Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Der Attentäter von Brooklyn

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
289 Seiten
Deutsch
Beck C. H.erschienen am11.04.20111. Auflage
Eine Konferenz der UNO im winterlichen New York verschafft Omar Jussuf die Gelegenheit, seinen Sohn Ala zu besuchen, der in Brooklyn lebt, in einem großen von Palästinensern bewohnten Viertel: «Little Palestine». Als Omar Jussuf in Alas Wohnung ankommt, entdeckt er einen Toten: Alas Mitbewohner ist geköpft worden, und Omar Jussufs Sohn wird als Verdächtiger festgenommen. Omar Jussuf muss alles daransetzen, die Unschuld seines Sohnes zu beweisen. Farbig und spannend zeichnet Matt Beynon Rees die Stimmungslage im brodelnden, multikulturellen New York nach dem 11.September und erzählt, wie sich Omar Jussuf, der Geschichtslehrer und Ermittler wider Willen, gemeinsam mit einem amerikanischen Cop daranmacht, die Hintergründe dieses brutalen Verbrechens aufzudecken. War es eine Beziehungstat? Drogenkriminalität? Oder haben wir es mit einer islamistischen Terrorzelle zu tun? Auch wenn Omar Jussuf und sein Sohn in New York von der Korruption und der Gewalt im heimatlichen Palästina, nach dem sie sich zugleich sehnen, weit entfernt sind, holt sie diese Realität auf andere ebenso bedrohliche Weise wieder ein. Emotional und leidenschaftlich, komisch und ernst erzählt Matt Rees in seinem neuen Omar Jussuf-Krimi von Liebe, Freundschaft, Hass und Verrat und dem Kampf um Gerechtigkeit.

Matt Beynon Rees wurde 1967 in South Wales geboren. Er war lange Jerusalemer Bürochef der Time, für die er weiterhin schreibt. Er spricht u.a. Arabisch und Hebräisch und ist der Autor von 'Cain's field: Faith, Fratricide and Fear in the Middle East'. Bei C.H.Beck erschienen mit großem Erfolg auf Deutsch seine Omar-Jussuf-Krimis 'Der Verräter von Bethlehem' (2008) und 'Ein Grab in Gaza' (2009) und 'Der Tote von Nablus' (2010), für die er u.a. den John Creasey Dagger der CWA erhielt. Matt Beynon Rees lebt mit seiner Familie in Jerusalem.
mehr

Produkt

KlappentextEine Konferenz der UNO im winterlichen New York verschafft Omar Jussuf die Gelegenheit, seinen Sohn Ala zu besuchen, der in Brooklyn lebt, in einem großen von Palästinensern bewohnten Viertel: «Little Palestine». Als Omar Jussuf in Alas Wohnung ankommt, entdeckt er einen Toten: Alas Mitbewohner ist geköpft worden, und Omar Jussufs Sohn wird als Verdächtiger festgenommen. Omar Jussuf muss alles daransetzen, die Unschuld seines Sohnes zu beweisen. Farbig und spannend zeichnet Matt Beynon Rees die Stimmungslage im brodelnden, multikulturellen New York nach dem 11.September und erzählt, wie sich Omar Jussuf, der Geschichtslehrer und Ermittler wider Willen, gemeinsam mit einem amerikanischen Cop daranmacht, die Hintergründe dieses brutalen Verbrechens aufzudecken. War es eine Beziehungstat? Drogenkriminalität? Oder haben wir es mit einer islamistischen Terrorzelle zu tun? Auch wenn Omar Jussuf und sein Sohn in New York von der Korruption und der Gewalt im heimatlichen Palästina, nach dem sie sich zugleich sehnen, weit entfernt sind, holt sie diese Realität auf andere ebenso bedrohliche Weise wieder ein. Emotional und leidenschaftlich, komisch und ernst erzählt Matt Rees in seinem neuen Omar Jussuf-Krimi von Liebe, Freundschaft, Hass und Verrat und dem Kampf um Gerechtigkeit.

