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Auf der Mauer, auf der Lauer

E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
224 Seiten
Deutsch
ONEerschienen am30.08.20241. Aufl. 2024
Einen Tag vor ihrem siebzehnten Geburtstag wacht Charlie in einem dunklen Raum auf. Sie hat keine Ahnung, was passiert ist. An der Wand entdeckt sie schließlich eine Liste mit sechzehn Mädchennamen. Dann hört sie eine verzerrte Stimme: »Es geht gleich los. Versuch nicht zu fliehen! Du wirst es nicht überleben, genauso wenig wie all die anderen vor dir ...« Die Stimme erteilt ihr Aufträge, und Charlie hat nur ein paar Stunden Zeit, um diese zu erfüllen. Der Deal: Wenn sie es schafft, wird sie freigelassen. Wenn nicht, droht ihr der Tod. Doch die Aufträge verlangen Unmögliches von Charlie, und schnell wird aus Fassungslosigkeit Panik. Aber es muss doch einen Weg für sie geben, um zu entkommen?




Mel Wallis de Vries, geboren 1973, ist in den Niederlanden DIE Autorin für Psychothriller im Jugendbuch. Ihre Titel finden sich regelmäßig auf den Bestsellerlisten wieder und werden von Jugendlichen wie Erwachsenen gerne gelesen.AUF DER MAUER, AUF DER LAUERist bereits der zehnte Band der Autorin, der bei ONE erscheint.
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Verfügbare Formate
BuchGebunden
EUR13,00
E-BookEPUB0 - No protectionE-Book
EUR6,99

Produkt

KlappentextEinen Tag vor ihrem siebzehnten Geburtstag wacht Charlie in einem dunklen Raum auf. Sie hat keine Ahnung, was passiert ist. An der Wand entdeckt sie schließlich eine Liste mit sechzehn Mädchennamen. Dann hört sie eine verzerrte Stimme: »Es geht gleich los. Versuch nicht zu fliehen! Du wirst es nicht überleben, genauso wenig wie all die anderen vor dir ...« Die Stimme erteilt ihr Aufträge, und Charlie hat nur ein paar Stunden Zeit, um diese zu erfüllen. Der Deal: Wenn sie es schafft, wird sie freigelassen. Wenn nicht, droht ihr der Tod. Doch die Aufträge verlangen Unmögliches von Charlie, und schnell wird aus Fassungslosigkeit Panik. Aber es muss doch einen Weg für sie geben, um zu entkommen?




Mel Wallis de Vries, geboren 1973, ist in den Niederlanden DIE Autorin für Psychothriller im Jugendbuch. Ihre Titel finden sich regelmäßig auf den Bestsellerlisten wieder und werden von Jugendlichen wie Erwachsenen gerne gelesen.AUF DER MAUER, AUF DER LAUERist bereits der zehnte Band der Autorin, der bei ONE erscheint.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783751764711
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format Hinweis0 - No protection
FormatFormat mit automatischem Seitenumbruch (reflowable)
Verlag
Erscheinungsjahr2024
Erscheinungsdatum30.08.2024
Auflage1. Aufl. 2024
Reihen-Nr.10
Seiten224 Seiten
SpracheDeutsch
Dateigrösse1720 Kbytes
Artikel-Nr.14446665
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

Donnerstagmorgen
07:15 Uhr

Wäre ich nur irgendwo anders! Könnte ich doch einfach an einen anderen Ort verschwinden. Oder noch besser: in ein anderes Leben. Dann müsste ich jetzt nicht in die Schule, sondern säße vielleicht mit Olaf neben mir an einem tropischen Strand. Er würde mir ins Ohr flüstern: »Charlie, you're amazing, ich liebe dich wirklich, egal, was die Leute sagen. Glaubst du mir?«

»Ja, und ich liebe dich auch«, würde ich sagen und seinen Kuss erwidern.

Ich rolle mich auf die Seite und prüfe auf meinem Handy, ob Olaf zufällig in diesem Augenblick auch an mich denkt. Aber ich habe nur drei Nachrichten von Isolde und zwölf in der Gruppe Charlies Sweet Seventeen, wahrscheinlich mit der Frage, ob ich schon ein Partythema habe. Seufzend klicke ich mein Display schwarz. Wenn ich die Nachrichten jetzt lese, muss ich sie auch gleich beantworten, sonst sehen sie, dass ich online war. Und darauf habe ich morgens um Viertel nach sieben keine Lust. Irgendwie war es ziemlich entspannend, als ich mein Handy letzte Woche für einen Tag verloren hatte.

Ich starre zu meinem Fenster hinüber. Zu beiden Seiten des Vorhangs fällt das erste Morgenlicht ins Zimmer. Ich halte den Atem an, bis schwarze Flecken vor meinen Augen tanzen. Ob das auch so ist, wenn man stirbt? Wird alles immer schwärzer, bis man kein Licht mehr sieht? Und was würde man in dieser allerletzten Millisekunde empfinden? Bedauern? Wut? Blinde Panik?

