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Santiago liegt gleich um die Ecke

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
240 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am24.03.2011
Santiago war gestern!
- Der erste Erfahrungsbericht eines Menschen, der in Deutschland gepilgert ist
- Witzig geschrieben, und doch mit der nötigen Tiefe
- Mit aktuellem Kartenmaterial über das deutsche Pilger-Wege-Netz und nützlichen Adressen
Rucksack auf, Haustür zu - und los! Um auf dem Jakobsweg zu pilgern, muss man nicht durch Pyrenäen, Meseta, Pamplona & Co.: Auch Deutschland ist durchzogen von einem ausgedehnten Wegenetz im Zeichen der Muschel. Der Journalist Stefan Albus macht die Probe aufs Exempel und die älteste deutsche Stadt Trier zu seinem Santiago: Mit dem Pilgerstab in der Hand durchquert er Dortmund, Köln und die menschenleere Eifel, begegnet Heino, einem ausgestiegenen Manager, üblen Nervensägen und stillen Heiligen, jeder Menge Pilgerkollegen - und am Ende sogar sich selbst. Fazit nach über 400 Kilometern zu Fuß: Schlange stehen vor spanischen Pilgerherbergen muss nicht sein!

Stefan Albus, geboren 1966, Dr. rer.nat., Chemiker, arbeitet seit 1996 als Wissenschafts- und Fachjournalist, Ghostwriter und Redenschreiber. Er erhielt mehrere Stipendien; seine Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Förderpreis zum Literaturpreis Ruhrgebiet. Erfolgreiche Publikationen im Gütersloher Verlagshaus, u. a. 'Santiago liegt gleich um die Ecke. Pilgern in Deutschland', 3. Auflage 2012, in dem er seine eigenen Pilgererfahrungen auf deutschen Wegen schildert. Stefan Albus lebt in Köln.
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Produkt

KlappentextSantiago war gestern!
- Der erste Erfahrungsbericht eines Menschen, der in Deutschland gepilgert ist
- Witzig geschrieben, und doch mit der nötigen Tiefe
- Mit aktuellem Kartenmaterial über das deutsche Pilger-Wege-Netz und nützlichen Adressen
Rucksack auf, Haustür zu - und los! Um auf dem Jakobsweg zu pilgern, muss man nicht durch Pyrenäen, Meseta, Pamplona & Co.: Auch Deutschland ist durchzogen von einem ausgedehnten Wegenetz im Zeichen der Muschel. Der Journalist Stefan Albus macht die Probe aufs Exempel und die älteste deutsche Stadt Trier zu seinem Santiago: Mit dem Pilgerstab in der Hand durchquert er Dortmund, Köln und die menschenleere Eifel, begegnet Heino, einem ausgestiegenen Manager, üblen Nervensägen und stillen Heiligen, jeder Menge Pilgerkollegen - und am Ende sogar sich selbst. Fazit nach über 400 Kilometern zu Fuß: Schlange stehen vor spanischen Pilgerherbergen muss nicht sein!

Stefan Albus, geboren 1966, Dr. rer.nat., Chemiker, arbeitet seit 1996 als Wissenschafts- und Fachjournalist, Ghostwriter und Redenschreiber. Er erhielt mehrere Stipendien; seine Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Förderpreis zum Literaturpreis Ruhrgebiet. Erfolgreiche Publikationen im Gütersloher Verlagshaus, u. a. 'Santiago liegt gleich um die Ecke. Pilgern in Deutschland', 3. Auflage 2012, in dem er seine eigenen Pilgererfahrungen auf deutschen Wegen schildert. Stefan Albus lebt in Köln.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641054243
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum24.03.2011
Seiten240 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1921 Kbytes
Artikel-Nr.1019703
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
»Oh Gott, was soll ich hier?« (S. 74-75)

Mittwoch, 15. April 2009 - Brühl bis Weilerswist

Alles trocken, sogar ohne Heizung! Geht doch! Nur die Socken fühlen sich an, als hätte ich damit heute Nacht irgendjemandem beim Keltern geholfen. Und die blöde Blase unter meinem Fuß: Ist das vielleicht Verwesungsgeruch? Ich decke mich im Ort mit Desinfektionsspray und Zinksalbe ein und besorge gleich auch noch frisches Duschgel - habe wohl doch etwas zuviel in Altenberg gelassen. Heute Morgen ist in Brühl mehr los als gestern Abend.

