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Aschenputtel

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
496 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am31.10.2011
Der Start der packenden Bestsellerreihe aus Schweden: »Wer auf klassische skandinavische Krimis steht, macht mit diesem Buch alles richtig.« NDR Info
Hochsommer in Schweden. Es regnet Bindfäden. Der voll besetzte Schnellzug nach Stockholm muss außerplanmäßig halten. Eine junge Frau tritt hinaus aufs Bahngleis, um ungestört zu telefonieren - und wird von ihrer Tochter getrennt, als der Zug ohne Vorwarnung weiterfährt. Der Schaffner wird alarmiert, doch als er das kleine Mädchen abholen will, ist es spurlos verschwunden. Das Ermittlerteam um Kommissar Alex Recht und Fahndungsspezialistin Fredrika Bergman wird auf den Fall angesetzt. Als wenig später ein zweites Kind verschleppt wird, wird der Fall zu einem Albtraum ...

Kristina Ohlsson, Jahrgang 1979, arbeitete im schwedischen Außen- und Verteidigungsministerium als Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostfragen, bei der nationalen schwedischen Polizeibehörde in Stockholm und als Terrorismusexpertin bei der OSZE in Wien. Mit ihrem Debütroman »Aschenputtel« gelang ihr der internationale Durchbruch und der Auftakt zu einer hoch gelobten Thrillerreihe um die Ermittler Fredrika Bergman und Alex Recht. August Strindberg ist Ohlssons neueste Romanfigur, der mit seinem gelben Leichenwagen Fälle löst, obwohl er gar nichts mit der Polizei zu schaffen hat ...
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Verfügbare Formate
BuchKartoniert, Paperback
EUR11,00
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextDer Start der packenden Bestsellerreihe aus Schweden: »Wer auf klassische skandinavische Krimis steht, macht mit diesem Buch alles richtig.« NDR Info
Hochsommer in Schweden. Es regnet Bindfäden. Der voll besetzte Schnellzug nach Stockholm muss außerplanmäßig halten. Eine junge Frau tritt hinaus aufs Bahngleis, um ungestört zu telefonieren - und wird von ihrer Tochter getrennt, als der Zug ohne Vorwarnung weiterfährt. Der Schaffner wird alarmiert, doch als er das kleine Mädchen abholen will, ist es spurlos verschwunden. Das Ermittlerteam um Kommissar Alex Recht und Fahndungsspezialistin Fredrika Bergman wird auf den Fall angesetzt. Als wenig später ein zweites Kind verschleppt wird, wird der Fall zu einem Albtraum ...

Kristina Ohlsson, Jahrgang 1979, arbeitete im schwedischen Außen- und Verteidigungsministerium als Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostfragen, bei der nationalen schwedischen Polizeibehörde in Stockholm und als Terrorismusexpertin bei der OSZE in Wien. Mit ihrem Debütroman »Aschenputtel« gelang ihr der internationale Durchbruch und der Auftakt zu einer hoch gelobten Thrillerreihe um die Ermittler Fredrika Bergman und Alex Recht. August Strindberg ist Ohlssons neueste Romanfigur, der mit seinem gelben Leichenwagen Fälle löst, obwohl er gar nichts mit der Polizei zu schaffen hat ...
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641064082
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum31.10.2011
Reihen-Nr.1
Seiten496 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1705 Kbytes
Artikel-Nr.1036928
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



Alex Recht arbeitete seit mehr als einem Vierteljahrhundert bei der Polizei, und er war der Ansicht, mit Fug und Recht für sich in Anspruch nehmen zu dürfen, eine mehr als achtbare Erfahrung zu besitzen und sich im Lauf der Jahre ein gewaltiges Maß an Fachkompetenz und eine hervorragende Intuition erworben zu haben. Man sagte ihm nach, er habe ein gutes Bauchgefühl.

Für einen Polizisten gab es kaum etwas Wichtigeres als ein gutes Bauchgefühl. Das war es, was den guten Polizisten auszeichnete - das ultimative Kriterium, das die Spreu vom Weizen trennte. Das Bauchgefühl konnte zwar niemals die Fakten ersetzen, aber es vervollständigte sie. Wenn alle Fakten auf dem Tisch lagen, wenn alle Puzzlestückchen identifiziert waren, dann galt es zu verstehen, was man sah, und die Fragmente des Wissens, die man vor sich hatte, zu einem Ganzen zusammenzufügen.

»Viele sind berufen, aber nur wenige auserwählt«, hatte Alex´ Vater gesagt, als er zum Dienstantritt seines Sohnes eine Rede gehalten hatte.

Eigentlich hatte der Vater sich gewünscht, dass sein Sohn - wie die anderen Erstgeborenen in der Familie auch - Pfarrer würde. Es war ihm schwergefallen, sich damit abzufinden, dass der Sohn lieber Polizist werden wollte.

»Die Polizeiarbeit erfordert in der Tat auch eine gewisse Berufung«, hatte Alex gesagt, um ihn versöhnlich zu stimmen.