Reiß dich zusammen, Charlie. Gehst du dir eigentlich nie selbst auf die Nerven? Hol einfach Luft!

Mit einem tiefen Seufzen wälze ich mich auf den Rücken. Ich der Küche höre ich jede Menge Geräusche. Wahrscheinlich ist meine Mutter schon seit Stunden wach.

»Sind die Schoko Pops alle?«, ertönt Finns helle Jungenstimme.

»Im Schrank steht eine neue Packung, Schatz.«

»Danke schön, Mami.«

Ich höre, wie sie lachen.

Manchmal bin ich neidisch auf Finn. In der Grundschule ist das Leben noch so einfach. Nur war mir das damals leider nicht bewusst.

Die Küchentür öffnet sich, und ich höre Schritte im Flur.

»Charlie!«

Die Stimme meiner Mutter klingt jetzt um einiges unfreundlicher und lauter.

»Du muss jetzt aufstehen, sonst kommst du wieder zu spät.«

Sie hat recht. Meine morgendliche Routine kostet mich bestimmt eine halbe Stunde: Haare waschen, föhnen, stylen mit einer Lockenbürste, Make-up und anziehen.

»Charlie, ich will nicht schon wieder einen Anruf von deinem Tutor kriegen.« Kurze Pause. »Bitte, ich habe keine Lust, nach oben zu kommen!«

»Jahaaa, ich bin schon aufgestanden«, rufe ich schnell zurück, während ich aus dem Bett rutsche. Ich klinge heiser, und mein Mund ist trocken. Ich sollte weniger rauchen, denke ich, während ich einen BH und ein Oberteil vom Boden aufhebe.

Im Flur ist es eiskalt, und ich habe überall Gänsehaut, bis ich im Bad bin. Schnell drehe ich die Dusche auf und stelle das Thermostat auf 40 Grad Celsius. Charlie, ist dir eigentlich klar, wie teuer Duschen geworden ist? Du musst das Wasser keine halbe Stunde laufen lassen, das mache ich auch nicht, höre ich meinen Vater in Gedanken sagen. Selbst in meinem Kopf klingt es wie eine Litanei. Er ist so reich, dass ich echt nicht kapiere, wieso er sich über mein Duschritual aufregt.

Zitternd steige ich unter das warme Wasser und schließe die Augen. Ich überlege, welche Stunden ich heute habe, aber es will mir nicht einfallen. Manchmal kommt es mir so vor, als wären alle Tage gleich, wie ein endloser grauer Strom.

Eine Dreiviertelstunde später laufe ich die Treppe hinunter in Richtung Küche. Meine dunkelblonden Haare liegen in leichten Wellen über meinem neuen kurz geschnittenen Pullover, dessen dunkelblauer Ton meinen Teint besonders gut zur Geltung bringt. Über die Handykamera checke ich zum letzten Mal mein Make-up. Mascara, Highlighter, Concealer, Lipgloss. Alles perfekt aufgetragen. Trotzdem sehe ich müde aus. Ich strecke mir selbst die Zunge raus und verstaue mein Handy in meiner Gesäßtasche.

Ein paar Sekunden bleibe ich vor der verschlossenen Küchentür stehen.

Ich habe absolut keine Lust, hineinzugehen. Auf der anderen Seite der Tür höre ich meine Mutter und Finn reden. Sie fragt, ob er noch mehr Schoko Pops will, und er antwortet etwas Unverständliches.

Widerwillig drücke ich die Klinke herunter. Meine Mutter starrt mich an, als könne sie es nicht glauben.

»Schau an, wen haben wir denn da? Es ist ein Wunder«, sagt sie. »Du hast noch exakt drei Minuten zum Frühstücken. Hättest du nicht etwas früher aufstehen können?«

»Mein Handywecker hat nicht geklingelt«, behaupte ich, ohne sie dabei anzusehen. »Ich verstehe auch nicht, wie das möglich ist.«

»Ich dachte, du bist krank«, sagt Finn mit vollem Mund. Er hat einen Kakaoschnurrbart.

»Nein, Zwerg, mir geht's super.« Ich streichele ihm lachend über den Kopf. »Sind sie lecker?«

»Die sehen aus wie braune Kotze, guck«, sagt er und zerdrückt die Kügelchen in der Milch.

»Finn!«

»Tschuldigung, Mami«, murmelt er in wenig schuldbewusstem Ton.

Ich nehme einen Apfel aus der Obstschale und beiße hinein.

