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E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Arena Verlag GmbHerschienen am15.01.2013
Fin sitzt in einer Zelle der spanischen Polizei, weil man ihm vorwirft, eine Frau ermordet zu haben. Nur Valerie kann ihm helfen, seine Unschuld zu beweisen. Seit ihrer gemeinsamen Reise durch Spanien, denkt Fin nur noch an sie. Aber Valerie ist verschwunden und die Polizei findet immer mehr Beweise für Fins angebliche Tat. Allmählich wird ihm klar, dass Val nicht die ist, für die er sie bisher gehalten hat.

Mirjam Mous, geboren 1963 in Made in den Niederlanden, arbeitete als Sonderschullehrerin, bevor sie hauptberuflich Schriftstellerin wurde. Sie schreibt Bücher für Kinder und Jugendliche und ist besonders bekannt für ihre mitreißenden Thriller. Ihr erster Jugendroman 'Boy 7' wurde verfilmt und lief 2015 in den deutschen Kinos.
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Produkt

KlappentextFin sitzt in einer Zelle der spanischen Polizei, weil man ihm vorwirft, eine Frau ermordet zu haben. Nur Valerie kann ihm helfen, seine Unschuld zu beweisen. Seit ihrer gemeinsamen Reise durch Spanien, denkt Fin nur noch an sie. Aber Valerie ist verschwunden und die Polizei findet immer mehr Beweise für Fins angebliche Tat. Allmählich wird ihm klar, dass Val nicht die ist, für die er sie bisher gehalten hat.

Mirjam Mous, geboren 1963 in Made in den Niederlanden, arbeitete als Sonderschullehrerin, bevor sie hauptberuflich Schriftstellerin wurde. Sie schreibt Bücher für Kinder und Jugendliche und ist besonders bekannt für ihre mitreißenden Thriller. Ihr erster Jugendroman 'Boy 7' wurde verfilmt und lief 2015 in den deutschen Kinos.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783401801421
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2013
Erscheinungsdatum15.01.2013
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1230393
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe



8

Zeit: drei Wochen und einen Tag früher
Ort: der Bahnhof von Serona - Spanien

Meine Fahrkarte ging bis Serona, einem mittelgroßen Bahnhof mit verschiedenen kleinen Geschäften wie einer Blumenhandlung, einem Schokoladengeschäft und einem Bäcker. Ich stieg aus und kaufte im Zeitungs- und Zeitschriftenkiosk einen Sprachführer. Ich nahm auch gleich eine Karte von Spanien mit. Meine Geografiekenntnisse reichten gerade mal bis Barcelona und Madrid und es schien mir sinnvoll, doch eine Art Strecke auszutüfteln. Am liebsten in Gesellschaft einer Cola und eines Brötchens.

Als ich das Bahnhofsrestaurant betrat, musste ich an den Film James und der Riesenpfirsich denken. Nur, dass ich nicht in einem Riesenpfirsich landete, sondern in einer gigantischen Obsttorte. Die Wände waren zuckergussrosa, die Tische rot und die Stühle und Bänke sahneweiß. Ich gab meine Bestellung bei einem pickeligen Jungen auf und setzte mich an den letzten freien Tisch. Für Landkarten war der nicht berechnet. Ich musste sie viermal falten, bevor ich sie benutzen konnte, ohne mein Glas umzuwerfen oder der Frau am Nebentisch ein Auge auszustechen. Ich suchte Serona und dachte über die verschiedenen Möglichkeiten nach.

Laut Martijn war das Landesinnere - nach den Pyrenäen - der spektakulärste Teil von Spanien, aber in den Sommermonaten auch brüllend heiß. Außerdem fragte ich mich, wie es um den öffentlichen Nahverkehr bestellt sein würde. Bescheiden, tippte ich. Dann wäre ich davon abhängig, wie oft ich als Anhalter mitgenommen werden würde.

Nein, ich sollte mich lieber für eine Strecke an der Küste entlang entscheiden. In Badeorten war immer was los und die Chance, dass ich dann andere Backpacker treffen würde, schien mir größer. Auf der anderen Seite⦠ich hatte natürlich auch keine Lust, die ganze Zeit vielleicht nur zwischen meinen Landsleuten zu hocken. Dann hätte ich genauso gut nach Hause fliegen können.

Ich steckte den letzten Bissen Brot in den Mund und wischte die Krümel von der Karte. Die Frau neben mir lächelte. Ich nutzte die Gelegenheit sofort. »Könnten Sie vielleicht kurz auf meine Tasche achten? Ich muss zur Toilette.«

Sie verstand kein Englisch, aber als ich auf meinen Rucksack und das Schild SERVICIOS wies, verstand sie, was ich meinte, und nickte.

