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Die Legende von Richard und Kahlan 01

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
608 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am20.02.2012
Richard Rahl und seine geliebte Kahlan haben triumphiert. Die Bedrohung durch den finsteren Kaiser Jagang ist endgültig beseitigt, und endlich kehrt Frieden in D'Hara ein. Doch nicht für lange! Ein uraltes Orakel, das sich noch nie geirrt hat, prophezeit eine Katastrophe, die nicht nur Richard und Kahlan treffen wird, sondern jeden Menschen und alle Geschöpfe. Es scheint nur eine Möglichkeit zu geben, das Unheil abzuwenden - und der Preis dafür ist höher, als ihn ein Sterblicher zu zahlen vermag ...

Terry Goodkind (*1948; ?2020) wurde in Omaha, USA, geboren und war nach seinem Studium zunächst als Rechtsanwalt tätig. 1994 erschien sein Roman »Das erste Gesetz der Magie«, der weltweit zu einem sensationellen Erfolg wurde und den Auftakt zu einer der erfolgreichsten Fantasy-Sagas aller Zeiten bildet. Er lebte bis zu seinem Tod in Maine, USA.
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Produkt

KlappentextRichard Rahl und seine geliebte Kahlan haben triumphiert. Die Bedrohung durch den finsteren Kaiser Jagang ist endgültig beseitigt, und endlich kehrt Frieden in D'Hara ein. Doch nicht für lange! Ein uraltes Orakel, das sich noch nie geirrt hat, prophezeit eine Katastrophe, die nicht nur Richard und Kahlan treffen wird, sondern jeden Menschen und alle Geschöpfe. Es scheint nur eine Möglichkeit zu geben, das Unheil abzuwenden - und der Preis dafür ist höher, als ihn ein Sterblicher zu zahlen vermag ...

Terry Goodkind (*1948; ?2020) wurde in Omaha, USA, geboren und war nach seinem Studium zunächst als Rechtsanwalt tätig. 1994 erschien sein Roman »Das erste Gesetz der Magie«, der weltweit zu einem sensationellen Erfolg wurde und den Auftakt zu einer der erfolgreichsten Fantasy-Sagas aller Zeiten bildet. Er lebte bis zu seinem Tod in Maine, USA.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641067656
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum20.02.2012
Reihen-Nr.1
Seiten608 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1795 Kbytes
Artikel-Nr.1060173
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



1

»Es herrscht Dunkelheit.«

Unsicher, ob er die leise gesprochenen Worte richtig verstanden hatte, runzelte Richard die Stirn und sah über seine Schulter. Kahlans Miene verhieß Besorgnis; ihr schien die Bedeutung ebenso unklar zu sein wie ihm.

Der kleine Junge lag auf einem zerschlissenen Teppich, den man unmittelbar vor einem mit bunten Perlenketten behängten Zelt auf dem nackten Erdboden ausgebreitet hatte. Der brechend volle Markt vor dem Palast war zu einer aus Tausenden von Zelten, Wagen und Verkaufsständen bestehenden kleinen Stadt angewachsen. Scharen von Menschen, die anlässlich der großen Hochzeit tags zuvor von nah und fern eingetroffen waren, strömten auf den Marktplatz, wo sie alles kauften, von Andenken und Schmuck bis hin zu frischem Brot und warmen Mahlzeiten, von exotischen Getränken und Arzneien bis zu bunten Perlen.

Die Brust des Jungen hob sich leicht mit jedem flachen Atemzug, seine Augen jedoch blieben geschlossen. Richard beugte sich über das geschwächte Kind. »Dunkelheit?«

Der Junge nickte matt. »Überall ringsum herrscht Dunkelheit.«

Selbstredend war es alles andere als dunkel. Eine strahlende Morgensonne beschien die Menschenmengen, die durch die planlos angelegten Gassen zwischen den Zelten und Wagen strömten. Richard hatte nicht den Eindruck, dass der Junge etwas von dem festlichen Geschehen ringsum mitbekam.

Seine Worte, so sanft sie bei oberflächlicher Betrachtung klingen mochten, hatten eine andere, düstere Bedeutung, bezogen sich auf einen ganz anderen Ort.

Aus den Augenwinkeln sah Richard die Passanten ihre Schritte verlangsamen, als diese den Lord Rahl und die Mutter Konfessor stehen bleiben sahen, um mit einem kranken Jungen und dessen Mutter zu sprechen. Ringsumher war der Markt erfüllt von beschwingter Musik, von Gesprächen, Gelächter und lebhaftem Gefeilsche. Für die meisten Passanten war der Anblick Lord Rahls und der Mutter Konfessor ein einmaliges Erlebnis, eines von vielen während der letzten Tage, von dem sie in ihren Heimatländern noch sehr lange erzählen würden.