Den Blick meiner Mutter sehe ich sehr wohl. Ich weiß, dass es sie ärgert, wenn ich mich nicht an den Tisch setze, um in Ruhe zu frühstücken, aber ich weiß auch, dass sie nichts dazu sagen wird, weil sie keine Lust auf noch mehr Streit hat.

Sie seufzt tief. »Ich soll dich von deinem Vater fragen, ob du die endgültige Gästeliste für dein Geburtstagsessen hast.«

»Hm«, murmele ich, während ich den Apfelbissen runterschlucke. »Ich maile ihm die Namen heute Nachmittag.«

»Das Fest ist in zehn Tagen, Charlie, und Sonntag hast du schon Geburtstag. Wir müssen unbedingt das Catering bestellen und Tische mieten. Du kannst nicht erwarten, dass all diese Leute ...«

»Jahaa, ich mache es heute Nachmittag«, falle ich ihr ins Wort. »Papa ist doch jetzt sowieso in Dubai.«

Mein Vater arbeitet ständig. Und wenn er nicht im Büro ist, sitzt er hier im Arbeitszimmer in irgendeinem wichtigen Call mit einem Investor. Früher hat er mir oft bei Hockeywettkämpfen zugeschaut oder wir haben lange Spaziergänge am Strand gemacht und anschließend heißen Kakao mit Sahne getrunken. Dann konnten wir stundenlang reden. An das letzte Mal, dass ich richtig mit ihm geredet habe, kann ich mich kaum erinnern. Es ist, als wären wir alle zu kleinen Inseln geworden. Wir sind noch immer da, doch wir leben alle in unserer eigenen Welt.

»Mailst du ihm dann auch, wie viele Gänge du willst?« Meine Mutter kommt auf mich zu.

Ich drehe mich schnell um und stopfe den Apfel in meine Schultertasche.

»Charlie ...«

»Mam, ich muss jetzt echt los.«

»Du hast Oma doch nicht vergessen?«, fragt meine Mutter.

Einen Moment lang habe ich keine Ahnung, wovon sie spricht. »Äh, nein, ich glaube nicht.«

Sie schüttelt den Kopf. »Charlie, Oma kommt heute Nachmittag vorbei. Das habe ich dir schon dreimal erzählt. Du weißt, wie gern sie euch sehen möchte.«

Ich zucke mit den Schultern. Wenn Oma da ist, will sie die ganze Zeit mit mir reden. Was soll ich sagen, wenn sie wissen will, wie es mir geht?

»Sie bleibt bis gegen sechs. Vielleicht kannst du nach der Schule ...«

Ich gehe in den Flur und bringe meine Mutter damit zum Schweigen.

»Ja, ist gut!«, rufe ich. »Sorry, aber ich muss jetzt echt los.« Noch kurz bevor ich die Küchentür zuwerfe, sehe ich, dass meine Mutter die Augen niederschlägt. Mit einem miesen Gefühl verlasse ich das Haus.

Manchmal weiß ich nicht, warum ich so unfreundlich zu ihr bin. Das ist zu einer Art Automatismus geworden. Ich beiße mir auf die Lippe und schiebe mein Rad von seinem Platz unter dem Vordach zum Bürgersteig.

Ein weißer Lieferwagen fährt die Straße hinunter. Ich höre, wie der Nachbar seinen Müllcontainer über den Kies zieht. Das schwache Tageslicht berührt zart mein Gesicht. Noch ein paar Wochen, und es ist Mitte November. Und dann ist es genau ein Jahr her ...

Plötzlich sehe ich ihn. Auf der anderen Straßenseite schlendert ein Junge vorüber, die geparkten Autos versperren teilweise die freie Sicht auf ihn. Er trägt eine dicke Winterjacke, die Kapuze hat er weit ins Gesicht gezogen, als würde es heftig regnen.

Spinnt der?, denke ich und kann ein Lachen nicht unterdrücken. Es ist, als würde er spüren, dass ich über ihn lache, denn plötzlich dreht er mir den Kopf zu. Im Schatten der Kapuze ist sein Gesicht kaum zu sehen.

Ich fühle mich ertappt und springe schnell auf mein Rad. Erst nach einigen Minuten traue ich mich, einen Blick über die Schulter zu werfen. Der Junge ist weitergegangen.

Was für ein Trottel ...

Ohne mich noch mal umzusehen, fahre ich weiter. Schlenkernd angele ich mein Handy aus der Hosentasche. Ich habe noch exakt...
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Mel Wallis de Vries, geboren 1973, ist in den Niederlanden DIE Autorin für Psychothriller im Jugendbuch. Ihre Titel finden sich regelmäßig auf den Bestsellerlisten wieder und werden von Jugendlichen wie Erwachsenen gerne gelesen.AUF DER MAUER, AUF DER LAUERist bereits der zehnte Band der Autorin, der bei ONE erscheint.
Auf der Mauer, auf der Lauer