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Der Janson Befehl

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
768 Seiten
Deutsch
Penguin Random Houseerschienen am11.05.2012
Ein Milliardär und internationaler Friedensaktivist wird von Topterroristen entführt. Paul Janson, ein geläuterter Auftragskiller, soll ihn befreien und eine Verschwörung aufdecken, die den Weltfrieden gefährden könnte. Robert Ludlum erscheint in zweiunddreißig Sprachen in über fünfzig Ländern. Auch sein neuester Thriller bietet atemberaubende Spannung.

Robert Ludlum erreichte mit seinen Romanen, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden, weltweit eine Auflage von über 300 Millionen Exemplaren. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Sein Werk wird von handverlesenen Thriller-Autoren in seinem Geiste fortgeführt.
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Verfügbare Formate
TaschenbuchKartoniert, Paperback
EUR9,99
E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
EUR9,99

Produkt

KlappentextEin Milliardär und internationaler Friedensaktivist wird von Topterroristen entführt. Paul Janson, ein geläuterter Auftragskiller, soll ihn befreien und eine Verschwörung aufdecken, die den Weltfrieden gefährden könnte. Robert Ludlum erscheint in zweiunddreißig Sprachen in über fünfzig Ländern. Auch sein neuester Thriller bietet atemberaubende Spannung.

Robert Ludlum erreichte mit seinen Romanen, die in mehr als 30 Sprachen übersetzt wurden, weltweit eine Auflage von über 300 Millionen Exemplaren. Robert Ludlum verstarb im März 2001. Sein Werk wird von handverlesenen Thriller-Autoren in seinem Geiste fortgeführt.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783641090067
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum11.05.2012
Reihen-Nr.1
Seiten768 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse4067 Kbytes
Artikel-Nr.1174947
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Prolog

8° 37 ´ Nord, 88° 22´ Ost
Nördlicher Indischer Ozean,
250 Meilen östlich von Sri Lanka
Nordwestliches Anura

 


Schwül und drückend lag die warme Nachtluft fast unbeweglich auf dem Land. Am Abend hatte es ein wenig geregnet und war abgekühlt, aber jetzt hatte man das Gefühl, alles würde Hitze ausstrahlen, selbst die silberne Sichel des Halbmondes, über dessen Antlitz gelegentlich Wolkenfetzen huschten. Der Dschungel selbst schien zu atmen - den heißen, feuchten Atem eines lauernden Raubtiers.

Shyam verlagerte unruhig sein Gewicht auf dem Klappstuhl. Für diese Jahreszeit war das auf der Insel Anura eine ganz normale Nacht, das wusste er; die Monsunzeit hatte vor kurzem begonnen, und in der heißen Luft lag etwas Drohendes. Doch nur die unermüdlichen Moskitos störten die Ruhe. Es war halb zwei Uhr morgens, und Shyam schätzte, dass er jetzt seit viereinhalb Stunden Wache hielt. In der ganzen Zeit waren gerade mal sieben Autos durchgekommen. Der Checkpoint bestand aus zwei parallelen Reihen Stacheldraht - »Messerbänken« -, die im Abstand von fünfundzwanzig Metern auf der Straße angebracht waren. Shyam und Arjun waren auf vorgeschobenem Posten als Wachen eingeteilt und saßen vor der Bretterhütte, die ihnen als Schilderhaus diente. Auf der anderen Seite des Hügels sollten zwei weitere Männer als Reserve postiert sein, aber Shyam hatte seit Stunden nicht mehr von ihnen gehört, und das deutete darauf hin, dass sie sich aller Wahrscheinlichkeit nach zusammen mit den anderen Männern in der provisorischen Kaserne ein paar hundert Meter weiter hinten an der Straße aufs Ohr gelegt hatten. Trotz all der düsteren Warnungen ihrer Vorgesetzten waren dies Tage und Nächte gnadenloser Langeweile gewesen. Selbst in guten Zeiten war die Nordwestprovinz Kenna nur spärlich besiedelt, und dies war alles andere als eine gute Zeit.

Jetzt trug die Brise das Geräusch eines hochdrehenden Motors heran, fern und undeutlich wie das Summen eines Insekts.

Shyam stand langsam auf. Das Geräusch kam näher.

