Hugendubel.info - Die B2B Online-Buchhandlung 

Merkliste
Die Merkliste ist leer.
Bitte warten - die Druckansicht der Seite wird vorbereitet.
Der Druckdialog öffnet sich, sobald die Seite vollständig geladen wurde.
Sollte die Druckvorschau unvollständig sein, bitte schliessen und "Erneut drucken" wählen.

Das Tal Season 1.3. Der Sturm

E-BookEPUBePub WasserzeichenE-Book
Deutsch
Arena Verlag GmbHerschienen am01.07.2012
Remembrance Day! Ein Tag mit einer besonderen Bedeutung für Chris. Und nichts wünscht er sich sehnlicher, als mit Julia über den Feiertag aus dem Tal zu verschwinden, wie die anderen Studenten auch. Doch als sie endlich aufbrechen wollen, zieht ein Jahrhundertsturm auf. Chris, Julia, Debbie, Rose und Benjamin werden von der Außenwelt abgeschnitten. Aber im verlassenen College geht es nicht mit rechten Dingen zu. Wohin ist der Sicherheitsbeamte Ted verschwunden? Warum verhält sich Debbie so seltsam? Und wer spielt ihnen die DVD mit Bildern in die Hände, die direkt in die Vergangenheit des Tals führen? Während der Sturm seinen Höhepunkt erreicht, wird Chris klar, dass ein Unbekannter ein perfides Spiel mit ihnen treibt. Die Frage ist nur, wer ist es und auf wen hat er es abgesehen?

Krystyna Kuhn wurde 1960 als siebtes von acht Kindern in Würzburg geboren. Sie studierte Slawistik, Germanistik und Kunstgeschichte in Würzburg und Göttingen sowie zeitweise in Moskau und Krakau. Sie arbeitete als Redakteurin und Herausgeberin. Seit 1998 ist sie freischaffende Autorin und schreibt mit Vorliebe Thriller und Krimis. 'Schneewittchenfalle' war Krystyna Kuhns erster Jugendroman. Für ihr literarisches Werk wurde Krystyna Kuhn bereits zweifach für den Frauenkrimipreis nominiert.
mehr

Produkt

KlappentextRemembrance Day! Ein Tag mit einer besonderen Bedeutung für Chris. Und nichts wünscht er sich sehnlicher, als mit Julia über den Feiertag aus dem Tal zu verschwinden, wie die anderen Studenten auch. Doch als sie endlich aufbrechen wollen, zieht ein Jahrhundertsturm auf. Chris, Julia, Debbie, Rose und Benjamin werden von der Außenwelt abgeschnitten. Aber im verlassenen College geht es nicht mit rechten Dingen zu. Wohin ist der Sicherheitsbeamte Ted verschwunden? Warum verhält sich Debbie so seltsam? Und wer spielt ihnen die DVD mit Bildern in die Hände, die direkt in die Vergangenheit des Tals führen? Während der Sturm seinen Höhepunkt erreicht, wird Chris klar, dass ein Unbekannter ein perfides Spiel mit ihnen treibt. Die Frage ist nur, wer ist es und auf wen hat er es abgesehen?

Krystyna Kuhn wurde 1960 als siebtes von acht Kindern in Würzburg geboren. Sie studierte Slawistik, Germanistik und Kunstgeschichte in Würzburg und Göttingen sowie zeitweise in Moskau und Krakau. Sie arbeitete als Redakteurin und Herausgeberin. Seit 1998 ist sie freischaffende Autorin und schreibt mit Vorliebe Thriller und Krimis. 'Schneewittchenfalle' war Krystyna Kuhns erster Jugendroman. Für ihr literarisches Werk wurde Krystyna Kuhn bereits zweifach für den Frauenkrimipreis nominiert.
Details
Weitere ISBN/GTIN9783401801209
ProduktartE-Book
EinbandartE-Book
FormatEPUB
Format HinweisePub Wasserzeichen
FormatE101
Erscheinungsjahr2012
Erscheinungsdatum01.07.2012
SpracheDeutsch
Artikel-Nr.1238196
Rubriken
Genre9200

Inhalt/Kritik

Leseprobe

1. Kapitel

Der 11. November. Endlich!

Chris starrte durch die Regenschlieren hinunter auf den Parkplatz des Campus. Der Regen schien über Nacht etwas nachgelassen zu haben, obwohl der Himmel noch immer wolkenverhangen war und der Wind kräftiger blies als am Tag zuvor. Und immer wieder tauchten vereinzelt Schneeflocken auf, die an der Fensterscheibe kleben blieben, weiß und durchscheinend wie die Flügel lästiger Fliegen, als würden sie angezogen vom Licht in seinem Zimmer.

Es war nicht später als neun Uhr morgens und draußen auf dem Collegecampus herrschte reges Treiben, wenn nicht sogar Chaos. Die Studenten luden vollbepackte Rucksäcke, Taschen und Koffer in die bereitstehenden Autos und Busse, bevor sie selbst einstiegen. Chris beobachtete grinsend, wie Ike, die schwarze Dogge, sich weigerte, in den Kofferraum von Professor Brandons alten Chrysler zu springen. Kläffend sprang er um den Wagen herum und der Philosophieprof versuchte vergeblich, ihn anzuleinen.