Der Vater hatte einige Monate lang darüber nachgedacht und ihm schließlich mitteilen lassen, dass er vorhabe, die Berufswahl seines Sohnes zu akzeptieren und zu respektieren. Vielleicht wurde das Ganze auch dadurch vereinfacht, dass irgendwann Alex´ Bruder beschloss, Pfarrer zu werden. Ob dies nun miteinander zu tun hatte oder nicht - Alex war seinem Bruder jedenfalls auf ewig dankbar.

Alex arbeitete gern mit Menschen zusammen, die sich genau wie er selbst zu ihrer Arbeit berufen fühlten. Er arbeitete gern mit Menschen, die eine gute Intuition besaßen und ein Gefühl dafür hatten, was eine Tatsache war und was Unsinn.

Vielleicht, so dachte er bei sich, als er im Auto zum Stockholmer Hauptbahnhof saß, vielleicht fiel es ihm deshalb so schwer, sich an seine neue Kollegin zu gewöhnen. Fredrika Bergman schien sich weder berufen zu fühlen, noch wirkte sie besonders begabt für die Aufgabe. Allerdings glaubte er auch nicht, dass sie sonderlich lange bei der Polizei bleiben würde.

Alex schielte zu ihr hinüber. Sie hatte einen so unglaublich geraden Rücken. Eine Zeit lang hatte er überlegt, ob sie vom Militär kam. Er hatte sogar ein wenig gehofft, dass es so sein möge. Aber so gründlich er ihre Unterlagen auch durchgesehen hatte, gab es doch keine einzige Zeile, die darauf hinwies, dass sie auch nur eine Stunde bei der Armee verbracht hatte. Alex seufzte. Vermutlich war sie ganz einfach Sportlerin. So einen verflucht geraden Rücken hatte keine Frau, die nichts Spannenderes mit ihrem Leben anzufangen gewusst hatte, als an der Universität zu studieren.

Alex räusperte sich leise und überlegte, ob er vielleicht etwas zu dem Fall sagen sollte, ehe sie am Bahnhof ankamen. Fredrika hatte so etwas immerhin noch nie zuvor bearbeitet. Ihre Blicke begegneten sich kurz, und dann konzentrierte sich Alex wieder auf die Straße.

»Ganz schön viel Verkehr heute«, murmelte er.

Als gäbe es Tage, an denen die Stockholmer Innenstadt frei von Autos wäre.

Alex hatte während seiner vielen Jahre bei der Polizei mit einer relativ großen Zahl verschwundener Kinder zu tun gehabt. Er war längst zu der Überzeugung gelangt: Kinder verschwanden nicht einfach von selbst, sondern sie wurden verloren. Es war fast immer so - fast immer -, dass hinter einem verlorenen Kind auch ein verlorener Elternteil stand, eine schwache Person, die sich nach Alex´ Meinung gar nicht erst Kinder hätte anschaffen dürfen. Dabei musste diese Person nicht einmal in schwierigen Verhältnissen leben oder ein Alkoholproblem haben. Es konnte genauso gut jemand sein, der viel zu viel arbeitete, der sich zu oft und zu spät noch mit Freunden traf, oder jemand, der sich einfach nicht genug um sein Kind kümmerte. Wenn Kinder im Leben der Erwachsenen nur den verdienten Platz einnahmen, dann verschwanden sie auch nicht so leicht. Zumindest war Alex davon überzeugt.

Die Wolken hingen schwer und dunkel am Himmel, und ein leises Grollen kündete bereits von einem aufkommenden Gewitter, als sie aus dem Wagen stiegen. Die Luft war unbeschreiblich feucht und schwer; es war einer dieser Tage, an denen man sich nichts mehr wünschte als Regen, damit die Luft wieder leichter zu atmen war. Irgendwo hinter der Altstadt zeichnete sich schwach ein Blitz vor den Wolken ab. Das Unwetter war auf dem Weg.

Alex und Fredrika eilten durch den Haupteingang des Bahnhofs, als das dritte Mitglied des Ermittlerteams, Peder Rydh, Alex auf dem Handy anrief und mitteilte, dass er auf dem Weg sei. Alex war erleichtert. Er hätte kein gutes Gefühl dabei gehabt, die Ermittlung lediglich mit einer Schreibtischtäterin wie Fredrika an seiner Seite einleiten zu müssen.

Es war kurz nach halb vier, als sie Gleis siebzehn erreichten, wo der Zug angekommen und inzwischen zum Schauplatz einer ausgiebigen Tatortuntersuchung geworden war. Der Bahn war mitgeteilt worden, es sei unklar, wann der Zug wieder in Gebrauch genommen werden könne, was zu einer ganzen Reihe von Verspätungen an diesem Tag führte. Auf dem Bahnsteig standen nur wenige Personen, die keine Polizeiuniform trugen. Alex vermutete, dass es sich bei der rothaarigen Frau, die angeschlagen, aber dennoch gefasst aussah und die auf einer blauen Plastikkiste mit Streusand saß, um die Mutter des verschwundenen Kindes handelte. Er spürte intuitiv, dass die Frau nicht zu den Eltern gehörte, die ihr Kind verloren. Er schluckte. Wenn das Kind nicht verloren worden war, dann war es entführt worden. Und wenn es entführt worden war, dann stand ihnen ein schwieriger Fall bevor.