Unweit davon standen Gardisten der Ersten Rotte, auch sie mit aufmerksamem Blick, auch wenn sie hauptsächlich die sich nahebei über den Markt schiebenden Menschenmengen im Blick behielten. Es gab zwar keinen Grund, mit irgendwelchen Schwierigkeiten zu rechnen, gleichwohl stellten sie sicher, dass den beiden niemand zu sehr auf den Leib rückte.

Schließlich herrschte allseits eine gelöste Stimmung. Die Kriegsjahre waren vorbei; es herrschten Frieden und wachsender Wohlstand. Die Hochzeit tags zuvor schien einen Neuanfang zu markieren, die Feier einer Welt bis dato unvorstellbarer Möglichkeiten.

Inmitten dieser sonnendurchfluteten Heiterkeit erschien die Bemerkung des Jungen Richard wie ein düsterer Makel, der einfach nicht dorthin gehörte.

Kahlan hockte sich neben ihn. Ihr seidig weißes Kleid, Symbol ihrer Stellung als Mutter Konfessor, schien unter dem vorfrühlingshaften Himmel zu leuchten, so als sei sie ein guter Geist, der in sie gefahren war. Richard schob eine Hand unter die hageren Schultern des Jungen und half ihm ein wenig auf, derweil Kahlan ihm einen Wasserschlauch an die Lippen hielt.

»Nur einen Schluck, schaffst du das?«

Der Junge schien sie nicht zu hören, ignorierte ihr Angebot wie auch den Wasserschlauch. »Ich bin allein«, sagte er mit brechender Stimme. »Ganz allein.«

In seinen Worten schwang so viel Verzweiflung mit, dass Kahlan in stummem Mitgefühl die Hand ausstreckte und die knochige Schulter des Jungen berührte.

»Du bist nicht allein«, versicherte ihm Richard in einem Ton, der seiner Bemerkung alles Beklemmende nehmen sollte. »Es sind Leute hier, bei dir. Deine Mutter ist hier.«

»Warum haben mich alle verlassen?«

Sanft legte ihm Kahlan die Hand auf die sich mühsam hebende Brust. »Dich verlassen?«

Der Junge, gefangen in einer inneren Vision, stöhnte und wimmerte, warf den Kopf hin und her. »Warum haben sie mich nur in dieser Kälte und Dunkelheit zurückgelassen?«

»Wer hat dich zurückgelassen?« Richard musste sich konzentrieren, um sicher zu sein, dass er die leisen Worte des Jungen überhaupt verstand. »Wo hat man dich zurückgelassen?«

»Ich habe Träume geträumt«, sagte der Junge, plötzlich ein wenig munterer.

Der merkwürdige Themenwechsel ließ Richard die Stirn runzeln. »Was waren das für Träume?«

Verwirrtheit und Orientierungslosigkeit gewannen erneut die Oberhand. »Warum habe ich Träume geträumt?«

Die Frage schien eher nach innen gerichtet zu sein und nicht nach einer Antwort zu verlangen. Kahlan versuchte es dennoch.

»Wir wissen nicht ...«

»Ist der Himmel noch immer blau?«

Kahlan und Richard wechselten einen Blick. »Strahlend blau«, versicherte Kahlan dem Jungen, der diese Antwort aber ebenso wenig zu hören schien.

Richard hatte nicht den Eindruck, dass es sinnvoll wäre, den Jungen weiter mit Fragen zu bedrängen; er war ganz offensichtlich krank und wusste nicht, was er redete. Die Bilder seiner Fieberträume zu hinterfragen wäre sinnlos.

Unvermittelt krallte sich die kleine Hand des Jungen um Richards Unterarm.

Sofort vernahm Richard das Klirren von Stahl, der blankgezogen wurde. Ohne sich umzudrehen, hob er kurz die Hand zu einem stummen Zeichen an die Soldaten hinter ihm, sich zurückzuhalten.

»Wieso haben sie mich alle zurückgelassen?«, fragte der Junge zum wiederholten Mal.

Richard beugte sich ein wenig näher, in der Hoffnung, ihn etwas beruhigen zu können. »Wo haben sie dich denn zurückgelassen?«

Der Junge schlug so abrupt die Augen auf, dass Richard und Kahlan erschraken, musterte Richard so durchdringend, als wollte er auf den Grund seiner Seele schauen. Der Griff seiner dünnen Finger an Richards Unterarm verriet weit mehr Kraft, als er dem Jungen zugetraut hätte.

»Es herrscht Dunkelheit im Palast.«

Ein Frösteln, wie von einem kalten Lufthauch, überlief Richards Haut.

