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Ringkampf

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
256 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am21.06.2011
Die Frankfurter Oper steht in Flammen und mit ihr Wagners Untergangsepos vom 'Ring des Nibelungen'. Jahre später wagt man einen Neubeginn mit dem Ensemble von damals. Doch den engagierten Regisseur Alexander Raven und die kühle Dramaturgin Cora Sterneck verbindet mehr als die gemeinsame Arbeit. Aus ihrer einst flammenden Leidenschaft ist eine schwelende Ruine geworden, die erneut ihre Opfer fordert.

Thea Dorn, geboren 1970, studierte Philosophie und Theaterwissenschaften in Frankfurt, Wien und Berlin und arbeitete als Dozentin und Dramaturgin. Sie schrieb eine Reihe preisgekrönter Romane und Bestseller, Theaterstücke, Drehbücher und Essays und moderierte die Sendung »Literatur im Foyer« im SWR-Fernsehen. Seit März 2020 ist sie leitende Moderatorin des »Literarischen Quartetts«. Thea Dorn lebt in Berlin.
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Produkt

KlappentextDie Frankfurter Oper steht in Flammen und mit ihr Wagners Untergangsepos vom 'Ring des Nibelungen'. Jahre später wagt man einen Neubeginn mit dem Ensemble von damals. Doch den engagierten Regisseur Alexander Raven und die kühle Dramaturgin Cora Sterneck verbindet mehr als die gemeinsame Arbeit. Aus ihrer einst flammenden Leidenschaft ist eine schwelende Ruine geworden, die erneut ihre Opfer fordert.

Thea Dorn, geboren 1970, studierte Philosophie und Theaterwissenschaften in Frankfurt, Wien und Berlin und arbeitete als Dozentin und Dramaturgin. Sie schrieb eine Reihe preisgekrönter Romane und Bestseller, Theaterstücke, Drehbücher und Essays und moderierte die Sendung »Literatur im Foyer« im SWR-Fernsehen. Seit März 2020 ist sie leitende Moderatorin des »Literarischen Quartetts«. Thea Dorn lebt in Berlin.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641067793
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum21.06.2011
Seiten256 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse908 Kbytes
Artikel-Nr.1026027
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe
46 (S. 211-212)

Drei Frauen reihten sich auf dem Besuchersofa. Widriges Schicksal hatte sie im Zimmer des Generalmanagers zusammengeführt. Sie sahen einander nicht an. Elisabeth Raven-Winterfeld hing mit verquollenen Augen in der linken Ecke des Sofas und schluchzte. Kraftlos hielten ihre Hände ein Papiertaschentuch. Cora Starneck saß steif am anderen Ende der Couch. Ihre Augen verschwanden hinter schwarzen Gläsern. In der unbehaglichen Mitte hockte Frankfurts Kulturdezernentin. Sie wünschte, das honiggelbe Leinenkleid, zu dem sie der strahlende Morgen verleitet hatte, möge sich schamhaft verdunkeln.

»Gibt es denn nichts anderes im Repertoire, mit dem sich die Wiedereröffnung bestreiten ließe«, fragte sie vorsichtig in Richtung Walnuß-Schreibtisch. Generalmanager und Intendant schwiegen. Renate Krösch wagte einen letzten Versuch. »Was hielten Sie zum Beispiel von der Zauberflöte? Das war doch eine sehr gelungene Aufführung.« Benito Bellini erwachte aus seiner düstren Erstarrung. »Per carità«, stöhnte er. »Zauberflöte! Ich werde dieses Opernhaus entweder mit dem Ring eröffnen oder gar nicht!« Er warf der Kulturdezernentin einen vernichtenden Blick zu.

»Und wenn ich den Ring konzertant aufführe!« Renate Krösch seufzte stumm. »Ja, vielleicht wäre in der momentanen Situation eine konzertante Aufführung tatsächlich der praktikabelste Ausweg«, sagte sie ohne rechte Begeisterung. »Verehrte Frau Krösch und verehrter Direttore!« Hermann Preuss nahm seine Brille von der Nase. »Ich bin der festen Überzeugung - und in diesem Punkt werden Sie mir sicher recht geben -, ich bin der festen Überzeugung, daß wir es dem Frankfurter Publikum schuldig sind, ihm bei der Eröffnungs-Gala die wieder-oder besser, neugewonnenen technischen Möglichkeiten dieser Bühne hier vorzuführen. - Nein.«

Er stieß mit der Brille in die stickige Luft. »Nein. Eine rein musikalische Aufführung des Rings über vier Abende hinweg scheint mir eine höchst unbefriedigende Lösung zu sein. Zumal, wenn man den durch und durch szenischen Charakter dieses Werkes in Anschlag bringt. Nein.« Er setzte das schwarze Designergestell wieder auf. »Da ich nicht sehe, daß bisher eine bessere Alternative aufgezeigt worden wäre, möchte ich auf meine Anfangs-Idee zurückkommen.« Mit einem Blick, der sich jegliche Form von Ablehnung verbat, schaute er zum Sofa. »Wir sollten den Ring als szenisches Fragment aufführen.«

Elisabeth Raven-Winterfeld verharrte in ihrem wohltemperierten Schluchzen. Renate Krösch wiegte den Kopf. Cora Starneck zeigte keinerlei Reaktion. In ihren schwarzen Gläsern spiegelte sich das Panoramafenster. »Und dabei denke ich jetzt nicht nur an die Bedürfnisse unseres Publikums«, fügte Hermann Preuss beleidigt hinzu. »Ich denke vor allem, daß die Pietät dem Toten gegenüber uns diese Handlungsweise gebietet.« Benito Bellinis Miene war endgültig unter den Gefrierpunkt gesunken. »Herr Preuss«, fuhrer gallig dazwischen, »der Ring ist ein Ring. Und kein elendes Stückwerk. Keinesfalls werde ich nur die Hälfte oder Dreiviertel o non so che dirigieren. Sondern alles. Und damit meine ich: alles vom ersten bis zum letzten Takt.
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Autor

Thea Dorn, geboren 1970, studierte Philosophie und Theaterwissenschaften in Frankfurt, Wien und Berlin und arbeitete als Dozentin und Dramaturgin. Sie schrieb eine Reihe preisgekrönter Romane und Bestseller, Theaterstücke, Drehbücher und Essays und moderierte die Sendung »Literatur im Foyer« im SWR-Fernsehen. Seit März 2020 ist sie leitende Moderatorin des »Literarischen Quartetts«. Thea Dorn lebt in Berlin.