Alex mahnte sich zur Ruhe. Er wusste noch zu wenig von den Vorkommnissen.

Ein junger Mann in Polizeiuniform kam auf ihn und Fredrika zu. Sein Handschlag war fest, aber ein wenig feucht, der Blick leicht glasig und unstet. Er stellte sich knapp als Jens vor. Wahrscheinlich kam er frisch von der Polizeihochschule, und dies hier war einer seiner ersten Fälle. Wenn diese jungen Polizisten ihre erste Anstellung antraten, brachten sie erschreckend wenig praktische Erfahrung mit. Man sah ihnen an, wie sehr sie im ersten halben Jahr von Verwirrung und manchmal sogar Panik geschlagen waren. Alex fragte sich, ob der junge Mann, dem er soeben die Hand geschüttelt hatte, wohl an der Grenze zur Panik war. Bestimmt fragte er sich auch, was um Himmels willen Alex überhaupt hierhergeführt hatte. Es geschah nur selten, eigentlich fast nie, dass die Kommissare selbst hinausfuhren, um Zeugen zu befragen. Zumindest nicht in dieser frühen Phase einer Ermittlung.

Alex wollte gerade erklären, warum er hier war, als Jens schnell und abgehackt zu reden begann. »Der Notruf kam erst dreißig Minuten, nachdem der Zug angekommen war«, berichtete er mit schriller Stimme. »Und da waren schon fast alle Passagiere vom Bahnsteig verschwunden. Also, alle außer denen da.«

Er winkte etwas zu heftig in Richtung einer kleinen Ansammlung von Menschen ein Stück weit hinter der Frau, die Alex für die Mutter des Kindes hielt. Alex schielte auf seine Armbanduhr. Zwanzig vor vier. Das Kind war bald anderthalb Stunden verschwunden.

»Der Zug ist bereits komplett durchsucht. Sie ist nirgends. Das Mädchen, meine ich. Sechs Jahre alt. Und es scheint sie auch niemand gesehen zu haben. Zumindest niemand von denen, die wir schon befragt haben. Das Gepäck ist noch da. Das Mädchen hat nichts mitgenommen. Nicht einmal die Schuhe. Die lagen immer noch vor dem Sitz auf dem Fußboden.«

Die ersten Regentropfen prasselten auf das Dach über ihnen. Das Grollen kam jetzt näher. Einen so miesen Sommer hatte er wohl noch nie erlebt, dachte Alex.

»Ist das dort die Mutter des Kindes?«, fragte Fredrika und nickte diskret zu der rothaarigen Frau hinüber.

»Ja, genau«, erwiderte der junge Polizist. »Sie heißt Sara Sebastiansson. Sie geht nicht eher nach Hause, bis wir das Mädchen gefunden haben, sagt sie.«

Alex seufzte innerlich. Natürlich war die rothaarige Frau die Mutter des Kindes. Er selbst musste danach gar nicht erst fragen, er wusste es einfach, er spürte es. Diese Intuition fehlte Fredrika vollkommen. Sie fragte nach allem und stellte noch mehr infrage. Alex fühlte, wie er wütend wurde. So konnte man Polizeiarbeit nicht betreiben. Hoffentlich merkte sie bald selbst, wie wenig sie für den Beruf geeignet war, von dem sie aller Wahrscheinlichkeit nach glaubte, dass er gut für sie wäre.

»Warum hat man erst nach dreißig Minuten die Polizei gerufen?«, fragte Fredrika weiter.

Alex merkte auf. Hatte sie tatsächlich eine relevante Frage gestellt?

Jens wand sich sichtlich.

»Also, die Geschichte ist ein wenig seltsam«, begann er. Alex merkte, wie der Junge versuchte, Fredrika nicht anzustarren. »Sie hatten einen längeren außerplanmäßigen Halt in Flemingsberg, und da ist die Mutter ausgestiegen, um zu telefonieren. Das Kind hat geschlafen, deshalb hat sie es im Zug gelassen.«

Alex nickte gedankenverloren. Kinder verschwinden nicht, sie werden verloren. Womöglich hatte er die Mutter falsch...


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Kristina Ohlsson, Jahrgang 1979, arbeitete im schwedischen Außen- und Verteidigungsministerium als Expertin für EU-Außenpolitik und Nahostfragen, bei der nationalen schwedischen Polizeibehörde in Stockholm und als Terrorismusexpertin bei der OSZE in Wien. Mit ihrem Debütroman »Aschenputtel« gelang ihr der internationale Durchbruch und der Auftakt zu einer hoch gelobten Thrillerreihe um die Ermittler Fredrika Bergman und Alex Recht. August Strindberg ist Ohlssons neueste Romanfigur, der mit seinem gelben Leichenwagen Fälle löst, obwohl er gar nichts mit der Polizei zu schaffen hat ...