Matt Beynon Rees wurde 1967 in South Wales geboren. Er war lange Jerusalemer Bürochef der Time, für die er weiterhin schreibt. Er spricht u.a. Arabisch und Hebräisch und ist der Autor von 'Cain's field: Faith, Fratricide and Fear in the Middle East'. Bei C.H.Beck erschienen mit großem Erfolg auf Deutsch seine Omar-Jussuf-Krimis 'Der Verräter von Bethlehem' (2008) und 'Ein Grab in Gaza' (2009) und 'Der Tote von Nablus' (2010), für die er u.a. den John Creasey Dagger der CWA erhielt. Matt Beynon Rees lebt mit seiner Familie in Jerusalem.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783406612848
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum11.04.2011
Auflage1. Auflage
Reihen-Nr.04
Seiten289 Seiten
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1020938
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Inhaltsverzeichnis
1;Cover;1
2;Titel;3
3;Impressum;4
4;Widmung;5
5;Kapitel 1;6
6;Kapitel 2;14
7;Kapitel 3;21
8;Kapitel 4;32
9;Kapitel 5;37
10;Kapitel 6;52
11;Kapitel 7;59
12;Kapitel 8;68
13;Kapitel 9;74
14;Kapitel 10;87
15;Kapitel 11;100
16;Kapitel 12;112
17;Kapitel 13;119
18;Kapitel 14;127
19;Kapitel 15;138
20;Kapitel 16;147
21;Kapitel 17;152
22;Kapitel 18;162
23;Kapitel 19;172
24;Kapitel 20;176
25;Kapitel 21;185
26;Kapitel 22;192
27;Kapitel 23;201
28;Kapitel 24;210
29;Kapitel 25;223
30;Kapitel 26;230
31;Kapitel 27;237
32;Kapitel 28;244
33;Kapitel 29;249
34;Kapitel 30;258
35;Kapitel 31;270
36;Kapitel 32;278
37;Kapitel 33;284
38;Zum Buch;289
mehr
Leseprobe
Kapitel
1

Als er aus dem Zug der R-Linie ausstieg und über die enge, von Kaugummiflecken geschwärzte Treppe der U-Bahn-Station Fourth Avenue in Brooklyn nach oben ging, blickte sich Omar Jussuf nach bewaffneten Räubern um und lächelte. Er erinnerte sich daran, dass die Sekretärin seiner Schule im Flüchtlingslager Dehaischa ihn gewarnt hatte, New Yorker würden einen schon wegen eines einzigen Dollars über den Haufen schießen. Wie von einer unsichtbaren Last gebeugt, eilten verstreute Passanten über die breiten Gehwege entlang der Bay Ridge Avenue. Die Köpfe gegen den kalten Wind gesenkt, verschwanden sie im Untergrund, ohne ihn zu beachten. Er dachte an die Antwort, die er seiner besorgten Mitarbeiterin gegeben hatte: «Ich bin Palästinenser. Brooklyn wird wie ein Urlaub von den Gefahren meines Lebens in Bethlehem sein.»

Der Himmel hing als ein stumpfes, ausdrucksloses Grau über den dreistöckigen Reihenhäusern. Omar Jussuf hatte den Eindruck, dass der obere Teil der Landschaft fehlte, als wäre er zubetoniert worden. Er schaute auf seine Armbanduhr und fragte sich, ob er sich beim Umstellen auf die New Yorker Zeit verrechnet hatte. Das champagnerfarbene Zifferblatt signalisierte ihm Mittag, aber er konnte sich nicht entsinnen, die Sonne in ihrem Zenit jemals so verdunkelt gesehen zu haben, nicht einmal bei blendenden Sandstürmen in der Wüste.

Er erreichte die Ecke zur Fifth Avenue und zog einen Zettel aus der Tasche. Er hielt ihn sich mit eiskalten Fingern dicht vors Gesicht und las die darauf gekritzelte Adresse. Dies schien der richtige Ort zu sein. Er zog die Nase hoch und runzelte die Stirn angesichts der kitschigen Läden entlang des Häuserblocks. Er schlenderte an einem Juwelier vorbei, dessen Name, der eines berühmten Clans aus Ramallah, in arabischen Buchstaben auf der roten Markise prangte, und dann an einem Café mit dem Namen Jerusalems, al-Quds, die Heilige. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite hatte ein Arzt, dessen Familie Omar Jussuf aus Bethlehem kannte, seine Praxis, und nebenan wies ein Schild auf den arabischen Gemeinderat hin.

Omar Jussuf schlurfte über den bröckelnden Gehweg, umkurvte schmutzige Schneehaufen, die gegen verbeulte Zeitungskästen geschaufelt waren. Vor einer frostigen Windböe kniff er die Augen zusammen und raffte die dünne beige Windjacke fester um die schlaffe Haut an seinem Hals. Wassertropfen, die aus dem fleckigen Schnee aufgewirbelt wurden, setzten sich auf seine Brille. Er runzelte die Nase und schürzte die Lippen.