»Arjun«, rief er in einem halblauten Singsang. »Ar-jun. Ein Auto kommt.«

Arjun ließ den Kopf kreisen - seine Nackenmuskeln hatten sich verspannt. »Um diese Zeit?« Er rieb sich die Augen. Bei der herrschenden Luftfeuchtigkeit klebte der Schweiß wie Öl an seiner Haut.

Jetzt konnte Shyam in dem spärlich mit Bäumen bewachsenen Terrain endlich die Scheinwerfer sehen. Lautes, vergnügtes Gelächter übertönte das Motorengeräusch.

»Dreckige Bauernlümmel«, brummte Arjun.

Shyam war in dieser tödlichen Langeweile für jede Abwechslung dankbar. Er hatte die letzten sieben Tage an dem Fahrzeug-Checkpoint von Kandar Dienst geschoben und empfand diesen Wachdienst als recht anstrengend. Ihr Vorgesetzter mit seinem steinernen Gesicht hatte sich natürlich alle Mühe gegeben, um ihnen klar zu machen, wie wichtig, wie bedeutend, wie in jeder Hinsicht lebenswichtig ihr Einsatz war. Der Checkpoint Kandar war nur ein kurzes Stück vom Steinpalast entfernt, in dem die Regierung eine streng geheime Sitzung abhielt. Die Sicherheitsmaßnahmen waren deshalb äußerst streng, und dies war die einzige richtige Verbindungsstraße zwischen dem Palast und der von Rebellen gehaltenen Region im Norden der Insel. Die Guerillas der Kagama Liberation Front wussten allerdings über den Checkpoint Bescheid und ließen sich dort nicht blicken. So wie die meisten anderen auch: Mehr als die Hälfte der Dorfbewohner im Norden war aus der Provinz geflohen, sei es nun vor den Rebellen oder vor den Einsätzen gegen die Rebellen. Und die Bauern, die in Kenna geblieben waren, hatten nur wenig Geld, und das bedeutete, dass die Wachen keine große Aussicht auf »Trinkgelder« hatten. Es tat sich überhaupt nichts, und die Ebbe in seiner Geldbörse hielt an. Ob das vielleicht daran lag, dass er in einem früheren Leben etwas Unrechtes getan hatte?

Jetzt war der Pick-up zu sehen; zwei junge Männer, beide ohne Hemd, saßen in der Kabine. Das Dach war heruntergeklappt. Einer der jungen Männer stand auf, schüttete sich eine Dose schäumendes Bier über die Brust und krakeelte. Der Pick-up - wahrscheinlich mit kurakkan, den Rüben eines armen Bauern beladen - polterte mit über achtzig Sachen um die Kurve, so schnell es der ächzende Motor eben erlaubte. Amerikanische Rockmusik von einem der starken Mittelwellensender der Insel plärrte aus dem Radio.

Das Krakeelen der jungen Männer hallte durch die Nacht. Es klang wie ein Rudel betrunkener Hyänen, dachte Shyam. Keinen Penny in der Tasche, diese jungen Leute, chancenlos und gleichgültig. Morgen früh würde das anders aussehen. Als so etwas das letzte Mal passiert war - das lag jetzt ein paar Jahre zurück -, hatte der Vater der jungen Leute dem Besitzer des Pick-ups mit schamerfülltem Gesicht einen Besuch abgestattet. Er hatte den Laster zurückgebracht und dazu viele, viele Säcke voll kurakkan, um den angerichteten Schaden gutzumachen. Und was die jungen Leute anging, na ja, die konnten ein paar Tage nicht sitzen, ohne das Gesicht zu verziehen, nicht einmal auf einem gepolsterten Autositz.

Jetzt trat Shyam mit seinem Karabiner auf die Straße hinaus. Der Laster raste weiter, und Shyam wich einen Schritt zurück. Hatte ja keinen Sinn, hier etwas zu riskieren. Die jungen Leute waren total betrunken. Eine Bierdose flog durch die Luft und plumpste mit einem dumpfen Knall auf die Straße. So wie das klang, war sie voll.

Der Laster fegte um die erste Messerbank herum, dann die zweite, raste weiter.

»Möge Shiva ihnen alle Gliedmaßen ausreißen«, sagte Arjun. Er kratzte sich mit seinen Stummelfingern im buschigen schwarzen Haar. »Ich denke, wir können es uns schenken, die nächste Station anzufunken. Man hört diese Jungs ja meilenweit.«

»Was sollen wir denn machen?«, fragte Shyam. Sie waren schließlich keine Verkehrspolizisten und nicht befugt, auf ein Fahrzeug, das einfach nicht anhalten wollte, das Feuer zu eröffnen.