Die Lider des Jungen schlossen sich, und er sank wieder zurück.

Obwohl er sich bemühte, fürsorglich mit dem Jungen umzugehen, gewann Richards Ton an Schärfe. »Was redest du denn da? Dunkelheit im Palast?«

»Dunkelheit ... die nach Dunkelheit trachtet«, presste er leise hervor, ehe seine Stimme in unverständliches Murmeln überging.

Die Stirn in Falten gelegt, versuchte Richard daraus schlau zu werden. »Was soll das heißen, Dunkelheit trachtet nach Dunkelheit?«

»Er wird mich finden, ich weiß es einfach.«

Als wäre sie zu schwer, glitt die Hand des Jungen von Richards Arm. Und wurde von Kahlans ersetzt, als die beiden einen Moment abwarteten, ob der Junge vielleicht noch etwas sagen würde. Doch der schien endgültig verstummt zu sein.

Sie mussten wieder zurück in den Palast; ganz ohne Zweifel wurden sie dort bereits erwartet.

Ohnehin hatte Richard nicht das Gefühl, dass der Junge noch irgendetwas Sinnvolles von sich geben würde. Er sah zur Mutter des Jungen hoch, die händeringend neben ihm stand.

Sie schluckte. »Er macht mir wirklich Angst, wenn er diese Anwandlungen hat. Es tut mir leid, Lord Rahl, ich hatte nicht die Absicht, Euch von Euren Pflichten abzuhalten.« Die Frau schien vor Kummer vorzeitig gealtert zu sein.

»Aber das gehört zu meinen Pflichten«, sagte Richard. »Ich bin heute hierhergekommen, um mich unter das Volk zu mischen, unter all die Menschen, die es gestern nicht zur Zeremonie oben im Palast geschafft haben. Viele von euch sind von weither angereist, daher wollten die Mutter Konfessor und ich allen, die zur Hochzeit unserer Freunde gekommen sind, unsere Dankbarkeit zeigen. Ich sehe es nur ungern, wenn Menschen so offensichtlich in Not sind, wie du und dein Junge hier. Wir werden sehen, ob wir einen Heiler besorgen können, der herausfindet, was mit ihm nicht stimmt. Vielleicht kann er ihm ja etwas geben, das ihm hilft.«

Die Frau schüttelte den Kopf. »Mit Heilern hab ich´s schon versucht. Die können ihm nicht helfen.«

»Bist du sicher?«, fragte Kahlan. »Es gibt hier sehr fähige Leute, die vielleicht helfen könnten.«

»Ich hab ihn schon bis rauf nach Kharga Trace gebracht, zu einer Frau von großen Talenten, einer Heckenmagd.«

Kahlan runzelte die Stirn. »Eine Heckenmagd? Was für eine Art Heilerin ist denn das?«

Die Frau zögerte, wandte nervös den Blick ab. »Nun, ich hab erzählen hören, sie ist eine Frau von bemerkenswerten Qualitäten. Heckenmägde ... besitzen gewisse Talente, da dachte ich, sie könnte vielleicht helfen. Aber Jit - das ist ihr Name -, Jit meinte, Henrik ist was ganz Besonderes, aber nicht krank.«

»Dann hat dein Sohn also öfter diese Anwandlungen?«, fragte Kahlan.

Die Frau krallte ihre Hand in den Stoff ihres einfachen Kleides. »Oft nicht, aber es kommt vor. Er sieht Dinge. Er sieht Dinge mit den Augen anderer, glaube ich.«

Kahlan legte dem Jungen kurz die Hand auf die Stirn, fuhr ihm dann mit den Fingern durchs Haar. »Ich denke, das könnten möglicherweise Fieberträume sein, weiter nichts«, sagte sie. »Seine Temperatur ist leicht erhöht.«

Die Frau nickte wissend. »Ja, das kommt vor, dass er Fieber bekommt, wenn er Dinge mit den Augen anderer sieht.« Sie sah Richard in die Augen. »Ich glaube, das ist so eine Art Wahrsagerei. Ja, ich glaube, genau das ist es, was er tut, wenn er in diesen Zustand gerät: Er sagt die Zukunft voraus.«

Richard fand ebenso wenig wie Kahlan, dass der Junge...


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Autor

Terry Goodkind (*1948; +2020) wurde in Omaha, USA, geboren und war nach seinem Studium zunächst als Rechtsanwalt tätig. 1994 erschien sein Roman »Das erste Gesetz der Magie«, der weltweit zu einem sensationellen Erfolg wurde und den Auftakt zu einer der erfolgreichsten Fantasy-Sagas aller Zeiten bildet. Er lebte bis zu seinem Tod in Maine, USA.