Erst gestern hatte Brandon ihnen einen Vortrag über Friedrich Nietzsches Theorie »Über den Willen zur Macht« erzählt und dabei hatte er nicht einmal seinen Hund im Griff.

Chris sah nun bereits zum x-ten Mal auf die Uhr. 09:10 Uhr.

Nicht mehr lange und auch er würde hier oben verschwunden sein.

Vier Tage nur er und - Julia. In einem Zimmer, in einem Bett. Sie konnten tun und lassen, was sie wollten, sie konnten sich... endlich richtig kennenlernen.

Mann, er hatte so viele Stunden für dieses Wochenende gearbeitet. Dutzende Essays für Mitstudenten verfasst, um sich das Ganze leisten zu können. Und es hatte noch einmal so lange gedauert, bis er Julia überreden konnte, überhaupt mitzukommen.

Chris war zwölf gewesen, als seine Mutter seinen Vater verließ, weil er Alkoholiker war und zudem einen gewaltigen Berg Schulden angehäuft hatte. Chris trug Zeitungen aus, um seine Mutter zu unterstützen, und arbeitete später in den Schulferien in einer Druckerei. Er lernte, wie schwer es war, Geld zu verdienen - und wie leicht es war, es wieder auszugeben.

»Ich will nicht, dass du das alles bezahlst.« Julia konnte beharrlich sein.

»Das ist ein Geschenk, Julia. Mein Geschenk für dich. Geschenke nimmt man an, sonst ist der Schenkende beleidigt.«

»Und Robert?«

»Wie alt ist dein Bruder? Siebzehn, oder? Da wird er ja wohl ein Wochenende ohne dich verbringen können.«

Nach und nach hatte er ihre Argumente widerlegt und ausgerechnet David hatte den entscheidenden Ausschlag gegeben. Chris wohnte zwar schon seit einem halben Jahr mit David Freeman in einem Apartment, aber er konnte nicht gerade behaupten, dass sie Freunde waren. Am Anfang vielleicht. Aber dann war die Freundschaft mit David unmöglich geworden. Denn David war in Julia verliebt.

Chris warf seinen Kulturbeutel in die Tasche. War er froh, dieses quadratische Kabuff, das sich sein Zimmer nannte, für eine Weile hinter sich zu lassen. Chris bewahrte hier nur wenige persönliche Gegenstände auf. Seinen Laptop, ein paar Bücher auf dem Regalbrett über dem Bett und das alte Radio seines Vaters auf dem Schreibtisch, das Dad früher immer mit sich herumgeschleppt hatte. Und das ständig lief, sobald Chris sich in seinem Zimmer aufhielt. Wie jetzt auch.

Als der Sprecher den Wetterbericht ankündigte, drehte Chris die Lautstärke nach oben.

»Der Sturm hat auf seinem Weg über die nördlichen USA viel Unheil angerichtet und zahlreiche Verletzte sowie zwei Tote gefordert. Nun ist er über Edmonton angekommen und gewinnt zunehmend an Stärke. Die Meteorologen beobachten den untypischen Verlauf des Orkans mit großer Sorge und vergleichen ihn schon mit dem großen Sturm im Januar 1998.«

»Hey, Chris, wir fahren dann.«

Chris drehte sich um. David stand in der Tür, den Rucksack über dem Arm. »Mach s gut!«

»Ihr auch!«

»Und...« David zögerte.

»Was?«

»Sag Julia, dass Robert sich bei meinen Eltern wohlfühlen wird.«

Chris nickte ihm zu. »Nett von dir, ihn einzuladen.«

David zuckte mit den Schultern. »Wir beide kommen gut klar und es war schließlich offensichtlich, dass du . . .«, er zögerte wieder, »keinen großen Wert auf Roberts Anwesenheit legst.«

»Tja, wie gut, dass es einen heiligen Samariter namens David gibt!« Chris gab sich keine Mühe, den ätzenden Klang seiner Stimme zu verbergen.

»Robert ist mein Freund«, antwortete David bestimmt. »Deshalb habe ich ihn eingeladen.«

»Und Julia ist meine Freundin. Deswegen habe ich sie eingeladen.«

Chris wandte David ohne weiteren Abschied den Rücken zu und trat ans Fenster. Der Horizont im Osten war pechschwarz und der See erinnerte mehr denn je an einen Krater, dessen Tiefe niemand wirklich kannte. Bei seinem Anblick verstärkte sich das Gefühl der letzten Tage: das Novembergefühl, wie Chris es insgeheim nannte. Auch der 11. November vor einem Jahr war einer dieser dunklen Tage gewesen, an denen sich die Sonne nicht zeigte. Chris erinnerte sich an diesen Tag deutlicher als an jeden anderen in seinem Leben. Der ganze Monat war als die nervenaufreibendste Zeit in seinem Leben abgespeichert. Die Anrufe, die zunehmend düsteren Nachrichten, die Besuche im Krankenhaus. Die totale Überforderung. Dieser Monat hatte sich angefühlt, als hätte man ihn allein in einen schaukelnden Waggon gesetzt und ein Mann in einer Uniform hätte den Knopf gedrückt. Die Fahrt in einer Achterbahn war nichts dagegen. Er hatte sich noch so gefühlt, als er hier im Grace angekommen war. Um die Wahrheit zu sagen, war die Fahrt erst zu Ende gekommen, als er Julia begegnet war.