Dies war das Zuhause seines Sohnes, jener Teil Brooklyns, in dem seine Landsleute wohnten. Little Palestine.

Abgesehen von den arabischen Schildern über den Ladenfronten kam Omar Jussuf die Avenue typisch amerikanisch vor. Makellose, auf Hochglanz polierte Autos, wie er es sonst nur bei der Limousine eines Regierungsministers in Bethlehem gesehen hatte, durchpflügten den braunen Schnee im Rinnstein. Stars and Stripes rüttelten im Wind an den Laternenmasten. Aus unerfindlichen Gründen waren die grauen, entlaubten Bäume entlang des Gehwegs mit großen roten, zu Schleifen gebundenen Bändern geschmückt.

Eine moslemische Frau eilte aus einer Halal-Metzgerei. Ihr Kopf war mit einem cremefarbenen Mendil bedeckt; sie blies wegen des kalten Winds ihre dunklen Wangen auf und zog unter einem Mantel, der für die Arktis gemacht zu sein schien, die Schultern hoch. Sie fing Omar Jussufs Blick auf, schaute im Vorbeigehen züchtig zu Boden und murmelte: «Friede sei mit Ihnen.»

«Und auch mit Ihnen, Friede», antwortete Omar Jussuf. Bei diesen Worten, den ersten, die er auf Arabisch sagte, seit sein Flug der Royal Jordanian Airlines auf dem JFK-Airport gelandet war, empfand er plötzlich Heimweh und bereute es bitter, viel zu leicht bekleidet im New Yorker Winter angekommen zu sein. Zu Hause schneite es nur alle zwei bis drei Jahre, und der Schnee schmolz auch sofort wieder. Entgegen den Warnungen seines Sohnes war er sich sicher gewesen, dass das New Yorker Wetter auch nicht viel schlimmer sein könnte. Mit der für ihn typischen Mischung aus penibler Akkuratesse und Eitelkeit hatte er lediglich einen kleinen Koffer mitgenommen, den er nur zur Hälfte gepackt hatte, da er beabsichtigte, sich vor seiner Rückkehr nach Palästina noch mit einigen geschmackvollen Neuerwerbungen edler Garderobe einzudecken. Weil er sich vorgenommen hatte, einen neuen Hut zu kaufen, hatte er sogar seine geliebte Tweedmütze zu Hause gelassen. Während er beobachtete, wie sich die Frau mit ihren Besorgungen den Block entlangschleppte, spürte er, wie seine weißen Haarsträhnen, die er sich über den kahlen Schädel zu kämmen pflegte, vom rauen Wind zersaust wurden.

Vor einer Tür neben einer Boutique, die traditionelle bestickte Gewänder aus palästinensischen Dörfern verkaufte und auf Arabisch annoncierte, dass es sich um das Geschäft eines gewissen Abdelrahim handelte, überprüfte Omar Jussuf die Adresse ein weiteres Mal. Dann schob er sich durch die billige schwarze Tür und stieg die schmuddelige Treppe zur Wohnung seines Sohnes empor.

Der Flur am Ende der Treppe war dunkel und still. Omar Jussuf hielt inne, rang nach Atem und gewöhnte seine Augen an das matte Licht, das vom Erdgeschoss hochschimmerte. Auf der Avenue fuhr ein Bus vorbei, und ein Auto hupte kurz. In einer der Wohnungen wurde gekocht. Er atmete das rauchige Aroma von Auberginen ein, überlagert vom dichten, fettigen Geruch nach Lamm, und identifizierte das Gericht als Ma'aluba. Niemand verstand es so gut wie seine Frau Marjam, Fleisch und Auberginen so langsam zu garen, bis die Düfte aus dem Topf aufstiegen und sich mit dem Reis mischten. Wieder spürte er das Gefühl der Isolation, das ihn überkommen hatte, als auf der fremden Straße jene ersten arabischen Worte erklungen waren, als wäre die Zunge, die schmeckte und sprach, der natürliche Sitz der Einsamkeit. Er straffte sich. Er erinnerte sich daran, dass sein Sohn, den er seit über einem Jahr nicht mehr gesehen hatte und den er liebte, ihn in einem dieser Zimmer erwartete, und wieder empfand er etwas von der Vorfreude, die er gespürt hatte, als er aus der U-Bahn gekommen war. Er strich sich den grauen Schnauzbart glatt, lächelte munter, um sich zu vergewissern, dass die Kälte draußen seine Gesichtszüge nicht eingefroren hatte, und schlurfte über den schmalen, klebrigen Streifen roten Linoleums auf die Eingangstür von Wohnung Nummer 2A zu.