Die Sonne streicht über die Fassaden der Stadt wie die Hand eines stolzen Sammlers über Perlmutt-Tabaksdosen; der Himmel ist blau wie ein alter Zehnmarkschein. Und ohne jede Wolke. Es ist Markt, ich beobachte Leute an einem Gemüsestand und vor dem obligatorischen fliegenden Händler mit einem ganzen Bauchladen voller Hightech-Putzwunder. Immer noch habe ich das schöne Gefühl, zu Hause zu sein. Aber Köln steckt mir trotzdem noch in den Knochen …

Ich entscheide spontan, meine heutige Etappe nach Euskirchen - immerhin 28 Kilometer - erholungshalber in zwei handliche Teile aufzuknacken. Weilerswist wird auch O. K. sein: klingt für meine Ohren nach stundenlangem, gemütlichem Flanieren vor historischer Kulisse und Cappuccino in lauschigen Straßencafés. Schwierigkeitsgrad: Leicht! Das muss für heute reichen. Aus Brühl bin ich schnell raus, ist ja nicht Köln; hier und da fallen mir ein paar Wegkreuze auf, aber ich übersehe sie geflissentlich. Schließlich hatte ich mir vorgenommen, noch lange nicht an jeder Kapelle anzuhalten, nur weil ich auf dem Jakobsweg bin; Wegkreuze zähle ich mal dazu, Dome müssen reichen.

Trotzdem mache ich mir schon wieder Gedanken über Gott und die Welt. Religionen sind ja etwas sehr Seltsames: Es gibt keine einzige vernünftige Begründung dafür, dass man an so etwas Ungreifbares wie einen Gott glauben sollte - zumal an einen, der angeblich so komische Dinge von uns verlangt, wie von unseren schönen Geschlechtsorganen nur einen arg eingeschränkten Gebrauch zu machen. Trotzdem macht es ja durchaus Sinn, etwas zu glauben: Das sagt ausgerechnet das Gedankengebäude, das hinter der Evolutionstheorie steckt - auch wenn viele das Gegenteil denken.

Ich bin mir sicher, dass der Glaube an etwas Höheres in erster Linie eine Art Nebenprodukt des Ursache-Wirkungs-Denkens ist, das unseren Vorfahren in einer entscheidenden Etappe unserer Entwicklung half, zum Beispiel einen dunklen Himmel mit bevorstehendem Regen zu verbinden - aber dummerweise eben auch einen Blitz mit irgendjemandem, der ihn geworfen haben muss. Außerdem hält der gemeinsame Glaube an einen himmlischen Häuptling eine Gruppe zusammen - und Gemeinschaft ist nun mal wichtig, um sich in einer feindlichen Umwelt zu behaupten.

Darum haben wir heute den Drang, etwas zu glauben, und leider auch, Glaubensinhalte gegenüber anderen zu verteidigen. Das eigentliche Dilemma des Menschen ist also, dass es sehr wahrscheinlich keinen Gott gibt und wir trotzdem von Geburt an so angelegt sind, dass wir dennoch an ihn glauben müssen.
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Autor

Stefan Albus, geboren 1966, Dr. rer.nat., Chemiker, arbeitet seit 1996 als Wissenschafts- und Fachjournalist, Ghostwriter und Redenschreiber. Er erhielt mehrere Stipendien; seine Arbeit wurde mehrfach ausgezeichnet, u.a. mit dem Förderpreis zum Literaturpreis Ruhrgebiet. Erfolgreiche Publikationen im Gütersloher Verlagshaus, u. a. "Santiago liegt gleich um die Ecke. Pilgern in Deutschland", 3. Auflage 2012, in dem er seine eigenen Pilgererfahrungen auf deutschen Wegen schildert. Stefan Albus lebt in Köln.