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Lilith Parker 1: Insel der Schatten

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Planet!erschienen am19.12.2011Auflage
Kalte Nebelschwaden tasten sich durch die Gassen. Schatten lauern hinter den Fenstern. So gruselig hatte sich Lilith ihr neues Zuhause nicht vorgestellt. Auch wenn sie weiß, dass die Bewohner der Insel Bonesdale als Hexen, Vampire und klapprige Skelette das ganze Jahr über Halloween feiern. Doch was für die Touristen ein großer Spaß ist, wirkt auf Lilith erschreckend real. Immer wieder geschehen merkwürdige Dinge: Werwölfe machen Jagd auf sie, eine unheimliche Krähe greift sie an. Als sie dem Geheimnis der Insel mit ihren Freunden Mat und Emma auf den Grund gehen will, wird schnell klar: Hier ist alles echt. Und noch ahnt Lilith gar nicht, wie eng ihr Schicksal mit der Insel und den Wesen der Nacht verwoben ist. Für alle Mädchen ab 10 Jahren, die Grusel lieben

Janine Wilk wurde am 07.07.1977 als Kind eines Musikers und einer Malerin in Mühlacker geboren. Schon von Kindesbeinen an war die Literatur sehr wichtig für sie, mit elf Jahren schrieb sie ihre ersten Geschichten. Mit Anfang zwanzig begann sie mit der Arbeit an ihrem ersten Buch und schon bald folgten die ersten Veröffentlichungen im Bereich Lyrik und Kurzprosa. Janine Wilk lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in der Nähe von Heilbronn.
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Produkt

KlappentextKalte Nebelschwaden tasten sich durch die Gassen. Schatten lauern hinter den Fenstern. So gruselig hatte sich Lilith ihr neues Zuhause nicht vorgestellt. Auch wenn sie weiß, dass die Bewohner der Insel Bonesdale als Hexen, Vampire und klapprige Skelette das ganze Jahr über Halloween feiern. Doch was für die Touristen ein großer Spaß ist, wirkt auf Lilith erschreckend real. Immer wieder geschehen merkwürdige Dinge: Werwölfe machen Jagd auf sie, eine unheimliche Krähe greift sie an. Als sie dem Geheimnis der Insel mit ihren Freunden Mat und Emma auf den Grund gehen will, wird schnell klar: Hier ist alles echt. Und noch ahnt Lilith gar nicht, wie eng ihr Schicksal mit der Insel und den Wesen der Nacht verwoben ist. Für alle Mädchen ab 10 Jahren, die Grusel lieben

Janine Wilk wurde am 07.07.1977 als Kind eines Musikers und einer Malerin in Mühlacker geboren. Schon von Kindesbeinen an war die Literatur sehr wichtig für sie, mit elf Jahren schrieb sie ihre ersten Geschichten. Mit Anfang zwanzig begann sie mit der Arbeit an ihrem ersten Buch und schon bald folgten die ersten Veröffentlichungen im Bereich Lyrik und Kurzprosa. Janine Wilk lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in der Nähe von Heilbronn.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783522651431
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Verlag
Erscheinungsjahr2011
Erscheinungsdatum19.12.2011
AuflageAuflage
Reihen-Nr.1
SpracheDeutsch
Dateigrösse5590 Kbytes
Artikel-Nr.1043703
Rubriken
Genre9201

Inhalt/Kritik

Leseprobe

 
 
»Die Sterblichen nannten uns einst wertlose Kreaturen des Bösen, heute ist selbst ihre Erinnerung an uns verblasst. Nur in manch finsterer Stunde entsinnt sich ein uralter Teil ihrer Seele, die sie Angst nennen, an unsere Existenz. In der alten Zeit fühlten die Sterblichen sich jedoch erhaben über uns, obwohl ihre eigene Bösartigkeit in ihrer Verlogenheit die unsrige übertreffen mag. Denn wir, die Kinder der Dunkelheit, verleugnen nicht unsere wahre Natur. Wir folgen - rein und wahr - unserer vorgeschriebenen Bestimmung.«