Ich kam an der Bar vorbei, an der ein paar Männer ihren Kaffee im Stehen tranken. Ein hübsches Mädchen redete mit dem pickeligen Jungen. Sie trug Shorts und Cowboystiefel. Ich musterte so lange und unauffällig wie möglich ihre braunen Beine, bevor ich im Toilettenraum verschwand.

Ich ging zum WC, wusch mir die Hände und wollte wieder zu meinem Tischchen. Plötzlich war sie da, wie ein Blitz aus heiterem Himmel: das Mädchen mit den Cowboystiefeln. Ich konnte ihr nicht mehr ausweichen und spürte etwas Warmes und Fettiges an meiner Schulter.

»Disculpe!«, rief sie.

»Macht nichts«, sagte ich auf Englisch. »Kann jedem passieren.«

Sie sah mir ins Gesicht. Ihre Augen waren grün, was fantastisch zu ihren halblangen dunklen Haaren passte. Ich spürte etwas kribbeln rund um meinen Nabel.

»Du bist völlig verschmiert mit Ketchup«, sagte sie, zu meiner Freude auch auf Englisch. »Entschuldige! Ich war auf der Suche nach einem freien Tisch und habe nicht auf den Weg geachtet.«

Ich wusste nicht, woher ich den Mut nahm, aber plötzlich fasste ich sie am Ellenbogen. »Du kannst dich gern zu mir setzen.«

»Warte. Erst schnell⦫ Sie fischte eine Serviette aus dem Halter auf der Bar und versuchte, den blutroten Fleck auf meinem T-Shirt abzutupfen.

Nachdem sie eine Zeit auf mir herumgeklopft hatte, fühlte ich mich allmählich wie ein Jack Russell.

»Entschuldige«, sagte ich. »Aber ich glaube nicht, dass das viel hilft.« Sie machte hartnäckig weiter. »So kannst du nicht herumlaufen. Nachher denken die noch, ich habe dich erstochen.«

»Mit einem Brötchen?« Ich grinste. »Lass nur. Setz dich lieber, bevor dein Hamburger kalt wird.«

Ich war gewaltig beeindruckt von mir. Wenn ich schon mal versuchte, ein Mädchen anzumachen, war es, als müsste ich eine Prüfung ablegen, für die ich nichts gelernt hatte. Ich stand immer nur dumm rum.

Beispiel: Ich war auf einem Schulfest und Lizz aus meiner Klasse stellte sich neben mich. Ich fragte mich sofort, warum, denn Lizz ist ziemlich hübsch und sehr beliebt - sie hatte also bestimmt etwas Besseres zu tun, als bei mir herumzuhängen.

»Geniales Fest, was?«, fragte sie.

Ich nickte, während ich mich bemühte, nicht die ganze Zeit auf ihren Busen zu starren - ich wollte ja nicht für einen Sexisten gehalten werden -, was große Anstrengung kostete, weil der Ausschnitt ihres Pullis einen Kilometer tief war.

»Magst du diese Musik?«

Ich glaube, es war Robbie Williams, der aus den Boxen sabberte. »Geht so.«

»Was hörst du denn gern?«

Ich zuckte die Schultern. »Alles Mögliche.«

»Das ist mein Lieblingstanzstück«, sagte sie.

Sie will mit dir tanzen!, rief mein Gehirn.

»Oh«, sagte mein Mund.

Sie legte mir den Finger auf den Ärmel. »Tanzt du nicht gern?«

Ich traute mich nicht. Unsere Arme und Beine würden sich verhakeln. Wir würden slapstickartig stolpern und alle würden mich auslachen. Und vielleicht war es sowieso nur ein Scherz, denn warum um Himmels willen sollte Lizz mit mir tanzen wollen? Ich konnte mir keinen einzigen Grund ausdenken. Außer, es war eben wirklich ein dummer Scherz.

»Mwaa«, sagte ich.

»Dann eben nicht.« Sie drehte sich mit einem Ruck um und ging zu ihren Freundinnen.

Vermasselt. Mann, was war ich sauer. Ich hätte mir die Haare ausreißen können, so sehr bereute ich es. Und so lief es immer. Vor allem bei Mädchen, die mir wirklich gefielen.