»Bauernjungen. Nichts anderes als Bauernjungen.«

»Hey«, wandte Shyam ein. »Ich bin selbst ein Bauernjunge.« Er tippte an die Stoffplakette über der Brusttasche seines Khakihemds: ARA stand darauf, Army of the Republic of Anura. »Schließlich hat man mir das nicht auf die Haut tätowiert, oder? Wenn meine zwei Jahre um sind, gehe ich wieder auf meinen Hof.«

»Das sagst du jetzt. Ich habe einen Onkel, der auf der Universität studiert hat; er ist jetzt seit zehn Jahren Beamter. Und verdient die Hälfte von dem, was wir kriegen.«

»Und du bist jede Ruvie davon wert«, meinte Shyam mit unüberhörbarem Sarkasmus.

»Ich sage ja bloß, dass man jede Chance ergreifen soll, die das Leben einem gibt.« Arjun deutete mit dem Daumen auf die Bierdose auf der Straße. »Das hat so geklungen, als ob da noch Bier drin wäre. Was meinst du? Pukka Erfrischung, mein Freund.«

»Arjun«, protestierte Shyam. »Wir haben doch gemeinsam Dienst, das weißt du doch! Alle beide, ja?«

»Keine Sorge, mein Freund.« Arjun grinste. »Ich geb dir schon was ab.«

 


Als der Laster die Straßensperre einen knappen Kilometer hinter sich gelassen hatte, nahm der Fahrer den Fuß ein wenig vom Gaspedal, und der junge Mann auf dem Beifahrersitz setzte sich und wischte sich mit einem Tuch den Schweiß vom Gesicht, ehe er in ein schwarzes T-Shirt schlüpfte und sich anschnallte. Das Bier schmeckte so scheußlich, wie es roch, und war in der herrschenden Schwüle klebrig. Die beiden Guerilleros sahen einander mit ernster Miene an.

Ein älterer Mann saß hinter ihnen auf der schmalen Bank. Das schwarze, lockige Haar klebte ihm schweißnass an der Stirn, und sein Schnurrbart glänzte im Mondlicht. Der KLF-Offizier hatte flach auf der Bank gelegen, unsichtbar, als der Laster durch den Checkpoint gerast war. Jetzt schnippte er den Sprechknopf an seinem Walkie-Talkie, einem alten, aber verlässlichen Modell, und knurrte ein paar Anweisungen.

Mit metallischem Ächzen öffnete sich die Hintertür des Anhängers einen Spalt, damit die bewaffneten Männer drinnen ein wenig Luft bekamen.

 


Der Hügel an der Küste hatte viele Namen, die alles Mögliche bedeuteten. Die Hindus nannten ihn Sivanolipatha Malai, Shivas Fußabdruck, was auf seinen wahren Ursprung hindeutete. Für die Buddhisten war er Sri Pada, Buddhas Fußabdruck, weil sie glaubten, dass Buddha ihn mit dem linken Fuß gemacht habe, als er die Insel besucht hatte. Die Muslime kannten ihn unter dem Namen Adam Malai oder Adamshügel; die arabischen Händler im 10. Jahrhundert glaubten, dass Adam nach seiner Vertreibung aus dem Paradies hier Halt gemacht habe und auf einem Fuß stehen geblieben sei, bis Gott seine Reue zur Kenntnis genommen hatte. Die Kolonialherren - zuerst die Portugiesen und später die Holländer - betrachteten den Hügel eher unter praktischen als unter spirituellen Erwägungen: Das kleine Vorgebirge war der ideale Standort für eine Festung, für Artilleriebastionen, um sich gegen feindliche Kriegsschiffe wehren zu können. Im 17. Jahrhundert wurde zum ersten Mal eine Festung auf dem Hügel errichtet, und als die Anlage dann im Laufe der darauf folgenden Jahrhunderte mehrfach umgebaut worden war, hatte man den kleinen Gotteshäusern in der Nähe nur wenig Beachtung geschenkt. Jetzt würden sie der Armee des Propheten beim entscheidenden letzten Angriff als Zwischenstation dienen.

Normalerweise durfte ihr Anführer, der Mann, den sie den Kalifen nannten, unter keinen Umständen den Unwägbarkeiten und dem Chaos einer bewaffneten Auseinandersetzung ausgesetzt sein....

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