Geheimer Auszug aus »Grimoire1 der Untoten«,
Neuauflage von 2010

Der Zug hatte die grauen Vororte Londons längst hinter sich gelassen und ratterte unermüdlich weiter nach Norden, fraß sich wie ein hungriges Tier mit lautem Getöse durch die Landschaft. Die dunklen Wolken verschluckten das Licht des Tages und ein wütender Wind peitschte den Regen mal nach links, mal nach rechts, als ob er mit seinen eisigen Böen jeden Schlupfwinkel unter Wasser setzen wollte.

Lilith fröstelte und schlang ihre Jacke um sich.

»Ist kalt geworden, nicht?«, fragte die alte Dame, die mit Lilith im Abteil saß.

Ihre Stimme klang brüchig. Die Frau war sicherlich schon über siebzig, doch sanfte Augen strahlten aus dem mit Falten eingerahmten Gesicht.

Sie blickte schaudernd aus dem Fenster. »Als ob der Herrgott die Welt unter Wasser setzen wollte!«

Lilith nickte. »Ja, ein scheußliches Wetter!«

Die Frau musterte sie neugierig. »Bist du alleine unterwegs?«

»Mein Vater hat mich in London zum Bahnhof gebracht. Ich besuche meine Tante in Bonesdale.«

Leider war das nur die halbe Wahrheit. Lilith konnte sich einen tiefen Seufzer nicht verkneifen. Eigentlich hatte ihr Vater sie in aller Eile vor dem Bahnhof abgesetzt, da er noch zahlreiche Reisevorbereitungen für seinen Auslandsaufenthalt treffen musste. Joseph Parker war ein angesehener Archäologe und Historiker. Er hatte vor einigen Tagen überraschend die Genehmigung für die Mithilfe bei den Restaurierungsarbeiten der Tempelanlage Bagans erhalten. Schon seit Jahren hatte Joseph Parker im Namen des archäologischen Instituts um diese Möglichkeit gebeten, doch das burmesische Militärregime hatte kein Interesse daran, ausländische Wissenschaftler in ihrem Land rumschnüffeln zu lassen, und verweigerte jedem archäologischen Team den Zutritt. Es schien ein hoffnungsloser Fall zu sein. Umso überraschender war es nun, dass Joseph Parker plötzlich als fachkundiger Berater angefordert worden war. Liliths Vater würde für Monate, wenn nicht gar für Jahre im Ausland sein. Sein Lebenstraum schien in greifbarer Nähe. Dabei hatte er nur noch ein Problem: seine Tochter Lilith. Was sollte mit ihr geschehen? Wer sollte sich um sie kümmern? Außer ihrem Vater und Tante Mildred hatte Lilith keine Verwandten.

Sie bettelte und flehte, in London bei ihrer besten Freundin Thea wohnen zu dürfen, aber ihr Vater, der ihr ansonsten keinen Wunsch abschlagen konnte, blieb dieses Mal hart. Für ihn schien die Sache eindeutig: Entweder er konnte Lilith bei ihrer einzigen lebenden Verwandten unterbringen, oder er musste seine Burmareise absagen. Wenigstens fürs Erste, so tröstete er Lilith, sollte sie bei ihrer Tante unterkommen, mit etwas Zeit und Geduld konnte man sich vielleicht nach einem passenden Internat umsehen.