Aber jetzt fühlte es sich anders an. Ich hatte nichts zu verlieren. Menno und Tom würden mir mit ihrem gut gemeinten Kommentar nicht auf die Nerven gehen. Es gab keine neugierigen Blicke von Klassenkameraden, die es mir später unterreiben könnten. Ich war ein Entdeckungsreisender in Spanien. Hier wusste niemand, wie ich war oder wie ich sein sollte. Das einzige Gepäck, das ich mitschleppte, war mein Rucksack. Also testete ich mein bestes Englisch an dem schönen Mädchen mit den Cowboystiefeln aus und lockte sie mit zu meinem Tisch. Mein Rucksack stand noch dort. Mit einem Kopfnicken bedankte ich mich bei der aufmerksamen Nachbarin.

»Ich heiße übrigens Valerie.« Das Mädchen mit den Cowboystiefeln setzte sich mir gegenüber. »Aber meine Freunde nennen mich Val.«

»Fin«, stellte ich mich vor. »Für meine Freunde und die restliche Welt.«

Ihre kleinen weißen Zähne bissen in den Hamburger. Ich musste an ein kleines Raubtier denken.

»Nächstes Mal nimmst du vielleicht lieber einen Vegaburger«, rutschte mir raus. »Das ist besser für die Umwelt.«

Ich konnte sie fast denken hören: Da haben wir wieder so einen Naturfreak, der sich an Bäumen festkettet, um den Bau einer Autobahn zu verhindern.

»Ich bin nicht verrückt«, beeilte ich mich zu sagen. »Es ist wirklich so. Die Fürze, die Kühe lassen, bestehen aus Methangas, und das wiederum trägt zum Treibhauseffekt bei. Wenn du Rindfleisch isst, trägst du also zur Erderwärmung bei.«

»Na ja, diese Kuh hier ist doch sowieso schon längst tot.« Val hielt ihren halb aufgegessenen Hamburger hoch. »Ich sollte ihn lieber genießen, sonst ist die Umwelt auch noch umsonst verpestet.« Ihre grünen Augen hatten etwas Herausforderndes.

Ich wagte es nicht, den Kampf aufzunehmen. Ich wollte, dass sie mich nett fand, und diese Chance schien mir größer, wenn wir auf sicherem, konfliktfreiem Gebiet blieben.

»Entschuldige«, sagte ich. »Ich bin ein Käskopp und kein Fleischfresser.«

»Käse aus Kuhmilch?«, fragte sie. »Lassen Milchkühe denn keine gefährlichen Fürze?«

Au, das saß. Ich spürte, dass ich rot wurde. Jetzt hielt sie mich nicht nur für einen Freak, sondern auch noch für einen sehr dummen Freak. Ich schaute auf die Landkarte, um mich wieder zu fangen, und wartete darauf, dass sie wie Lizz weglaufen würde, was hundertprozentig passieren würde.

»Du bist also Holländer?«, fragte Val. »Machst du hier Urlaub?«

Sie saß noch da.

»Ja.« Ich schluckte ein paarmal, um meine Stimme wieder in den Griff zu bekommen. »Eigentlich sollte ich mit meinem Bruder in den Pyrenäen wandern gehen.«

»Mit deinem Bruder?« Sie reckte den Hals und schaute sich um. »Ist er auch hier?«

»Nein, leider nicht.« Ich spürte, dass ich wieder sicherer wurde. Wenn die Leute hörten, dass Martijn das Gesicht von Deseo war, strahlte das auch auf mich ab. »Wir sollten zusammen auf Wandertour gehen, aber dann bekam er auf einmal einen besonderen Auftrag von Sergio de la Rosa. Du kennst ihn bestimmt, der aus der Deseo-Werbung.«

Ihre Augenbrauen rundeten sich zu hohen Bögen. »Sergio de la Rosa macht bei einem Werbespot mit?«

»Nein, mein Bruder Martijn natürlich.« Ich ärgerte mich, dass sie nicht beeindruckt war. »Er ist eigentlich kein Model, sondern Schauspieler von Beruf und jetzt ist er irgendwo an einem geheimen Ort untergetaucht und bekommt Schauspielunterricht von diesem Sergio de la Rosa. Daraus wird auch ein Film gemacht. Irgendwann demnächst kannst du meinen Bruder also im Kino sehen.«

Sie zuckte die Schultern. »Ich mag keine Filme. Sie verdrehen die Wirklichkeit.« Ihre Augen bekamen...


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Autor

Mirjam Mous, geboren 1963 in Made in den Niederlanden, arbeitete als Sonderschullehrerin, bevor sie hauptberuflich Schriftstellerin wurde. Sie schreibt Bücher für Kinder und Jugendliche und ist besonders bekannt für ihre mitreißenden Thriller. Ihr erster Jugendroman "Boy 7" wurde verfilmt und lief 2015 in den deutschen Kinos.