Sie stand offen.

Omar Jussuf blieb stehen. Ein fingerbreiter Streifen eisengrauen Lichts fiel durch die Tür auf den Flur. Er wusste nicht viel über Brooklyn, aber er wusste, dass es keine Gegend war, in der man Türen unverschlossen, erst recht nicht offen stehen ließ. Er atmete leise und lauschte. Wieder hupte ein Auto auf der Straße. In der Wohnung war es still. Er klopfte zweimal und wartete.

«Ala!», rief er. «Ala, mein Sohn. Hier ist Papa.»

Über der Nummer war ein Papierstreifen an die Tür geklebt. Darauf standen in flüssiger arabischer Schrift die Worte: Schloss der Assassinen. Omar Jussufs Lippen verzogen sich zu einem nervösen Lächeln. Nisar hatte immer eine gute Handschrift, dachte er. Das ist ein netter Scherz.

Mitten in der Tür bemerkte er einen Knopf. Als er darauf drückte, erklang dumpf eine Klingel, aber der Druck seines Fingers ließ auch die Tür lautlos aufschwingen. Er betrat das Wohnzimmer im Apartment seines Sohnes.

Noch einmal rief er Alas Namen und fügte die Namen seiner Mitbewohner hinzu. «Raschid, Nisar? Seid gegrüßt. Abu Ramis ist da.»

Das Zimmer war schäbig, mit einem durchgesessenen Sofa und drei Essstühlen möbliert; an einem fehlte die Plastiklehne. An der hinteren Wand hing ein billiger gelber Gebetsteppich, in den das Bild der Kaaba, des schwarzen Steins im Herzen der großen Moschee in Mekka, eingewebt war. Daneben klebte eine aus einer Zeitschrift gerissene Seite an der Wand. Sie zeigte ein Foto des Felsendoms in Jerusalem. Auf einem niedrigen Tisch neben der Tür stand ein aus Streichhölzern gefertigtes Modell des gleichen Schreins, so groß wie ein Fußball, grellgelb und türkis bemalt. Die Art von Kunstwerken, die unsere Jungs in israelischen Gefängnissen basteln, dachte Omar Jussuf.

Mit einem Unbehagen, das sich aus Fremdheit und Angst speiste, durchquerte er das Zimmer und roch den schweren, an zu Hause erinnernden Essigduft von Fule, der aus der winzigen Küche drang. Er warf einen Blick hinein, bemerkte auf dem Herd einen klebrigen Topf, auf dessen Boden sich noch ein paar braune Kleckser Favabohnenmus befanden. Er hielt die Hand über den Topf und spürte Restwärme. Unter einem Magneten, der für eine moslemische Gemeindezeitung warb, klemmte an der Kühlschranktür ein Blatt Papier. Es war eine Fotokopie der Gebetszeiten in einer Moschee namens Masjid al-Alamut.

Omar Jussuf runzelte die Augenbrauen. Alamut, dachte er. Das echte Schloss der Assassinen. Die Jungs haben meinen Geschichtsunterricht nicht vergessen.

Er klopfte an eine Schlafzimmertür und sah hinein. Das Bett war nicht gemacht. In dem kleinen Raum verdunkelte ein frei stehender Schrank fast das gesamte...
mehr

Autor

Matt Beynon Rees wurde 1967 in South Wales geboren. Er war lange Jerusalemer Bürochef der Time, für die er weiterhin schreibt. Er spricht u.a. Arabisch und Hebräisch und ist der Autor von "Cain's field: Faith, Fratricide and Fear in the Middle East". Bei C.H.Beck erschienen mit großem Erfolg auf Deutsch seine Omar-Jussuf-Krimis "Der Verräter von Bethlehem" (2008) und "Ein Grab in Gaza" (2009) und "Der Tote von Nablus" (2010), für die er u.a. den John Creasey Dagger der CWA erhielt. Matt Beynon Rees lebt mit seiner Familie in Jerusalem.