5.3.1 Typ 1: Elterliche Armut - Kindliche Kompensation;266
7.3.2;5.3.2 Typ 3: Stark und mehrfach benachteiligte Kinder;275
7.3.3;5.3.3 Typ 2 (Das Mittelfeld): kindliche Benachteiligungen inunterschiedlichen Kombinationen;288
7.3.4;5.3.4 Strukturen kindlicher Benachteiligung;299
7.4;5.4 Aspekte einer Theorie von Armut und Kinderarmut;302
7.4.1;5.4.1 Neue Ungleichheiten und die Armut;302
7.4.2;5.4.2 Ambivalenzen der Modernisierung von Kindheit;309
7.4.3;5.4.3 Kindheitstheorie und Kinderarmut;313
7.4.4;5.4.4. Auswirkungen von Kinderarmut;318
8;6. Sozialpädagogische Konsequenzen;321
8.1;6.1 AufgabensteIlung der Kinder- und Jugendhilfe im Hinblick auf Kinderarmut;323
8.2;6.2 Unzureichendes Armutsverständnis der Sozialen Arbeit;326
8.3;6.3 Armutsbewältigung in Arbeitsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe;331
8.4;6.4 Kinderarmut: Bildringsprozesse und Bildungsperspektiven;335
8.4.1;1. Reform der Schule;340
8.4.2;2. Ganztagsschulen und integrative Schulformen;341
8.4.3;3. Zusammenarbeit von Schule und Jugendhilfe;341
8.4.4;4. Neufassung des Bildungsverständnisses in der Jugendhilfe;342
9;Literaturverzeichnis;343
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Leseprobe
1. Armut in der Bundesrepublik (S. 11)

1.1 Armut von Familien mit Kindern - Gesellschaftliche Dimension des Armutsproblems

Der im April 2001 von der Bundesregierung vorgelegte erste Nationale Armuts- und Reichtumsbericht hat nochmals deutlich gemacht, was in der Fachöffentlichkeit seit den 1990er Jahren diskutiert wird: Armut im reichen Deutschland hat sich wesentlich verändert. Den "klassischen" Armutsgruppen (Randgruppen, alte Menschen, Behinderte und chronisch Kranke) sind neue und zahlenmäßig größere Gruppen von neuen Armen zur Seite getreten .

Es sind Erwerbslose im "besten Lebensalter", Menschen mit unzureichendem Arbeitseinkommen, allein erziehende Frauen, kinderreiche Familien, MigrantInnen. Vor allem sind Kinder bzw. Familien mit Kindern zunehmend arm. Bereits vor dieser offiziellen Thematisierung von Armut wiesen zahlreiche Studien und Berichte auf die wachsende Armutsproblematik hin (z.B.: DöringlHaneschlHuster 1990, Leibfried/Voges 1992, HauserJHübinger 1993, Hanesch u.a. 1994, BiebacklMilz 1995, Hübinger 1996, Hübinger/Neumann 1997, ManselINeubauer 1998).

Mit dem Armuts- und Reichtumsbericht der Bundesregierung wurde jedoch eine erste umfassende Bestandsaufnahme vorgelegt, die die öffentliche Debatte um Armut und soziale Ausgrenzung in Deutschland sowohl intensivierte wie fundierte . Detailliert werden die Aussagen des Berichtes der Bundesregierung durch die neueren Zahlen des Datenreports 2004.

Demnach lebte im Jahr 2002 mehr als ein Zehntel (11,1%) der bundesrepublikanischen Bevölkerung in Armut.` Auch dem 2. Armuts- und Reichtumsberichts der Bundesregierung von 2005 zufolge, der zurückhaltender berichtet, hat sich der Anteil der Haushalte mit Kindern unter der 60%-Armutsgrenze (Median) seit 1998 von 12,6 auf 13,9% im Jahr 2003 erhöht (BMAS 2005: 75). Insgesamt ein Drittel der BundesbürgerInnen (34%) lebte 2002 im Niedrigeinkommensbereich (75%-Schwelle) (GoebelJHabich/Krause 2004: 630).

Die Autoren des Datenreports konstatieren für 2002 gegenüber dem Vorjahr einen steigenden Bevölkerungsanteil im Niedrigeinkommensbereich. Sie verweisen aber auch darauf, dass innerhalb dieses Anteils eine Zunahme von Armutsbetroffenheit sowie Armutsintensität festzustellen ist (GoebellHabichf Krause 2004: 631).

Die höchsten Armutsquoten sind dabei bei Familien sowie insbesondere bei Ein-Eltern-Haushalten zu finden (ebenda: 634). Bezogen auf Kinder im Alter bis zu zehn Jahren fällt die Armutsbetroffenheit noch deutlich höher aus. Mehr als die Hälfte aller bundesdeutschen Kinder im Alter bis zu 10 Jahren lebte im Jahr 2002 in prekären Einkommensverhältnissen (75% Schwelle), insgesamt 17,6% dieser Kinder lebten in Deutschland unter der Armutsgrenze (50% Schwelle) (GoebellHabichfKrause 2004: 632).

Leben in Armut bedeutet hierbei nicht das Vorliegen existenzieller Notlagen im Sinne von absoluter oder primärer Armut, womit das Fehlen der Mittel zum physischen Überleb en gemeint ist. Leben in Armut - und dies betraf im Jahr 2002 immerhin ein Sechstel der bundesdeutschen Kinder im Alter bis zu 10 Jahren - heißt arm zu sein im Sinne von sozialer Ungleichheit und sozialem Ausschluss. Diese Kinder und ihre Familien leben in relativer Armut, d.h. gemessen an den "mittleren" Standards der bundesrepublikanischen Gesellschaft verfügen sie über zu geringe finanzielle Ressourcen (vgl. BMAS 2001: 8).

Man kann bei der Erfassung von Armut aber auch auf politisch-normative Vorgaben zurückgreifen. Demnach lebt in Armut "wer aus seinem eigenen Einkommen oder Vermögen nicht die zur Lebensführung erforderlichen Mittel schöpfen kann" (ebenda). Im Rahmen des Bundessozialhilfegesetzes (BSHG) garantiert in diesen Fällen die Hilfe zum Lebensunterh alt (HLU) die Deckung des lebensnotwendigen Bedarfs (Bedarfsdeckungsprinzip). Haushalte und Personen, auf die dies zutrifft, erhalten also laufende Hilfe zum Lebensunterhalt, deren Eckregelsatz das gesellschaftlich definierte Existenzminimum darstellt. Sozialhilfebezug ist somit definiert als staatlich "bekämpfte Armut".

Gleichwohl kann der Bezug von Sozialhilfe als Armutsindikator geiten, da die Inanspruchnahme deutlich macht, dass die entsprechenden Personen und Haushalte nicht oder nicht ausreichend in der Lage sind, ihren notwendigen Lebensunterhalt aus eigenen Kräften und Mitteln, vor allem aus Einkommen und Vermögen, zu sichern (vgl. hierzu Merten 200 1: 373f.).
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