Dabei hatte Lilith ihre Tante noch nie zu Gesicht bekommen. Ihr Vater und Tante Mildred mussten sich aus irgendeinem Grund zerstritten haben, was Lilith sehr ungewöhnlich fand. Sicher, ihr Vater war das typische Exemplar eines zerstreuten Wissenschaftlers und konnte manchmal etwas unsensibel sein, aber im Grunde war er ein herzensguter Mensch. Deswegen überraschte Lilith die Kälte in seiner Stimme, als er mit Tante Mildred vor einigen Tagen telefoniert hatte, um mit ihr Liliths Kommen abzusprechen. Warum verhielt sich ihr Vater nur so abweisend seiner Schwester gegenüber? Für Lilith gab es nur eine logische Schlussfolgerung: Ihre Tante musste eine durch und durch unsympathische Person sein. Und nun sollte Lilith auch noch bei ihr leben! Sie sank tiefer in sich zusammen.

»Ich hoffe, du bist nicht mehr allzu lange unterwegs zu diesem, wie hieß es noch? Bonesdale?« Die Frau betrachtete Lilith besorgt. »In deinem Alter sollte man nicht alleine reisen müssen. Du bist doch wahrscheinlich erst ...«

»Dreizehn«, half ihr Lilith. »Eigentlich noch zwölf, aber in ein paar Wochen habe ich Geburtstag.«

»In deinem Alter konnte ich es auch kaum erwarten, älter zu werden.« Die alte Frau lachte auf. »Und heute muss ich manchmal nachrechnen, weil ich tatsächlich vergessen habe, wie alt ich bin.«

Der Zug begann sein Tempo zu drosseln. Die Frau sah erfreut auf. »Ah, endlich sind wir in Larkhall. Jetzt muss ich raus.«

Sie erhob sich schwerfällig und wollte sich strecken, um ihren Koffer aus der Ablage zu ziehen, als der Zug einige Male unsanft hin- und herruckelte. Die alte Dame drohte das Gleichgewicht zu verlieren und schrie erschrocken auf. Lilith konnte gerade noch rechtzeitig ihren Arm ergreifen und ihr Halt geben.

»Was für eine Reise«, stöhnte die Frau mit bleichem Gesicht. »Als ob einen das Unglück verfolgen würde.« Sie tätschelte erleichtert Liliths Hand. »Ohne dich wäre ich jetzt wohl gestürzt!«

»Kein Problem. Warten Sie, ich helfe Ihnen.«

Lilith, die für ihr Alter groß gewachsen war, zog den kleinen Koffer aus der Ablage. Dankbar nahm ihn die Frau entgegen. »Viel Glück auf der Weiterreise«, wünschte sie Lilith zum Abschied.

»Danke!« Auch wenn es Lilith nichts ausmachte, alleine unterwegs zu sein, hatte sie doch das Gefühl, dass sie dieses Glück noch dringend nötig haben würde.

Nachdem die ältere Dame gegangen war, saß Lilith alleine im Abteil. Im ganzen Zug schienen sich kaum noch Passagiere zu befinden. Anscheinend war Liliths Reiseziel für andere Menschen wenig verlockend.

Lilith wurde unruhig. Sie hatte plötzlich das unangenehme Gefühl, dass sie beobachtet wurde. Es war wie ein kaltes Prickeln auf ihrer Haut. Sie sah aus dem Fenster auf den belebten Bahnsteig, doch sie konnte im Gewühl keinen Blick ausmachen, der den ihren kreuzte. Niemand schien sie wahrzunehmen.

Das Kribbeln auf ihrer Haut wurde immer intensiver. Jede Faser ihres Körpers war angespannt.

Lilith stand auf und schob das Abteilfenster hinunter. Lautes Stimmengemurmel schlug ihr entgegen, gemischt mit den eintönigen Lautsprecherdurchsagen des Bahnhofs und einem wummernden Bass, der aus dem Ghettoblaster einiger Jugendlicher dröhnte. Nervös sah Lilith auf die Menschen hinab, die wie in einem unsichtbaren Labyrinth kreuz und quer durch die Gegend eilten, andere standen wartend auf dem Bahnsteig und starrten gelangweilt vor sich hin.

Schon glaubte Lilith, sie hätte sich alles nur eingebildet. Dann sah sie die schwarzen Augen. Lilith hielt erschrocken die Luft an.