Am liebsten hätte er ihr das immer wieder gesagt, aber er wusste, wie wenig Nähe Julia manchmal ertragen konnte. Die anderen hielten ihn vielleicht für einen emotionalen Loser, aber Chris spürte sehr wohl, wann sie Zeit brauchte, um sich zurückzuziehen.

Fakt war, dass Chris noch nie Gelegenheit gehabt hatte, Julia seine Geschichte in Ruhe zu erzählen. Wie auch? Sie waren hier im College ja kaum allein - ausgenommen die Nächte, wenn Julia es schaffte, sich unbemerkt aus dem Apartment zu schleichen, was nicht einfach war mit Debbie als Wachhund.

Nervös ging er zum Radio und schaltete es aus. Er fürchtete sich davor, den Winter hier oben verbringen zu müssen. Manchmal konnte er den eintönigen Alltag am College einfach nicht ertragen. Wenn sich scheinbar nichts bewegte, nichts veränderte, aber man spürte, dass im Tal etwas nicht stimmte, etwas unter der Oberfläche lauerte, worüber kaum jemand sprach.

Zunächst war es nur ein Geräusch, das nur langsam zu ihm durchdrang, doch dann wurde es zu der Melodie aus dem Western High Noon.

Sein Handy.

Unbekannter Anrufer.

Rangehen oder ignorieren? Aus Gewohnheit oder Neugierde - Chris Zeigefinger lag bereits auf der grünen Taste.

»Hallo?«

»Ich bin s.«

Wie immer, wenn er Julias Stimme hörte, spürte er dieses Gefühl von Erleichterung. Sie war noch da, war nicht verschwunden, sie dachte an ihn. Und er fühlte sich auf einmal unglaublich gut gelaunt, sein Herz pochte aufgeregt und sein Körper war plötzlich wie durch ein Wunder voller Energie.

»Von wo aus rufst du an? Bist du etwa alleine losgefahren? Ohne mich?«

»Nein, ich...«

Eine Stimme im Hintergrund.

»Was wolltest du sagen?«

»Ich will so schnell wie möglich hier weg, Chris.«

»Kein Problem. Ich bin fertig. Wo bist du?«

»Ich sitze in der Eingangshalle. Einer der Securitybeamten, Mr Mason, hat mir sein Handy geliehen.«

In der nächsten Sekunde hörte Chris wieder die tiefe Stimme im Hintergrund und spürte einen Stich. Mason? War das nicht dieser Steve? Ein groß gewachsener Typ mit breiten Schultern und einem abscheulichen Akzent, der seine Herkunft aus Texas verriet? Und der mit Vorliebe mit den hübschesten Studentinnen flirtete? Chris kannte ihn von den Drogenkontrollen, die am Grace regelmäßig durchgeführt wurden und bei denen sich der Wachmann aufführte, als befänden sie sich hier in der Bronx und nicht an einem Elitecollege.

Debbie schwärmte immer, er sähe aus wie Edward aus Twilight - nur in Blond.

»Moment, warte mal.« Julia rief einen Abschiedsgruß, dann sprach sie wieder in den Hörer. »Ich habe jedenfalls fertig gepackt. Kommst du?«

»Du klingst irgendwie... aufgeregt. Fast als ob du es nicht abwarten kannst.«

Eine kurze Pause. Dann hörte er Julia lachen, aber es klang nicht fröhlich. »Ich sag doch: Nichts wie weg.«

Chris zögerte. Julia war bereits am Abend zuvor seltsam gewesen. Traurig. Ja, geradezu verstört. Doch er hatte lediglich aus ihr herausgebracht, dass sie am Gedenkstein gewesen war. Und dann hatte sie seine Hand genommen und geflüstert: »Bitte frag mich nicht.«

Und nun war sie so gezwungen fröhlich, irgendwie aufgekratzt. Es kam immer wieder vor, dass Julia den anderen etwas vorspielte, das wusste Chris genau. Und nicht nur den anderen. Auch...
mehr

Autor

Krystyna Kuhn wurde 1960 als siebtes von acht Kindern in Würzburg geboren. Sie studierte Slawistik, Germanistik und Kunstgeschichte in Würzburg und Göttingen sowie zeitweise in Moskau und Krakau. Sie arbeitete als Redakteurin und Herausgeberin. Seit 1998 ist sie freischaffende Autorin und schreibt mit Vorliebe Thriller und Krimis. "Schneewittchenfalle" war Krystyna Kuhns erster Jugendroman. Für ihr literarisches Werk wurde Krystyna Kuhn bereits zweifach für den Frauenkrimipreis nominiert.