Auf dem Dach des Schaffnerhäuschens saß eine Krähe. Sie fixierte Lilith mit stechendem Blick. Es gab keinen Zweifel. Die Augen der Krähe waren nur auf sie, Lilith, gerichtet und verfolgten jede ihrer Bewegungen. Lilith bekam eine Gänsehaut. Irgendetwas sagte ihr, dass dies keine gewöhnliche Krähe war. Lilith hatte den Aberglauben, nachdem dieser als Unglücksrabe verschriene Vogel Krieg und Tod ankündigt, nie nachvollziehen können. Im Gegenteil, sie hatte das schwarz glänzende Gefieder und die wachsame, fast menschliche Art dieser Vögel immer bewundert. Doch nicht bei diesem Tier. In seinen Augen lag eine Bösartigkeit, wie Lilith sie noch bei keinem anderen Lebewesen gesehen hatte. Der Blick der Krähe durchbohrte sie. Lilith hatte das Gefühl, als würde sie rundherum in Eis gepackt.

Sie zuckte zusammen. Die Türen der Waggons hatten sich mit einem lauten Schlag geschlossen. Nur einen Wimpernschlag später stieß die Krähe einen Schrei aus. Sie spreizte ihre Flügel und hüpfte bis zum äußersten Rand des Daches. Direkt in Liliths Richtung. Lilith trat so schnell vom Fenster zurück, als hätte sie sich daran verbrannt. Sofort wurde ihr klar, dass sie einen Fehler gemacht hatte. Nun konnte die Krähe ungehindert durch das Fenster in ihr Abteil gelangen. Lilith glaubte ein erfreutes Blitzen in den Augen des Vogels erkennen zu können.

Quälend langsam setzte der Zug sich in Bewegung. Im gleichen Moment hob die Krähe mit einem einzigen Schlag ihrer Flügel ab und stürzte nach vorne. Lilith wurde aus ihrer Starre gerissen. Sie stolperte ans Fenster.

»Oh nein!«, entfuhr es ihr. Obwohl sie mit aller Kraft drückte, ließ sich das Fenster nicht nach oben schieben. Es klemmte.

Die Krähe krächzte erneut, dieses Mal klang es wie ein hämisches Lachen. Lilith drückte, so fest sie konnte, an den beiden Fensterhebeln. Ihr Herz hämmerte in ihrer Brust. Dann hörte sie ein metallenes Ächzen. Das Fenster glitt nach oben und rastete ein. Die Krähe, so kurz vor dem Ziel, schlug wütend den Schnabel zusammen und drehte im letzten Moment vor der geschlossenen Scheibe ab. Sie entschwand aus Liliths Blickfeld. Atemlos ließ sich Lilith auf ihren Sitz fallen.

Der Zug ließ den Bahnhof hinter sich und die Welt begann wieder vor ihrem Fenster vorbeizufliegen.

Was für eine seltsame Begegnung. Ob die Krähe tatsächlich zu ihr ins Abteil hatte fliegen wollen? Lilith schüttelte den Kopf, als wollte sie einen schlechten Traum vertreiben. Unsinn! Das hatte sie sich vermutlich nur eingebildet. Die Krähe verbarg sich wahrscheinlich wegen des Unwetters unter dem Bahnhofsdach und war nun auf der Suche nach etwas Essbarem. Liliths Abteil schien dem hungrigen Tier aus...
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Janine Wilk wurde am 07.07.1977 als Kind eines Musikers und einer Malerin in Mühlacker geboren. Schon von Kindesbeinen an war die Literatur sehr wichtig für sie, mit elf Jahren schrieb sie ihre ersten Geschichten. Mit Anfang zwanzig begann sie mit der Arbeit an ihrem ersten Buch und schon bald folgten die ersten Veröffentlichungen im Bereich Lyrik und Kurzprosa. Janine Wilk lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in der Nähe von Heilbronn.